Neue Akkordeon(isten)-Erkenntnisse von der Musikmesse 2017...?

Mathias spielt beides. Je nachdem, was gerade das passendere ist. Er wechselt auch bei einem Auftritt von Stück zu Stück mal hin oder her, ohne dass man Umstellungsschwierigkeiten erkennen könnte.
Klassik und "klassische" (d.h. ältere) Akkordeonmusik spielt er eher auf dem akustischen Akkordeon, Jazz und Oberkrainer habe ich von ihm schon auf beiden Instrumentenarten gehört, "neue" Musik eher auf dem digitalen.
 
ich weiß ja nicht so genau, ob Matthias Matzke hauptsächlich elektronisch oder konventionell spielt.
Hallo Wil, auf seiner Homepage steht, dass er beides tut (hier: www.matthias-matzke.de). Untertitel seines Internetauftritts: "Klassisches Akkordeon. Digitalakkordeon. Virtuose Unterhaltungsmusik. Crossover."
Gruß, Bernnt
 
Kann mir gut vorstellen das man sich daran ziemlich schnell gewöhnt. Man gewöhnt sich ja auch daran, konventionelles Akkorden zu spielen ohne den Bass zu betätigen (Band).
 
Auffällig ist, dass man sich offensichtlich sehr leicht daran gewöhnt, den Balg nicht mehr richtig bewegen zu müssen :gruebel:.

Ich dachte immer, es wäre einigermaßen logisch, dass die Balgbewegung eigentlich nur ein notwendiges Übel ist, um Luft strömen zu lassen.:nix:

Jeder Bläser trainiert, um lange Bögen spielen zu können, gute akustische Akkordeons zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit wenig Luft viel Klangkraft und Volumen entwickeln.
Wenn man ein Digitales in die Hand bekommt, sollte man als Spieler logischerweise also den geringen Luftverbrauch genießen!:mmmh:
Bei mir ist das auch so, nicht selten spiele ich ein Stück bis zur Hälfte auf und die andere Hälfte wieder zu.

Nun ist es aber mitnichten so einfach!

1. Das Publikum vermisst erstaunlicherweise die "Pumpoptik".
Die am häufigsten gestellte Frage ist, ob man denn bei dem Digitalen überhaupt noch "ziehen" müßte...

2. Auch Spieler, die gerade eben mal ein Digitales ausprobieren, hätten gerne eine absolut identische Haptik verglichen zu ihrem Akustischen.
Ihr würdet Euch wundern, was und wie viel sich deutlich anders anfühlt, es ist absolut nicht allein der Balg!

3. Eine lange Balgbewegung in nur eine Richtung hat tatsächlich nicht nur Licht- sondern doch auch Schattenseiten. Musikalisch gesehen ist es wirklich von sehr großem Vorteil, wenn NICHT die Länge des Balges den zwingenden Ausschlag für einen Wechsel an einer musikalisch eher ungeeigneten Stelle gibt. Man kann locker drüber gehen und dort wechseln wo es wirklich nicht auffällt.

Andererseits ist der relativ undynamische (weil unbewegliche) Kraftaufwand recht ungesund für die Muskeln. Das weiß man aus dem Sportunterricht und spürt man auch an punktuellen Überlastungen. Bei mehr Bewegung verteilen sich die Lasten schneller und öfter auf mehrere verschiedene Muskeln.

Außerdem spielen sich technisch schwere Stellen einfacher auf Balg auf. Wenn man also schwierige Stellen nicht entsprechend auf Balg auf einrichtet, können die einen dann alle auf Balg zu erwischen! Da sollte man aufpassen.
Das gilt natürlich für jedes Akkordeon, aber bei so langen Wegen spielt es eventuell eine größere Rolle.

Die Entscheidung über die Luftdurchflussmenge treffe ich also nach den beiden Gesichtspunkten, ob es für das Publikum "gut" aussehen muss (wenig Widerstand), oder ob ich mich eher wohl fühlen und besser spielen will (grösserer Widerstand mit wenig Luftfluss)

Wie ihr wißt, kann Roland die Anzahl der Chöre und Anzahl der gedrückten Tasten erkennen und öffnet in Realtime entsprechend gross oder klein.
Bei Bugari hat man echte Klappen, es ist im Prinzip genauso, allerdings ohne Motor. Aus diesem Grund ist man aber auf eine vorbestellte Flussmenge festgelegt, kann also nicht mehr regulieren.

Schön, dass ich das mal so schreiben durfte. Bei Konzerten muss man eine Antwort in hö hstens einem einzigen Satz verpacken.
Für mehr haben die Leute keine Geduld.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Schön, dass ich das mal so schreiben durfte.

Schön, dass du's getan hast, danke!

Gewöhnt man sich an, den Balg nicht mehr zu bewegen, wenn man es nicht muss?

Hier liegt ja das grundlegende Missverständnis. Ohne Druck oder Zug hört man auch beim V-Akkordeon nix. Viel davon: laut, wenig davon: leise :). (Sonderfall: feste Lautstärke.) Der Unterschied zum Akustischen: der am Instrument sichtbare (!) Effekt kann bis auf (im Extremfall) Null reduziert werden. Dem Spieler siehst du in jedem Fall an, dass er "arbeitet".

isja eigentlich OT, sorry ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gewöhnt man sich an, den Balg nicht mehr zu bewegen, wenn man es nicht muss? Bzw. wie ist die Umstellung, wenn man sowohl als auch spielt?
Was mir dazu noch einfällt: in dem Orchester, in dem ich spiele, ist der Bass midifiziert, die Dynamik wird über Fußschweller reguliert. In den ca. 1,5 Jahren, die ich den Bass spielte, waren es maximal die ersten vielleicht zwei Proben, in denen ich versuchte, den Balg zu bewegen. Deshalb kann ich sagen, ja, man gewöhnt sich daran, den Balg nicht zu bewegen. Selbst wenn ich (ab und zu :D ) zuhause geübt hatte (dort ohne Elektronik, mit Balg) bzw. als ich mit einer Orchesterkollegin ein Bassduo einübte (ebenfalls mit Balgdynamik), war es kein Problem, im elektronischen Modus den Balg in Ruhe zu lassen. Viel mehr Probleme hatte ich beim Wechsel zwischen Bass und Akkordeon mit der verschobenen Tastatur ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Außerdem spielen sich technisch schwere Stellen einfacher auf Balg auf
Interessant. Das wußte ich bisher nicht. Da muss ich hernach gleich mal schauen, ob ich das instinktiv bisher richtig gemacht habe.

Zur Dynamik bei midifizierten Instrumenten: Bei meinem Totter-Midi kann man pro Instrument (Kanal) aus 9 verschiedene Dynamikeinstellungen wählen. Auch da kann man also von NULL (keine Balgbewegung) auch auf feste Lautstärke wählen.
Feste Lautstärke macht meist im Bassbereich sinn.
 
Hallo INge,
Aber die Fragestellung wäre tatsächlich interessant (in irgendeinem der V-Accordion-Threads): Gewöhnt man sich an, den Balg nicht mehr zu bewegen, wenn man es nicht muss? Bzw. wie ist die Umstellung, wenn man sowohl als auch spielt?

Nach meiner persönlichen Erfahrung - leider nur als Laie, sowohl beim "echten" als auch beim V-Accordion und fast nur FR-3x - habe ich die Balgbewegung bisher nicht eingestellt.
Auch habe ich den Eindruck, dass mein Verhalten im Umgang mit dem V-Accordion bisher nicht sehr konsistent ist.
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich an dem Balg beinahe reiße, weil ich das Gefühl habe, ich krieg da nichts raus oder vielleicht auch aus der Gewohnheit, den Balg zu bewegen. Dann stelle ich die Empfindlichkeit hoch/Balgkurve auf leicht (was da genau geschieht, kann @Klangbutter weit besser korrekt beschreiben, da hört's bei mir auf), die Lautstärke hoch und drehe die Schraube für den gewollten Dauerluftverlust weit auf. Dann wird "gepumpt", mindestens wie beim echten Akkordeon:D.
Zunehmend stelle ich mich darauf ein, den geringen Luftverlust zu genießen, und zu fühlen, wie ich den Balg optimal nutzen kann - Balgkurve auf schwerer, die "Luftschraube" fast geschlossen, aber nie ganz ohne Bewegung.
Auch hängt es von der Situation ab, z.B. Verwendung von Kopfhörern, den internen Lautsprechern oder der PA in der Gemeinde.

Vielleicht liegt das Ganze irgendwo zwischen Expressionpedal und echtem Balgverhalten - @mbaggio65 hatte mal erwähnt, dass er durch die Erfahrung mit dem Elektronium wenig Probleme bei der Umstellung auf das FR-3x hatte.

Beim recht häufigen Wechsel empfinde ich die Umstellung mal mehr mal weniger herausfordernd; Hintergrund: FR-3x seit einem 3/4 Jahr, "echtes" Hauptinstrument bis vor kurzem meine Morino VS.


Gruß,
Tobias R.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gewöhnt man sich an, den Balg nicht mehr zu bewegen, wenn man es nicht muss? Bzw. wie ist die Umstellung, wenn man sowohl als auch spielt?

Ich spiele die FR-3x zurzeit nur selten in einer Hobby-Band, wenn das Akkordeon über eine Anlage kommen muss, sonst eine Atlantic IV T. Seit ich bei der Roland nicht mehr auf die Balgstrecke, sondern auf die aufgewendete Kraft achte (bei straffster Einstellung), komme ich ganz gut klar. Die Lautstärke stelle ich entsprechend dem Feeling auf der Atlantic ein.

Grüße vom fleißig mitlesenden Druckluft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben