Griffbrett partiell erneuern und neu bundieren
Teil 2: Bundieren
Die Rolle Vintage-Bundierdraht (Neusilber) ist inzwischen eingetroffen. Ich hatte diesen mit der damals üblichen Breite der Krone von 1,5 mm (
Bild 10) bestellt.
Bevor es an das eigentliche Bundieren geht, muss zuerst der Untergrund vorbereitet werden, d.h. die Schleifarbeiten macht man
vor, das Einölen des Griffbretts
nach dem Bundieren.
Die Griffbrettoberfläche muss beim Banjo absolut plan sein und zudem musste das eingesetzte Stück auf gleicher Höhe wie das alte Griffbrett liegen. Ich hatte 0,5 mm Übermass gewählt in der Höhe (Dicke) des Ebenholzbelages und somit genügend Materiel zum Angleichen. Mitttels planer Sandpapierklötzchen mit Sandpapier in verschiedenen Körnungen (120, 240, 400) wurde das Griffbrett beschliffen (
Bild 12).
Zuvor wurde aber noch die Lage der einzelnen Bund-Nuten festgelegt, schließlich hatte ich eine neue Oberfläche. Dazu verwendet man einen Bundabstandsrechner, z.B. den hier:
http://stringsandwood.de/index.php/informationen-zum-gitarrenbau/bundabstand-berechnen/
Da wird einfach in die Formel die Mensurlänge eingetragen und die Abstände erscheinen automatisch. Aber Achtung: Hier muss man wirklich sorgfältig arbeiten und kann nicht oft genug kontrollieren, ob denn alles auch richtig ist. Ich mußte z.B. den Nullbund (an diesem Banjo eine Kombi mit dem Sattel) mit einbeziehen.
Bei Saiteninstrumenten mit Bünden kann man (Ausnahme: Gambe), die Bünde nach dem Einbau nicht mehr oder nur mit großem Aufwand weiter verändern. Das hat zur Folge, dass einmal falsch gesetzte Bundstäbchen falsch bleiben und das Instrument somit nicht bundrein ist. Zudem hängt die Bundreinheit von der Art der benutzten Saiten ab. So kann ein Instrument nach dem Aufziehen neuer, andersartiger Saiten geringfügig von der Bundreinheit abweichen. Hier hatte ich es also in der Hand, zumindest die ersten 6 Bünde korrekt zu setzen, sowie die anderen mittels Bundrechner zu überprüfen. Es stellte sich heraus, dass die Lage der alten Bünde nicht immer ganz korrekt war, dass aber schlussendlich hinten heraus alles paßte. Somit war mein Windsor auch "down the neck" bundrein und die neuen 6 Bundstäbchen sitzen nun sehr viel exakter. Damit das der Fall war, wurde die exakte Lage mit einer Reißnadel markiert und die Nut mit einer Hauhaltssäge vorgesägt (
Bild 11). Die Haushalts-Feinsäge (
Bild 17) hat ein Blatt mit 0,6 mm Breite, exakt das, was wir brauchen. Man benötigt also
keine spezielle, teure Bundiersäge.
Nach dem Schliff des neuen Belages wurden dann die Nuten in die endgültige Tiefe gebracht. Dazu sägte ich auf Bundstabtiefe plus 0,5 mm und überprüfte Tiefe und Lage mit einem selbstgemachten Tiefenmesser aus Pappe (
Bild 12).
Die Bundstäbchen wurden in Überlänge von der Rolle geschnitten, mit einer mit Leder gefütterten Kombizange gerade gebogen und dann mit den Fingern in die Nut gedrückt und mit einem Gummihammer (
Bild 14) fest eingeschlagen. Ich nehme dazu den Hals in die linke Hand und vermeide so Beschädigungen im Schraubstock. Alternativ kann man den Hals auch auf Styrodur oder weiche Tücher legen, aber in der Hand hat man mehr Gefühl. Die schon erwähnten Widerhaken am Bunddraht verhindern ein Verrutschen der Bundstäbe und die exakte Nut bewirkt auch ein automatisches Geraderichten der eventuell nicht ganz planen Bünde. Man überprüft die exakte Lage des Bunddrahtkopfes am Holz mit dem Fingernagel oder schaut seitlich: Wenn sich die Widerhaken noch spiegeln, sollt man sich überwinden: Da geht noch was, nämlich noch ein harter, trockener Schlag.
Die überstehenden Enden der Bundstäbe werden mit der Zange abgeknipst und mittels Feile und Schleifklotz werden die Kanten im richtigen Winkel beschliffen (
Bild 15).
So nebenbei erstellte ich auch noch die beiden neuen Dots für Bund 3 und 5 aus Perlmutt: Dazu wurde ein kleines Stück Perlmutt auf einen Holzhalter geklebt und dann auf der Drechselbank oder in der Bohrmaschine abgedreht/ abgeschliffen, bis eine runde Scheibe von exakt 6 mm vorlag (
Bild 16). Diese wurde dann in ein Sackloch gleicher Größe genau mittig im Bund eingeklebt und überschliffen. Einen der neuen Perlmuttdots sieht man auf
Bild 13.
Bild 17 zeigt den fertigen Hals nach der Bundierung und dem Schliff der Kantenzusammen mit den meisten der Werkzeuge; das Ölen kommt später.
Kurzfassung: Plan schleifen, Bundierrechner, Anreißen, Einschlitzen, Eindrücken, Einschlagen, Kanten beschleifen, fertig!