Eigene Texte schreiben - Stilfindung

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Hey Leute,

da ich zurzeit sehr motiviert bin, eigene Songs zu schreiben, beschäftigt mich jetzt wieder einmal die eine Frage. Und zwar, über was könnte ich überhaupt schreiben?!
Alle Texte die ich bisher so geschrieben habe, waren ziemlich klischeehaft, irgendwie unbedeutend und vor allem hatte ich dabei immer das Gefühl, dass diese Themen alle schonmal irgendwo aufgegriffen wurden. Meistens ging es dabei um Liebe und so'n Zeug... :rolleyes::D Klar, kann man andererseits das Rad nicht neu erfinden, aber man will ja doch irgendwie was originelles machen. Noch dazu hab ich meistens auf Englisch geschrieben, weil mir das aus irgendeinem Grund leichter fiel. Mittlerweile bin ich aber immer mehr für deutsch, da es einfach meine Muttersprache ist und man so Sachen einfach viel genauer beschreiben und ausdrücken kann. Außerdem machen mir Wortspielchen Spaß, die man z.B. mit den vielen doppeldeutigen Wörtern im Deutschen machen kann usw. :D

Was mich aktuell wieder sehr inspiriert und beeindruckt sind die Songtexte von Alligatoah. Ich kann außerdem seine Herangehensweise an's Schreiben gut nachvollziehen, denn er sagt, dass er nie Songs über sich selber oder sein Leben schreibt, weil das viel zu langweilig wäre. Stattdessen greift er oft sozialkritische Themen auf und stellt diese übertrieben ironisch dar. Dabei schlüpft er quasi in irgendeine Rolle und spricht als "lyrisches Ich". (Um einen Eindruck zu bekommen, wer seine Texte nicht kennt, hier mal ein gutes Beispiel: https://genius.com/Alligatoah-wie-zuhause-lyrics)
Da es mir auch viel zu persönlich wäre, über mich und z.B. meine Gefühlswelt zu schreiben bzw. das für andere auch definitiv zu langweilig wäre, finde ich diese Art zu texten sehr interessant und könnte mir das auch für mich gut vorstellen.

Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, mich oder überhaupt eine Frau sowas singen zu hören, kommt mir das aber irgendwie unpassend bzw. lächerlich vor. Vielleicht ist das aber auch nur so, weil man es nicht gewohnt ist. Mir fällt jedenfalls auf Anhieb keine deutsche Sängerin ein, die Songs in diesem Stil macht. :nix:

Versteht jemand, was ich meine? :D
 
Eigenschaft
 
oder überhaupt eine Frau sowas singen zu hören, kommt mir das aber irgendwie unpassend bzw. lächerlich vor.

Ohne das gehört zu haben: Das ist Quatsch. Du kannst singen, worüber du wilst - aber in den richtigen (deinen) Worten. Menstruation, Männer mit Bart und Mütze, Rucksäcke, Fahrradhelme ... alles..
 
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Hi,

soweit ich die Texte von Alligatoah kenne ("Trauerfeier" und "Drogen nehmen"), kommt mir seiner Stil nicht wirklich "sozialkritisch" vor. Es ist eher genau beobachtet und (für ein bestimmtes Zielpublikum) treffsicher formuliert. Im Prinzip macht er das, was ein guter Comedian auch macht und verpackt das in einen Flow, den er dann noch mit eingängigen Melodieelementen/Refrains mit Wiedererkennungswert aufpeppt. Das macht er ganz gut und trifft damit auch den Nerv einer bestimmten Altersgruppe. Rein textinhaltlich plätschert es an der Oberfläche, ein bisschen wie Crow auf weniger "niedliche" Art. So ganz unpersönlich finde ich es aber trotzdem nicht, aber die Persönlichkeit kommt eher durch die Musik dazu - er singt einfach auch ziemlich gut und ist damit musikalischer und melodiebetonter als die meisten Rapper.

