Eigenbau: Banjo aus Kuchenformen

Hallo Jo,

das sieht doch super aus :great:
geb dir einen Ruck und mach ein Ton-Sample damit man hört wie das Banjo klingt,
es muß nicht perfekt und fehlerfrei gespielt sein ;)

Gruß Kurt
 
@Snake-Jo ,
Sehr schön gemacht!

Allerdings macht mir eines Sorgen: wie sieht es bei einem Wetterumschwung aus?

Meine beiden Auftrittsbanjos - ein Zither-banjo und ein Open-back - haben Naturfelle. Und ich sage dir: was im Koffer nicht fehlen darf ist der Spannschlüssel. Denn die optimale Fellspannung, die dir den Klang liefert, den du haben willst, muss ziemlich genau eingehalten werden. Und die Spannung hängt direkt mit der Luftfeuchtigkeit zusammen. Ein Raum voll Zuhörer kann ein Banjofell fast durchhängen lassen - zumal bei Gewitter - und ein knackig kalter Wintertag kann ein Fell platzen lassen, wenn es zum Spielen in einem warmen Raum gespannt wurde und vor dem hinausgehen nicht wieder entspannt wurde (ist mir schon passiert!)

Bei deiner Springform sehe ich keine Möglichkeit, die optimale Spannung bei allen klimatischen Bedingungen zu erhalten. Es sei denn, du machst es wie die alten irischen Bodhrán-Spieler und verwendest ein feuchtes Handtuch oder einen Fön, je nachdem! Wohlgemerkt: kaum einer spielt heutzutage das alte Bodhrán mit dem aufgenagelten Fell. De meisten haben die moderne Art mit teleskopischem Holrahmen mit Spannschrauben.

Cheers,
Jed
 
Na bei feuchtem Wetter kommt das Banjo bei 50 Grad 2 Minuten in den Ofen, dann ist das Fell schön trocken:)

Also die Springform als Fellhalterung mit Schnellspannverschluss ist schon ein absoluter Geniestreich:great::)

Und ja, lass mal hören, würde mich wirklich interessieren, auch, wenn Du mal dazukommst, Deine früheren Projekte.

Banjo
 
Bei deiner Springform sehe ich keine Möglichkeit, die optimale Spannung bei allen klimatischen Bedingungen zu erhalten.

@Jed : Ja, so ist es! Bei den von Dir genannten Umständen braucht man eine ständige Nachspanneinrichtung.
Ich habe mir das alles lange überlegt und komme für meine persönlichen Umstände zu dem Schluss: Ich brauch das nicht. :rolleyes:
Ich beobachte meine 3 Naturfellbanjos hier an der Wand im klimatisierten Zimmer schon jahrelang (Bild). Da tut sich nichts. Die kleinen Felle der englischen Zither-Banjos halten die Stimmung gut und wenn ich mal ans Lagerfeuer gehe und das Klima ist feucht, dann nehm ich halt ein Banjo mit Kunstfell (mittig) oder das Wooden Top (ganz links).
Aber : ich muss einmalig schon eine gewisse Vorspannung am Fell erzeugen und zwar exakt einen Mittelwert für Raum-Klimate.

@Banjo : Ja, mach ich. Es ist jedoch unglaublich, wieviele Kleinigkeiten man entwickeln muss, die man an einem gekauften Banjo gleich mitgeliefert bekommt. Mit dem Naturfell passt natürlich der Steg nicht mehr, also muss ein neuer Steg gebaut werden. Das Schallloch am Halsansatz ist falsch: Es gibt hier bei der G-Saite "Lochtöne". Also muss das wieder zu. Die Saitenstärke passt nicht. Dann bin ich mit dem Ton nicht zufrieden und möchte noch ein wenig experimentieren etc. pp.
Ach ja, das Mikrofon muss auch noch irgendwie getuned weren. Wahrscheinlich brauche ich ein spezielles Programm wie Audicity o.ä.
Das dauert und dauert....:eek:

alle Banjos_180616.jpg
 
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Es eilt ja nicht...

