Ich weiß nur, daß mich Fingersätze auf Taste nicht vor große Probleme gestellt haben und wir auch keine Fingersätze erarbeitet haben. Höchstens dass er mir anfangs Fingersätze vorgegeben hat.
Genauso geht es mir auch. Ich spiele einfach drauf los, Fingersätze stellen mich in der Regel nicht vor große Probleme. Und im Zweifelsfall habe ich ja euch.
Bei anderen sieht das anders aus. Sie haben generell Schwierigkeiten und Probleme damit, halbwegs irgendwie passende Fingersätze zu finden.
Warum das so ist, weiß ich nicht.
Die Frage für mich ist, wie man damit umgeht. Um diese pädagogische Frage soll es hier ja gehen. Hat jemand Probleme, gibt es zwei Möglichkeiten:
Erstens lässt man ihn auf dieser Stufe. Man setzt ihm Noten mit Fingersätzen vor, die der Schüler dann gefälligst nachzuspielen hat. Dass dieser Weg beschritten wird, zeigt das Notenmaterial, das sich bei euch aber auch bei mir anhäuft. Selbst Selbstverständlichkeiten bilden diese Noten ab. Die Konsequenz ist eine gewisse Unselbstständigkeit. Man braucht dann immer Noten und man braucht immer Fingersätze. Kommen Noten ohne Fingersätze, wird der Schüler Probleme haben. Außerdem sind die Fingersätze nicht immer individuell die besten, worauf uns Uwe hinwies.
Zweitens kann man den Schüler bringen, Fingersätze zu entwickeln. Diese Möglichkeiten interessiert mich. Wahrscheinlich wird man dann folgendes beibringen müssen:
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Automatismen, d.h. festgelegte Fingersätze für musikalische Wendungen, die man immer gleich spielen kann (Tonleitern, Kadenzen, Arpeggien, Akkorde). Vielen Dank,
@?mona?,
@chnöpfleri,
@Klangbutter und
@morino47.
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Zielorientiertes Denken schulen: einen Fingersatz vom Ende her denken, wie
@lil gesagt hat
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Tüfteln lassen, was
@Klangbutter,
@chnöpfleri und
@morino47 wichtig war
Fortgeschritten und total inspirierend ist für mich die Ausarbeitung eines Fingersatzes zur Erzielung eines klanglichen Ergebnisses, was
@Klangbutter sehr wichtig ist. Ich würde behaupten, dass das bei mir erst sehr spät kam bzw. beim MIII jetzt erst kommt. Oft höre ich kaum oder nur marginale Unterschiede beim Gebrauch der verschiedenen Finger. Offensichtlich muss man hier das Gehör schon ordentlich weit entwickelt haben. Außerdem braucht man ein Bewusstsein, das in der Lage ist, verschiedene Stimmen links und rechts getrennt zu hören und zu kontrollieren. Die Ausbildung dafür geht bei mir total langsam vor sich. Während ich inzwischen in der Lage bin, einige mittelschwere Bach-Werke vorzutragen, dauert es ausgerechnet bei der vergleichsweise leichten c-moll-Fuge aus dem WTK1 total lange - nicht weil ich die Sache technisch nicht beherrsche, sondern weil die mentale Kontrolle noch unzureichend ist. Fingerflitzer-Stückchen oder Teile daraus (Präludium c-moll WTK1, Kuckuck) gehen mir aber auch im höheren Tempo leichter von der Hand.
Gibt es andere Inhalte, die zu lernen sind - außer Automatismen, zielorientiertes Denken und Tüfeln, die zu do-it-yourself-Fingersätzen führen? Interessant könnte hier noch dein "Nachrückmuster" sein,
@morino47. Was meinst du damit?
Alle die sich hier gemeldet haben, sind vergleichsweise fortgeschritten. Mich würde die Meinung von Leuten interessieren, die noch dabei sind zu lernen. Wie sieht es bei euch aus? Wann habt ihr angefangen, Fingersätze selber zu stricken? Was war der Anlass? Wie seid ihr vorgegangen? Wie sah das Ergebnis aus? War ihr mit eurem Fingersatz zufrieden?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
PS: Den Hummelflug spiele ich (und andere Tastenspieler) übrigens mit allen 5 Fingern (rechts, und 4 Fingern links, hahaha).
P.S. Ich spiele den Hummelflug total langsam. Eine reale Hummel würde bei diesem Flügelschlag abstürzen... ;-)