Trestor
Registrierter Benutzer
Hallo,
ein Bericht über meine ersten Schritte am Saiteninstrument (ganz ohne Lehrer) nur mit Hilfe des Internets
Dieser Bericht soll Anfängern Ermutigung, Aufmunterung und Warnung zugleich sein
Der Instrumentenkauf
Wie der technikaffine Jungspund von heute es halt so macht, habe ich erstmal wochenlang im Netz nach den schönsten, teuersten und tollsten Instrumenten gesucht.
Als ich armer Student dann aber mal meinen Kontostand gecheckt habe, wurden die gefühlten 100 Lesezeichen schnellstmöglich gelöscht und im Affekt eine billige Harley Benton ST-20W
bestellt.
Der Beginn einer Reise
Nun hielt ich sie in den Händen, bzw. ich habe es versucht. Da ich keinerlei Ahnung hatte hieß es erstmal Dr. Google fragen.
Nachdem ich stundenlang ganz viele Artikel, YT-Videos und Ratgeber zur "ergonomisch korrekten Haltung einer Gitarre" gelesen habe,
traute ich mich dann endlich mal mir den Gurt um den Hals zu legen und die ersten Schritte auf dem Weg zum Rockstar zu machen
Zuerst wurde nur wild geklimpert. Nachdem sich meine Eltern lautstark über meine Experimente beschwert haben, fing ich an etwas ernster an die Sache ranzugehen.
Und zwar mit Hilfe von Youtube.
Youtube, Gitarrenlehrer und Ich
Wer kennt es nicht:
Jeder der weiß, wie man ein Instrument richtig herum hält, glaub sich Lehrer nennen zu können und sein gefährliches Halbwissen in die Welt hinauszuschreien.
Nachdem ich besagte Schreihälse ausgeblendet hatte, habe ich relativ schnell meinen großen Lehrmeister gefunden:
Der Stahlverbieger
Ein echter Gitarrenlehrer schwer deffinierbaren alters aus dem hohen Norden, der mit trockenem Humor und harten Fakten der Welt das Spielen beibringt.
Mit seiner leicht strengen und sehr direkten Art und der großen Bandbreite an Wissen die er vermittelt, passte sein Lehrstil super zu meinem Lernstil.
Hum... Humbu...ähh Was?
Bevor es an die Spieltechnik ging habe ich mir erst einmal seine Videos zur Instrumentenkunde und Technik angesehen.
Vom technischen Standpunkt aus ist eine E-Gitarre nichts wirklich kompliziertes.
Allerdings ist es immer gut alle Facetten zu kennen, weshalb es erstmal um den Aufbau von Gitarren, E-Gitarren, Tonabnehmern und Verstärkern ging.
Dies ist etwas, dass ich jedem (grade den technisch Minderbegabten) sehr empfehle.
Erst wenn man weiß wie es funktioniert, kann man es auch kontrollieren.
Dieser Exkurs hat echt geholfen ein Verständnis für die Möglichkeiten der E-Gitarre zu entwickeln
Grundlagen der Spieltechnik
Um Gefühl für die Töne zu entwickeln sah ich mir ersteinmal Videos über das Greifen von Akkorden sowie das Spielen von Pentatoniken an.
Ich spielte die Moll Tonleitern eine Woche täglich stundenlang nach.
Nach ein paar Tagen stand eines fest: Die Finger sind zu steif
Also began ich mit Dehnübungen. Hier habe ich das Board um Hilfe gebeten, mir Tipps zu geben, was auch super geklappt hat.
Nach mehreren Wochen Fingertraining konnte ich dann Akkorde greifen, ohne körperliche Enschränkungen oder Schmerzen zu haben.
Akkordwechsel oder: Wie ich meine Finger hassen lernte
Nun standen die Akkordwechsel auf dem Stundenplan.
Grauenhaft!!!
Dieser Schritt war für mich der schlimmste.
Ich hatte Angst es zu vergeigen und habe während ich Akkord Nr. 1 griff minuten lang auf meine Finer gestarrt und mir selbst gesagt:
"Das schaffst du nicht! Niemals!"
Doch nachdem ich mich zwang es einfach zu versuchen, klappte es. Nicht gut, aber es klappte irgendwie.
Hierbei merkte ich, dass mein Mittelfinger extrem lahm und steif ist. Also: Mehr Fingertraining!
Bis ich Wechseln konnte ohne 10x drüber nachzudenken und es dann trotzdem nur scheppern zu hören hat es sehr sehr lange gedauert
Die ersten Riffs
Nachdem die Akkorde nun halbwegs saßen, wollte ich mal etwas spielen, dass auch nach etwas klingt.
Die ersten Lieder kamen ins Spiel.
Das erste Lied war AC/DC - TNT
Stolz wie die Ratte die den Orgasmusknopf im Labyrinth gefunden hat, habe ich das extrem simple Grundriff des Liedes rauf und runter gespielt (erneut zum Leidwesen meiner Eltern)
Danach kamen dann weitere einfache Lieder die ich wirklich empfehlen kann:
SDP - Ich will nur dass du weißt
Papa Roach - Last Resort
Rammstein - Sonne
Johnny Cash - Hurt
Alien Ant Farm - Smooth Criminal
Iron Man und Smoke on the Water habe ich mal rausgelassen
Jeden Tag der letzten 4 Wochen habe ich fleißig mein Programm durchgezogen:
Die Wut auf die Anfängergitarre
Ja, es ist kein Geheimnis, dass jeder gerne eine 5.000€ Custom Shop Premium Gitarre hätte, doch die wenigsten können dafür mal eben ein wenig Geld locker machen.
Doch sind die billigen Gitarren für <200€ teilweise ab dem Zeitpunkt, an dem man glaubt zu wissen was man von einer E-Gitarre zu erwarten hat, gefühlsmäßig (und oft auch wirklich)
unzureichend.
So fing ich an meine Harley Benton Gitarre immer mehr zu hassen. Sie schepperte, der Sound war mies, die schlecht abgerichteten Bünde schnitten sich ins Fleisch und die Stimmstabilität war grausam.
Außerdem finde ich Strat Style Gitarren irgendwie langweilig.
Somit ist bereits nach wenigen Monaten das passiert, was viele Anfänger nach 1-2 Jahren anstreben:
Eine neue Gitarre kam ins Haus. Eine Gibson SG Special.
Für mich war es die Erfüllung eines Traumes, die gleiche Gitarre zu spielen wie meine liebsten Gitarristen, die zufällig alle ein Faible für dieses Modell haben:
Mein Fazit
Gitarre lernen ohne präsenten Lehrer. Geht das?
Kann man nicht so global sagen.
Jeder lernt anders und jeder hat eine andere Art Dinge aufzumehmen.
Ich als Student bin es gewohnt mir jeden Mist selbst aus den Fingern zu saugen während der Dozent nur einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl gibt.
Der größte Nachteil, den auch ich oft spüre ist, dass man niemanden hat der auf Fehler aufmerksam macht und diese richtig stellt.
So hängt oft an einer Stelle längere Zeit fest, an der ein Gitarrenlehrer in kürzester Zeit abhilfe schaffen könnte
Dennoch komme ich bisher mit der DIY-Variante sehr gut zurecht, werde jedoch trotzdem für meine nächsten Lernschritte auch einen Lehrer konsultieren.
Wie für alles im Internet gilt:
Ob mit Absicht, durch Dummheit oder reine Unwissenheit vermitteln viele in den unendlichen Weiten des Internets (nicht nur bei Instrumenten) ziemlichen Mist.
Sowas wird es immer geben und man kann sich davor nur schützen indem man mit kritischen Blick alles prüft und hinterfragt, was einem unseriöse Quellen weis machen wollen.
Somit schließe ich meinen kleinen Bericht und hoffe euch hat es gefallen.
Vielleicht konnte ich dem ein oder anderen Anfänger helfen oder ein Fortgeschrittener konnte sich hier selbst wiedererkennen
Erzählt doch mal:
Wie waren eure ersten Monate? Habt bzw. hattet ihr einen Gitarrenlehrer?
ein Bericht über meine ersten Schritte am Saiteninstrument (ganz ohne Lehrer) nur mit Hilfe des Internets
Dieser Bericht soll Anfängern Ermutigung, Aufmunterung und Warnung zugleich sein
Der Instrumentenkauf
Wie der technikaffine Jungspund von heute es halt so macht, habe ich erstmal wochenlang im Netz nach den schönsten, teuersten und tollsten Instrumenten gesucht.
