Die Begründung mit dem "Klangbild" finde ich aber etwas fadenscheinig, muss ich sagen.
Diese Begründung schlucke ich tatsächlich. Ein Mädchen fällt weiter nicht auf, aber wenn es dann viele sind und in diesem Alter, kann ich mir schon vorstellen, dass sich der Klang ändert.
Ich selbst musste wegen der feministischen Ideale meiner Mutter in der Grundschule Sperrholzschwerter laubsägen, obwohl ich viel lieber mit den Mädchen zusammen gekocht hätte. Ich koche heute noch wesentlich lieber als zu sägen, obwohl ich beides kann.
Und ich musste handarbeiten und durfte nicht werken. Ich hasse häkeln noch heute, stricken geht inzwischen einigermaßen.
Inzwischen habe ich aber nachgelesen, dass es der Mutter um die musikalische Qualität des Chors ging und der Chorleiter wiederum das Mädchen als "nicht gut genug" für den Chor bewertet.
Ein Junge, der nicht gut genug bewertet worden wäre, hätte keine Möglichkeit, sich aufgrund des Geschlechtes einzuklagen. Das finde ich auch wieder irgendwie diskriminierend.
Der Präzedenzfall war damals Sabine Meyer und spielte Klarinette. Wie es derzeit in Wien aussieht, weiß ich gar nicht.
Bei Instrumenten ist es imho egal, da ändert sich der Klang nicht, wenn Weiblein oder Männlein spielt. Bei der Stimme ist der Klang sehr wohl anders.
Demnach geht es wohl in Wahrheit darum, dass gute, angesehene Knabenchöre beträchtliche finanzielle Zuschüsse erhalten und damit eine hochwertige Gesangsausbildung incl. Einzelunterricht ermöglicht wird.
Aha. Dann sollte man doch dort ansetzen. Wenn man auf die Seiten des Domchores geht, sieht man, dass der 11(!) Ensembles hat, alle für Jungen. Da wären doch noch ein paar Ensembles für Mädchen drin, denke ich.
Das finde ich ganz klare Diskriminierung, dass es keine Mädchenensembles gibt dort.
Und die Tochter war weniger erfolgsverwöhntes Gör als ein Kind, das ein entsprechendes musikalische Potenzial vielleicht gehabt hätte, jetzt aber an genau diesem verkrusteten System gescheitert ist (unter fadenscheinigen Vorwänden, die das Gericht aber gelten ließ, weil der Chorleiter in dem Fall natürlich in puncto musikalische Expertise die letzte Instanz ist).
Mir gibt die Formulierung des Chorleiters "Als fröhliches, wunderbares Mädchen, das wie ein Mädchen gesungen hat." etwas zu denken. Das könnte eine Umschreibung für "Entspricht nicht meinen Anforderungen" (was immer die sein mögen - gerade da ist ja vieles Geschmackssache) gewesen sein. Sprich, es hat u.U. einfach nicht gelangt, was noch lange nicht heißen muss, dass das Mädchen schlecht singt.
Was das Fußballthema betrifft: Da gibt es ebenfalls längst gemischte Mannschaften, allerdings nur bis ca. 11/12. Denn da verändert sich durch die einsetzende Pubertät tatsächlich körperlich so vieles, dass es nicht mehr sinnvoll ist, Mädchen und Jungen gemeinsam zu trainieren
Falscher Sport. Beim Tischtennis geht das viel länger, allerdings dann auch nicht mehr in den hohen Ligen. Aber auf Kreis- oder Bezirksebene sind gemischte "Herren"manschaften üblich.
Wieso solltest du nicht bei einer Damenmannschaft mitspielen dürfen?
Weil er es nicht derrent
<duckundweg>
Dass für die Ablehnung unterschiedliche Gründe angegeben wurden, sollte zu denken geben. Genau wie der Hinweis auf einen engelhaften Klang, den das Mädchen angeblich zerstören würde. Wenn das eine Theologin gesagt hätte....
Würde mir zu denken geben, stünde in dem Artikel nicht auch noch
Der Mädchenchor der Universität der Künste, dessen Leiterin ebenfalls beim Vorsingen war, lehnte das Kind ebenfalls ab.
Wie auch immer - die Tochter einer Anwältin ist glaube ich nicht darauf angewiesen, eine kostenlose hervorragende Ausbildung zu bekommen. Die Klage finde ich trotzdem sinnvoll, weil ich es eine Frechheit finde, dass Mädchen nicht genauso gefördert werden wie Jungen. Künstlerische Freiheit akzeptiere ich, dass ein Jungenchor nicht mit Mädchenstimmen verwässert werden soll, auch. Aber dass es keine entsprechenden Möglichkeiten für Mädchen gibt, das geht gar nicht.