Swingaling
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Wenn ich dagegen "eine Oktave Range" dazu gewinnen möchte, dann warte ich lieber auf meine Reinkarnation als Sopran.
Ich weiß ja ehrlich gesagt nicht, wie man als Mann seine Stimmfunktion trainiert, aber das, was ro00 oben beschreibt, hat mich doch sehr an meine eigene Situation erinnert. Bis zur Bruchlage oder zum Registerübergang (ja, ich weiß auch, dass man nur EINE Stimme hat und im Idealfall den Klang vom Brust- bis zum Kopfregister auch durchgängig singen kann) hat es bei mir supergut funktioniert, weil mein Brustregister trainiert war, ab dem b' habe ich aber für drei, vier Töne "zugemacht" und konnte dann wiederum in der Kopfstimme gut singen. Dadurch hatte ich de facto nur 1,5 Oktaven zur Verfügung und konnte auch die allermeisten ganz normalen Popsongs nur tiefer transponiert singen, weil da diese Engstelle "zwischendrin" war.
Dass ich diese Engstelle überwinden konnte, lag auch letztendlich nicht an meiner Gesangslehrerin, die auch immer mit Bildern gearbeitet hat, die ich nicht nachvollziehen konnte. Bei der Schnupperprobe bei einem anderen Chor hat der Chorleiter ziemlich präzise beschrieben, wo da etwas "aufgehen" muss und hat Dinge erklärt, die ich nachvollziehen und ausprobieren konnte. Und siehe da, mit ein bisschen Üben hat es dann geklappt, als ich auf genau diese Dinge geachtet habe. Während ich mich im GU wegen der ständigen Anweisung "nach unten in den Bauch atmen!" aufgeblasen habe wie ein Ballon und dann den Atemstrom kaum noch regulieren konnte bzw. die Luft immer nur stoßweise "ablassen" konnte, weil ich es eher über die Bauch- und Rückenmuskulatur als über die Beckenbodenmuskulatur versucht habe. Außerdem hat sich durch die Anweisung, meinen Schlund in "Gähnstellung" zu bringen, regelmäßig mein Kiefer verkrampft. Weshalb ich dann auch nicht verstanden habe, wie ich gleichzeitig den Kiefer lockerlassen und aber eine "offene Röhre" und dann noch genug Atemdruck erzeugen soll. Ich habe das alles einfach nicht koordiniert bekommen.
Es gibt unterschiedliche Lerntypen und nicht bei jedem greifen die gleichen Mechanismen und Trigger.
Ich glaube tatsächlich auch, dass das sehr individuell ist (ich brauche z. B. konkreten intellektuellen Input und weiß auch medizinisch ziemlich genau, wie die Strukturen des Stimmapparats und des Bauchraums aussehen, ich kann also - bestimmte - Detailanweisungen besser umsetzen als "dein Körper macht das schon, wenn du aufhörst, darüber nachzudenken").
Andererseits ist es natürlich so, dass klassischer Gesang andere Schwerpunkte setzt als zeitgenössischer. Durch den jahrelangen klassischen Unterricht kann ich gut "Lautstärke erzeugen" und brauche in einem kleineren Raum (der so um die 50-100 Leute fasst) kein Mikro, damit man mich hört, weil ich genau das gelernt habe. Wenn ich aber mit Mikro singen würde, bräuchte ich diese Stützfunktion von ganz unten gar nicht in dem Umfang (müsste also nicht ganz so tief atmen), könnte mich dagegen aber auf feinere Details der Klangformung im Mund und Rachenraum konzentrieren, die musikalisch interessant sind, die ich aber im GU z. B. konsequent abtrainiert bekommen habe (dass z. B. auf den Laut "a" der Mund weit aufgerissen wird, obwohl man ein "a" natürlich auch rund und geschlossen singen kann, um nicht z. B. bei leiseren Stücken plötzlich einen Riesen-Lautstärke- und Klangunterschied von "u" oder "o" auf "a" zu haben).
Und durch CVT (ich habe da im Rahmen vom Gospelkirchentag in Karlsruhe mal einen Mini-Workshop mitgemacht) habe ich gelernt, dass der Klang, den man draußen hört, auch nicht unbedingt etwas darüber aussagen muss, wie "gesund" er im Körper hergestellt wird. Meine Gesangslehrerin hat das immer behauptet.
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