Trotzdem, wenn du etwas übst, hast du dann eine ganz klare Vorstellung im Kopf, wie es klingen soll?
Was in deinem Fall nur bedeuten kann: Übst du Stücke, die du gut kennst? Das hat schon seinen Grund und Richtigkeit, dass insbesondere
@Claus darauf seit gefühlten -zig Posts herumreitet.
Ich hab den Eindruck du zerdenkst das Ganze (wohl notorisch
), ich hab außer in meinen absolut blutigsten Anfangszeiten (da war ich 16), wo ab dem Moment wo man sich auf die Greifhand konzentriert die Schlaghand handlungsunfähig ist und umgekehrt, nie explizit geübt die richtigen Saiten zu treffen. Was nicht heißen soll, dass ich ab da dann immer die richtigen Saiten getroffen hab, was weiters nicht heißen soll, dass ich heute davor gefeit bin, daneben zu treffen.
Ich wollte Iron Maiden und Metallica, Led Zeppelin und Hendrix nachspielen, ab dem Moment, wo es irgendwie ein bisschen gegangen ist war mir das Schei*egal wie gut ich treffe, Riff für Riff und Begleitung für Begleitung auswendig gelernt und einfach so lange gezockt bis es gefälligst genau so
geklungen hat wie es sich als Fan dieser Art Musik nunmal tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Dabei korrekt zu treffen ist ein sich selbst ergebender logischer Nebenaspekt.
Muss aber auch dazu sagen, dass ich die ersten 3 Jahre einen Lehrer hatte, der mir eben nicht das, sondern allgemein Gitarre spielen beigebracht hat. Ich wollte zwar immer nur meine Lieblingsmusik spielen, aber er hat gemeint "Deine Eltern zahlen mich dafür, dir Gitarre spielen beizubringen. Das bedeutet, ich werd mit dir im Laufe der Zeit alle Techniken und alle Genres anschneiden und dir jeweils was zum üben und vertiefen mitgeben - was du sonst noch spielen willst tob dich aus bis die Finger bluten". Das man da eben auf der total sicheren Seite ist, was sich falsche Techniken angewöhnen oder auch einfach nur
falsches bzw. ineffizientes Üben betrifft ist klar - ich glaube allmählich das ist dein eigentliches Hauptproblem, auch richtiges Üben muss man lernen, und das geht als totaler Anfänger schwer ohne externe Kontrollinstanz -, worüber ich mir damals aber auch überhaupt nicht bewusst war.
Bzw., mal zur Präzisierung: "Strumming" bezeichnet allgemein mal einfach nur "Schlagen". Spielst du mit Plek oder mit den Fingern?
Nochn EDIT, weils da gerade passt:
Ansonsten hab ich beschlossen, daß ich um das nachspielen einiger Lieder zwecks dem Verständnis nicht herumkommen werde und werde mir das von Claus gesagte zu Herzen nehmen.
Ist jetzt aus ner Passage von dir von vor einer Woche, aber ich glaube die Quintessenz, die dir speziell
@Claus die ganze Zeit zu vermitteln versucht ist noch immer nicht ganz angekommen - wenn du keine Stücke hast, von denen du ums platt auszudrücken ein Riesenfan bist, die du schon seit Ewigkeiten rauf- und runterhörst und diese Stücke nachspielst, und zwar nur rein der Musik wegen und nicht um irgendwas zu verstehen, dann bekommst du nie die Basis, was eigenes zu machen.
Ohne irgendeinen meiner Mitdiskutanten hier persönlich zu kennen trau ich mich wetten, dass sie alle eine gewisse Phase ihres Musikerlebens einfach nur ihre Lieblingsmusik bis zum bersten hinauf- und hinunter gespielt haben.
Meine Wenigkeit als Beispiel, ich hab über etwa 5 Jahre so ziemlich jeden Tag zuerst ein, dann zwei, dann drei, .... Stücke gespielt (heißt: Die Musik aufgedreht und eine Stimme halt einfach mit der Gitarre gedoppelt), soweit es technisch halt ging, nicht weil ich es verstehen wollte, nicht weil ich selbst Metal- & Rockstücke schreiben wollte, einfach nur weil ichs geil fand.
Inzwischen mach ich das fast gar nicht mehr, sondern hab das loopen und improvisieren für mich entdeckt (obwohls auch kein echtes improvisieren ist, eher ein immer größer werdendes Spektrum aus "ich hab zu recht vielen Akkordfolgen schon recht viel ausprobiert") aber nur um dir die Dimension bewusst zu machen: Ich habs nie gezählt, und viele Stücke auch nie endgültig ausgeübt, weil mir dieser und jener Part damals zu schwer war, da und dort kann ich nur eine Passage, wieder andere kann ich alle Stimmen,.... aber ich hab mir - und nochmals, denke an Claus' Worte - aus reinem Interesse am Gitarrenspiel deutlich mehr als 100 Stücke zumindest partiell angeschaut und so oft rauf und runter gespielt, dass ich sie alle nach Jahren sofort und noch immer spielen kann.
Zuzüglich dem Umstand das ich vorher Trompete->Bariton->Posaune gelernt und letzteres von 14-19 im Verein gespielt hab, wo wir über Märsche, Polkas, Weihnachtslieder, Modernes (sowas wie Narcotic z.B., hat was mit 25köpfigen Blasorchester^^) quer durch die Bank gespielt haben - sonderlich viel Bezug hatte ich eigentlich nie zu Blasmusik, aber als Kind angefangen und einfach "reingewachsen" und das Spielen im Verein hat mir unglaublich viel Spaß gemacht (weswegen es mit der Blasmusik auch recht abrupt vorbei war als ich vom Land nach Wien gezogen bin und der Verein außer Reichweite war).
Damit will ich jetzt nicht sagen, dass du das alles nachholen bzw. zuerst mal was "Gleichwertiges" machen musst, aber das war meine Basis, bevor ich überhaupt mal darüber nachgedacht habe, wie sich denn nun eigentlich ein Akkord genau zusammensetzt und warum ein C# in einem Stück das in d-Moll steht mal gar nicht und mal sehr gut passt. Und bezüglich eigenen Kreationen, das kommt dabei dann eh von selbst, man spielt mit den erarbeitet Bausteinen ja automatisch herum.
Wie bereits ausgeführt, das ist eine sehr individuelle Geschichte, und jeder der hier adäquat mitdiskutiert hat wird vermutlich sogar noch um einiges mehr an Erfahrungen haben. Aber ziemlich sicher ist allen (positiven
) musikalischen Lebensläufen gemein, dass am Anfang ein jahrelanges unbedingt-spielen-wollen-des-spielens-wegen steht.
Es gibt keinen Grund warum das bei dir anders sein sollte.