Die (unendliche?) Geschichte vom Borsini: Modifikationen zur Klangoptimierung

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Hallo liebe Akkordeonfreunde,

nun bastel ich schon so lange an meinem Instrument herum, dass ich meine bisherigen Erfahrungen und Veränderungen gern einmal mit euch teilen möchte. Dabei sind die unten aufgeführten Punkte sicherlich keine Neuheiten, allerdings haben sie mein Instrument klanglich auf eine völlig neue Stufe gebracht. Nicht alle Dinge davon betreffen ausschließlich den Klang, sondern behandeln auch kleinere konstruktionsbedingte Probleme, die zumindest für mich als störend wahrgenommen wurden.
Einige der Optimierungen wurden von Fachleuten vorgeschlagen und vorgenommen (mit einem "*" versehen) Aber auch die anderen Punkte kommen ja nicht von irgendwo her, weshalb ich mich an dieser Stelle auch mal ganz herzlich u. a. bei maxito, Ippenstein, klangbutter, Manfred Neumann und Gerhard Herbach für die zahlreichen Informationen, Anregungen, Tipps und Tricks und natürlich auch Zeit bedanken möchte! Ohne diese Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen.

Leider habe ich es innerhalb dieser letzten 3 Jahre versäumt, Aufnahmen zu machen, sodass zumindest ein hörbarer Vorher-Nacher-Vergleich fehlt. Jedoch kann ich (und sogar einige meiner Kommilitonen) die Wirksamkeit der unten aufgeführten Veränderungen bestätigen! Eventuell kann ich diese Ausführungen noch mit Bildern ergänzen, diese müsste ich aber noch einmal in aller Ruhe zusammensuchen.


Instrument: Borsini C. G. S. Bayan 3V mit 8'+4'+2' im Bass
Töne: 64/120/58 (Diskant/Standardbass/Melodiebass)
Chöre: 4/6/3
Register: 15/6/6
Baujahr: 2013/14
Gewicht: ca. 16 kg


Diskant

außen:
  • Austausch der Gaze durch dünnere, durchlässigere Gaze für transparenteren Klang*
    (die hauseigene Borsini-Gaze war auch optisch nicht mehr ganz so mein Geschmack...)
  • Abkleben des hinteren Diskantverdeckes mit Aluminiumklebeband für bessere Klangreflektion/Lautstärke
    (diese doch recht minimale Veränderung hat einen deutlich spürbaren Lautstärkeschub mit sich gebracht, auch wenn ich mich selbst beim Spielen nun nicht mehr so deutlich hören kann)
  • Bekleben der inneren Oberfläche des vorderen Diskantverdeckes mit Aluminiumklebeband für bessere Klangreflektion/Lautstärke
    (diese Optimierung macht sich v. a. im Piccolo bemerkbar; sicher nur empfehlenswert, wenn diese Flächen nicht schon geglättet/polliert wurden)
  • Bekleben einiger Ränder des vorderen Diskantverdeckes mit Filz, um Störgeräusche beim Drücken der Knöpfe zu unterbinden
    (bei härterem/stärkeren Drücken der Knöpfe konnte man immer ein dumpfes, plastisches Geräusch wahrnehmen, was auf ein Zusammenstoßen des Verdeckes mit der Platte unterhalb der Knöpfe zurückzuführen war)
  • Platzierung von Abstandhaltern (Holzklötzchen) zwischen Stimmstöcken, um Gegeneinanderschlagen von Stimmzungen zu verhindern*
    (das Geräusch möchte ich gar nicht näher beschreiben - es war einfach nur gruselig!)
  • Kleben von kleinen schwarzen Filzstreifen unter einigen Knöpfen, um Klappergeräusche zu unterbinden
    (aufgrund der verbauten Diskantmechanik haben sich einige Mitnehmer für die 4. und 5. Knopfreihe etwas gelockert)

innen:
  • Höherstellen der Arretierungsschrauben, um Stimmstöcke fester einzuspannen
    (nur relativ wenig, ca. eine halbe Schraubendrehung; dies äußert sich in einem minimal stärkeren Gesamtklang, da die Stimmstöcke weniger Eigenschwingung haben; hat in höheren Oktaven evtl. einige kleinere Verstimmungen verursacht)
  • Bekleben der Arretierungsschrauben mit Kreppband, um Knackgeräusche beim Spielen zu unterbinden
    (leider sind die Gehäusewände meines Instrumentes relativ dünn und dadurch flexibel, wodurch die Arretierungsschrauben leichte Reibung mit dem Unterleggestell hatten)


