Allmählich macht die MIII-Geschichte richtig Spaß. Nach 1 3/4 Jahren bin ich positiv überrascht, dass man auch in durchaus höherem Alter noch ordentliche musikalische Fortschritte machen kann. Gut, ich habe schon das ein oder andere Erfreuliche von euch im 50+-Thread gelesen, aber dass das auch für einen selber gilt, ist noch einmal eine andere Kiste...
Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Nach den einfacheren Mozart-Stücken habe ich jetzt ja begonnen, mich den schwer verdaulicheren Stücken zu widmen. Eine positive Überraschung war da der erste Satz von Vivaldis Winter. Immer wieder zog mich das Stück an und ich schaute zu den russischen Künstlern auf, die das Stück wie selbstverständlich aus dem (Ärmel) ähh Balg schütteln. Ich kriegte es mit der Ehrfurcht zu tun und dachte: "Das geht ja nie!" Dann kaufte ich mir die Noten von Romanko, die mich in meinem Vorurteil bestätigten.:-( Schließlich stellte ich fest, dass diese Noten großen Schwächen haben: Einerseits werden da Bass-Akkorde eingebaut, die es im Streicher-Satz so nicht gibt. Andererseits erschienen mir die Noten mehr und mehr redundant und sieben oder acht Seiten für einen Satz schrecken auch ab.:confused1: So überlegte ich mir, ob man die Noten nicht irgendwie komprimieren könnte, so dass die Noten einem weniger im Weg stehen.
Bei meinen Überlegungen half mir Glenn Gould ordentlich weiter. Er schlug einmal vor, Tremoli - also Tonrepetitionen - anders zu notieren. Seine Notationsanregungen habe ich für den Vivaldi verwendet.
Ich weiß zwar, dass das so nicht ganz erlaubt ist, aber Musescore spielt es richtig ab und ich komme jetzt auf vier Notenseiten, muss nur einmal blättern und habe die Komplexität reduziert, ohne den Gehalt des Notentextes zu verletzen. Weggelassen habe ich wie viele Virtuosen den Generalbass. Das Spielen nach meinen Noten geht mir leichter von der Hand. Nach x Mal Anhören gehen auch die Bellowshakes.
Definitiv üben muss ich die Solo-Violin-Einwürfe in den Takten 26ff, aber das wird.
Vielleicht hat jemand Lust, den Vivaldi auch noch einmal zu probieren. Darum teile ich hier mein Arrangement. Ihr dürft es gerne weitergeben. Interessanterweise ist das Stück gar nicht so schwer wie es beim ersten Male aussieht. Viel Freude damit. Eine schöne Winter-, Advents- und Weihnachtszeit wünscht
Bernnt