Wie habt ihr gelernt, Fingersätze selber zu erstellen?

Ja, ja, die Sache mit dem "Klick". Ich gehöre ganz häufig zu denen, die erst drei Jahre später kapieren, was gemeint war. Wenn es dann "Klick" macht, ist es immer mit einem Gefühl des "das hätte man doch gleich sagen können" verbunden (und dem Wissen, dass man diese späte Erleuchtung jetzt auch keinem mehr erzählen muss) :D

Bei Fingersätzen habe ich das Bild vor meinem inneren Auge, etwas gestricktes aufzuziehen. Wenn es gut gemacht ist und keine Fehler drin sind, hat man am Ende einen glatten Faden in der Hand. Genau so empfinde ich auch beim spielen. Bei Stücken, bei denen Fingersätze an den Schlüsselstellen notiert sind, halte ich mich erst einmal daran. Häufig sind damit nämlich auch mögliche Sprünge berücksichtigt und so aufbereitet, dass sie so einfach wie möglich ausfallen. Und diese Schlüsselstellen kann man dann so lange üben, bis sie sicher laufen. Denn bei Sprüngen hilft tatsächlich nur "üben, üben, üben und dann noch zehntausendmal wiederholen" - O-Ton meiner Lehrerin, auf meine Frage, wie man das lernen kann.

Den Sinn darin, ohne Ton zu üben, kann ich nicht erkennen. Woher soll ich denn wissen, ob ich falsch oder richtig liege, wenn ich es nicht hören kann?
 
Woher soll ich denn wissen, ob ich falsch oder richtig liege, wenn ich es nicht hören kann?
Da bin ich voll dabei. Bei mir ist das Gehör die wichtigste Einrichtung zum lernen und spielen. Ich muss immer alles hören und bei neuen Titeln vor-hören um es ein zu üben. Zur Schonung der Umwelt dann halt auch mal mit Kopfhörer (V-Akkordeon).
 
OJ:
Ob ich falsch oder richtig liege ist mir ziemlich egal.

Hauptsache ich liege.
:embarrassed:
 
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Hauptsache ich liege.
:-D Das gibt der Sache doch die gewünschte Lässigkeit. Die braucht's ja auf jeden Fall.

Wer kennt Folgendes beim Üben nicht: "Gleich kommt die Stelle. Gleich kommt die uuuunnnnngggglaaauuuublich schweeeerrrrreeeeee Stelllleeeeee." Mein Körper verkrampft, der Hals wird starr, die Finger auch, dazu noch eine winzige, nur ein Mikrogramm Angst. Man stellt sich darauf ein, nicht zu treffen. Was dann natürlich auch passiert.:mad::-( Selffulfilling Prophecy. Dann weil's nicht geklappt hat, sofort nochmal probieren. Am Ende des Tages hat der Körper dann gelernt, wie es nicht geht.
 
Es gibt aber auch: Gleich kommt die Stelle. Achtung, Konzentration! ... Juhuuu, geklappt - Mist, dafür ist der nächste Ton daneben ... :-(

Das erinnert mich an die Geschichte, in der ein Moderator die Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky ansagen musste und vorher gehänselt wurde, "pass auf, dass du nicht 'Nusskacker' sagst!". Dann kam der Abend, die bewusste Ansage lautete dann "... hören Sie die NusskNacker-Suite (... uff ...) von Peter Scheißkowsky ..."

(Ok, schweift etwas ab vom Thema "Fingersatz" aber nicht vom Thema "Üben")
 
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Die Kinder lernen es so besser .Sie spielt die Kinder tasten dann spielen alle ganz normal .Ich habe es sogar bei der Elternstunde im Juni erlebt da hat unsere Lehrerin es vor den gesammten Eltern erklärt.
Wenn die Fingersätze nicht klappen tastet das betreffende Kind ohne Ton während alle anderen spielen.
Sie macht das immer so und scheinbar liegt Sie damit richtig denn die Kids kommen super damit klar.
 