Bass

außen:
  • Austausch der Gaze durch dünnere, durchlässigere Gaze für transparenteren Klang*
    (siehe oben)
  • Ausbau einer Bassmechanik-Komponente, um Mechanik im MIII leiser und leichter bedienen zu können*
    (kleiner Eingriff, große Wirkung! - ein völlig neues und besseres Spielgefühl; hängt leider stark von der verbauten Mechanik ab, ob diese Optimierung anwendbar ist)
  • Abkleben der seitlichen/hinteren Löcher im Bassverdeck mit Aluminiumklebeband für weicheren Klang, stärkere Bässe und bessere Klangreflektion/Lautstärke
    (das gesamte Klangbild wird dadurch vollmundiger, v. a. jedoch verstärkt es die tiefen Bässe)
  • Lackierung der inneren Holzoberflächen für bessere Klangreflektion/Lautstärke*
    (leider war hierfür ein Ausbau der Bassmechanik notwendig, um die hinteren Holzflächen und Tonklappen zu erreichen, jedoch bringt auch schon die Lackierung der vorderen, erreichbaren Holzflächen eine spürbare Veränderung mit sich)

innen:
  • Vergrößerung der Tonlöcher des Bassstimmstockes im 8'-Fuß von Kontra-E bis Es für bessere Ansprache/Lautstärke*
    (dies war zweifellos einer der größeren Eingriffe, welcher leider das Entfernen der Registerschieberplatte nötig machte, da man die größeren Tonlöcher nicht mehr auf herkömmlichem Wege abschalten kann)
  • größere Abstufungen der Kunststofflagen über den Lederventilen für bessere Ansprache/Lautstärke*
    (diesen Punkt werde ich hoffentlich alsbald durch Aufkleben längerer Ventile noch erweitern können)
  • Höherstellen der Arretierungsschrauben, um Stimmstöcke fester einzuspannen
    (siehe oben; verstärkt hier v. a. den Bassklang)
  • Vergrößerung der Lösabstände der Stimmzungen auf dem Bassstimmstock für mehr Lautstärke
    (lässt sich aufgrund der durchgehenden Platten sehr einfach machen)
  • Bekleben der 4'-Fuß-Registerschieberplatte mit Klebestreifen, um Störgeräusche durch Mitschwingen zu unterbinden
    (durch die starke Vibration des Basses klirrte der Registerschieber immer wieder mit, da dieser etwas zu viel Spielraum hat; sicher gibt es professionellere Wege, aber dies war der schnellste und einfachste)
  • Lackierung der Kanzellen des Bassstimmstockes (8'- und 4'-Fuß) für bessere Klangreflektion/Lautstärke
    (auch hier erwieß sich die leichte Abnahme der durchgehenden Stimmplatten erneut als großer Vorteil)


Hören kann man das bisherige Resultat in diesem kleinen Ausschnitt der Chaconne in D-Moll von J. S. Bach, wobei es live natürlich noch ein ganzes Stück besser klingt:

https://soundcloud.com/kevin-dietrich/bach-chaconne-test-recording

Eventuell kann ich in den kommenden Wochen noch ein paar weitere Aufnahmen machen und hier teilen.
Die Geschichte ist jedenfalls noch nicht zu Ende... ;)

Viele Grüße
Kevin
 
Eigenschaft
 
Grund: Auf Wunsch des Erstellers ein paar Sätze umformuliert.
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Leider habe ich es innerhalb dieser letzten 3 Jahre versäumt, Aufnahmen zu machen, sodass zumindest ein hörbarer Vorher-Nacher-Vergleich fehlt.

Ich hatte ja den Vorzug den Werdegang über die ganze Zeit mitverfolgen zu dürfen. Das war ja kein Weg , der nur gradewegs nach vorne ging, sondern durchaus auch ab und an Fehlversuche dabei hatte. Es ist halt leider nicht so, dass man den Unterschied immer sieht, warum das andere Instrument besser klingt oder in bestimmten Punkten besser funktioniert. Und obendrein zeigte sich ab und an auch, dass man sich entscheiden muss, was man haben will, weil mache Punkte nicht gleichzeitig zu realisieren waren, da galt dann: entweder - oder.

Aber die Reise vom Anfangsprodukt zum jetzigen Instrumente hat sich aus meiner Sicht absolut gelohnt. Das Anfangsinstrument und das was jetzt daraus geworden ist, sind definitiv unterschiedliche Leistungsklassen. Hatten wir anfangs über diverse Mängel diskutiert und wie man mit denen umgehen kann, möchte ich jetzt bei dem Instrument nicht mehr von "Mängeln" sprechen - maximal noch Wünsche. Das Instrument das es jetzt ist, ist ein Hammerteil geworden!

Das ist dann auf dem Niveau oftmals auch der Punkt, wo man nicht mehr über messbare Leistungsverbesserung spricht - da kommt dann auch der persönliche Geschmack mit dazu , wie nehme ich mein Instrument war, und was will ich an dem Gerät anders haben, damit es mir besser gefällt.

Und ich hatte dern weiteren Vorteil, dass ich zwischendurch immer wieder mal kurze Klangbeispiele zur Probe hören konnte.


Eventuell kann ich diese Ausführungen noch mit Bildern ergänzen

Unbedingt!!!!

Hatte ich ja den Vorteil die Werdegänge mit zu erleben, so haben die User hier nur die Zusammenfassung der Arbeiten,können sich aber glaube ich gar nicht vorstellen, was das konkret bedeutet, wie das aussieht, und wie s dazu gekommen ist! Ich denke, das interessiert einige - auch wenn ich vermute, dass die wenigsten soviel Mut aufbringen würden ihr teures Gerät so auf den Prüfstein zu stellen und solche Umbauten daran zu machen würden (die sich teilwese nicht zurücksetzen lassen!) Alleine schon die diversen Arbeiten mit Vorher/nachher Bewertung sind schon alleine hochinteressant.


Hören kann man das bisherige Resultat in diesem kleinen Ausschnitt der Chaconne in D-Moll von J. S. Bach,

In dem Stück kommt die Power deines Instruments beeindruckend rüber. Der Bass ist ja eine Granate! - für solche orgelartige Stücke perfekt.
Aber fast noch mehr freut mich das Piccolo! Es ist m.E. kräftig genug um an der Klangfarbe deutlich mitzumischen, aber nie scharf und unangenehm, wie es bei manchen anderen hochkarätigen Instrumenten mitunter der Fall ist.
 
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Hallo Kevin,
dem Baujahr nach war das Instrument von Dir neu gekauft.
Wie hat sich denn die Geschichte Deines Instruments am Anfang entwickelt?
Wurde es auf Deine Bestellung hin gebaut?
Was hat es gekostet?
Konntest Du das Modell vorher anspielen und war der "Vorführer" evtl. besser als das Dir ausgelieferte?
Wie hat sich Borsini oder der Verkäufer damals zu Deinen Kritikpunkten geäussert?
Wurde dann erstmal nachgebessert?
Wann und warum hat das "Basteln" dann begonnen?

Die Erfolge Deiner sicher auch kostenintensiven Optimierungen sind ja erfreulich aber ich frage mich ob die Hersteller überhaupt noch Spitzenqualität ab Werk liefern können?
Ich habe so langsam den Verdacht selbst ein fabrikneues Akkordeon wird heute erst durch einen teuren, aufwändigen und privat organisierten Optimierungprozess zu einem ordendlichen Instrument.

cu balgseele
 
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dem Baujahr nach war das Instrument von Dir neu gekauft.
Wie hat sich denn die Geschichte Deines Instruments am Anfang entwickelt?
Wurde es auf Deine Bestellung hin gebaut?
Was hat es gekostet?
Konntest Du das Modell vorher anspielen und war der "Vorführer" evtl. besser als das Dir ausgelieferte?
Wie hat sich Borsini oder der Verkäufer damals zu Deinen Kritikpunkten geäussert?
Wurde dann erstmal nachgebessert?
Wann und warum hat das "Basteln" dann begonnen?

Eigentlich ist die Geschichte eher traurig... nicht nur für mich, sondern viel mehr für das Instrument.

Im August 2013 hatte ich Borsini eine Mail geschrieben, ob sie denn zufällig jmd. kennen, der ein dreichöriges Bajan besitzt, um es mal ausprobieren zu können. Das wurde mir dann in einer Antwort verneint, allerdings hat mir der Chef gleich ein super Angebot (Neupreis: 11.800 € + 5 % Rabatt) gemacht. Im Vergleich zum deutlich teureren Listenpreis (19.500 €) war das natürlich ein "Schnäppchen", weshalb ich mich für den Kauf entschied (bis dato spielte ich noch auf einem Borsini C. G. S. Bayan 2V Leihinstrument der HfM Würzburg, weshalb ein Großteil meiner Aufnahmen auf YouTube auch noch mit diesem Instrument gemacht worden).

Nachdem dann der Bau mit meinen von mir gemachten Angaben (schwarze/weiße Knöpfe im Diskant, gleichgestimmtes 8'+8', 8'+4'+2' im Bass etc.) bestätigt wurden, hieß es dann erstmal warten... Die geplante Fertigstellung war für Februar 2014 vorgesehen, allerdings hatte sich aufgrund eines Mitarbeiter-Ausfalls in der Firma diese auf März/April verschoben. Davor hatte ich leider keine Möglichkeit ein vergleichbares Modell zu testen, somit war es von vornherein ein Hoffen (und manchmal auch Bangen), dass alles so wird wie gewünscht. Am 27. März war es dann aber endlich soweit und ich konnte das Instrument in München ausprobieren (aufgrund einer Geschäftsreise des neuen Chefs konnten wir dort ein Treffen arrangieren). Das war natürlich erstmal eines dieser Highlights im Leben - das erste eigene Bajan! Doch schon vor Ort sind mir viele mulmige Töne und eine relativ schlechte Ansprache aufgefallen, welche vonseiten der Firma damit begründet worden, dass das Instrument erst noch richtig eingespielt werden muss und handgemachte Stimmzungen eine Weile bespielt werden müssen, bis sie richtig klingen. Da ich damals noch völlig unwissend war, glaubte ich das natürlich.

Die Tage darauf hatte ich immer wieder Gänsehaut beim Spielen, weil der Gesamtklang doch irgendwie einzigartig war. Im Vergleich zu anderen Borsinis klang meines aus irgendeinem Grund auch viel weicher. Im Bass gefiel mir das natürlich nicht so sehr, da ich mir gerade diese durchgehenden Platten einbauen lassen hab, um einen ähnlichen Klang wie beim Pigini Sirius hinzubekommen. Leider kamen dann auch in den Wochen darauf immer mehr Probleme zusammen, sodass die Liste am Ende ziemlich lang war:

https://www.dropbox.com/s/bp6lhyj8iqf9o9i/Problemliste.png?dl=0

Damit war dann die Freude am Instrument auch erstmal wieder erloschen, weshalb ich die Garantieleistung in Anspruch genommen und mein Instrument (schweren Herzens) im November per Post nach Castelfidardo schickte - im Koffer mit Styropor sicher verpackt und mit Paketklebeband und Sicherheitsband gesichert (Borsini hatte nach Versenden meiner Problemliste soweit alles verstanden und den Transport organisiert). Kurz vor Weihnachten kam es dann wieder zurück. Als ich dann voller Vorfreude das Paket öffnete, kam der Schock:
Der Koffer war nicht richtig gesichert worden, sodass sich während des Transports dieser auf einer Seite (ich vermute mal durch das Werfen) geöffnet hatte. Dadurch wurde das Instrument ziemlich böse am Diskant beschädigt, wodurch Lack abplatzte und das obere Ende der Platte unter den Knöpfen herausbrach:

https://www.dropbox.com/s/tdgxx5cckpvsy8n/Lackschaden.png?dl=0
https://www.dropbox.com/s/o1nqiupdnf9vokc/Platte herausgebrochen.png?dl=0

Noch dazu wurde gerade mal ein einziges Problem behoben (welches auf der Liste oben noch nicht geschrieben steht: Die Bassregistermechanik hatte sich verhakt)! Damit war nun auch Weihnachten im Eimer...

Danach stand das Instrument bis zum Oktober 2015 nur noch herum (für das Studium und Konzerte nutzte ich wieder das Leihinstrument), da sich auch kein Fachmann (verständlicherweise) so richtig an das Instrument herantraute - bis ich dann über Kontakte auf Gerhard Herbach aufmerksam wurde. Er konnte mir sofort alle Ursachen für die einzelnen Probleme nennen und erklären, wie er diese reparieren kann. Schon nach nur 2 Monaten waren die größten Probleme komplett beseitigt und ich konnte das Instrument wieder für mein Studium einsetzen!

https://www.dropbox.com/s/ejpn9u4qc1y51sf/Borsini repariert.png?dl=0

Noch immer darüber erstaunt, dass dies überhaupt möglich war, begann ich mich selbst mit der Materie zu beschäftigen und weitere Lösungen für die noch bestehenden Probleme und klanglichen Unzufriedenheiten zu finden. So konnte ich mir bis jetzt durch Literatur, Ausprobieren und Rücksprache mit anderen Tüftlern (so z. B. auch Manfred Neumann, der mir einige für mich neue Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung aufzeigte) einiges an Wissen aneignen.

Die Erfolge Deiner sicher auch kostenintensiven Optimierungen sind ja erfreulich aber ich frage mich ob die Hersteller überhaupt noch Spitzenqualität ab Werk liefern können?
Ich habe so langsam den Verdacht selbst ein fabrikneues Akkordeon wird heute erst durch einen teuren, aufwändigen und privat organisierten Optimierungprozess zu einem ordendlichen Instrument.

Ich befürchte ja.
Ein Kommilitone hat auch erst vor Kurzem sein Bugari von der Reparatur wiederbekommen, da es ebenso mit zahlreichen Problemen behaftet war. Allerdings gibt es viele kleinere Sachen, denen man meiner Meinung nach schon im Vorfeld mehr Beachtung schenken könnte, z. B. das korrekte Einstellen der Ventile. In meinem Instrument sind immer noch viele Lederventile, bei denen die Kunststofflagen nicht gekürzt worden, sodass diese für die tiefen Töne (v. a. im Diskant) mit ohnehin schon zu kleinen Tonlöchern einfach zu steif sind. So muss man jetzt erstmal wieder die Stimmplatten herausnehmen, die Kunststofflagen abstufen, Stimmplatten wieder einwachsen und nachstimmen. Das würde ich ja auch gern selbst machen, allerdings kenne ich mich mit dem Aufwachsen nicht gut genug aus...
 
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Nun werd ich mal die einzelnen Punkte im Laufe des Threads Stück für Stück mit weiteren Hintergrundinformationen und Details beleuchten. Falls noch Fragen aufkommen, einfach dazwischenfunken! :great:


Austausch der Gaze durch dünnere, durchlässigere Gaze für transparenteren Klang

Wie es ja hier schon oft im Forum zur Sprache kam, spielt das Verdeck für die Klangformung eine große Rolle. Borsini hat von Haus aus ein relativ dichtes Verdeck mit eher kleinen Öffnungen, sodass der Klang generell schonmal deutlich weicher und gedeckter nach außen tritt, als es z. B. bei Pigini der Fall ist. Gleiches betraf die Gaze, die mich manchmal schon fast an Stahlwolle erinnerte - nicht zuletzt also auch aus optischen Gründen wollte ich diese austauschen lassen, sodass der Look mehr Tranzparenz hat. Klanglich war der Unterschied danach eher nur minimal, hat sich aber positiv auf die höheren Oktaven ausgewirkt, die dadurch nun stärker nach außen treten konnten.

