Jetzt sind wir thematisch aber sehr weit abgewichen, vom B-Clone über Qualität, Unterlassungsklagen, Patentrechten zu Waschmaschinen (aus China).
Ich würde gerne nochmal zu den Clones kommen und die Frage stellen, was da gecloned wird: Die echte Technik , die damalige Funktion oder die Mängel der damaligen Funktion? Oder ist es eine Neuauflage der Technik ohne Mängel und damit ohne damalige Funktion?
Ich meine Folgendes:
Es ist ja unbestritten so, dass die Urteile ihre Vorzüge und Nachteile hatten. Sie hatten diese z.T. deshalb, weil man nicht anders bauen konnte und oder es nicht besser wusste. Was davon wird jetzt nachgebaut und wie?
Brauchen wir wirklich Analogtechnik aus den 70ern in modernem Gewand mit dem alten Klang, oder besserem Klang? Was bringt das neue Gerät ohne die "Fehler" der alten Technik?
Wenn ich mir so ansehe, was heute "analog" gebaut wird und vor allem "wie", dann beschleicht mich schon der Eindruck, daß das Meiste ein Marketingthema ist, denn das, was Analogtechnik der Digitaltechnik voraus hatte (bestimmte Funktionen günstiger, andere genauer) ist heute eigentlich umgekehrt: Mit Digitaltechnik lässt sich alles, was man mit der meisten Analogtechnik tun wollte, nämlich linear verstärken, linear mischen, oberwellenarm modulieren ganz genau so und perfekt tun, (wenn man es richtig macht) und ist dabei meistens aber nicht mehr teurer, sondern preiswerter. Umgekehrt ist das, was man mit Analogtechnik gegenüber der Digitaltechnik noch besser kann, ungleich teuerer und es spielt sich in Frequenzbereichen ab, die für Audio - speziell Consumeraudio - nicht relevant sind.
Noch vor 5 oder maximal 10 Jahren konnte man sagen, dass man mit bezahlbarer Digitaltechnik ein mittelklassiges Analogpult nicht hat toppen können und gleichwertige Technik das Doppelte bis Dreifache kostet. Heute muss man hochwertigste Analogpulte kaufen, die fast 6stellig kosten, um überhaupt noch einen Technikvorteil zu haben, gegenüber Pulten die nur 5stellig kosten.
Wo also ist die Niesche für preiswertes Analogequipment?
Ausgerechnet Klangsynthese?
Es gibt natürlich Punkte, wo die Techniken der Klangsynthese, wie man es aus den elektronischen Synths kennt, stark von der Umsetzung in die digitale Welt abhängen (auch weil die Umsetzung in der analogen Welt nicht eindeutig ist und in den einzelnen Geräten stark abweicht).
Hier wäre ein altes Diskussionsbeispiel für das Problem der Abtastraten in digitalen Systemen für den Fall einer sehr anfordernden Funktion: Verwendung von echten Rechtecksignalen mit zugleich feinstufiger Modulation, wie sie in guten Analogsynthesizern perfekt funktioniert / funktionieren kann und digital schwer korrekt nachzustellen ist - insbesondere nicht von Systemen der damals verwendeten 48kHz-Klasse:
http://www.96khz.org/oldpages/comparison48khzto768khz.htm
Was leisten hier die Clones?
Welche interne / äußere analoge Bandbreite hat ein B-Clone?