Singen, GefĂŒhl, das Leben, das Universum...

Hallo,
ich bin jetzt wirklich alles andere als ein super SĂ€nger und von daher keine Referenz.
Vielleicht aber doch fĂŒr den einen oder die andere von Interesse.
Um meine Wirkung auf der BĂŒhne zu verbessern habe ich hart an mir gearbeitet und u. a. auch Schauspielunterricht genommen. Es gibt da durchaus Techniken mit denen man sich mit einiger Übung gut in die GefĂŒhlslage der Songs hineinversetzen kann. Man kann z. B. schon mal selbst durchlebte Situationen aus der Erinnerung abrufen. ("Wie habe ich mich damals gefĂŒhlt?")
Um authentisch zu bleiben sollte das ganze von innen heraus kommen und sich nicht auf aufgesetzte Äußerlichkeiten beschrĂ€nken. Das muß schief gehen.
 
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Es gibt da durchaus Techniken mit denen man sich mit einiger Übung gut in die GefĂŒhlslage der Songs hineinversetzen kann.
Ich halte es fĂŒr ausgeschlossen, sich in die Körperhaltung des (Grund-)GefĂŒhls zu begeben und dabei ein anderes GefĂŒhl zu fĂŒhlen, Stichwort Embodiment
Ja, will ich gar nicht bestreiten. Aber auch das ist nicht "echt" sondern eben eine Technik mit der man Achtung: das GefĂŒhl beim EmpfĂ€nger erzeugen will und nicht so sehr bei sich selbst. Das man sich dabei nicht völlig abkoppeln kann ist ja logisch.
NatĂŒrlich denke ich nicht an meine SteuerklĂ€rung wenn ich einen Song performe oder schĂ€ume innerlich ĂŒber vor Heiterkeit wenn ich was DĂŒsteres singe. :nix:
Aber ich glaube dass die Frage - oder Überzeugung? - der TE viel, viel weiter geht.

Um authentisch zu bleiben sollte das ganze von innen heraus kommen und sich nicht auf aufgesetzte Äußerlichkeiten beschrĂ€nken
AuthentizitĂ€t mag im Singer-Songwriter Kontext Sinn machen, aber bei einer gespielten Rolle muss man sich wohl auf GlaubwĂŒrdigkeit beschrĂ€nken - sofern man sich nicht selbst spielt.
 
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Ein, wie ich finde, ganz wesentlicher Aspekt wurde noch nicht explizit angesprochen, obwohl sich die Fragestellung dieses Threads natĂŒrlich um genau diesen Punkt dreht. Im Allgemeinen ist es doch die Musik selber, es sind die Töne, Themen, es ist die Komposition, das Arrangement, die Orchestrierung usw., die die Emotionen darstellen und transportieren. Je besser dem Komponisten das gelungen ist, desto mehr kann sich der Musiker darauf verlassen, dass er schon gelingen wird, diese Emotionen zu transportieren, wenn man "nur" die Töne "gut" und "richtig" raus bringt. Das gibt dem AusfĂŒhrenden im besten Fall die Möglichkeit, hinter der Komposition zurĂŒck zu treten und nicht seine eigene EmotionalitĂ€t in den Vordergrund zu stellen.
Der AusfĂŒhrende ist daher im eigentlichen Sinne "Interpret", der diesen Noten Ausdruck verleiht. Im Grunde geht es also "nur" darum, diese Noten adĂ€quat in Klang umzusetzen. In diesem "nur" steckt in Wirklichkeit eine ganze Welt, ebenso in den oben erwĂ€hnten Worten "gut" und "richtig", das ist mir klar, und man könnte darĂŒber stundenlang, tagelang debattieren. Gerade große Interpreten haben sozusagen ihr ganzes Leben an diesem "nur", an dem "gut" und "richtig" gefeilt.

Es geht also auch darum, der EmotionalitĂ€t der Töne/Melodien/Themen/Texte* usw. nachzuspĂŒren und sie dann mit klanglichem Leben zu fĂŒllen. Dass man dazu ein möglichst breit gefĂ€chertes Repertoire an emotionalem Ausdruck parat bzw. erarbeitet haben sollte, ist klar.

Ein Beispiel fĂŒr eine höchst emotionale Musik ist fĂŒr mich R. Wagners "Isoldes Liebestod" aus der Oper "Tristan und Isolde", eine Musik, die mich beim Zuhören zutiefst berĂŒhrt und ergreift. Das folgende Video hatte ich in einem anderen Thread schon mal geposted, aber es passt in diesem Zusammenhang auch sehr gut wie ich finde. Waltraud Meier ist fĂŒr mich eine ĂŒberragende Interpretin, die diesen Part auf eine zutiefst beeindruckende Weise meistert.
Es ist klar, dass es mit dem Singen sofort vorbei wĂ€re, wenn sie sich von der EmotionalitĂ€t dieser Musik ĂŒberwĂ€ltigen lassen wĂŒrde und gar zu Weinen anfinge. Aber schon mit einem Kloß im Hals kann man nicht mehr gut singen, schon gar nicht einen auch physisch derart anspruchsvollen Part. Nein, da mĂŒssen alle RĂ€ume frei bleiben, alles muss möglichst bestens dipsoniert, verfĂŒgbar und kontrollierbar bleiben. Sonst ÂŽkrepiertÂŽ die SĂ€ngerin buchstĂ€blich selber an und in dieser Nummer. Und nicht zu vergessen, dieses StĂŒck kommt erst gegen Ende einer ziemlich langen Oper in der die SĂ€ngerin der "Isolde" schon heftig gefordert wurde.

