Das mag ja bei Kondensatoren oder Potis so stimmen. Wobei man bei teureren Produkten eben auch die bessere Qualitätskontrolle bezahlt. Eine Gitarre machen diese Teile aber nur zu einem sehr kleinen Teil aus.. .
Das stimmt auch für anderes Zubehör. Zum Beispiel für Holz. Eine Holzplanke für einen Gitarrenbody kostet den Massenhersteller ca. 10 $, egal welches Holz. Toll gemasertes Deckenholz mag teurer sein, aber das normale Bodyholz nicht. Härteres Holz verschliesst die Werkzeuge der CNC-Maschinen schneller, weshalb sie in der Endrechnung dann höherpreisig angesiedelt werden müssen. Linde ist ein dankbares, weiches Holz, deshalb gerne bei preiswerten Gitarren genommen.
Auf Ebay kostet die einzelne Planke den normalen Hobbyisten aber bereits 70,-.
Dass bei Epiphone-Gitarren Bodys aus mehr als drei Holzstücken, also praktisch aus Resten, zusammengezimmert werden, geht wohl eher darauf zurück, dass in der Massenproduktion jeder gesparte Euro vertausendfacht in der Bilanz als Gewinn auftaucht.
Dass Epiphone das allerdings auch bei ihren höherpreisigen Modellen macht, hat mich schon erstaunt, und diese beiden Jungs hier auch (deren Empörung mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich bis zum Ende geguckt habe):
Nötig wäre das kalkulatorisch natürlich nicht.
Fender bietet vier Gummiringe zur Sicherung von Gurten für vier Euro an. Schön verpackt. Im nächsten Kiosk bekomme ich die vier Gummiringe inklusive einer vollen Flasche Bier gekühlt direkt aus dem Kühlschrank für den selben Preis.
Je kleiner und geringpreisiger man wird, umso größer muss der Aufschlag ausfallen, damit es sich für den Hersteller überhaupt lohnt, das Zeug in den Laden zu karren. Und für den Laden, es in sein Kassensystem einzuspeisen und irgendwo aufzuhängen etc.
Ich glaube nicht, dass es irgendeine Epihone gibt, die in der Herstellung mehr als 100 $ kostet. Egal zu welchem Preis sie später verkauft wird und egal, wie sie ausgestattet ist.
Dass Hersteller wie z.B. auch Fender ihre niedrigpreisigen Gitarren bewusst "schlechter" ausstatten als von den Kosten notwendig, liegt daran, dass es so leichter kommunizierbar ist, dass die andern Gitarren des Hauses so teuer sind.
Einen ergonomischen Neck-Joint kriegt Ibanez in jeglicher Preisstufe hin, bei Fender muss man schon zu "Deluxe"-Modellen oberhalb der American Standard greifen. Ein weniger verstimmungsempfindliches Vibratosystem auch erst ab American Standard (bzw. der neuen Serie, fällt mir doch glatt der Name nicht ein).Das olle Ding in eine Mexico-Strat zu bauen und den Sattel ordentlich zu feilen kann doch nicht die Welt kosten. Aber handhabte man das so, fiele man in Erklärungsnot für die aufgerufenen American Made Preise.
In den Preisen steckt viel Marketingzauber.