Was deine eigene Herangehensproblematik betrifft, baust du dir wahrscheinlich für den Anfang zu große Hürden durch eine zu hohe Erwartungshaltung auf. Ein banales Leben führen ja die allermeisten, und wenn nur die Leute Texte schreiben dürften, die tiefste Täler durchschritten haben oder zu weltbewegenden Einsichten über das Leben gelangt sind, gäbe es die meisten Songs nicht. Wenn du selbst Texte schreiben willst, ist es wahrscheinlich ein guter Anfang, erst mal so eine Art Tagebuch oder "Skizzenheft" zu führen und aufzuschreiben, was dir in Alltagssituationen durch den Kopf geht - Leute, die dir auffallen, Begebenheiten, die dir Gedankenanstöße geben, im Zug, in der Straßenbahn, beim Einkaufen. So übst du erstens das Beobachten und zweitens das schriftliche Ausformulieren. Persönlich wird es dabei von ganz alleine durch die Art, wie du die Sachen siehst oder interpretierst. Ich würde auch nicht erwarten, gleich in den ersten zwei Wochen den genialen Wurf zu machen oder die Idee für einen Jahrhundertsong zu haben. Ich denke, das ergibt sich mit der Zeit, und mit der Erfahrung des Schreibens wächst einerseits das Gespür für Texte, Rhythmen und Sprachspiele und andererseits das Selbstbewusstsein, genau das auszudrücken (und auch formulieren zu können), was du sagen willst.

Wenn du dich nicht direkt mit Alligatoah und seinem Stil vergleichst (der vermutlich ein ganz anderer Typ ist als du), wüsste ich auch nicht, weshalb deine Art zu texten als Frau "lächerlicher" sein sollte als bei einem Mann. Vielleicht hörst du dir mal die Sachen von QueenBee (Ex-Formation von Ina Müller) auf YouTube an, die beiden sind ziemlich genial gerade mit ihren Alltagsbeobachtungen als Frauen, auch über sehr banale Themen. Leider haben sie sich schon lange aufgelöst, aber "unpassend" oder "lächerlich" ist da gar nichts, es ist einfach urkomisch, frech und ebenfalls sehr treffsicher.

LG

Nicole
 
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Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, mich oder überhaupt eine Frau sowas singen zu hören, kommt mir das aber irgendwie unpassend bzw. lächerlich vor. Vielleicht ist das aber auch nur so, weil man es nicht gewohnt ist. Mir fällt jedenfalls auf Anhieb keine deutsche Sängerin ein, die Songs in diesem Stil macht. :nix:

Versteht jemand, was ich meine?
Mir fällt auch keine ein, aber ich kenne auch Alligatoah nicht :redface: Wenn Du es nicht ausprobierst, wie bitte willst Du wissen, ob es lächerlich klingt?

Da der Begriff Comedian fiel - Monika Gruber singt afaik auch (oder eine andere, bin grad nicht sicher). Und die ist recht beliebt. Mag vielleicht von Alligatoah weit weg sein, aber die Gruberin ist, was ich bisher gehört habe, ziemlich sozialkritisch.
 
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Rein textinhaltlich plätschert es an der Oberfläche, ein bisschen wie Crow auf weniger "niedliche" Art.
Alligatoah mit Cro zu vergleichen, auf die Idee wäre ich nie gekommen. Die machen meiner Meinung nach komplett unterschiedliche Musik und Texte. Das einzige, was die beiden gemeinsam haben, ist wahrscheinlich das Genre "Deutschrap". :D

Ich würde auch nicht erwarten, gleich in den ersten zwei Wochen den genialen Wurf zu machen oder die Idee für einen Jahrhundertsong zu haben.
Das erwarte ich natürlich nicht. :D Es ist nur so, dass ich jetzt schon seit Jahren immer mal wieder an Sachen rumwerkel, aber nie zu einem vernünftigen Ergebnis komm, was mich halt einfach frustriert.

was dir in Alltagssituationen durch den Kopf geht - Leute, die dir auffallen, Begebenheiten, die dir Gedankenanstöße geben, im Zug, in der Straßenbahn, beim Einkaufen.
Das ist ein guter Tipp. Ich hoffe nur, dass ich dann nicht wieder nur jahrelang sammel und sammel, sondern das ganze dann auch mal bündeln kann und zu einem stimmigen Gesamtwerk vereinen kann. Das ist nämlich das schwierige, finde ich.