Banjo

P.S. Irgendwas war an Deinem Post vergurkt, alles war durchgehend rot und unterstrichen. ich war so frei und hab es repariert.
 
@Banjo : Danke, hab irgendwas falsch gelöscht.:redface:

Nochmals der Hinweis: Ich bin weiterhin am Entwickeln des Banjos, also in echt auch nicht viel weiter, als hier im Forum dargestellt.
Das Schöne dabei ist ja, dass ich einzelne Hinweise und Tipps noch abarbeiten kann. So ein Eigenbau hat auch den Vorteil, dass man neue Sachen noch ausprobieren kann.
Beispiele:
- ein neues Fell, kein Problem (s.u.).
- Den Banjohals an einen neuen Pot - geht !
- Eine neue Backform - geht auch.

Jetzt habe ich also wie oben beschrieben, den Springformboden gegen ein Fell getauscht. Dazu die beiden Bilder (1 und 2).

Nun geht es weiter. Das Fell hat noch nicht genügend Spannung. Wie man sieht, beult der Steg das Fell deutlich ein. Ich versuche nun also, etwas mehr Vorspannung auf das wieder angefeuchtete Fell zu geben, damit es nach dem Trocknen ordentlich spannt. Naturfell zieht sich ja beim Trocknen zusammen; diesen Effekt nutze ich aus.

Falls alles nicht klappt, kommt nach Plan A2 der Plan B zum Tragen: ich kaufe einen zweiten Tortenrahmen im Durchmesser 20 cm und konstruiere da eine Spannvorrichtung nach BRUNO (s. S. 1 in diesem Faden) hinein. Dann ersetze ich die Springform durch dieses Konstrukt.
Mmh, das macht sicher Spaß. Sollte ich auf jeden Fall ausprobieren. :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
Zuvor wird noch der Dowelstick abgesägt und gegen einen aufschraubbaren ersetzt. Damit kann man dann viel schneller den Banjokopf (also Springform) austauschen oder reparieren.

1811110004.JPG 1811230003.JPG
 
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Hallo Jo,
ich drücke die Daumen daß es mit der Spannung klappt (feste daumendrück) ;)
obwohl, wenn du was Anderes da konstruierst gibt es wieder interessante Bilder :rolleyes:
wie auch immer, das Banjo ist richtig schön geworden :great:

Gruß Kurt
 
Zwischenzeitlich wurde das Naturfell nochmals eingeweicht und etwas straffer auf die Springform gespannt.
Das Schallloch am Halsansatz wurde mit einem Kupferblech zu gemacht.
Alle Holzteile erhielten eine Schellack-Behandlung (mind. 8 mal).
Das Griffbrett wurde geölt (Hartöl).
Die doch zu dicken Saiten wurden gegen "light" getauscht.
Die Messingteile wurden poliert.
Der Dowelstick wurde erneuert bzw. gegen einen abschraubbaren (Gewindeschrauben M5) getauscht. Damit geht die Montage des Banjokopfes sehr viel leichter. Der muss nämlich von unten rein.

Das Bild zeigt die Einzelteile samt Schrauben. Ab Freitag habe ich Urlaub; da wird dann alles montiert. :)
Und dann gibt es Bilder auch von Einzelansichten.

Nun noch zu den Kosten. Für die zugekauften Teile musste ich 69,- Euro bezahlen, den Rest (Schrauben, Holzteile, Kleber, Lack etc.) gibt eine gute Werkstatt her.
Edelstahlteller als Resonator: 14,-
Mechaniken: 17,-
Tortenring: 14,-
Springform: 6,-
Saiten: 12,-
Naturfell: 6,-
Summe: 69,- Euro

1812190006.jpg
 
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Abschluss des Projektes

Abschluss? Na, ich weiß nicht...mir fällt bestimmt noch was ein!:rolleyes:

Hier zumindest das fertige Baker's Banjo von allen Seiten.