Als ich armer Student dann aber mal meinen Kontostand gecheckt habe, wurden die gefühlten 100 Lesezeichen schnellstmöglich gelöscht und im Affekt eine billige Harley Benton ST-20W
bestellt.
Der Beginn einer Reise
Nun hielt ich sie in den Händen, bzw. ich habe es versucht. Da ich keinerlei Ahnung hatte hieß es erstmal Dr. Google fragen.
Nachdem ich stundenlang ganz viele Artikel, YT-Videos und Ratgeber zur "ergonomisch korrekten Haltung einer Gitarre" gelesen habe,
traute ich mich dann endlich mal mir den Gurt um den Hals zu legen und die ersten Schritte auf dem Weg zum Rockstar zu machen
Zuerst wurde nur wild geklimpert. Nachdem sich meine Eltern lautstark über meine Experimente beschwert haben, fing ich an etwas ernster an die Sache ranzugehen.
Und zwar mit Hilfe von Youtube.
Youtube, Gitarrenlehrer und Ich
Wer kennt es nicht:
Jeder der weiß, wie man ein Instrument richtig herum hält, glaub sich Lehrer nennen zu können und sein gefährliches Halbwissen in die Welt hinauszuschreien.
Nachdem ich besagte Schreihälse ausgeblendet hatte, habe ich relativ schnell meinen großen Lehrmeister gefunden:
Der Stahlverbieger
Ein echter Gitarrenlehrer schwer deffinierbaren alters aus dem hohen Norden, der mit trockenem Humor und harten Fakten der Welt das Spielen beibringt.
Mit seiner leicht strengen und sehr direkten Art und der großen Bandbreite an Wissen die er vermittelt, passte sein Lehrstil super zu meinem Lernstil.
Hum... Humbu...ähh Was?
Bevor es an die Spieltechnik ging habe ich mir erst einmal seine Videos zur Instrumentenkunde und Technik angesehen.
Vom technischen Standpunkt aus ist eine E-Gitarre nichts wirklich kompliziertes.
Allerdings ist es immer gut alle Facetten zu kennen, weshalb es erstmal um den Aufbau von Gitarren, E-Gitarren, Tonabnehmern und Verstärkern ging.
Dies ist etwas, dass ich jedem (grade den technisch Minderbegabten) sehr empfehle.
Erst wenn man weiß wie es funktioniert, kann man es auch kontrollieren.
Dieser Exkurs hat echt geholfen ein Verständnis für die Möglichkeiten der E-Gitarre zu entwickeln
Grundlagen der Spieltechnik
Um Gefühl für die Töne zu entwickeln sah ich mir ersteinmal Videos über das Greifen von Akkorden sowie das Spielen von Pentatoniken an.
Ich spielte die Moll Tonleitern eine Woche täglich stundenlang nach.
Nach ein paar Tagen stand eines fest: Die Finger sind zu steif
Also began ich mit Dehnübungen. Hier habe ich das Board um Hilfe gebeten, mir Tipps zu geben, was auch super geklappt hat.
Nach mehreren Wochen Fingertraining konnte ich dann Akkorde greifen, ohne körperliche Enschränkungen oder Schmerzen zu haben.
Akkordwechsel oder: Wie ich meine Finger hassen lernte
Nun standen die Akkordwechsel auf dem Stundenplan.
Grauenhaft!!!
Dieser Schritt war für mich der schlimmste.
Ich hatte Angst es zu vergeigen und habe während ich Akkord Nr. 1 griff minuten lang auf meine Finer gestarrt und mir selbst gesagt:
"Das schaffst du nicht! Niemals!"
Doch nachdem ich mich zwang es einfach zu versuchen, klappte es. Nicht gut, aber es klappte irgendwie.
Hierbei merkte ich, dass mein Mittelfinger extrem lahm und steif ist. Also: Mehr Fingertraining!