Vielleicht hörst du dir mal die Sachen von QueenBee (Ex-Formation von Ina Müller) auf YouTube an
Hab gleich mal ein bisschen reingehört. Ich glaube, das kommt dem was ich meine schon recht nah. Davon sollte es viel mehr geben. :great:

Monika Gruber singt afaik auch (oder eine andere, bin grad nicht sicher)
Stimmt, das kann sein. Oder vielleicht meinst du Martina Schwarzmann? Ja, musikalisch ist das wirklich weit weg von Alligatoah, zumal das ja auch viel Mundart ist. Aber verpacken lassen sich die Texte dann ja je nach Geschmack, also sind das alles hilfreiche Anregungen für mich. :great:
 
Hi 2 Bad,
aus allem, was Du schreibst, klingt das Interesse an, Dir einen Bereich zu erschließen: das songwriting.

Du benennst dann ein paar Aspekte, bei denen es bei mir sofort klingelt und auch Deine Vorstellungen davon und Deine Schlussfolgerungen daraus. Das alles hat auch damit zu tun, dass man am Anfang noch nicht weiß, welche Aspekte alle eine Rolle spielen und wie sie zusammenhängen - als Folge schießt man sich oft auf ein paar Aspekte ein, die man für die wichtigsten hält - und bleibt nicht selten dann irgendwo anders hängen.

Kürzer: Wenn Dich das Finden Deines Schreibstils interessiert, ist es nicht schlecht, sich mal einen Überblick zu verschaffen und wenn Dich das songtexteschreiben interessiert, dann ist es vielleich hilfreich, mal in den workshop lyrics reinzuschauen.

Da haben Autoren und Autorinnen hier auf dem Board praxisnah, übersichtlich und viele Aspekte betreffend, ihre Erfahrungen und Tipps zusammen getragen. Vielleicht beleuchtest Du daraufhin auch mal Deine bisherigen Texte und vielleicht findest Du auf Anhieb den ein oder anderen Hebel, an dem Du ansetzen könntest.
Auch die Frage, wie man auf Themen für die Songtexte kommt, wird da behandelt.

Man kann ihn sich als PDF downloaden (link in meiner Signatur) und ruhig auch mit den Kapiteln anfangen, die einen am meisten interessieren. Die Frage: In welcher Sprache schreiben? kommt übrigens auch vor. Und unterschiedliche Stilistiken und ihre Wirkung.

Zudem auch mal der generelle Tipp: Songtexte schreiben lernt man, indem man es tut.
Welche Texte dann zu songs werden und welche eher in die Schublade "noch dran arbeiten" oder "ganz gute Idee eigentlich" oder "netter Versuch" bzw. "muss nicht alles klappen" kommt, kann man ja dann immer noch schauen.

Auf jeden Fall findest Du hier im Forum auch einen Bereich, in den Du Deine Texte, die im Entstehen begriffen sind, einstellen kannst - dort wird kollegial Feedback gegeben, was enorm hilfreich sein kann, um an den eigenen Texten zu feilen und sie zu verbessern.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Gudn Ahmd.
Ich würde ja sagen schreib einfach, wenn du schreiben willst. Fang an mit kleinen Skizzen, Spielereien, sammel Schnipsel, Wörter, Ideen und bau darauf schrittweise auf. Von heute auf morgen einen erstklassigen Text schreiben zu müssen/wollen - würde mich eher blockieren.

Worüber ich in letzter Zeit viel nachdenke: Texte, Musik, Kunst etc. sind alles nur Fahr- und Werkzeuge der Kommunikation. Demnach stellt sich die Frage: will ich was kommunizieren/transportieren/erreichen? Oder fahr ich bloß mit dem Auto um den Block, weil's so g**l ist?
Naja, ist wohl oft ein Mix aus beiden. Soll ja Spaß machen, damit man unverkrampft seine eigenen Themen und Wege findet und damit auch ein Publikum, was ähnlichen Geschmack/Humor hat.

Also, was sind DEINE Themen? Was kannst du erzählen? Wo fährst du hin?
 
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Danke @x-Riff. Auf diesen Workshop bin ich vor 'ner Weile wegen meinen Schreib-Problemen auch schon gestoßen, bin nur noch nicht ganz durch mit lesen. :great:

Von heute auf morgen einen erstklassigen Text schreiben zu müssen/wollen - würde mich eher blockieren.
Ja, da könntest du schon recht haben. Ich blockier mich gerne mal selber mit meinem Perfektionismus... :D Das nervt mich auch selber, aber da kann ich irgendwie nicht aus meiner Haut. Und wie gesagt, ich fühl mich eigentlich schon längst aus der Phase raus, in der ich nur sammle, skizziere usw. Ich will endlich was eigenes fertig haben, um es dann rauszuhauen. :redface::D Und dieser neue Song von Alligatoah hat mir irgendwie dermaßen einen A****tritt gegeben, sodass ich jetzt endlich mal aktiv werden will. :rofl:

und damit auch ein Publikum, was ähnlichen Geschmack/Humor hat.
Das ist das nächste, ich kenne kaum jemanden, der da einen ähnlichen Geschmack oder Humor hat wie ich. Also eins ist somit sicher: Meine Musik (wenn es denn mal eine gibt...) wird alles andere als massentauglich sein. :rofl:

Nachdem ich vorhin dieses Thema eröffnet habe, habe ich immerhin einen 10-Zeiler geschrieben + Melodie am Keyboard komponiert (wenn man das ohne Noten lesen können überhaupt "komponieren" nennen kann?! :D) Bis jetzt finde ich es ziemlich gut, mal schauen ob's mir morgen immer noch gefällt... :rolleyes:

Also, was sind DEINE Themen? Was kannst du erzählen? Wo fährst du hin?
Darüber denk ich jetzt mal nach, wenn ich schlafen gehe. :D Danke dir!
 
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(wenn man das ohne Noten lesen können überhaupt "komponieren" nennen kann?! :D)
Natürlich.
Neugierige Frage: wie merkst Du es Dir denn ohne Noten?
Hmm, ich überleg grad, ich glaub, da gibt's noch mehr Singer-Songwriter, die ihre Songs nicht mit Noten aufschreiben.
 
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lligatoah mit Cro zu vergleichen, auf die Idee wäre ich nie gekommen. Die machen meiner Meinung nach komplett unterschiedliche Musik und Texte. Das einzige, was die beiden gemeinsam haben, ist wahrscheinlich das Genre "Deutschrap". :D

Sieh mir das nach, ich bin einfach zu alt, um mich in dieser Szene auszukennen, ich kenne einfach nur das, was meine Kinder auch hören. Und da schien mir der Popularitätsgrad (und der melodisch-eingängige Aspekt, meine Kinder hören auch viel düsteres deutsches Rap-Zeug) ähnlich.