Bild 4: Der "Bäckerhaken" mit den diagonal velaufenden Saitenwellen
Bild 5: Der Abstands-Pin für die 5. Saite ist aus Knochen
Bild 6: Der Saitenhalter ist aus einem alten Gardinenhaken mit eingenieteten Messingnägeln, mit M6 am Tortenring verschraubt.
Bild 7: Den Steg mach bei Gelegenheit noch neu. Er benötigt 14 mm Höhe.
Bild 8: Der Halsansatz ( 8 cm Höhe) sitzt bündig, der Dowel-stick ist angeschraubt. Der Hals ist mit nur einer Schraube ( 6mm) von innen verschraubt, hat aber noch den beidseitig verschraubten Dowel-stick zur Fixierung.

Fazit: Insgesamt finde ich die Konstruktion mit den drei Backformen etwas zu aufwändig. Machbar wäre eigentlich ein Backform-Banjo mit nur einem Tortenring und einer Fellspannung nach BRUNO.
Naja, eventuell, bei viel Zeit, in der Rente...:cool:

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:great:

Bild 8: Ist da ein Riß im Halsfuß?
 
Nö, das untere Teil geht durch den Kessel, der Teil über dem "Riss" ist der daran angeschraubte Hals.
Ich lese hier regelmäßig mit. Tolles Projekt! :great:
 
Ach ja, stimmt ... auf dem Bild im Post davor ist das zu sehen ...

Sry, ich lese hier so viel mit (gezwungenermaßen), da verliert man manchmal das Wissen fürs Detail :D
 
@chris_kah : Ja, danke, sehr aufmerksam!:)
Ich habe letztendlich trotz vieler Mühen hier etwas geschlampert. Die Fuge ist ca. 1 Zehntel mm stark und kann beseitigt werden, indem ich das Ende vom Dübelstab koche und dann heiß veschraube. Das aufgequollene Holz legt sich dann nahtlos an.

@peter55 : Ja, versteh ich. ;) Ich bin Moderator in einem Bogensportforum; da muss man viel lesen.

Noch ein paar Gedanken zum Projekt:
Ich würde das eingliedern in die Reihe der Kuriositäten: Da hat einer eine Idee und macht das. Dies ist eventuell für Interessierte ganz spannend, aber nachbauen wird das kaum einer.
Aber (so war es bei mir): Man kommt vielleicht auf eine Idee und macht dann was Ähnliches. Es soll eine Ansporn sein, auch mal selbst Hand anzulegen an den Instrumentenbau. Man lernt unheimlich viel, auch zur Historie der Banjos.
Ich habe schon wiede eine neue Idee: Die Spannvorrichtung nach BRUNO läßt mir keine Ruhe....
Das ergebe dann wirklich ein ganz einfaches Banjo, versprochen! :D Mmmh, auch ohne Drechselbank machbar.

Nun bedanke ich mich für die vielen Kekse, die werden zu Weihnachten gut schmecken. :engel:
Allen ein frohes Fest!

LG,
Jo
 
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Dir auch ein frohes Fest und einen guten Rutsch:great:

Bin schon gespannt, was nächstes Jahr von Dir kommen wird...

Banjo
 
Hallo Jo,

das Banjo ist wirklich toll geworden :great: gefällt mir sehr gut :)
ich bin schon auf dein nächstes Projekt gespannt :rolleyes:

dir und allen Anderen hier wünsche ich ruhige und besinnliche Feiertage und ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2019

Gruß Kurt
 
Schönes Projekt, danke für's Posten, da bekommt man Lust,auch sowas zu versuchen...
 
@klangschale : Danke für das Statement. :)
Das war ja auch genau meine Absicht: Leute zu inspirieren, mal sowas selbst zu machen. Man kann auch langsam anfangen, indem man sich ein halbwegs brauchbares, altes Banjo für wenig Geld ersteigert und dann nach und nach restauriert. Man lernt soviel, nicht nur was die Bastelei angeht, auch:
- Stimmen des Instruments
- Feintuning
- Ersatzteile aufrüsten
- Klanggebung und Klangfarbe erkennen
- eigene Bedürfnisse an das Instrument entdecken (bei mir: Halsbreite und Saitenabstand, Handauflage, Gurtlage)

Nun, nach einiger Zeit mit dem Bakers´s Banjo meine Erkenntnis: Es ist schön, ein Banjo zu bauen mit einfachen Bauteilen, wie diesen Kuchenformen, ohne die aufwändige Erstellung von Banjotopf oder Resonator. :)
Aber: Insgesamt ist das Teil doch recht komplex geworden. Falls Interesse besteht, könnte ich noch ein einfaches Open-back mit nur einem Tortenring anbieten....:cool:
 
So, ein Jahr nach meinem letzten Post ein Update:
Einiges am Bakers Banjo gefiel mir noch nicht. Solange das Teil im beheizten Zimmer hing, war die Fellspannung ausreichend, aber irgendwann ließ sie nach und war nicht ohne weiteres zu korrigieren.
Wie schon erwähnt, gibt es ein Patent von BRUNO (ca. 1867), welches es ermöglicht, ohne viel Aufwand eine innere Spannvorrichtung in den Banjokopf zu installieren.
Dazu muss der Banjokopf neu; also ein neuer Tortenring statt der Springform. Es werden zwei Holzringe in dem Tortenring unter das Fell montiert: der untere ist mit dem Rahmen fest verschraubt und hält das Fell fest, der obere ist beweglich und wird mittels Schrauben gegen das Fell gedrückt, sodass dieses gespannt wird.

Hier eine Skizze (Querschnitt):
Zeichnung Bruns-Detail.jpg

Und der Link zu dem alten Banjo, meiner Vorlage in Sachen "Fellspanneinrichtung":
https://www.12fret.com/instruments/c-bruno-and-son-banjo/

Weiterhin hatte ich Halleffekte an dem mit den Saiten überspannten Schallloch. Um dies ( insbesondere an der mittleren G-Saite) zu vermeiden, möchte ich den Hals verlängern und das Loch verfüllen.
Ich werde also in loser Folge ein paar Bilder zum Update posten.
 
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Neuer Banjokopf:

Der alte Banjokopf (Springform) wurde ausgebaut und verworfen.
Der neue Banjokopf besteht aus einem Tortenring (Aluminium, 2 mm Wandstärke, Höhe 50 mm, Durchmesser 200 mm) plus Ziegenpergament ca. o,6 mm stark und Durchmesser 260 mm, sowie den beiden Holzringen aus Birkensperrholz (etwas unter Innendurchmesser Tortenring, 10 mm Höhe und Breite) , dazu die Schrauben (Abb. 1-2).

Der Feststellring erhielt 8 Messing-Gewindedübel M5. Hier werden dann die Stellschrauben eingedreht (vergl. Abb. 1-2).
Der Spannring hat außen eine leichte Kante (Nase), die später gegen das Fell drückt. Eingesenkte Hohlnieten sind als Gegenstück zu den Schrauben gedacht, damit sich diese nicht ins Holz eindrücken.

Der Feststellring wurde mit dem Spannring mittels zweier Holzschrauben provisorisch verschraubt und in den Tortenring eingebaut (Abb. 3).
Der Feststellring hat ca. 1 mm Spiel zur Wand, der Spannring etwas mehr.

Um den neuen Banjokopf mit einem etwas größeren Durchmesser in den Resonatorkessel einbauen zu können, mußte dessen Öffnung etwas vergrößert (ausgdrechselt werden). Bilder dazu im letzten Teil des Updates.



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