Alte Blockflöten in deutscher Griffweise

Als ich auf der Suche nach einem Alt mit F-Klappe war, ist mir auch so ein Oldie über den Weg gelaufen, zu der ich nicht nein sagen wollte - auch ohne erkennbare Herstellermarkierung!
30 Euro ist ja nicht die Welt und Cocobolo sieht man heut auch nicht mehr an jeder Ecke.

Und die sind recht selten ...
und deshalb werde ich mit meiner "NoName" Cocobolo Lady noch lange sehr viel Freude haben!

@Old Boy Cocobolo ist ein äußerst unerfreuliches Holz, es kann fiese Kontaktallergien auslösen und wird deshalb im Instrumentenbau praktisch nicht mehr verwendet.
Das gemeine ist, dass die Kontaktallergie, wenn sie einmal aufgetreten ist, auch andere Tropenhölzer einschließt, also Grenadill, Rosenholz usw.

Wer's nachlesen will: http://www.dgfmm.org/fileadmin/user...on-Kontaktallergien-bei-Instrumentalisten.pdf

Eine 62-jährige Flötenlehrerin entwickelte ein Jahr nach der Verwendung einer neuen dekorativen Blockflöte eine Schwellung der Unterlippe, Konjunktivitis, Kribbeln und Juckreiz bis in den Hals hinein, Atembeschwerden und das Gefühl immer husten zu müssen. Ekzematische Veränderungen zeigten sich auch am Kinn. Im Epikutantest reagierte sie in der 72-Stundenablesung schwach auf (R)-4-Methoxydalbergion und stark auf Obtusachinon, die typischen Inhaltsstoffe des Cocoboloholzes Dalbergia spp. „Mittelamerika”. In den darauf folgenden Tagen verstärkten sich die Testreaktionen, die Lippe schwoll erneut an. Der Flötenhersteller bestätigte die verwendete Holzart als Cocobolo. Ein kurzer Aufenthalt in dessen Werkstatt zwecks Anfertigung eines Ersatzmundstückes rief bei der Patientin am folgenden Tag ein Rezidiv hervor. Seit Meiden des Instruments ist die Lehrerin erscheinungsfrei.
 
Mir war das klar, aber: Wer nicht wagt... !

Und ich muss sagen - toi toi toi -
bisher KEINE Allergien bemerkt, aber den exorbitanten Klang durchaus... Glück gehabt!

Aber meine erster "custom made recorder" ... der wird garantiert aus "Kunststoff" sein !!!

GANASSI aus PLEXIGLAS ist meine Zielrichtung - ALT und MODERN :)

Danach sehen wir (ich) weiter!

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Mensch *Raverii, gut dass ich dein Beispiel nicht schon früher gekannt habe... da wird einem ja ganz anders!

Vielleicht sollte ich mich doch "beschleunigt" um die Fertigung MEINER "Kunsstofflöte" aus allergiefreiem Werkstoff kümmern???
 
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Ja, die Obstholzflöten sind freundlicher, aber die Edelholzflöten können es eben präziser! Das war auch der Grund zuzuschlagen.
Ehrlich gesagt, hatte ich ganz naiv gehofft,daß man mit einer winzigen Menge von irgendeinem Kitt, die Unebenheiten etwas ausgleichen könnte, schade. Hätte ich mir ja denken können!
Das mit den Allergien hatte ich schon gehört, mich aber darüber hinweggesetzt, weil ich mit meiner Altflöte (die genauso aussieht und die ich immer für Palisander gehalten habe) keine Probleme hatte.
Aber was es nun für ein Holz ist, kann man anscheinend gar nicht sagen? (Meine Güte, ich glaube tatsächlich, daß meine Unterlippe kribbelt!)
Gute Nacht
Barbara
 
Ja, ja, als Hypochonder hat man´s nicht leicht, wirkt sogar (wie Gähnen) ansteckend.
Komisch, habe ja die Neue heute nur geölt, gar nicht gespielt?
Schlaf schön, Lisa: danke für Deine Anteilnahme!:engel:
 
Andere mit Gähnen "anstecken" ist klasse! :D
Habe ich schon mal mit einer Gruppe Vorschulkinder ganz gezielt gemacht. Als die Eltern sie abholten, erkannten die ihre Kinder nicht mehr wieder. :engel:

Auch Dir einen wohligen Schlaf :)
 
daß man mit einer winzigen Menge von irgendeinem Kitt, die Unebenheiten etwas ausgleichen könnte, schade.
Es gibt Holzreparaturkitt - damit will ich demnächst einen Unfall bei meiner Gitarrendecke versuchen zu reparieren. Aber ob der beim Schnabel einer Blockflöte geeignet ist (also auch mit Feuchtigkeit über die Lippe in Kontakt kommt), ....? Da halte ich mich mal lieber raus und lasse den erfahrenen Bastlern das Wort.

Ich denke, am besten ist es, wenn der Block komplett entfernt ist; also ein Fall für einen Tüftler (wie @funstrumentalist) oder Blockflötendoktoren.
 
