Die (unendliche?) Geschichte vom Borsini: Modifikationen zur Klangoptimierung

  • Ersteller kevdacc
  • Erstellt am
Und dann nicht einmal 5-chörig im Diskant!
nicht jeder will unbedingt einen 5-chörigen Diskant! Nicht nur aus Gewichtsgründen (siehe unten bzw. @maxitos Beitrag), auch ist der Klang des Dreifach-Tremolo nicht jedermanns (bzw. jederfrau) Sache. Ich z.B. habe viele Jahre meine 5-chörige Morino gespielt (gekauft, weil sie mir angeboten wurde und ich damals den Unterschied zwischen den verschiedenen Instrumentennamen (Morino IV gegen Morino V) gar nicht so genau kannte) und würde mir inzwischen kein 5-chöriges Instrument mehr kaufen - nicht aus Gewichtsgründen, sondern wegen des Klangs.

Tonumfang von 61 bis 64 Tönen... das bringt schon so Ggwicht genug
Nur mal, um den Unterschied zu verdeutlichen: ein "herkömmliches" großes Tastenakkordeon hat im Diskant 41 Tasten. Also 82 Stimmzungen pro Chor. Also bei einem 4-chörigen Instrument 328 Stimmzungen und bei einem 5-chörigen 410. Ein großes Knopfakkordeon mit 64 (klingenden) Tönen hat also 128 Stimmzungen pro Chor. Das sind bei einem 4-chörigen Instrument 512 Stimmzungen und bei einem 5-chörigen 640. Es hat also das 64-tönige Knopfakkordeon schon in der 4-chörigen Version 102 Stimmzungen mehr als das 5-chörige Tastenakkordeon. Die wollen einfach untergebracht werden. Natürlich wiegt eine einzelne Stimmzunge fast nichts - aber die Stimmzungen müssen auf Stimmplatten müssen auf Stimmstöcken aufgebracht werden (ohne klingen sie nämlich nicht viel) und diese bringen Gewicht und benötigen Platz im Gehäuse ... und die 128 weiteren Stimmzungen für einen fünften Chor erst recht ...

Mein 4-chöriges Knopfakkordeon (64 Töne) wiegt übrigens, 100g hin oder her, gleichviel wie die 5-chörige Tastenmorino (beide Standardbass), ist etwas weniger hoch, dafür deutlich tiefer.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja, das ist nun mal die Meinung aus meiner Sicht, mit 3 Akkordeonen (Avatar) von 15,0/15,6/14,0 kg.
Wobei dies für mich (beachte Körpergrösse) beim Spielen keine Rolle spielte. Beim Transportieren schon mehr; siehe einen früheren Beitrag von mir.
Doch mit Akkordeon-Rucksäcken sollte dies für die Akkordeontagen in Sursee (http://www.akkordeonschweiz.ch/at/) keine Rolle mehr spielen.

Wem das Gewicht zuviel ist, kann doch einfach einen Stimmstock herausnehmen lassen.

Der typische HOHNER-Klang von 3-chörigen Tremolos begleitete mich während Jahrzehnten in den Übungslektionen und im Orchester, sodass ich Abweichungen davon eher als unnatürlich empfand. Beim Runterstimmen der roten Record (von 443 auf 440 Hz) wird jedoch ein asymetrisches Tremolo vorgegeben.

Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende, mfG Paul
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ein asymetrisches Tremolo
Mir geht's ähnlich wie @lil. Fünfchörer möchte ich eigentlich nicht mehr haben, weil zu schwer. Wenn man darüber nachdenkt, was man mit einem Fünfchörer machen könnte, wenn man ihn denn wollte, spielt das asymetrische Tremolo in der Tat eine Rolle. Manchmal wünsche ich mir nämlich ein flaches Tremolo, manchmal wäre ein schmutziges französisches extremes Tremolo ganz nett. Je nach Repertoire eben. Mit einem fünfchörigen Instrument besteht die Möglichkeit, solche Wünsche mit einem Instrument begrenzt auszuleben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Wem das Gewicht zuviel ist, kann doch einfach einen Stimmstock herausnehmen lassen.

Fünfchörer möchte ich eigentlich nicht mehr haben,

Auch wenn ich mit meinem Beitrag weiter oben nicht ganz unschuldig bin, möchte ich doch darauf hinweisen, dass es in diesem Faden nicht darum geht ob und wie man einen 5. Chor unterbringt, oder obs den überhaupt braucht!

-> Hier gehts drum wie man ein Akkordeon das weit unterhalb seiner möglichen Leistung lag auf Leistung bringt UND die vorhandene Basis gleichzeitig klanglich optimiert.

-> Wer gerne drüber diskutieren will, obs einen 5. Chor (oder gar einen 6. und 7.) braucht und wie die gestimmt sein sollten, sei herzlich eingeladen, dies in einem extra Faden zu machen.



Um aber nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen:

Mit all seinen Arbeiten hat m.E Kevdac sehr schön vorgeführt, dass es bei weitem nicht reicht, einfach ein Feature von anderen zu übernehmen und in das vorhandene unveränderte Akkordeon einzubauen.