FĂŒr mich teilt sich in dieser Aufnahme die EmotionalitĂ€t der Komposition ĂŒberwĂ€ltigend gut mit. Was Frau Meier in diesem Moment selber fĂŒhlte, wissen wir nicht, können wir nicht einmal ahnen. Womöglich fĂŒhlte sie mehr oder weniger gar nichts auf ihrer eigenen emotionalen Ebene, sondern begab sich zu 100 Prozent in die Töne und Melodien, und spĂŒrte und fĂŒhlte vor allem, ob sie körperlich gut kontrolliert und frei bleibt und ob sie ihre Kraft und Energie nicht vergeudet, sondern angemessen in den geforderten Klang umsetzt.




*)
FĂŒr Instrumentalisten gibt es normalerweise nur die Töne und keinen Text, was aber im Prinzip keinen Unterschied macht.
 
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Ja, will ich gar nicht bestreiten. Aber auch das ist nicht "echt" sondern eben eine Technik mit der man Achtung: das GefĂŒhl beim EmpfĂ€nger erzeugen will und nicht so sehr bei sich selbst. Das man sich dabei nicht völlig abkoppeln kann ist ja logisch.

Ich denke, dass die GefĂŒhle von guten Schauspieler durchaus echt sind. (Stichwort Method Acting, Strasberg, Meisner)


AuthentizitĂ€t mag im Singer-Songwriter Kontext Sinn machen, aber bei einer gespielten Rolle muss man sich wohl auf GlaubwĂŒrdigkeit beschrĂ€nken - sofern man sich nicht selbst spielt.

Hier könnte man jetzt versuchen den Begriff "AuthentizitĂ€t" zu definieren, aber ich denke GlaubwĂŒrdigkeit trifft es auch sehr gut.
Ich meinte damit einfach, dass hier nichts "aufgesetzt" wirken darf und dass die Performance zur Person des Performers passen sollte.
 
Ja, will ich gar nicht bestreiten. Aber auch das ist nicht "echt" sondern eben eine Technik mit der man Achtung: das GefĂŒhl beim EmpfĂ€nger erzeugen will und nicht so sehr bei sich selbst.
Obacht: So, wie ich es gelesen und verstanden hatte, es gibt ein Buch darĂŒber, sagt Embodiment, dass man das GefĂŒhl anhand der entsprechenden Körperhaltung bei sich selber erzeugt, genauso wie anders herum durch das GefĂŒhl die entsprechende Körperhaltung erzeugt wird. Das wird gedeckt durch andere Äußerungen, die ich schon öfter von verschiedenen Seiten gehört habe, meistens, dass man lĂ€cheln soll, wenn man sich besser fĂŒhlen will, notfalls mit Hilfe von zwei Fingern, mit denen man die Mundwinkel nach oben schiebt. Ich weiß nicht, ob es Placebo-Wirkung oder reale Wirkung ist (ist da letztlich ein Unterschied?), aber bei mir funktioniert es.
 
Obacht: So, wie ich es gelesen und verstanden hatte, es gibt ein Buch darĂŒber, sagt Embodiment, dass man das GefĂŒhl anhand der entsprechenden Körperhaltung bei sich selber erzeugt, genauso wie anders herum durch das GefĂŒhl die entsprechende Körperhaltung erzeugt wird.
Dazu von mir auch ein "Obacht!"
Sicher funktioniert Embodiment grundsĂ€tzlich, denn ebenso, wie die innere Gestimmtheit in der Regel (unbewusst) dazu fĂŒhrt, dass sich die zu dieser Gestimmtheit gehörende Haltung einstellt, so kann das Einnehmen einer bestimmten Haltung, die einer bestimmten inneren Gestimmtheit zugeordnet ist dazu fĂŒhren, dass man die zu dieser Haltung und Gestimmtehit gehörenden GefĂŒhle nachspĂŒren und damit erfahren kann - zumindest ansatzweise.

FĂŒr Musiker hat das aber deutliche Grenzen, jedenfalls beim Musizieren. Zum Musizieren, noch deutlicher zum Singen, gehört unbedingt eine gute Spannkraft. Sowohl Unterspannung als auch Überspannung fĂŒhrt zu Blockaden und machen das Musizieren schwierig oder sogar unmöglich.
So nimmt z.B. ein trauernder Mensch typischerweise eine in sich gekehrte, mehr losgelassene, oft etwas hÀngende Haltung an mit einer gewissen Unterspannung, eine traurige Haltung eben. Noch viel heftiger manifestiert sich eine solche losgelassene und unterspannte Haltung bei einem depressiven Menschen im Zustand der Depression.
Embodiment könnte zwar helfen, durch das Einnehmen einer solchen Haltung den dahinter stehenden GefĂŒhlen und dem dazu gehörenden "emotionalen KostĂŒm" nĂ€her zu kommen. Beim Musizieren wĂŒrde sich aber das Einnehmen bzw. Abrufen solcher Haltungen unmittelbar nachteilig auf die MusikausĂŒbung auswirken. Jeder SĂ€nger und jeder Sprecher weiß, dass man in einer losgelassenen Haltung sofort jede Resonanz und jede Kraft in der Stimme verliert (so klingt denn auch meist die Stimme eines tief trauernden so schwach und kraftlos). In so einer indisponierten Haltung zu Singen wĂŒrde ganz schnell mit "Knödeln", Heiserkeit und fest werden quittiert.

Die Kunst ist eben, den Emotionen beim Musizieren auf eine Weise Ausdruck zu verleihen, ohne auch nur im Ansatz eine indisponierende Haltung einzunehmen, sondern unter allen UmstĂ€nden die fĂŒr die AusĂŒbung seiner Arbeit notwendige Spannkraft zu bewahren. Wahrlich eine Kunst, bzw. zutiefst auch Handwerk, Können und unbedingter Teil einer guten ProfessionalitĂ€t.
 