Wenn die Fingersätze nicht klappen tastet das betreffende Kind ohne Ton während alle anderen spielen

Ich glaube, diese Methode dient vor allem dazu, das Nervenkostüm der Lehrkraft zu schonen - wenn stumm getastet wird, muss man weniger falsche Töne ertragen :D

Wenn so nach rechts rüber zum Klavier blicke, fällt mir übrigens auf, dass in den Noten meines Sohnes erstaunlich wenige Fingersätze notiert sind. Die Begründung dafür ist simpel "das kann man sich doch auch so merkent"....
 
wie ihr gelernt habt, Fingersätze selber zu erstellen. ... Was war der Ausschlag, das selber zu tun?

Insbesondere an ein Stück erinnere ich mich - das war ein Musette Walzer. Nicht ganz einfach, aber beileibe auch nicht wirklich schwer. Aber da gab es ein paar flotte Passagen mit diesen typischen Dreiergruppen. Und der dazu notierte Fingersatz wollte bei mir nicht ums verrecken flüssig laufen - mit meinen Fingern gab das immer ein furchtbares Geholpere. Nachdem ich das Stück mehrfach weggelegt hatte und sehr viel später immer wieder mal probierte kam irgendwann mal die Erkenntnis: der Komponist hat irgendwie wohl andere Finger als ich! Also muss ich mal schauen, wie ich meine Finger an die Passage adaptieren kann.

Nach der Erkenntnis habe ich mir diese Passagen im Detail angeschaut und erstmal geguckt: um welche Töne handelt es sich denn genau. Dann habe ich die Passage in kleinere Gruppen zerlegt und geschaut, wenn ich meine Finger locker drauflege, wo legen die sich von selber hin. Dann hatte ich für die Teilpassagen schon mal einen Fingersatz der meiner Hand zusagt. Und zu guter letzt musste ich noch schauen, wie komme ich von einer Passage zur nächsten - also an welcher Stelle wechsle ich in das nächste Muster und mit welchem Finger mach ich das. Und ab dem Moment waren die Passagen sehr viel flüssiger spielbar.
 
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wo legen die sich von selber hin
Genau das war für mich auch eine wichtige Entdeckung auf dem MIII. Keinen Fingersatz, den jemand ausgearbeitet hat, verzwungen anwenden, sondern schauen, wo sich die eigenen Finger eigentlich automatisch hinlegen. Denn Finger, die sich automatisch irgendwo hinlegen, muss man dabei nicht steuern. So gibt es weniger Fehler.
 
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Ich
eine wichtige Entdeckung auf dem MIII
Ich hatte dich schon weiter oben in Verdacht dass es dir um den MIII Fingersatz der linken Hand geht während die meisten hier vom rechtshändigen Fingersatz (oder dem von der PC Tastatur) reden. :gruebel:
 
ob rechts oder links ist doch egal. Taste, Knöpfe, Standardbass, Converter, Vorgelagert ... es muss der richtige Knopf bzw. die richtige Taste zur richtigen Zeit gedrückt werden und dabei hilft ein passender Fingersatz.
 
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dass es dir um den MIII Fingersatz der linken Hand geht

ich denke, dass es hier um beide Hände geht.

es muss der richtige Knopf bzw. die richtige Taste zur richtigen Zeit gedrückt werden

so etwas hat schon J.S. Bach auf eine Frage zu seinem meisterlichen Spiel gesagt.

oder dem von der PC Tastatur

Das ist etwas anderes. Jener "Fingersatz" ist fix und standardisiert.

