@Banjo : Danke!
Bevor ich loslege, ein paar Worte in eigener Sache:
Es geht mir nicht um die Restauration eines alten Banjos fürs Museum (obwohl ich sowas auch gerne machen würde), sondern um Herstellung der Bespielbarkeit unter Wahrung der originalen Optik.
Oder mit anderen Worten: Es ist eine Gratwanderung zwischen Reparatur und Authentizität.
Ich arbeite dabei mit folgenden Prämissen:
- Verwendung von originalen Materialien, soweit möglich, als da wären (z.B.): Knochen, originale Hölzer, Knochenleim, Schellack, Messing etc.
- Reparatur unter Haltbarkeitsaspekten: Verbindungen müssen stabil sein, auch auf Kosten eventueller Authentizität
- Erhalt der originalen Optik, wobei auch beim Hersteller oft weite Spielräume erkennbar sind, wenn man die ganze Serie betrachtet
Beispiel: Ein Museum würde einen verloren gegangenen Spannhaken wieder aus Bronze gießen (unter Verwndung eines Abdrucks, einer Form der alten, noch vorhandenen Haken) und dann vernickeln. Das kann und will ich nicht.
Ich möchte das Instrument in der Hauptsache wieder spielbereit machen und das meist noch besser, als es vorher war. Dies ist problemlos möglich, wenn man sich zum Beispiel das vorliegende Temlett betrachtet: Wir haben es hier nicht mit einem "low-end-Produkt" zu tun, also einem billigen Wallhanger, sondern mit Standardware aus einer großen Manufaktur. So ein Banjo wurde tausendfach für die breite Musikermasse hergestellt. Also für damalige Verhältnisse ein Massenartikel und kein speziell verziertes Museumsstück. Temlet hat auch sowas hergestellt, aber solche Instrumente sind für mich unerschwinglich.
Aber: Das vorliegende Modell -einfach gebaut: ja- hat doch verschiedene hochwertige Materialien in sich, als da wären: Walknochen, Elfenbein, Ebenholz, Palisander, sowie reichlich Intarsien aus Perlmutt.
Je nachdem, wer solche Teile damals zusammengebaut hat, findet man "versoffene Gewinde", versetzte Bohrungen, schlechte Schraubungen, schlechte Verklebungen. Also auch ein weites Feld für Verbesserungen. Und da mache ich keine Kompromisse: Die Haltbarkeit und die Bespielbarkeit müssen wieder hergestellt werden. Also kein Restaurationsobjekt fürs Museum, sondern ein Gebrauchsinstrument fürs Lagerfeuer. Basta!