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Hier könnte man jetzt versuchen den Begriff "AuthentizitÀt" zu definieren
Praktischerweise haben das schon Andere fĂŒr uns erledigt ;-)
https://de.wikipedia.org/wiki/AuthentizitÀt
Du hast Recht, AuthentizitĂ€t kann man durchaus mit GlaubwĂŒrdigkeit gleichsetzt.

Ich weiß nicht, ob es Placebo-Wirkung oder reale Wirkung ist (ist da letztlich ein Unterschied?)
Jetzt fÀngst du an mich zu verwirren :stars:
Ich kann halt nur sagen was ich tue und - basierend auf Feedback - schauen ob es die beabsichtigte Wirkung hat. Letzten Endes fĂŒhren viele Wege nach Rom. :nix:

Ich glaub ich hör jetzt lieber auf zu schreiben und misch mein Projekt fertig ab. :hat:
 
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Sicher funktioniert Embodiment grundsĂ€tzlich, denn ebenso, wie die innere Gestimmtheit in der Regel (unbewusst) dazu fĂŒhrt, dass sich die zu dieser Gestimmtheit gehörende Haltung einstellt, so kann das Einnehmen einer bestimmten Haltung, die einer bestimmten inneren Gestimmtheit zugeordnet ist dazu fĂŒhren, dass man die zu dieser Haltung und Gestimmtehit gehörenden GefĂŒhle nachspĂŒren und damit erfahren kann - zumindest ansatzweise.
(...)
Das, was Du in Folge beschreibst, macht fĂŒr mich den Unterschied zwischen "GefĂŒhle kontrollieren" und "Von GefĂŒhlen kontrolliert werden" aus ;) NatĂŒrlich ist es nicht förderlich, sich ohne Spannung auf die BĂŒhne zu stellen. Man kann sich aber auch einigermaßen/genĂŒgend gespannt beugen und damit den Eindruck von Trauer erwecken und dabei tatsĂ€chlich auch (genĂŒgend!) Traurigkeit fĂŒhlen, ohne dabei an StĂŒtze zu viel zu verlieren.
Ich glaub ich hör jetzt lieber auf zu schreiben und misch mein Projekt fertig ab.
Sehr gute Idee. Die Sonne scheint so wunderschön, das genieße ich jetzt. :)
 
Kannst du - wie schon mal gefragt - ein bisschen was zu deinem Background preisgeben? Es ist sehr schwer, zu antworten, wenn man nicht weiß, mit wem man spricht..

Deine Frage ist keine Grundsatzfrage. Eine erfahrene Operndiva wird deine Frage anders meinen als eine AnfÀngerin, die sich allein ausprobiert.

Dazu kann ich leider nichts sagen, auch wenn es unhöflich scheint, jeder darf ja aus der Diskussion austreten

Wenn das Gehörte den/die Hörer ĂŒberzeugt und berĂŒhrt, wenn die in der Musik ausgedrĂŒckten GefĂŒhle sich dem Podium mitteilten, dann darf man den Auftritt als gelungen bezeichnen. Besser geht es ohnehin nicht.
Wie der ausfĂŒhrende KĂŒnstler/die KĂŒnstlerin es bewerkstelligte, vor allem auch in Hinsicht auf den Ausdruck der emotionalen Aspekte, wird man schwerlich herausfinden, wenn man nicht die Gelegenheit hat, ein fast schon intimes Interview mit ihr/ihm fĂŒhren zu können - und diese/r dann auch ehrlich antwortet. In dieser Hinsicht wĂŒrde ich bei manchen ÂŽoffiziellenÂŽ Interviews besonders von "ShowgrĂ¶ĂŸen" ein gewisses Misstrauen walten lassen, denn mancheine(r) aus diesem Kreis begibt sich auch und gerade in solchen Situationen in eine sehr bewusst kontrollierte Rolle, da er/sie ja bestrebt ist, in der Öffentlichkeit ein bestimmtes Bild von sich aufrecht zu halten. (Mir fallen dazu spontan insbesondere manche Interviews von AndrĂ© Rieu ein, den ich als genau den Typ ansehe, der ein sehr bestimmtes und sorgfĂ€ltig konstruiertes Bild von sich in der Öffentlichkeit prĂ€sent haben und halten will.)

Was ich dazu hier schrieb, sind eigene Erfahrungen zu dem Thema und Erfahrungen, die ich in Zusammenarbeit und im Austausch mir nÀher bekannter Kolleginnen und Kollegen gemacht habe.
Dazu kommen noch ganz intensiv die Vertiefungen, die ich im Zusammenhang mit der "Dispokinesis fĂŒr Musiker" (begrĂŒndet von G.O. van de Klashorst) zur EmotionalitĂ€t bei Musikern gemacht habe und dem Wesen einer gut "disponierten" Form, vor allem auch als KĂŒnstler auf einer BĂŒhne. Denn wie ich schon schrieb, kann ein problematischer Umgang mit seiner eigenen EmotionalitĂ€t und der Anforderung, in seiner BerufsausĂŒbung als professioneller Musiker dem emotionalen Gehalt der aufgefĂŒhrten Musik Ausdruck zu geben, zu einem krĂ€ftezehrenden, sozusagen "Kampf" ausarten, bei dem die AuffĂŒhrung schließlich nicht gelingt und das Publikum möglicherweise unangenehm berĂŒhrt. Oder eben "GefĂŒhsduselei", die zwar ein bestimmtes Publikum durchaus anzusprechen vermag, der Musik selber aber Unrecht, wenn nicht sogar Gewalt antut. (Hier kommt mir die eine oder andere AuffĂŒhrung des Pianisten Lang Lang in den Sinn, bei der er meiner Meinung nach die Musik nur als Vehikel benutzte, sich, sein Ego, seinen ÂŽGeniusÂŽ, bzw. eben seine persönliche EmotionalitĂ€t darzustellen.)