Bis ich Wechseln konnte ohne 10x drüber nachzudenken und es dann trotzdem nur scheppern zu hören hat es sehr sehr lange gedauert
Die ersten Riffs
Nachdem die Akkorde nun halbwegs saßen, wollte ich mal etwas spielen, dass auch nach etwas klingt.
Die ersten Lieder kamen ins Spiel.
Das erste Lied war AC/DC - TNT
Stolz wie die Ratte die den Orgasmusknopf im Labyrinth gefunden hat, habe ich das extrem simple Grundriff des Liedes rauf und runter gespielt (erneut zum Leidwesen meiner Eltern)
Danach kamen dann weitere einfache Lieder die ich wirklich empfehlen kann:
SDP - Ich will nur dass du weißt
Papa Roach - Last Resort
Rammstein - Sonne
Johnny Cash - Hurt
Alien Ant Farm - Smooth Criminal
Iron Man und Smoke on the Water habe ich mal rausgelassen
Jeden Tag der letzten 4 Wochen habe ich fleißig mein Programm durchgezogen:
- Aufwärmen (Pentatoniken, Grundakkorde)
- Simple Lieder klimpern
- Improvisiertes Spiel
- Schwerere Lieder
Die Wut auf die Anfängergitarre
Ja, es ist kein Geheimnis, dass jeder gerne eine 5.000€ Custom Shop Premium Gitarre hätte, doch die wenigsten können dafür mal eben ein wenig Geld locker machen.
Doch sind die billigen Gitarren für <200€ teilweise ab dem Zeitpunkt, an dem man glaubt zu wissen was man von einer E-Gitarre zu erwarten hat, gefühlsmäßig (und oft auch wirklich)
unzureichend.
So fing ich an meine Harley Benton Gitarre immer mehr zu hassen. Sie schepperte, der Sound war mies, die schlecht abgerichteten Bünde schnitten sich ins Fleisch und die Stimmstabilität war grausam.
Außerdem finde ich Strat Style Gitarren irgendwie langweilig.
Somit ist bereits nach wenigen Monaten das passiert, was viele Anfänger nach 1-2 Jahren anstreben:
Eine neue Gitarre kam ins Haus. Eine Gibson SG Special.
Für mich war es die Erfüllung eines Traumes, die gleiche Gitarre zu spielen wie meine liebsten Gitarristen, die zufällig alle ein Faible für dieses Modell haben:
- Tony Iommy
- Angus Young
- Carlos Santana
- Joel O'Keefee
Mein Fazit
Gitarre lernen ohne präsenten Lehrer. Geht das?
Kann man nicht so global sagen.
Jeder lernt anders und jeder hat eine andere Art Dinge aufzumehmen.
Ich als Student bin es gewohnt mir jeden Mist selbst aus den Fingern zu saugen während der Dozent nur einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl gibt.
Der größte Nachteil, den auch ich oft spüre ist, dass man niemanden hat der auf Fehler aufmerksam macht und diese richtig stellt.
So hängt oft an einer Stelle längere Zeit fest, an der ein Gitarrenlehrer in kürzester Zeit abhilfe schaffen könnte
Dennoch komme ich bisher mit der DIY-Variante sehr gut zurecht, werde jedoch trotzdem für meine nächsten Lernschritte auch einen Lehrer konsultieren.
Wie für alles im Internet gilt:
Ob mit Absicht, durch Dummheit oder reine Unwissenheit vermitteln viele in den unendlichen Weiten des Internets (nicht nur bei Instrumenten) ziemlichen Mist.
Sowas wird es immer geben und man kann sich davor nur schützen indem man mit kritischen Blick alles prüft und hinterfragt, was einem unseriöse Quellen weis machen wollen.
Somit schließe ich meinen kleinen Bericht und hoffe euch hat es gefallen.
Vielleicht konnte ich dem ein oder anderen Anfänger helfen oder ein Fortgeschrittener konnte sich hier selbst wiedererkennen
Erzählt doch mal:
Wie waren eure ersten Monate? Habt bzw. hattet ihr einen Gitarrenlehrer?
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: