Die Antworten auf die beiden Hauptfragen sind so einfach wie schnell erklärt:
Das sie/er dir gefällt, bzw. das du ein gutes Gefühl dabei hast.
So einfach ist das. Wenn du ne Gitarre vom Haken nimmst, auf den Schoß legst und anspielst und du dir sagst
boa ist die geil, ist das schon ein gutes Zeichen, dass das deine Gitarre werden könnte. Wenn du eine auf´m Schoß hast, bei der du dir sagst:
joa schon ganz cool, aber ... dann würde ich evtl. nochmal weiterschauen.
Was mir letztens wieder aufgefallen ist, ist das Bespielbarkeit (sofern man eine gewisse Grenze erstmal überschritten hat) unabhängig vom Preis ist, sondern von der Konstruktion (Korpusform) und der Einstellung (Saitenlage) abhängt. Eine Ibanez S521 für 350€ würde bei mir wahrscheinlich jede 4000€ Fender 64er Telecaster Custom Shop schlagen. Diese gewisse Grenze würde ich bei ca. 200€ ansetzen, wo man aus dem Gröbsten in Sachen mangelnde Quallität der Technik raus ist.
Natürlich hat ne 1000€ Gitarre ne bessere Technik (Mechaniken, Hölzer, Tonabnehmer) als ne 300€ Gitarre verbaut. Das ist ganz klar. Einfluss auf die Bespielbarkeit hat der Preis wenig.
Worauf ich beim Gitarrenkauf achte ist:
- das Gewicht der Gitarre (je leichter desto besser für den Rücken)
- das die Gitarre im Stehen weder nach links noch rechts kippt (also ne ausgeglichene Gewichtsverteilung hat)
- das die Mechaniken kein Spiel haben
- das die Bundreinheit okay ist (kann man nicht ändern)
- das die Saitenlage und Oktavreinheit halbwegs okay ist (kann man ändern)
- das die Potis nicht kratzen
- das es keine Lackfehler gibt
- das kein Poti in der Nähe des kleinen Fingers ist
- dass sie keine Sonderformen á la Flying V, oder Dean Razorback hat (nur für das Üben im Sitzen wichtig)
- und natürlich den Sound.
Tremolo Hebel
Der Hebel bedient das Tremolo. Das Tremolo dient dazu die Saiten zu erschlaffen, womit man ein Vibrato erzeugen kann. Freischwebende Floyd Rose Tremolos, oder Ibanez Edge Tremolos können die Saiten dabei zum vollständigen Erschlaffen bringen.
Ein freischwebendes Tremolo bietet diverse Nachteile
- erschwerte Stimmbarkeit
- deutlich mehr Aufwand die Gitarre einzustellen (z.B. nach Wechsel des Tunings oder der Saitenstärke)
- ist eine Saite gerissen, ist die Stimmung komplett dahin und die Gitarre solang nicht mehr (sinnvoll) spielbar, bis ein neuer Satz drauf ist
- das Abdämpfen der Saiten beim Spiel wird wichtiger, weil die Saiten über den Sustainblock gekoppelt sind
- drückt man bei Palm Mutes zu stark aufs Tremolo verstimmt sich die Gitarre
- hat die Gitarre an der Kopfplatte keine Saitenarretierung und/oder hat die Gitarre keine Locking Mechaniken, verstimmen sich die Saiten bei starken Einsatz
- ein Floyd Rose sollte unbedingt parallel zu den Saiten/dem Korpus verlaufen, ein nicht gut ausgerichtetes FR ist nicht stimmstabil
- billige Floyd Rose Systeme sind anfällig auf Verstimmung
- ein Floyd Rose ist ein verschleißanfälliges, eigentlich teures Bauteil weswegen bei billigen Gitarren oftmals ebenso billige FR Kopien verbaut werden, die bei Falschbehandlung gerne mal kaputt gehen bzw. nicht mehr stimmstabil sind
All das für den einzigen Vorteil, dass man damit ein paar coole Sounds machen kann, wie Divebombs oder Pferdewiehern. Insofern würde ich ein Tremolo niemandem ans Herz legen, der sich nicht sicher ist, eins haben zu wollen.
*Bei aufliegenden Tremolos (á la Fender Vintage Tremolo) oder Ibanez Edge Tremolos gelten die Nachteile nur eingeschränkt.
Pickups - sind dafür da, das ein Ton aus der Gitarre/dem Verstärker kommt
Single Coils klingen offener, klarer und heller als Humbucker. Dafür haben sie die unangenehme Eigenschaft bei höheren Gainsettings zu brummen. Humbucker wurden dafür entwickelt, bei hohem Gain nicht zu brummen. Das erzielt man damit, dass man zwei Spulen nebeneinander verbaut. Dadurch klingen Humbucker wärmer und fetter, aber auch weniger höhenreich.
Klanglich ist weder der eine noch der andere besser. Natürlich entscheidet sich ein Großteil der Metal, Punk und Rockgitarristen für ne Gitarre mit Humbucker, und ein Großteil der Blueser, Classic Rocker etc. für Single Coils, es gibt aber auch genug Blueser und Jazzer, die eine Humbuckergitarre bevorzugen.
Es gibt auch Gitarren die beides haben. HSS (Humbucker + Single Coil + Single Coil) oder HSH nennt sich diese Konfiguration. Das ist dann eine sehr vielseitige Gitarre.
Es gibt daneben noch ein paar Sonderformen wie P90 Tonabnehmer (die vereinfacht gesagt mehr oder weniger das Zwischending aus beiden sind), noiseless Single Coils, parallel geschaltete „Humbucker" die damit quasi zum doppelten Single Coil werden undundund. Das zu erläutern, würde jetzt aber zu lange dauern. Frag ggf. wenn dich das interessiert.
der Amp
Der Amp hat nur die Aufgabe (wenn es ein Amp für unverzerrte Sachen ist), die Gitarre möglichst genau wiederzugeben. Ein Amp der für verzerrte Sounds gedacht, soll den Sound möglichst unvermatscht wieder geben können. In der 500€ Region ist das meist ne Entweder-Oder Entscheidung. Eine gute Cleanfähigkeit bei gleichzeitig guter Zerrfähigkeit ist bei Röhren relativ schwer zu realisieren, weswegen günstige Röhrenamps meistens entweder nur gur clean, oder nur gut verzerrt, oder beides nur zur Hälfte können. 500€ bei Röhrenamps ist eher so untere Mittelklasse.
Ein Modellingamp ist davon weitgehend frei, denn der berechnet den Sound digital. Einem Rechner ist es egal, ob er clean oder verzerrt rechnen soll. 500€ bei Modellern sind schon eher obere Mittelklasse. Imo sind in dieser Preisklasse die Modeller den Röhrenamps klanglich ungefähr gleichwertig. Beide Arten klingen zwar verschieden, aber wirklich besser finde ich keine. Zumal die Modeller oft eingebaute Effekte haben, die man bei Röhren nur per Effektpedal zukaufen kann. Und das Modeller dynamisch nicht so gut seien, wie eine Röhre stimmte mal, hat sich aber heutzutage weitgehend gelegt.
Aber letztendlich ist es ne Geschmackssache, für was man sich entscheidet.
Letztendlich ist es ein Anschmeißen, Aufdrehen, hören wie er klingt und hören, wie gut er einem gefällt. Dafür braucht man sogar keine Expertenohren um zu erfahren, was einem besser gefällt.
Bleibt noch die Frage Combo oder Topteil + Box. Ersteres hat den Vorteil: Du hast 2 in 1. Letzteres hat den Vorteil, du kannst dir jetzt einen richtig geilen Amp kaufen (sofern man bei 500€ von richtig geil sprechen kann), und eine mittelmäßige Box. Wenn du irgendwann mal Geld hast, kannst du eine geile Box kaufen, hast einen geilen Verstärker für Proberaum und zuhause, und jeweils eine Box für zuhause und Proberaum. (man kann sich auch erst eine gute Box, statt eines guten Verstärkers kaufen. Das geht auch).
Für 500€ wird man aber wohl kaum seine Traumbox oder Traumamp finden, weswegen ich da persönlich eher zum Combo greifen würde. Aber das musst du entscheiden.
Ich hab jetzt ein paar Sachen vereinfacht und/oder nicht ausführlich dargestellt. Ich denke mal, du wirst keine Lust haben, dich durch einen wälzerartigen Roman durchzulesen. Bei Fragen, frag einfach konkret nach.
Grüße