Klar hab ich bei gewissen ShowgrĂ¶ĂŸen etwas Misstrauen.
Zum letzten Absatz: Mir wĂŒrde nie in den Sinn kommen, meine eigene persönliche EmotionalitĂ€t und mein Ego darzustellen. Meine grĂ¶ĂŸte Inspiration in der Musik IST das EGO-freihe Musizieren, die spirituelle Welt mit der materiellen Welt zu verbinden und eine BrĂŒcke fĂŒr Schönheit zu schaffen.
Wie Michael Jackson, den ich als wahren Meister betrachte (Denk ich mal sehr verstÀndlich warum), mal in einem Interview meinte:

"I’m committed to my art. I believe that all art has as its ultimate goal the union between the material and the spiritual, the human and the divine. And I believe that that is the very reason for the existence of art and what I do. I feel fortunate for being that instrument through which music flows. “

Klar merkst du in dem Moment ob und welches GefĂŒhl DU hast, aber worauf @antipasti hinaus wollte ist: du kannst als AnfĂ€nger(in) kaum beurteilen ob diese so auch beim PUBLIKUM ankommt.

Nicht böse gemeint, aber du hast sehr wenig Ahnung von Psychologie, oder?

Wirklich? Und wie verifizierst du das? :gruebel:
Ich glaube dir schon, dass du als Empath die transportierten Emotionen des Songs in dir spĂŒrst als ob es deine eigenen wĂ€ren. Aber ob das die echten GefĂŒhle des SĂ€ngers sind oder das perfekte Schauspiel eines Profi kannst du meiner Meinung nach nicht unterscheiden - und ganz gewiss nicht nachprĂŒfen. Einfach nur zu postulieren "Ich bin Empath, ich kann das!" ist genauso gehaltvoll wie wenn ich sage "Nö, kannst du nicht!" :nix:

Vom Arzt bestÀtigte HochsensibilitÀt

"produzieren habe ich nicht geschrieben - es war von transportieren die Rede ;)"


Das war keine Frage zu deiner Antwort, sondern eine Antwort von mir, bei der lediglich das "vielleicht?" am Ende fehlte.



"Ich muss mich z.B nur auf Traurigkeit konzentrieren und schon spĂŒre ich sie.​
Wie passt dieser Satz jetzt zu deinem ersten Posting, bzw. zum Titel des Threads? :confused: Ich dachte eigentlich bei dir ...
quote-symbol.png
Zitat von maimai2894573289hf Original zeigen
.... ist es allerdings so, dass meine GefĂŒhle mich eher kontrollieren, anstatt dass ich SIE kontrolliere​
Aber vielleicht hast du dich ja nur ...
quote-symbol.png
Zitat von maimai2894573289hf Original zeigen
... falsch ausgedrĂŒckt"

GENAU. Das ist ja mein Problem. Zwar kann ich gewisse GefĂŒhle produzieren, allerdings ist es in dem Moment, wĂ€hrend dem Singen schwer fĂŒr mich, da ich dafĂŒr Ruhe, Konzentration und sowas wie eine kleine Meditation brauc

Transportieren. Produzieren ein StĂŒck weit auch, aber eben nur ein StĂŒck weit, sonst sind wir bei dem Thema, von den GefĂŒhlen kontrolliert zu werden.
Bist Du eigentlich mÀnnlich oder weiblich?

Was tut das zur Sache?

Ein StĂŒck weit. Ich halte es fĂŒr ausgeschlossen, sich in die Körperhaltung des (Grund-)GefĂŒhls zu begeben und dabei ein anderes GefĂŒhl zu fĂŒhlen, Stichwort Embodiment. Ich nutze das auch ganz bewusst, wenn ich schlecht drauf bin (und gerade drandenke...) NatĂŒrlich nicht ganz, wobei Schizophrenie ja streng genommen kein eigenes GefĂŒhl ist, sondern verschiedene GrundgefĂŒhle (Angst, Wut?) auslöst. Und auf die GrundgefĂŒhle kann man wieder zurĂŒckgreifen.
Unterschrieben. Ich finde es unfair, andere um Hörproben zu fragen und selber keine zu geben. Und da ich gerade keine online habe, werde ich mich zurĂŒckhalten.

DANKE. Ich dachte, den anderen wÀre das auch klar

Und ok, dachte, es wÀre nicht so schlimm mit den Hörproben.
Sorry
Ich wĂŒrde gerne weitestgehend anonym bleiben
Vergessen wir das mit den Hörproben, bin dÀmlich
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Ein, wie ich finde, ganz wesentlicher Aspekt wurde noch nicht explizit angesprochen, obwohl sich die Fragestellung dieses Threads natĂŒrlich um genau diesen Punkt dreht. Im Allgemeinen ist es doch die Musik selber, es sind die Töne, Themen, es ist die Komposition, das Arrangement, die Orchestrierung usw., die die Emotionen darstellen und transportieren. Je besser dem Komponisten das gelungen ist, desto mehr kann sich der Musiker darauf verlassen, dass er schon gelingen wird, diese Emotionen zu transportieren, wenn man "nur" die Töne "gut" und "richtig" raus bringt. Das gibt dem AusfĂŒhrenden im besten Fall die Möglichkeit, hinter der Komposition zurĂŒck zu treten und nicht seine eigene EmotionalitĂ€t in den Vordergrund zu stellen.
Der AusfĂŒhrende ist daher im eigentlichen Sinne "Interpret", der diesen Noten Ausdruck verleiht. Im Grunde geht es also "nur" darum, diese Noten adĂ€quat in Klang umzusetzen. In diesem "nur" steckt in Wirklichkeit eine ganze Welt, ebenso in den oben erwĂ€hnten Worten "gut" und "richtig", das ist mir klar, und man könnte darĂŒber stundenlang, tagelang debattieren. Gerade große Interpreten haben sozusagen ihr ganzes Leben an diesem "nur", an dem "gut" und "richtig" gefeilt.