Katz23 hier im Board ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, wie deutsche Texte funktionieren, ohne einen hochtrabend sozialkritischen oder sonstwie bedeutungsschwangeren Anspruch zu haben oder kitschig zu werden. Ihre Texte sind einfach persönlich, charmant, spielerisch, beobachtend. Das macht es echt, und diese Echtheit ist m. E. genau das, womit du dein Publikum finden wirst. Ich tue mich beim Selbst-Schreiben auch eher schwer, weil ich von Berufs wegen (ich bin Übersetzerin für Fernsehproduktionen) eher immer auf der Suche nach Redensarten oder Formulierungen bin, die die meisten auf Anhieb verstehen. Deshalb finde ich die Anregungen von Katz23 und X-Riff gut, Texten ist wahrscheinlich ein Weg, dem man sich langsam und spielerisch annähern muss, bis man das gefunden hat, was auf einen wirklich passt. Und ich könnte mir vorstellen, dass Leute, die schon länger texten, auf die Texte aus ihren Anfangszeiten auch nicht immer nur freudig-nostalgisch, sondern durchaus auch kritisch zurückblicken, weil manches da einfach noch nicht so ausgereift war. Die Gegenseite, also das Publikum, ist a GsD meistens weniger kritisch.

LG

Nicole
 
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Neugierige Frage: wie merkst Du es Dir denn ohne Noten?
Aber eine berechtigte Frage. :D Dafür lacht ihr mich jetzt wahrscheinlich aus, aber ich hab meine Keyboard Tasten einfach durchnummeriert mit so Kleberchen. Eigentlich könnte ich da genausogut einfach die Noten draufkleben, wenn ich so drüber nachdenk. :rofl:

Joah, und dann nehm ich zusätzlich Gesang und Keyboard noch mit'm Handy auf, damit ich später auch noch weiß, wie es sich anhören muss. Ist wahrscheinlich sehr umständlich, aber es klappt. :great:

Sieh mir das nach, ich bin einfach zu alt, um mich in dieser Szene auszukennen, ich kenne einfach nur das, was meine Kinder auch hören. Und da schien mir der Popularitätsgrad (und der melodisch-eingängige Aspekt, meine Kinder hören auch viel düsteres deutsches Rap-Zeug) ähnlich.
Aber klar, ist ja kein Problem. :) Wollte ich nur anmerken, da Alligatoahs Texte schon deutlich anspruchsvoller sind und er meiner Meinung nach auch der deutlich bessere Sänger ist. Und ja, alles andere als düster. :rofl:

Und ich könnte mir vorstellen, dass Leute, die schon länger texten, auf die Texte aus ihren Anfangszeiten auch nicht immer nur freudig-nostalgisch, sondern durchaus auch kritisch zurückblicken, weil manches da einfach noch nicht so ausgereift war.
Das habe ich bei ungefähr jedem meiner bisherigen Texte. :D Theoretisch müsste ich ein Lied immer erst noch ein Jahr oder so liegen lassen und dann nochmal kritisch drauf gucken. Aber so kommt man ja auch zu nix. :rofl:
 
Ich blockier mich gerne mal selber mit meinem Perfektionismus... :D
Theoretisch müsste ich ein Lied immer erst noch ein Jahr oder so liegen lassen und dann nochmal kritisch drauf gucken.

Da ich hier lobend erwähnt wurde von @Swingaling (Danke :engel:) fühl ich mich verpflichtet meinen Senf weiter dazuzugeben.
Zum Thema Perfektion sag ich einfach mal ketzerisch: Wenn dein Anspruch Perfektion ist, wirst du damit Leute ansprechen, die Wert auf Perfektion legen. Willst du das?
 
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Dafür lacht ihr mich jetzt wahrscheinlich aus, aber ich hab meine Keyboard Tasten einfach durchnummeriert mit so Kleberchen.

Kein Grund zu lachen. Ich habe meine Tasten zwar nicht beklebt, aber Noten kann ich auch nur rudimentär. Es sind ja nur elf Tasten, die man sich merken muss. und die Anordnung der schwarzen Tasten bieten eine gute Orientierung. Danach wiederholt sich alles nur noch oktaviert.

wenn man das ohne Noten lesen können überhaupt "komponieren" nennen kann?

Im normalen Singer-Songwriter / Rockband-Alltag kenne ich niemanden, der seine Songs notiert. Noten gab es bei uns nur für Gastmusiker, zB Bläser, die nur ein- bis zweimal zur Generalprobe kamen.

Für "richtige" Komponisten von Orchester- und Bigband-Arrangements sind Noten natürlich unerlässich: Abgesehen von der vereinfachten Kommunikation zwischen vielen Musikern kann man Musik auch "denken" und braucht sie nur noch aufzuschreiben - man braucht nicht mal ein Instrument. Deswegen konnte Beethoven auch nach Verlust seines Gehörs noch komponieren. Aber das ist dann schon eine andere Liga.
 
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Zum Thema Perfektion sag ich einfach mal ketzerisch: Wenn dein Anspruch Perfektion ist, wirst du damit Leute ansprechen, die Wert auf Perfektion legen. Willst du das?
Das hoffe ich doch nicht. Und lege ketzerisch nach: Dann wäre vermutlich Helene Fischer ein prima Vorbild - auf gruselige Art perfekt, total beliebig und kanten- und konturlos...

Edit: Ich glaube auch nicht, dass es wirklich Perfektionismus in dem Sinne ist, dass man ein perfektes Ergebnis schaffen will. Es braucht einfach Traute, zu dem zu stehen, was man selbst produziert hat, weil fast jeder (und Frauen ganz besonders) einen ziemlich scharfen inneren Kritiker hat und einen hohen Selbstanspruch. Dass du von dir sagst, du stehst mit deinem Geschmack relativ alleine in dem Bekanntenkreis da, trägt vermutlich dazu bei, dass du dir unsicher bist. Man vergisst aber auch leicht, dass das eigene Umfeld nicht das Maß aller Dinge ist. Vieles von der Kritik, die man da erntet, hat auch weniger mit einem selbst als mit der anderen Person zu tun. Deshalb hilft es auch sehr, konstruktives Feedback in diesem Rahmen hier einzuholen, hast du ja bei den Hörproben schon gemerkt.

LG

Nicole
 
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Das hoffe ich doch nicht.

Das hoffe ich auch. Viele rühmen sich ja leichtfertig mit der Aussage "zu perfektionistisch" zu sein und meinen damit eigentlich Angst vor Entscheidungen. In der Psychologie ist Perfektionismus ein schwerwiegendes Krankheitsbild, was im Prinzip jede Fertigstellung und damit den Erfolg verhindert. Laut Wiki steht Perfektionismus häufig in Verbindung mit Störungsbildern wie Alkoholismus, Magersucht, Bulimie, Depression, Angst- und Zwangsstörungen, sexuelle Funktionsstörungen sowie Selbstmordgedanken.

Will man das?
 
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Oh Gott, wie sind wir denn jetzt vom Texte schreiben zu psychischen Krankheiten gekommen? :w00t::rofl:

und meinen damit eigentlich Angst vor Entscheidungen
Dann nennen wir es doch lieber so. :D Naja, was das Kind auch immer für 'nen Namen hat, es ist jedenfalls so, dass ich einfach jemand bin, der zum einen selbst sehr kritisch Musik hört (was ich mich schon mit Leuten über Musik gestritten hab... :rolleyes:) und zum anderen spiegelt sich das dann logischerweise halt auch im eigenen Tun wieder. Und man darf auch nicht vergessen, dass mein Perfektionismus halt auch nur in dem Rahmen meiner persönlichen Möglichkeiten zu verstehen ist. Und da spielen einige Faktoren mit rein, dass es eh nie so gut werden kann, wie ich mir das vllt. vorstelle. Wie eben z.B. dass ich kein Instrument so wirklich spielen kann, von der ganzen Musik-Theorie nix verstehe, nicht sonderlich gut im Texten bin usw.

Dann wäre vermutlich Helene Fischer ein prima Vorbild - auf gruselige Art perfekt, total beliebig und kanten- und konturlos...
Helene Fischer und diese Art von Perfektion finde ich wiederum schrecklich. :nix: Besonders das "kantenlos" wie du es so treffend beschrieben hast. Ich glaub es ist schwer zu verstehen, wie ich das meine, wenn man mich nicht kennt. Wenn es um meine Musik geht will ich absolut, dass es so perfekt wie nur irgendwie möglich ist. In vielen anderen Belangen wiederum sind mir Sachen schon etwas egaler, sag ich mal. Da hab ich auch nicht diesen Druck irgendwie.

Edit: Ich glaube auch nicht, dass es wirklich Perfektionismus in dem Sinne ist, dass man ein perfektes Ergebnis schaffen will. Es braucht einfach Traute, zu dem zu stehen, was man selbst produziert hat, weil fast jeder (und Frauen ganz besonders) einen ziemlich scharfen inneren Kritiker hat und einen hohen Selbstanspruch. Dass du von dir sagst, du stehst mit deinem Geschmack relativ alleine in dem Bekanntenkreis da, trägt vermutlich dazu bei, dass du dir unsicher bist. Man vergisst aber auch leicht, dass das eigene Umfeld nicht das Maß aller Dinge ist. Vieles von der Kritik, die man da erntet, hat auch weniger mit einem selbst als mit der anderen Person zu tun. Deshalb hilft es auch sehr, konstruktives Feedback in diesem Rahmen hier einzuholen, hast du ja bei den Hörproben schon gemerkt.
Das hab ich jetzt erst gelesen. Das trifft es ziemlich gut, würde ich sagen. :great:
Darum bin ich auch echt froh, dass man hier immer viele und vor allem ehrliche und hilfreiche Antworten bekommt und auch einfach mal über seine "Sorgen" dahingehend schreiben kann. Das wird halt von Gleichgesinnten viel besser verstanden, als von anderen. :)
 
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Und da spielen einige Faktoren mit rein, dass es eh nie so gut werden kann, wie ich mir das vllt. vorstelle. Wie eben z.B. dass ich kein Instrument so wirklich spielen kann, von der ganzen Musik-Theorie nix verstehe, nicht sonderlich gut im Texten bin usw.

Wozu gibt es Personal? Dann wird es eventuell sogar besser, als du es dir vorstellst. ;)

es ist jedenfalls so, dass ich einfach jemand bin, der zum einen selbst sehr kritisch Musik hört (was ich mich schon mit Leuten über Musik gestritten hab... :rolleyes:) und zum anderen spiegelt sich das dann logischerweise halt auch im eigenen Tun wieder.

Das ist defiinitiv ein Fehler. Diese Haltung solltest du aufgeben. Musik zu kritisieren darf nicht Aufgabe von denen sein, die es besser können. Damit würde zB unser Hörprobenforum ad absurdum geführt.

Ich stelle fest, dass du besser singen kannst als zB ich. Trotzdem darf ich doch auch sagen, dass mir als Konsument deines Gesangs einige Aspekte nicht gefallen.

Übrigens sind die wenigsten beruflichen Musikjournalisten auch selbst Musiker. Das stünde einer neutralen Bewertung sogar im Weg.
 
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Ach und was ich noch ergänzen wollte...

Ohne das gehört zu haben: Das ist Quatsch. Du kannst singen, worüber du wilst - aber in den richtigen (deinen) Worten. Menstruation, Männer mit Bart und Mütze, Rucksäcke, Fahrradhelme ... alles..
Du meinst wahrscheinlich, ohne etwas von Alligatoah gehört zu haben oder? Dann zum besseren Verständnis, Alligatoah und vor allem seine Band "Trailerpark" haben halt auch Texte, die ziemlich unter die Gürtellinie gehen. Und seltsam dabei ist, dass das meistens genau mein Humor ist. :D Für mich ist das aber rein musikalisch und vom Unterhaltungswert betrachtet. Wenn im echten Leben jemand vor mir stehen würden und solche Sachen sagen würde, hätte ich wahrscheinlich eher Angst. :rofl: Und genau das sorgt bei den meisten Leuten für Unverständnis. Die verstehen nicht, wie man so etwas (und dann auch noch als Frau) hören und gut finden kann.
Deswegen meinte ich, ich kann mir nicht vorstellen selber solche Texte zu schreiben (die ganz grenzwertigen sowieso nicht) aber generell von diesem schwarzen Humor her passt das irgendwie gar nicht, wenn das aus meinem Mund kommt. Zumindest ist das mein Gefühl. :nix:
 
Du meinst wahrscheinlich, ohne etwas von Alligatoah gehört zu haben oder?

Ja. Das hat sich aber gerade geändert.

ich kann mir nicht vorstellen selber solche Texte zu schreiben (die ganz grenzwertigen sowieso nicht) aber generell von diesem schwarzen Humor her passt das irgendwie gar nicht, wenn das aus meinem Mund kommt. Zumindest ist das mein Gefühl.

Nun ja - es käme auf einen Versuch an, oder? Wenn du solche Texte magst und, solltest du dich nicht durch ein verqueres Rollen-Selbstverständnis aus den Fünfzigerjahren davon abbringen lassen.

Und genau das sorgt bei den meisten Leuten für Unverständnis. Die verstehen nicht, wie man so etwas (und dann auch noch als Frau) hören und gut finden kann.

Ich weiß nicht, wer "die meisten Leute" sind. Jetzt gerade triffst du jemanden, der es sehr begrüßenswert findet, wenn Frauen unbrave Texte schreiben (habe mir Trailerpark angehört).
 
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Aber eine berechtigte Frage. :D Dafür lacht ihr mich jetzt wahrscheinlich aus, aber ich hab meine Keyboard Tasten einfach durchnummeriert mit so Kleberchen. Eigentlich könnte ich da genausogut einfach die Noten draufkleben, wenn ich so drüber nachdenk. :rofl:
Warum sollten wir Dich auslachen? Musstest Du nicht eh Gitarre und Noten lernen oder so? Dann hilft Dir das mit den Noten auf die Tasten kleben bestimmt :) Mach das doch mal.
Joah, und dann nehm ich zusätzlich Gesang und Keyboard noch mit'm Handy auf, damit ich später auch noch weiß, wie es sich anhören muss. Ist wahrscheinlich sehr umständlich, aber es klappt. :great:
Dann waren die früher, vor Notenschrift, auch umständlich ;) Ich könnte es mir nicht merken und finde Noten unheimlich praktisch, aber früher war es ganz normal, Lieder über anhören und vorspielen oder -singen weiterzugeben.
Abgesehen von der vereinfachten Kommunikation zwischen vielen Musikern kann man Musik auch "denken" und braucht sie nur noch aufzuschreiben - man braucht nicht mal ein Instrument. Deswegen konnte Beethoven auch nach Verlust seines Gehörs noch komponieren. Aber das ist dann schon eine anderen Liga.
Hui, das ist dann aber schon ziemlich hohe Liga :)
Oh Gott, wie sind wir denn jetzt vom Texte schreiben zu psychischen Krankheiten gekommen? :w00t::rofl:
Über die Perfektion. Und grad trudelt der Thread zu Rollenverständnissen :D
Wozu gibt es Personal? Dann wird es eventuell sogar besser, als du es dir vorstellst. ;)
Meinst Du, eine Band gründen?
Deswegen meinte ich, ich kann mir nicht vorstellen selber solche Texte zu schreiben (die ganz grenzwertigen sowieso nicht) aber generell von diesem schwarzen Humor her passt das irgendwie gar nicht, wenn das aus meinem Mund kommt. Zumindest ist das mein Gefühl. :nix:
Es gab schon immer Frauen, die eine eher männliche Denkweise hatten und damit auch große Probleme, weil sie ja anders geprägt wurden bzw. in einer anderen Gesellschaft lebten. Teilweise verwendeten sie einfach ein männliches Pseudonym.
Ansonsten verstehe ich nicht, dass Du den schwarzen Humor magst und ihn zu den Ohren reinlässt aber dann nicht mehr zum Mund raus? Wo ist denn da der Unterschied?
 
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