Das Gleiche hab ich dann später auch noch für die beiden vorderen Bassöffnungen machen lassen. Der Effekt war hier ähnlich: Alles ein wenig heller im Klang, sowie mehr Klarheit in den höheren Oktaven.

Vorher: https://www.dropbox.com/s/jdvkczwh3qlbbdt/Alte Gaze.png?dl=0
Nachher: https://www.dropbox.com/s/e722xaz4q2i2qwe/Neue Gaze.png?dl=0


Abkleben des hinteren Diskantverdeckes mit Aluminiumklebeband für bessere Klangreflektion/Lautstärke

Diese Änderung lässt sich leider nur bei Knopf-Instrumenten vornehmen, die ein vorgelagertes Diskantmanual besitzen. Dadurch gibt es noch ein zweites, hinteres Verdeck mit Öffnungen (zumindest bei den meisten ital. Modellen; Jupiter verzichtet darauf), die eigentlich hauptsächlich dazu dienen, sich selbst beim Musizieren besser hören zu können. Allerdings haben diese Öffnungen meiner Meinung nach einen negativen Effekt auf die Stärke des Cassottos, da dieses quasi nach hinten verpufft. Denn kaum waren alle Öffnungen mit Aluminiumklebeband abgeklebt, hatten der 16'- und 8'-Fuß deutlich mehr Power und Tragweite - nur leider zugunsten dessen, dass man davon als Spieler nun noch weniger mitbekommt. Zumindest passiert es mir öfter mal, dass ich in Ensembles etwas zu laut bin, da ich mich selbst nicht mehr so gut hören kann. Dafür hat das Publikum umso mehr davon! ;)

Provisorisch zum Testen mit Kreppband von außen: https://www.dropbox.com/s/tdlasgu3v68w44q/Hinteres Diskantverdeck mit Kreppband.png?dl=0
Mit Aluminiumklebeband von innen: https://www.dropbox.com/s/skbt8ruds71il5w/Hinteres Diskantverdeck mit Aluminiumklebeband.png?dl=0
 
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Bekleben der inneren Oberfläche des vorderen Diskantverdeckes mit Aluminiumklebeband für bessere Klangreflektion/Lautstärke

Leider waren die Oberflächen bei meinem Instrument in diesem Bereich allesamt ziemlich rau. Ein nachträgliches Pollieren ist aufgrund der Wölbungen auch nicht mehr ganz so einfach, weshalb ich noch einmal auf das Aluminiumklebeband zurückgegriffen habe. Um ehrlich zu sein, war es sogar eine echte Popelarbeit alle Flächen sauber und gleichmäßig abzukleben, aber es hat sich gelohnt: Der 8'-Fuß (aperto) und der 4'-Fuß sind wieder etwas stärker geworden.

Diskantverdeck von innen: https://www.dropbox.com/s/qyw9w401athsnve/Vorderes Diskantverdeck innen.png?dl=0


Bekleben einiger Ränder des vorderen Diskantverdeckes mit Filz, um Störgeräusche beim Drücken der Knöpfe zu unterbinden

Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen, außer dass das Filz hier genau das tut, was es soll - nämlich abdämpfen. Da ich manchmal eine recht pianistische Spielweise habe, war das oben besagte Nebengeräusch schon relativ laut. Bei leisem und zartem Spiel hörte man davon natürlich nichts mehr.

Diskantverdeck mit Filz: https://www.dropbox.com/s/alywbxun4cs7xeq/Vorderes Diskantverdeck mit Filz.png?dl=0
 
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hallo kevin,

ich bin ja seit jahren ein großer "verdeck-innen-bekleber" aber bisher immer mit papier oder papier-klebeband
(nicht komplett, es geht so schräg runter vom tiefen zum hohen gar nicht)
Aufgrund deiner Beschreibungen habe ich heute Aluminium-klebe-band ausprobiert und bin sehr angetan :great:
die Dämpfung ist schwächer UND gleichzeitig der Cassotto-effekt ist stärker" => sehr gut!

(nachtrag, nicht bei der gola414 sondern bei der 5-chörigen Bayerland, ist ca italienischer standard)
 
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Super! :)

Bei Tasteninstrumenten wirkt sich das ja vermutlich auf den Cassotto und Aperto gleichzeitig aus. Beim Bajan kann bzw. muss man das sicher aufgrund des vorgelagerten Manuals nochmal differenzieren.
 
nicht bei der gola414

Da würd s auch nicht viel bringen_ die hat ja ihren Blechreflektionskasten schon eingebaut in Form der Jalousie!


Beim Bajan kann bzw. muss man das sicher aufgrund des vorgelagerten Manuals nochmal differenzieren.

Das ist der Punkt warum man nie so ohne weiteres von einem Instrument auf ein anderes schließen kann - Je nach konkreter Bauform kann das Ergebniss völlig anders ausfallen. Und klar bei den Knopfinstrumenten mit vorgelagerter Tastatur wird gerne hinter der Tastatur ein "Declassement" eingebaut (So nennt sich diese Tonkammer hinter der Tastatur offiziell) .. und das macht wiederum einen ganz anderen Klang - muss man halt auch mit in Betracht ziehen.

Drum wird man hier nicht ums Probieren drum rumkommen und dann entscheiden, obs besser , schlechter gefälliger oder weniger gefällig klingt und dann wieder zurückbauen oder drinlassen... oder modifizieren....
 
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Da würd s auch nicht viel bringen_ die hat ja ihren Blechreflektionskasten schon eingebaut in Form der Jalousie!

Das Verdeck befindet sich aber nochmal darüber, sodass es hier vermutlich wieder dämpfen könnte, wenn dieses eine eher rauhe Oberfläche aufweist. Aber soweit ich weiß, ist das Verdeck der Gola ja schon recht offen gehalten, oder?
 
Aber soweit ich weiß, ist das Verdeck der Gola ja schon recht offen gehalten, oder?

Na das Verdeck selber hat schon einige Flächen und ist von den Durchgangsöffnungen schon eher sparsamer, aber das Verdeck ist aus Blech und innen unverkleidet, blankes Alu. Da würd ich mal schätzen, dass die abgedeckten Öffnungen im Verdeck einen Teil des typischen Klangs ausmachen und der Rest nicht einfach am Verdeck geschluckt wird, sondern reflektiert wird. Wobei das sicher nicht der spingende Punkt der Schallleistung sein wird - die macht auch ohne Verdeck und Jaloousie ganz ordentlich Krach, wenn man Gas gibt. Aber das Prinzip wurde hier halt schon konsequent durch gezogen.

Der Sache mit den Reflektionsflächen scheint aber in jüngster Zeit mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden sein. Schallreflektionsbleche wurden z.B. beim der Amica Forte von Hohner jüngst eingebaut um die Schallleistung zu steigern:

https://www.thomann.de/de/hohner_amica_forte_iv_120_silent_key.htm

Da wurde vor den Basstimmstöcken ein Reflektionsblech eingesetzt und im Balg zwischen Diskant und Bass ebenfalls nochmals eines. Ob die Steigerung der Klangkraft alleine auf diese beiden Maßnahmen zurückzuführen ist, kann ich nicht sicher sagen, aber die Wirkung ist dennoch nicht zu überhören.

In dem Fall wird der Schall nochmals reflektiert und somit weiterverwendet, der sonst vom Balg und Gehäuse geschluckt worden wäre.
 
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Da wurde vor den Basstimmstöcken ein Reflektionsblech eingesetzt und im Balg zwischen Diskant und Bass ebenfalls nochmals eines.

Interessante Konstruktion...
Aber kommt denn der Schall, der im Balginnenraum entsteht, überhaupt mit durch die Kanzellen nach außen? Oder wird durch dieses Reflektionsblech nur der Klang verändert, den man noch durch den Balg hören kann?
 
Es wird wohl beides passieren

Bekannt sind ja die Konstruktionen der Atlantik und der Imperator, die auch Metallgehäuse hatten. Zu den sehr stabil befestigten Stimmstöcken hat das Gehäuse sicher auch noch seinen Anteil daran gehabt , durch den Schall der reflektiert wurde. So eine Stimmzunge und eine Kanzelle darf man sich nicht wie ein Sieb vorstellen, in dem alles hängen bleibt, das schwingt und nicht "längs" daherkommt. Schallwellen kommen sehr wohl auch durch die Stimzunge und die Kanzelle durch , genauso wie "normale Luft. Mit dem Unterschied, dass die Luft, wenn gleich passende Frequenzanteile dabei sind, die Stimmzunge zusätzlich anregen.

Und ganz klar- die Reflektion des Schalls am Metallgehäuse wirkt sich auf den Klang aus. Das wird anders klingen, als eien (mehr oder weniger diffuse) schwächere Reflektion am Holzgehäuse. Ich möchte mal nicht ausschließen, dass deswegen die Imerpator zwar sehr kräftig aber immer auch hart und kalt klingt, während die Morino dann dagegen eher einen weicheren und warmen Gesamtklang hat.

Auch die Amica Forte klingt nicht unbedingt geschmeidig weich - aber halt sehr kräftig.

Vermutlich ist das wieder einer der Punkte, wo man nicht beides gleichzeitig haben kann - maximale Schallverstärkung durch Reflektion an glatten (Metall) Flächen und warmer weicher Klang.

Ungefähr so, wie wenn man in die Basshaube mehr und größere Öffnungen reinmacht - Es kommt mehr Schallleistung raus, aber der Klang wird heller und schärfer. Hält man die Basshaube geschlossener, dann wird der Bassklang brummiger und weicher - aber halt auch etwas schwächer. Wenn man hier nicht den Motor tunt (sprich kräftiger Stimmplattenkonstruktionen einbaut, dann gilt hier eben auch : entweder - oder!
 
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Vermutlich ist das wieder einer der Punkte, wo man nicht beides gleichzeitig haben kann - maximale Schallverstärkung durch Reflektion an glatten (Metall) Flächen und warmer weicher Klang.

ich muss da immer an die Geschichten von der geheimnisvollen Lackierung berühmter Geigen denken .. da gibt es wohl ein optimum zwischen Resomanz und Wärme ..
 
Platzierung von Abstandhaltern (Holzklötzchen) zwischen Stimmstöcken, um Gegeneinanderschlagen von Stimmzungen zu verhindern
(dieser Punkt gehört eig. zu "innen")

Borsini hatte schon von Haus an zwei Diskantstimmstöcken kleine Holzplättchen als Abstandhalter angeklebt, nur gab es im Cassotto immer noch einen Crash zwischen zwei Stimmzungen. Hier half das Ankleben eines weiteren kleinen Holzklötzchens an die Stimmstocksohle. Beachten sollte man nur, dass die Tonlöcher immer noch weitestgehend über den Kanzellenöffnungen liegen.

Im Bass gab es leider auch insgesamt vier gegeneinanderschlagende Stimmzungen. Da hier aber das Holzklötzchen etwas breiter sein musste, um den nötigen Abstand zu erhalten, mussten alle anderen Stimmstöcke leicht verschoben werden. Um nach wie vor eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten, wurden deshalb die Kanzellenöffnungen schräg angeschliffen.

Angeschliffene Kanzellenöffnungen im Bass: https://www.dropbox.com/s/lattxr6buwa7vf3/Angeschliffene Kanzellenöffnungen.png?dl=0


Kleben von kleinen schwarzen Filzstreifen unter einigen Knöpfen, um Klappergeräusche zu unterbinden

Die Knopf-Diskantmechanik meines Borsinis ist im Laufe der Zeit leider relativ wackelig geworden. Damit die Hilfsreihen beim Drücken der Grundreihen nun aber keine Klappergeräusche mehr von sich geben, habe ich unter die betreffenden Knöpfe kleine schwarze Filzstreifen geklebt. Diese fallen auch zum Glück gar nicht weiter auf. Wie genau aber dieses Geräusch zustande kommt, weiß ich leider nicht.

Platte mit Filzstreifen: https://www.dropbox.com/s/d61ruwg6a4fk8br/Platte mit Filzstreifen.png?dl=0
 
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Höherstellen der Arretierungsschrauben, um Stimmstöcke fester einzuspannen

Bisher habe ich im Vergleich zu den anderen Akkordeons, die ich von innen betrachten durfte, interessanterweise nur bei Borsini solche Arretierungsschrauben vorgefunden. Praktisch sind die allemal, nur scheinen mir damit die dünnen 2'-Fuß Stimmstöcke im Bass meines Instrumentes doch noch relativ wackelig zu sein. Ich glaube aber, dass hier eine bessere Fixierung am Klang nicht mehr wirklich spürbar was verändern wird. Auf die tieferen Töne hat es aber schon einen Einfluss.

Arretierungsschrauben am Bassstimmstock: https://www.dropbox.com/s/kea2dglmpmonat0/Arretierungsschrauben am Bassstimmstock.png?dl=0


Bekleben der Arretierungsschrauben mit Kreppband, um Knackgeräusche beim Spielen zu unterbinden

Es hat wirklich lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass hier die Arretierungsschrauben für dieses Geräusch verantwortlich sind. Ich hatte zunächst befürchtet, dass irgendwelche Hölzer am Gehäuse nicht richtig miteinander verleimt wurden. Doch sobald man immer einige Stimmstöcke herausgenommen hatte, war plötzlich Ruhe. Folglich hab ich dann einfach kleine Streifen Kreppband auf die einzelnen Schrauben geklebt, damit diese keinen direkten Kontakt mehr mit dem Unterleggestell (der genaue Fachbegriff dafür ist mir leider nicht bekannt) hatten.

Unterleggestell im Diskant (Cassotto): https://www.dropbox.com/s/fo6tv5p60ndrgwx/Unterleggestell im Diskant.png?dl=0
 
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Hallo Kevin,

danke für die interessanten Ausführungen.

Allerdings muss man berücksichtigen, dass ein Teil der Klangoptimierung immer hinter dem Instrument sitzt. Denn neben technisch guten Voraussetzungen wie Ansprache, Tragfähigkeit der Töne etc. gehört es dazu die Tasten/Knöpfe richtig zu bedienen, ggf. minimalste Verzögerungen auszugleichen, mit der richtigen Balgspannung zu spielen usw.
Und das fällt mir bei deiner Aufnahme auf, dass du dein Instrument beherrschst.

Zudem finde ich es klasse, wenn jemand, der Musik studiert, ebenfalls von der Technik Ahnung hat. M.E, kann man so ein Gerät noch besser bedienen, wenn man was von der Funktonsweise versteht und evtl. Kleinigkeiten selbst beheben. Und solltest du mal unterrichten, kannst du Schüler bezüglich Kauf, notwendigen Reparaturen ihrer Instrumente kompetent beraten.

Nebenbei: Auch den "umgekehrten" Weg gibt es: In Franken hat ein HZIMM, der hauptberuflich Instrumente repariert, restauriert und verkauft, ein Musikstudium absolviert.

Weiterhin viel Erfolg, bin gespannt, mehr zu lesen und zu hören,

Tobias
 
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Das finde ich die ultimative Inkompetenz bei der Akkordeonherstellung in der hier debattierten Preisklasse.

Ja, mich hat es auch überrascht, denn im Diskant z. B. gibt es vom Aufbau her keine Unterschiede im Vergleich zum C. G. S. Bayan 2V. Gewundert hab ich mich aber über den Aufbau im Bass:
Normalerweise wurde der dreichörige Bajan von Borsini in der Standardausführung immer mit 8'+8'+2' gebaut. Da ich jedoch sehr viele klassische Werke spiele, wollte ich nicht auf das 8'+4' verzichten, weshalb ich mich für eine Ausführung mit 8'+4'+2' entschied. Im Vergleich zum C. G. S. Bayan 2V kommt also nur noch ein 2'-Fuß hinzu, womit drei weitere kleinere und einseitige Stimmstöcke eingebaut wurden.
Schaut man sich einmal den Aufbau im Bass vom Bayan 2V an, dann fällt auf, dass alle Chöre immer in die gleiche Richtung zeigen. Das heißt also von hinten bis nach vorn: 4'+8', 4'+8', 4'+8'.

https://www.dropbox.com/s/3cxsy3eu2ecu9rh/Bayan 2V Bass.png?dl=0

Bei meinem Instrument wurde diese Anordnung (mit dem 2'-Fuß) ab dem zweiten Stimmstock jedoch umgedreht: 2'+4'+8', 8'+4'+2', 8'+4'+2'. Dadurch liegen sich zwei 8'-Füße gegenüber, welche zum einen aufgrund der durchgehenden Platte am Bassstimmstock relativ große Stimmzungen besitzen und zum anderen aufgrund der geringeren Platzverhältnisse auch noch ziemlich dicht beisammen sind.

https://www.dropbox.com/s/njzh1natpmednvs/Bayan 3V Bass.png?dl=0

Erklären kann ich mir das nur mit einem anderen (vlt. sogar notwendigen) Aufbau der Registermechanik. Trotzdem glaube ich, dass man das auch hätte anders lösen können.
 
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Nun kommen wir zum Bass...


Ausbau einer Bassmechanik-Komponente, um Mechanik im MIII leiser und leichter bedienen zu können

Wer ein Borsini spielt oder schon mal gespielt hat, weiß, dass die Bassmechanik relativ laut, klapprig und schwergängig ist. Beim dreichörigen Bajan ist die Mechanik aufgrund der größeren Tonklappen sogar noch schwergängiger, sodass beim Spielen von Stücken wie "Rondo capriccioso" von Wladislaw Solotarjow schnell Krämpfe vorprogrammiert sind. Als ich mein Instrument Ende 2015 zu Gerhard Herbach in die Reparatur brachte, war das auch eigentlich nur mal ein flüchtig nebenbei angesprochener Kritikpunkt, da die anderen Probleme weitaus kritischer waren und ich gar nicht wusste, dass man lediglich durch den Ausbau eines kleinen Gestells mit Federn im unteren Bereich Abhilfe schaffen kann.

Gestell mit Federn: https://www.dropbox.com/s/zcxyzar0i1p8x06/Gestell mit Federn.png?dl=0

Dadurch lassen sich die Knöpfe nun sogar noch etwas leichter bedienen als bei den meisten Pigini-Instrumenten, auch wenn bei letzteren die Knöpfe immer noch genauer eingepasst und besser fixiert sind. Ob das aber bei jedem Borsini anwendbar ist, kann ich nicht sagen, da im direkten Vergleich die Mechanik dann doch immer wieder ein wenig anders aufgebaut war.


Abkleben der seitlichen/hinteren Löcher im Bassverdeck mit Aluminiumklebeband für weicheren Klang, stärkere Bässe und bessere Klangreflektion/Lautstärke

Dieser Punkt wurde ja hier im Forum auch schon öfter mal angesprochen. Das erste mal selbst damit in Berührung kam ich allerdings erst durch Manfred Neumann, der mir durch das Abkleben der Öffnungen am Bassverdeck zeigte, wie stark sich dadurch der Klang beeinflussen lässt (dies betrifft auch den oberen Punkt zum hinteren Diskantverdeck). Auch hier wurde zum Ausprobieren wieder Kreppband von außen angeklebt, später dann aber Aluminiumklebeband von innen.

Provisorisch zum Testen mit Kreppband von außen: https://www.dropbox.com/s/mznpjy8kops1601/Bassverdeck mit Kreppband.png?dl=0
Mit Aluminiumklebeband von innen: https://www.dropbox.com/s/dfhjc8wzd3nhouj/Bassverdeck mit Aluminiumklebeband.png?dl=0
 
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