Es geht also auch darum, der EmotionalitĂ€t der Töne/Melodien/Themen/Texte* usw. nachzuspĂŒren und sie dann mit klanglichem Leben zu fĂŒllen. Dass man dazu ein möglichst breit gefĂ€chertes Repertoire an emotionalem Ausdruck parat bzw. erarbeitet haben sollte, ist klar.

Ein Beispiel fĂŒr eine höchst emotionale Musik ist fĂŒr mich R. Wagners "Isoldes Liebestod" aus der Oper "Tristan und Isolde", eine Musik, die mich beim Zuhören zutiefst berĂŒhrt und ergreift. Das folgende Video hatte ich in einem anderen Thread schon mal geposted, aber es passt in diesem Zusammenhang auch sehr gut wie ich finde. Waltraud Meier ist fĂŒr mich eine ĂŒberragende Interpretin, die diesen Part auf eine zutiefst beeindruckende Weise meistert.
Es ist klar, dass es mit dem Singen sofort vorbei wĂ€re, wenn sie sich von der EmotionalitĂ€t dieser Musik ĂŒberwĂ€ltigen lassen wĂŒrde und gar zu Weinen anfinge. Aber schon mit einem Kloß im Hals kann man nicht mehr gut singen, schon gar nicht einen auch physisch derart anspruchsvollen Part. Nein, da mĂŒssen alle RĂ€ume frei bleiben, alles muss möglichst bestens dipsoniert, verfĂŒgbar und kontrollierbar bleiben. Sonst ÂŽkrepiertÂŽ die SĂ€ngerin buchstĂ€blich selber an und in dieser Nummer. Und nicht zu vergessen, dieses StĂŒck kommt erst gegen Ende einer ziemlich langen Oper in der die SĂ€ngerin der "Isolde" schon heftig gefordert wurde.

FĂŒr mich teilt sich in dieser Aufnahme die EmotionalitĂ€t der Komposition ĂŒberwĂ€ltigend gut mit. Was Frau Meier in diesem Moment selber fĂŒhlte, wissen wir nicht, können wir nicht einmal ahnen. Womöglich fĂŒhlte sie mehr oder weniger gar nichts auf ihrer eigenen emotionalen Ebene, sondern begab sich zu 100 Prozent in die Töne und Melodien, und spĂŒrte und fĂŒhlte vor allem, ob sie körperlich gut kontrolliert und frei bleibt und ob sie ihre Kraft und Energie nicht vergeudet, sondern angemessen in den geforderten Klang umsetzt.




*)
FĂŒr Instrumentalisten gibt es normalerweise nur die Töne und keinen Text, was aber im Prinzip keinen Unterschied macht.



An sich ein sehr wertvoller Beitrag, danke. ABER. Wer entscheidet, welche Töne, Noten, Melodien welchen Emotionen entsprechen?

"Es geht also auch darum, der EmotionalitĂ€t der Töne/Melodien/Themen/Texte* usw. nachzuspĂŒren und sie dann mit klanglichem Leben zu fĂŒllen"

Soweit ICH weiß, ist sich die Wissenschaft immer noch nicht ganz sicher ĂŒber dieses Thema. FrĂŒher meinte man, dass Menschen aus östlichen LĂ€ndern die gleichen Töne, Melodien, Rhythmen eventuell anders interpretieren und fĂŒhlen wĂŒrden als z.B Menchen aus westlichen LĂ€ndern. Das soll aber doch nicht so sein. Egal in welchem Land man aufgewachsen ist, welche traditionelle Musik man in seinen Jahren als Kind durchgehend hörte, die Reaktion war von allen Beteiligten der vielen Studien IMMER die selbe. Also traurige Musik, wurde vom großteil als traurig eingestuft, genauso wie fröhliche usw. das fand ich sehr interessant.

Ich sollte allerdings noch etwas mehr darĂŒber recherchieren.
Das ist zu wenig, um irgendetwas sicher sagen zu können :/

Obacht: So, wie ich es gelesen und verstanden hatte, es gibt ein Buch darĂŒber, sagt Embodiment, dass man das GefĂŒhl anhand der entsprechenden Körperhaltung bei sich selber erzeugt, genauso wie anders herum durch das GefĂŒhl die entsprechende Körperhaltung erzeugt wird. Das wird gedeckt durch andere Äußerungen, die ich schon öfter von verschiedenen Seiten gehört habe, meistens, dass man lĂ€cheln soll, wenn man sich besser fĂŒhlen will, notfalls mit Hilfe von zwei Fingern, mit denen man die Mundwinkel nach oben schiebt. Ich weiß nicht, ob es Placebo-Wirkung oder reale Wirkung ist (ist da letztlich ein Unterschied?), aber bei mir funktioniert es.


DANKE, DANKE, DANKE!!!
Es ist wissenschaftlich bestĂ€tigt, dass man sich automatisch besser fĂŒhlt, bzw. Hormone im Gehirn freigesetzt werden, WENN man einfach nur (Weiß nicht ob es 30 oder 60 Sekunden waren) lĂ€chelt. Egal, ob man fröhlich ist, irgendetwas wirklich lustig findet oder nicht.

Dazu von mir auch ein "Obacht!"
Sicher funktioniert Embodiment grundsĂ€tzlich, denn ebenso, wie die innere Gestimmtheit in der Regel (unbewusst) dazu fĂŒhrt, dass sich die zu dieser Gestimmtheit gehörende Haltung einstellt, so kann das Einnehmen einer bestimmten Haltung, die einer bestimmten inneren Gestimmtheit zugeordnet ist dazu fĂŒhren, dass man die zu dieser Haltung und Gestimmtehit gehörenden GefĂŒhle nachspĂŒren und damit erfahren kann - zumindest ansatzweise.

FĂŒr Musiker hat das aber deutliche Grenzen, jedenfalls beim Musizieren. Zum Musizieren, noch deutlicher zum Singen, gehört unbedingt eine gute Spannkraft. Sowohl Unterspannung als auch Überspannung fĂŒhrt zu Blockaden und machen das Musizieren schwierig oder sogar unmöglich.
So nimmt z.B. ein trauernder Mensch typischerweise eine in sich gekehrte, mehr losgelassene, oft etwas hÀngende Haltung an mit einer gewissen Unterspannung, eine traurige Haltung eben. Noch viel heftiger manifestiert sich eine solche losgelassene und unterspannte Haltung bei einem depressiven Menschen im Zustand der Depression.
Embodiment könnte zwar helfen, durch das Einnehmen einer solchen Haltung den dahinter stehenden GefĂŒhlen und dem dazu gehörenden "emotionalen KostĂŒm" nĂ€her zu kommen. Beim Musizieren wĂŒrde sich aber das Einnehmen bzw. Abrufen solcher Haltungen unmittelbar nachteilig auf die MusikausĂŒbung auswirken. Jeder SĂ€nger und jeder Sprecher weiß, dass man in einer losgelassenen Haltung sofort jede Resonanz und jede Kraft in der Stimme verliert (so klingt denn auch meist die Stimme eines tief trauernden so schwach und kraftlos). In so einer indisponierten Haltung zu Singen wĂŒrde ganz schnell mit "Knödeln", Heiserkeit und fest werden quittiert.

Die Kunst ist eben, den Emotionen beim Musizieren auf eine Weise Ausdruck zu verleihen, ohne auch nur im Ansatz eine indisponierende Haltung einzunehmen, sondern unter allen UmstĂ€nden die fĂŒr die AusĂŒbung seiner Arbeit notwendige Spannkraft zu bewahren. Wahrlich eine Kunst, bzw. zutiefst auch Handwerk, Können und unbedingter Teil einer guten ProfessionalitĂ€t.

Aber selbst krĂ€chzende Stimmen, die sich so anhören, als wĂŒrden sie gleich ersticken, können sich dennoch unfassbar schön anhören, solange in Harmonie gesungen.

Wer sagt, dass es unbedingt eine bestimmte Technik des Singens sein muss?
Vielleicht will jemand einen Song ohne jede starke Spannung, Haltung singen, um das extremste zu verdeutlichen?

->
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst nicht sagen, wie lange du singst, was fĂŒr Songs das betrifft und in welchem Umfeld du singst?

Dann ist dieser Thread wirklich relativ unnĂŒtz.

Also ich finde die ganzen anderen, daraus entstandenen Themen sehr interessant.
Mittlerweile geht es mir auch weniger darum, wirklich Hilfe zu erfahren, sondern mehr darum, was andere Menschen denken, sagen, wissen, fĂŒr eine Meinung haben, ĂŒber... naja ALLES :'D
(Also wobei, dann halt doch Hilfe zu erfahren, indem ich meinen Erfahrungsschatz um einen Bruchteil erweitere)

Das Singen, das Leben, das gesamte Universum, es hÀngt doch alles miteinander zusammen!! Die gleichen Strukturen in der Musik sind in allen anderen Bereichen des Lebens wiederzufinden.

Nein, ich hab keine Drogen genommen :'D
 
Oha... Dann viel VergnĂŒgen. Ich schieb das Ding mal in die Plauderecke.
 
Troll?
Es wurde das Thema ja ziemlich umfassend erörtert. @maimai2894573289hf wollte/will das aber ja sowieso nicht hören.
Sollte man diesen Thread nicht besser schliessen?
Ich wollte eigentlich auch meinen Meinung kundtun, aber nur um dann verarscht zu werden ...

Lg Thomas
 
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Was tut das zur Sache?
Nu, wenn Du, wie ich vermute, weiblich bist, könnte das gegenseitige nicht-so-gut-Verstehen hier die Ursache in einem MĂ€nner-Frauen-Unterschied haben. Nur so als Theorie. MĂ€nner sind, was GefĂŒhle angeht, immer noch ziemlich anders geprĂ€gt als Frauen.
 
Mittlerweile geht es mir auch weniger darum, wirklich Hilfe zu erfahren, sondern mehr darum, was andere Menschen denken, sagen, wissen, fĂŒr eine Meinung haben, ĂŒber... naja ALLES :'D

Dann schlag mir doch mal einen anderen Thread Titel vor. Dann wissen andere auch gleich, dass sich hier mehrere universelle Themen finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht böse gemeint, aber du hast sehr wenig Ahnung von Psychologie, oder?
Habe ich nicht behauptet und ist fĂŒr eine ernst gemeinte Diskussion zum Thema Singen mit Ausdruck auch nicht nötig. Aber du hast ja jetzt deutlich gemacht, das es sich nicht um eine solche handelt.
Vom Arzt bestÀtigte HochsensibilitÀt
Tja, das erklĂ€rt natĂŒrlich ALLES.
jeder darf ja aus der Diskussion austreten
Ich denke das war mein Stichwort :hat:
 
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Mir geht gerade auch ziemlich die Motivation ÂŽflötenÂŽ, hier noch mal zu antworten. Ein TE, der eine Diskussion vom Zaun bricht und dann auf RĂŒckfragen so gut wie jegliche Mitwirkung verweigert - das finde ich befremdlich und auch ziemlich unhöflich. Immerhin investieren wir Teilnehmer an diesem Thread nicht unerheblich Zeit und bringen unser Know-How, unser Wissen und unsere Erfahrungen ein. Wenn man dann ÂŽdie kalte Schulter gezeigt bekommtÂŽ, ist das schon Ă€rgerlich.
Aber seiÂŽs drum, ein paar Antworten auf einige Fragen und einige Anmerkungen will ich noch los werden

Dazu kann ich leider nichts sagen, auch wenn es unhöflich scheint, jeder darf ja aus der Diskussion austreten
Die betreffenden Fragen fand ich sachlich und eine Antwort wĂ€re weiterfĂŒhrend gewesen. Warum diese GeheimniskrĂ€merei?
Mit dieser Einstellung möchte ich dich bitten, davon Abstand zu nehmen, hier weitere Threads mit Fragen die zu Diskussionen fĂŒhren aufzumachen. Über kurz oder lang wĂŒrde eh kaum noch jemand antworten.

Zum letzten Absatz: Mir wĂŒrde nie in den Sinn kommen, meine eigene persönliche EmotionalitĂ€t und mein Ego darzustellen.
Das hatte ich auch nicht unterstellt.

Nicht böse gemeint, aber du hast sehr wenig Ahnung von Psychologie, oder?
Auch diese Einlassung fand ich sehr herablassend und ziemlich arrogant. Es ist eine hinlĂ€nglich bekannte Tatsache, dass besonders AnfĂ€nger ein Feedback von einem möglichst erfahrenen Zuhörer brauchen, am besten vom eigenen Lehrer, um gerade in ihrer Performance/BĂŒhnenprĂ€senz sich weiter entwickeln zu können. Wer nur auf sich alleine gestellt ist, wird schnell Gefahr laufen, in eine Sackgasse zu geraten und/oder nur noch um sich selber zu kreisen.
Aber nicht nur AnfÀnger, auch Profis brauchen und holen sich dieses Feedback.
Die Einlassung/Frage von @drowo, bzw. ursprĂŒnglich @antipasti war also völlig berechtigt.

Das ist ja mein Problem. Zwar kann ich gewisse GefĂŒhle produzieren, allerdings ist es in dem Moment, wĂ€hrend dem Singen schwer fĂŒr mich, da ich dafĂŒr Ruhe, Konzentration und sowas wie eine kleine Meditation brauche
Das verstehe ich nicht so ganz. Sicher ist Ruhe und vor allem Konzentration ein wichtiger Faktor. Man muss auch lernen, störende EinflĂŒsse aus der Umgebung auszublenden. Aber wann anders als im Moment der AuffĂŒhrung sollte die Zeit fĂŒr den Ausdruck sein?

Ich wĂŒrde gerne weitestgehend anonym bleiben
Gewiss, das ist auch mir ein Anliegen. Aber die AnonymitĂ€t wĂŒrde auch gewahrt bleiben, wenn du uns mitteilen wĂŒrdest, ob du AnfĂ€nger/Fortgeschritten/Profi, m/w bist, welches Repertoire du bevorzugst und in welchen Rahmen und welchen Formationen du auftrittst.
So schnell ist die AnonymitÀt nicht gefÀhrdet, da brÀuchte es schon viel mehr und viel konkretere Informationen.

An sich ein sehr wertvoller Beitrag, danke. ABER. Wer entscheidet, welche Töne, Noten, Melodien welchen Emotionen entsprechen?
Wenn es einen Text gibt, ist es meist recht einfach, das heraus zu finden. Bei "Isoldes Liebestod" liegt es auch schnell auf der Hand.
Bei lebenden Komponisten könnte man zur Not nachfragen. Wenn das alles nicht möglich oder im konkreten Fall schwierig ist, obliegt es der Sorgfalt des Interpreten, sich intensiv mit dem StĂŒck/der Komposition auseinanderzusetzen, mit dem Leben und Werk des Komponisten und seiner Zeit.
Letztlich ist es aber auch schlicht die Entscheidung des Interpreten.
Das Thema hat aber schon die Altvorderen sehr beschĂ€ftigt und im Zeitalter des sog. "Barock" (aber auch schon frĂŒher) zur "Affektenlehre" gefĂŒhrt, die in der Musik zur Folge hatte, dass es sozusagen einen bestimmten "Katalog" von Motiven, melodischen Wendungen usw. gab, die relativ stereotyp mit bestimmten menschlichen Affekten verbunden wurden [siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Affektenlehre]

Soweit ICH weiß, ist sich die Wissenschaft immer noch nicht ganz sicher ĂŒber dieses Thema. FrĂŒher meinte man, dass Menschen aus östlichen LĂ€ndern die gleichen Töne, Melodien, Rhythmen eventuell anders interpretieren und fĂŒhlen wĂŒrden als z.B Menschen aus westlichen LĂ€ndern. Das soll aber doch nicht so sein. Egal in welchem Land man aufgewachsen ist, welche traditionelle Musik man in seinen Jahren als Kind durchgehend hörte, die Reaktion war von allen Beteiligten der vielen Studien IMMER die selbe. Also traurige Musik, wurde vom Großteil als traurig eingestuft, genauso wie fröhliche usw. das fand ich sehr interessant.
Beethovens 9. Sinfonie ist schon sehr lange und soviel ich weiß immer noch in Japan der absolute Klassik-"Hit" schlechthin und in kaum einem anderen Land so populĂ€r.
Überhaupt scheint vor allem die westliche "klassische Musik" praktisch ĂŒberall auf der Welt einen guten Eindruck zu hinterlassen, die Menschen zu interessieren und zu berĂŒhren, wenn man bedenkt, wie viele auslĂ€ndische Musikstudenten in Deutschland, aber auch anderswo in Europa es seit jeher gab und immer noch gibt.

Aber selbst krĂ€chzende Stimmen, die sich so anhören, als wĂŒrden sie gleich ersticken, können sich dennoch unfassbar schön anhören, solange in Harmonie gesungen.
Wer sagt, dass es unbedingt eine bestimmte Technik des Singens sein muss?
Vielleicht will jemand einen Song ohne jede starke Spannung, Haltung singen, um das extremste zu verdeutlichen?
Mit Mikrofon lÀsst sich viel machen, auch mehr oder weniger ohne Stimme bzw. stimmliches Vermögen zu Singen.
Ich komme von der "Klassik" und orientiere mich mehr am "Unplugged"-Singen, wie es OpernsĂ€nger, OratoriensĂ€nger, LiedersĂ€nger usw. normalerweise praktizieren. Da muss man den konkreten Raum stimmlich fĂŒllen können und auch ein leises Piano muss raumfĂŒllend und mit sonoren Timbre gesungen werden.
Wer das dort nicht kann oder versucht, es ohne die nötige Spannkraft zu machen, der ist bald seinen Job los, weil er sich seine Stimme schlicht kaputt macht.

Dem von dir verlinkten Beispiel kann ich infolgedessen nicht viel abgewinnen, diese Art des Singens (bzw. weitgehend eher "Nicht-Singens) mag ich nicht sonderlich, auch wenn ich den beabsichtigten Ausdruck durchaus nachvollziehen kann.

Noch etwas:
Aus der Art, wie du hier schreibst und auftrittst erschließt sich fĂŒr mich nicht wirklich eine Hochbegabung in Empathie.
 
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Hallo,

@maimai2894573289hf : Wie wÀr's denn einfach mal mit weniger Denken und mehr Singen? Das _soll_ gelegentlich auch mal helfen ;)

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
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Ich hoffe, es ist bei euch auch so, dass ihr nicht singen könnt, solange ihr im Inneren sehr unharmonisch seid bzw. wenn bei MIR die Vocals wirklich gut und harmonisch klingen, dann nur, wenn ich das im Inneren auch selber bin/mich so fĂŒhle (WÄHREND dem Singen). Ich habe auch von vielen SĂ€ngern gehört, dass sie sich wĂ€hrend dem Singen in einer sehr angenehmen GefĂŒhlswelt befinden, ja, die fast schon ĂŒberirdisch schön ist (UnabhĂ€ngig davon, ob man jetzt mit seinen Vocals Wut oder eher negative Emotionen ausdrĂŒckt).

Bei mir ist es allerdings so, dass meine GefĂŒhle mich eher kontrollieren, anstatt dass ich SIE kontrolliere. Wenn es mir z.B nicht so gut geht oder ich gestresst bin, fĂ€llt es mir sehr schwer, mich auf die GefĂŒhle beim Singen zu konzentrieren. Dann singe ich nur meine momentanen, dekonstruktiven GefĂŒhle bzw. ich singe OHNE jegliches, wirkliches GefĂŒhl der Schönheit und Harmonie und am Ende kommen zwar dennoch die richtigen Töne raus, da ich kein Problem mit Töne treffen hab, allerdings ist das Grundkonstrukt der Stimme einfach nur unschön.

Kann mir jemand weiterhelfen und eventuell seine eigenen Erfahrungen mit mir teilen?

Danke,
lg

Emotionen kontrollieren? GefĂŒhle konzentriert? Mann mann mann.

Du sollst NICHT singen, sondern den Ton fĂŒhlen!



GrĂŒĂŸe
I
 
da ich dafĂŒr Ruhe, Konzentration und sowas wie eine kleine Meditation brauc

Das ist wirklich eine ungĂŒnstige Knstellation. Denn der bei einer Meditation angestrebte Idealzustand ist fĂŒr das Singen eines emotionalen (Pop)songs denkbar ungeeignet. Ja praktisch gegensĂ€tzlich.

Ich hoffe, es ist bei euch auch so, dass ihr nicht singen könnt, solange ihr im Inneren sehr unharmonisch seid bzw. wenn bei MIR die Vocals wirklich gut und harmonisch klingen

Ganz und gar nicht. Und du solltest sofort damit anfangen, dich davon zu lösen. Du kannst dich gern vorher und nachher in einen ruhigen, harmonischen und meditativen Zustand versetzen, aber auf gar keinen Fall wĂ€hrend des Singens. Denn natĂŒrlich kannst du keinen wĂŒtenden, traurigen, verzweifelten oder himmelhochjauchzend vergnĂŒgten Song rĂŒberbringen, wenn du dich gerade in der Mitte des Unversums und im Eins mit dir selbst befindest.

Ich habe auch von vielen SĂ€ngern gehört, dass sie sich wĂ€hrend dem Singen in einer sehr angenehmen GefĂŒhlswelt befinden, ja, die fast schon ĂŒberirdisch schön ist

Es ist keine Neuheit und medizinisch erwiesen, dass das Singen GlĂŒckshormone freisetzen und Euphorie erzeugen kann (vornehmlich das Singen in oder mit einer Gruppe). Das hat aber nichts mit dem "harmonischen Zustand" zu tun, den du beschreibst.
 
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