Gruss
chnöpfleri
 
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Die Kinder lernen es so besser .Sie spielt die Kinder tasten dann spielen alle ganz normal
Vielleicht habe ich dich nicht ganz verstanden, @Scary17. Ich stelle mir nach deinem Post folgendes vor:

Zum Beispiel hat die Lehrerin in der letzten Stunde mit einer Gruppe Kinder auf einem Tastenakkordeon die Töne c-d-e-f-g erarbeitet und dann erklärt, mit welchem Finger man sie spielt: c=1, d=2 usw. Die nächste Stunde beginnt. Die Lehrerin schlägt einen Ton an, sagen wir mit dem Zeigefinger ein d. Die Schülerinnen hören den Ton und legen dann ohne zu spielen den Zeigefinger auf dem d auf ihrem Akkordeon. Die Lehrerin kontrolliert, ob die Finger aller Anfänger richtig liegen und korrigiert vielleicht die ein oder andere. Als die Finger aller Kinder richtig liegen, nickt sie freundlich. Vielleicht spielen dann alle gleichzeitig auf Einsatz einen Ton und hören gleichzeitig auf. Dann kommt der nächste Ton dran.

Wenn das so sein könnte, dann ist die Lehrerin brilliant. Bei dieser primitiven Übung passiert unglaublich viel. Die Kinder hören einen Ton, sehen einen Fingersatz und lernen, wo dieser Ton auf ihrem eigenen Instrument liegt. Wenn man das als Schüler öfters macht, schaut man gar nicht mehr hin, man hört den Ton und spielt ihn einfach so (wunderbar!). Man schult also hören, sehen und Musik machen gleichzeitig. Vielleicht entsteht dabei sogar eine Art Synästhesie. Und dann werden noch alle Kinder gleichzeitig eingebunden. Nicht eine nach dem anderen, wie das bei mir früher war (was natürlich irgendwann in der Stunde dann kommen muss). Auch scheint es mir wie @Schtine01, dass die Nerven der Lehrerin bei dieser Methode geschult werden. Find ich richtig gut.

Die ganze Sache - die Parallelität von Sehen, Hören und Machen - führt mich zum nächsten Punkt, den ich zurzeit bei mir entdecke. Bei schwierigen Stelle stelle ich mir Läufe manchmal mental vor. Ich sehe dabei vor meinem geistigen Auge z.B. Bassknöpfe und die Finger, wie sie den ein oder anderen Ton drücken und sich dann weiterbewegen. Es bringt am meisten, wenn man ein neues Stück total langsam anfängt und beim mentalen Training darauf achtet, dass die gleichzeitig zu spielenden Töne der linken und der rechten Seite auch real gleichzeitig erklingen und das mentale Bild im Takt mit den realen Tönen ist.

Benutzt ihr manchmal mentale Techniken beim Fingersatz lernen? Beim Sport ist das doch bei technischen Disziplinen gang und gäbe...
 
Ja so ungefähr ist das bei uns in der Musikschule.Das handhabt die Lehrerin vor allem dann so wenn neue Sachen gelernt werden.
Oktav Training oder B-Grund -Bass und b -Akkord so bringt Sie den Kindern super bei.
 
Wenn das so sein könnte, dann ist die Lehrerin brilliant. Bei dieser primitiven Übung passiert unglaublich viel. Die Kinder hören einen Ton, sehen einen Fingersatz und lernen, wo dieser Ton auf ihrem eigenen Instrument liegt. Wenn man das als Schüler öfters macht, schaut man gar nicht mehr hin, man hört den Ton und spielt ihn einfach so (wunderbar!). Man schult also hören, sehen und Musik machen gleichzeitig.
Gut gedacht und durchaus realistisch ----> bei mir jedoch viiieeeeeel zu spät :-(
Benutzt ihr manchmal mentale Techniken beim Fingersatz lernen? Beim Sport ist das doch bei technischen Disziplinen gang und gäbe...
Auf der Baßseite ist das bei mir Standard, weil ich nicht mal auf Anhieb sagen kann welcher Wechselbaß z.b. vor'm .....Fis liegt. Die Baßseite wird von mir fast ausschließlich intuitiv bedient. Nur wenn wirklich mal ein Basslauf gefragt ist, muss ich mir diesen erst rechts auf den Tasten raus suchen und dann auf Links übertragen. Das geht aber relativ flott. Und die üblichen Überleitungen hat man ja sowieso schon intus ;-), du @Bernnt ja allemal.
 

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