Z.B. Die Geschichte mit der Verbundbassplatte führte sehr gut vor Augen, dass einfach ein Teil zu nehmen und einzubauen, ohne sich vorher darüber Gedanken zu machen, was dafür sonst noch drum rum nötig ist, einfach auch Schiffbruch ergeben kann. Das hat Kevdac in seinen Beiträgen sehr gut herausgearbeitet, was neben der bloßen Verbundstimmplatte sonst noch alles benötigt wird am Akkordeon und was alles entsprechend angepasst werden muss, damit das Teil auch erwartungsgemäß funktioiniert.

Und wer aufmerksam mitgelesen hat hat auch gemerkt, dass manche Features eben ins Auge stechen (z.B. Verbundstimmplatte) und deshalb meist erstmal für den daraus erhaltenen Klang verantwortlich gemacht wird. In den Beiträgen war sehr schön zu lesen, was sonst alles am Akko modifiziert werden muss, damit das eigentliche Teil im Instrument zu seiner optimalen Wirkung kommt.

Interessant in diesem Zusammenhang auch ganz zum Schluss das Detail dass auch andere Wege gegangen werden um die Wirkung zu erhalten (Siehe Bugari - einzeln aufgeschraubte Stimmplatten).

Für mich war einer der Nebeneffekte, der für mich den ganzen Umbauverlauf so wertvoll macht, dass sehr schön vorgeführt wurde, dass der Klang nicht am offensichtlichsten erzeugt wird, sondern meist an ganz anderen Ecken mit entsteht (z.B. Oberflächenstruktur im Bassgehäuse, größere Tonlöcher im Stimmstock ...) und meist die Ursache nicht im scheinbar offensichtlichen liegt, sondern sich oftmals etwas versteckt und man das dann erst finden, wenn man den Verstand einschaltet und logisch nachdenkt, was welche Komponenten macht und was sie machen sollte um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Wem das Gewicht zuviel ist, kann doch einfach einen Stimmstock herausnehmen lassen.

Ein 5-chöriges Modell bleibt ein 5-chöriges. Man kann nicht einfach einen Stimmstock herausnehmen, weil die Stimmplatten eines Chores auf zwei Stimmstöcke verteilt sind. Bei Knopf-Akkordeon auf drei.

Bin auch kein Fan von 5-chörigen Modellen. Schon gar nicht wenn es dann ein dreifaches Tremolo hat. Ich hatte mir früher ein 5-chöriges eingebildet und auch gekauft, aber das hatte statt dem 3-fach-Tremolo eine Quintmixtur. War ganz nett und bei einigen Stücken hat dieser Chor sehr gut gepasst, aber trotzdem habe ich diesen Klang zu selten verwendet. Ein 4-chöriges reicht mir voll und ganz.

Aber in diesem Thread geht es ja nicht um 5 oder 4-chörig sondern um Klangoptimierung. Also zurück zum Thema! ;)
 
Mit all seinen Arbeiten hat m.E Kevdac sehr schön vorgeführt, dass es bei weitem nicht reicht, einfach ein Feature von anderen zu übernehmen und in das vorhandene unveränderte Akkordeon einzubauen.
Ok, also zurück zum Thema. Wenn wir hier was lernen möchten, wäre natürlich die Frage an der Reihe, bei welchem Instrument sich ein ähnlicher Umbau zur Verbesserung des Klangs lohnen würde und wie man das herausfindet, ob es sich lohnt und ob es geht. Was spielt dafür eine Rolle? Die Ausmaße des Instruments? Oder... ??

Eine weiterführende Frage wäre auch, ob es bei einem anderen Instrument noch andere Punkte gäbe, an die man rangehen könnte.
 
Wenn wir hier was lernen möchten, wäre natürlich die Frage an der Reihe, bei welchem Instrument sich ein ähnlicher Umbau zur Verbesserung des Klangs lohnen würde und wie man das herausfindet, ob es sich lohnt und ob es geht. Was spielt dafür eine Rolle?

Hier kann ich nur eines sagen: Die bestmögliche Funktionalität der Stimmplatten sollte gewährleistet sein, sonst tut sich vmtl. nicht viel. Das beste Beispiel hierfür ist (leider) das Victoria von @Klangbutter. Hier hat z. B. die stärkere Innenlackierung lediglich einen minimalen Resonanzboost bewirkt, jedoch kein wirklich leichteres Spielgefühl und keine wesentlich hellere Klangfarbe.
Funktionieren aber die Stimmplatten schon super und es hakt nur noch an der Klangstärke/-farbe, kann man noch so einiges aus dem Instrument herausholen!

Eine weiterführende Frage wäre auch, ob es bei einem anderen Instrument noch andere Punkte gäbe, an die man rangehen könnte.

Von Gerhard Herbach habe ich gelernt, dass alles, was am/im Instrument mitschwingen kann, einen Einfluss auf den Klang hat. Da kann man nun bei jedem Akkordeon schauen, was sich (abgesehen von der beweglichen Mechanik) besser fixieren lässt - z. B. der Balg, das Bass-/Diskantverdeck, die Stimmstöcke und/oder sogar der Cassottoschacht. Demzufolge könnte ich mir auch vorstellen, dass ein härteres Holz wie Eibe die Klangstärke steigert. Wiegt das Instrument aber schon recht viel (wie meines in dem Fall 17 kg) und sind alle Gehäuseteile gut befestigt, dürfte es eig. keinen Unterschied geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben