Wenn die Korrelationsanzeige penetrant nach links ausschlägt, sollten durchaus "die Alarmglocken klingeln", denn der Bereich 0 (Mitte) bis -1 (ganz links) auf dem Korrelationsgradmesser zeigt an, dass es mehr oder weniger starke verpolte Anteile im Signal gibt. Das ist aber eher dann zu erwarten, wenn z.B. ein Kabel im Stecker verdreht angelötet wurde, auch wenn dies Stützmikrofone betrifft. Wenn mehr oder weniger verpolte Signale elektrisch (also im Pult oder der DAW) übereinander gelegt werden (also beide Pan-Pots auf Mitte), dann kommt es zu den gefürchteten Auslöschungen die zu einem mehr oder weniger extrem verwaschenen und kleinem bis zusammen fallendem Klang führen. Im Extremfall zweier identischer Mono-Signale, die zueinander verpolt sind hört man nichts mehr und die Anzeige geht voll auf Linksanschlag. Gibt man solche Signale aber hat gepannt auf den je linken und rechten Lautsprecher, hört es sich zwar sehr undefiniert und fühlbar "falsch" an, aber eine totale Auslöschung findet über die Lautsprecher und an den Ohren so nicht statt. Bei hart gepannten verpolten Stereo-Signalen und Stereo-Wiedergabe sind dabei die Signale außerhalb der Lautsprecher zu lokalisieren (Überbreite).
Bei einer Stereo-Hauptmikrofonanordnung mit per Definition zwei Mikrofonen sollte es dieses Phänomen aber prinzipiell nicht geben. In diesen Anordnungen sind die beiden Signale stets mehr oder weniger ausreichend bis gut korreliert, auch bei der im Bild zu sehenden nahen (deshalb immer noch klein-)A/B-Anordnung. Die Anzeige pendelt dann im Bereich 0 bis +1 wobei sie statistisch vorzugsweise schön um +0,5 herum pendelt. Das zeigt ein grundsätzlich gutes Stereo-Signal an das auch problemlos mono-kompatibel sein sollte.
Wenn die Anzeige immer bei +1 stehen bleibt, hat man überhaupt nur ein Mono-Signal. Das bleibt auch mono, auch wenn man es über beide Lautsprecher wiedergibt, logisch. Steht sie bei "0" bzw. pendelt um die 0 herum, sind die beiden Signale zu wenig bis gar nicht mehr korreliert, was dann passiert, wenn z.B. ein Kanal ausgefallen ist oder wenn die Mikrofone zu weit auseinander stehen. Dem daraus resultierenden Stereo-Bild fehlt die Mitte, alles ist nur entweder im linken oder im rechten Lautsprecher zu lokalisieren. Hier ist auch keine Mono-Kompatibilität gegeben.
Oft geht die Anzeige am Ende einer immer leiser werdenden Nachhall-Fahne zum Teil stark in den linken Bereich hinein. Das ist aber normal, da solche leisen Hall-Signale immer und naturgegeben jedwege chaotische Korrelationen aufweisen die auch stark zueinander phasen-gedrehte Anteile enthalten. Weil diese aber nur sehr kleine Pegel haben, gibt es keine Probleme damit. Im Gegenteil, sie sind wesentlicher Bestandteil der Repräsentation von Räumlichkeit.