Hat man einmal kein Internet... :rolleyes: gestern ab 18:14 war exit bei uns, den ganzen Abend ging nix :bad:

Ja, die Obstholzflöten sind freundlicher, aber die Edelholzflöten können es eben präziser!

Klares jein :D

Ehrlich gesagt, hatte ich ganz naiv gehofft,daß man mit einer winzigen Menge von irgendeinem Kitt, die Unebenheiten etwas ausgleichen könnte

Kannst weiter hoffen, ich zeig dir wie du es machen kannst, okäy :tongue:

Da drüben habe ich es beschrieben...


Das mit den Allergien hatte ich schon gehört, mich aber darüber hinweggesetzt,

Bin auch Allergiker, aber dass heisst ja nicht, dass man von allem gleich allergisch wird, neee... cool bleiben :cool:

(Meine Güte, ich glaube tatsächlich, daß meine Unterlippe kribbelt!)

Das ist nur die Aufregung, da du noch nicht drauf gespielt hast :tongue::D
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Mensch *Raverii, gut dass ich dein Beispiel nicht schon früher gekannt habe... da wird einem ja ganz anders!

Vielleicht sollte ich mich doch "beschleunigt" um die Fertigung MEINER "Kunsstofflöte" aus allergiefreiem Werkstoff kümmern???

Hölzer allgemein können Allergien auslösen.......... und die Forschungen sind noch lange nicht am Ende. Jegliche Dalbergie/Palisander/Rosenholz kann etwas auslösen, aber auch bei einheimischen ist man nicht davor gefeit.
 
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Es gibt Holzreparaturkitt

Übrigens, lass dir nichts vormachen. Leim alleine reicht aus!!!

Der sogenannte Holzkitt wäre die andere Lösung, aber der besteht im Normalfall einfach aus:

Leim/Klebstoff und Sägemehl, dass man miteinander mischt und aufträgt... mehr nicht :cool:

Alle anderen Zutaten sind für Holz nicht notwendig.

Das Sägemehl kann man sich aus seinem Holz herstellen und hat dadurch noch die passende Farbe, denn...
es dient NUR zur Farbgebung.

Leim alleine reicht auf alle Fälle völlig aus für Holzreparaturen!
 
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Nachdem @Old Boy mich wieder aufgeschreckt hat :whistle: habe ich natürlich noch ein wenig weiter gestöbert und musste herzlich lachen, als ich eine Sopranflöte namens "dunkle HUTZ MARKE Sonara" entdeckte. Abgesehen von dem schrägen Namen rief mich der Name Sonara auf den Plan. Eine Flöte von Oscar Adler? Tatsächlich! Schon länger versuche ich eine zu bekommen, bei zwei meiner Flöten vermutete ich schon, dass sie aus seiner Werkstatt kämen, aber sie sind leider ungemarkt.

Nun wollte ausser mir tatsächlich niemand diese Flöte und sie ist nun angekommen.
Piccobello sauber und sofort spielbar bis in höchste Töne,

so2.jpg

aber noch eine kleine Überraschung hatte sie parat:

so3.jpg

tatsächlich eine Sopranflöte in "D" :juhuu:

und klanglich passt sie wunderbar zu dieser "A" Flöte, bei der ich dieselbe Werkstatt dahinter vermute.

a-d4.jpg

Oscar Adler hat schon sehr früh Erfahrung in Kernspaltflöten gesammelt und unter anderem Czakane gebaut. Er baute als einer der ersten schon etwa ab 1928 Blockflöten der Marke Sonara und hatte sehr schnell ein großes Angebot von d² bis eº im Programm. Er kopierte unter anderem, wie einige in dieser Zeit die Modelle von Kehr/Harlan. Die Blockflötenherstellung wurde schon 1942 eingestellt. Das Logo auf der Flöte ist ein auffliegender Adler und wenn man genau schaut kann man auch erkennen, dass die Buchstaben O und A, ein & Zeichen und unten darunter noch ein C und ein o ineinander zu erkennen sind, Oscar Adler & Co. Bei dem Wort "SCHUTZMARKE" fehlen die ersten zwei Buchstaben... Hutz :D

a-d3.jpg

Nun habe ich immerhin schon vier schöne Flöten in D und A :D

a-d2.jpg
 
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Solche "Schriebfuhler" sind doch das Salz in der Suppe für eBay "Profis" ... denn Niemand sucht nach solchen komischen Dingern und der Preis bliebt damit niedrig.

So manches super Schnäppchen für ein paar Euros kann man da machen ... und der Keller wird voller :D
man muß nur Geduld mitbringen und die Augen offen halten :thumb_twiddle:
 
Bei den Blockflöten und anderen "Pfeifen" gebe ich dir recht, die sind natürlich ständig im Griffbereich... es gibt ja immer was zu Feilen, zu Polieren oder zu Ölen bei meinen alten Damen.

Wenn es aber um die "feinen Tröpfchen" geht ... die sind natürlich in den dunklen Kellerräumen untergebracht, da lagern dann die mit den "Schriebfuhlern" aus "Fronkraisch" , die niemand haben wollte... und die BEVA hat den Schlüssel zum "Gewölbe"... und nur die :gruebel:

Und wenn sie (die BEVA) mal bester Laune ist, dann leiht sie mir den Schlüssel mal ... für 5 Minuten :whistle:
Tja und dann ... wird es meist ein recht "netter Abend".

Hey, aber nicht, dass Ihr mir jetzt die alten Pullen mit den "Schriebfuhlern" alle wegschnappt, dann gibt's :tomatoes:
 
Wenn es aber um die "feinen Tröpfchen" geht ...

Klar, das ist was anderes, aber da lohnt sich in der Pfalz fast nicht die Lagerung, so viele Spitzenweingüter, da kann man sich garnicht überall durchtrinken...

nicht, dass Ihr mir jetzt die alten Pullen mit den "Schriebfuhlern" alle wegschnappt

Früher war ich viel in Fronkraisch unterwegs, da ging so manche Pulle mit retour, aber ich hab mich nun auf "Pfälzer" eingeschossen, da mach ich bestimmt keine Konkurrenz.

Na, denn mal ein auf das Geflöte :D
 
Die Firma Hohner, heute eher durch andere Instrumente bekannt, hat nach dem Krieg auch einige Versuche unternommen, die Blockflöte zu "modernisieren". Vor einiger Zeit sah ich die "Hohner Educator" schon mal auf Bildern, unter anderem im Blockflötenmuseum.

Nun habe ich aus Neugier mal eine erstanden. Als erstes fällt einem ins Auge, dass das Labium und der Windkanal von einem Kunststoffteil durchzogen werden, dass am Stück sich durch den Windkanal zieht und die Labiumspitze noch dazu ersetzt:

hoh2.jpg hoh3.jpg

dazu gibt es auch eine Patentschrift von 1960, welche 1962 veröffentlicht wurde. Anbei gibt es auch schöne Zeichnungen, wo man die Details der Flöte gut erkennen kann:



US3030845-0.png

http://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US3030845-0.png


US3030845-1.png

http://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US3030845-1.png


US3030845-2.png

http://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US3030845-2.png


Selten hat man die Gelegenheit, eine Flöte so gut beschrieben zu bekommen, deswegen finde ich es auch interessant dieses Stück Geschichte auch einmal in der Hand zu halten.

Bei weiterem Ansehen fällt einem der doch schon recht dicke Kopf auf:

hoh1.jpg hoh4.jpg

Wenn man den Kopf abzieht, dann kann man sehen, dass der Zapfen auch recht dick ausgefallen ist und keine Wickelung oder Kork hat. Der sitzt im Kopf drin... Deswegen wird dieser auch so kräftig ausgefallen sein. aber dadurch kann man den Zapfen etwas kräftiger halten und er ist nicht so bruchgefährdet.

hoh5.jpg
 
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Glückwunsch zu deiner interessanten Neuerwerbung :)!



Viele Grüße
Musicanne
 
Auch von mir einen Glückwunsch.
Echt interessant der Windkanal mit Kunststofauskleidung. Da die Flöte als Educator bezeichnet wird, war die Auskleidung wahrscheinlich dafür gedacht, dem "feuchten" Spiel eines Beginners zu trotzen. Eine Alternative zur Kunststoffflöte bzw. zur Flöte mit Kunststoffkopf und Holzunterteil. Hatte ich vorher noch nie gesehen.

Das mit dem Kork im Zapfenherz und nicht auf dem Zapfen ist eine Besonderheit von Hohner. Habe ich sonst noch bei keinem Hersteller gesehen. Ist aber auch von der Herstellung her aufwändiger und teurer.
 
...
Das mit dem Kork im Zapfenherz und nicht auf dem Zapfen ist eine Besonderheit von Hohner. Habe ich sonst noch bei keinem Hersteller gesehen. Ist aber auch von der Herstellung her aufwändiger und teurer.

Ich denke doch, denn dadurch fehlt im Zapfen die schwächende Ausdrehung für den Korkstreifen!

Allerdings kompliziert sich dadurch der Austausch des Korks im Kopfstück, denn da wird's schwierig mit Bordmitteln den Streifen exakt auf Mass su schneiden und exakt RUND zu schmirgeln... da wäre dann sicher ein Spezialwerkzeug hilfreich/zwingend erforderlich, was man aber in der heimischen Schublade kaum haben wird :(

Die Idee mit den unterschiedlich geformten Kunststoff-Schienen finde ich genial ... da war endlich mal ein Konstrukteur am Werk!

HOHNER EDUCATOR ... ist bereits auf meiner "Suchliste" vermerkt :D
 
Bei genauerem hinschauen sieht man auch links und rechts neben dem Windkanal einen feinen Kanal, der durchgehend ist bis in die Flöte hinein. Ich vermute, dass es Ausdehnungen bei Feuchtigkeit ausgleichen soll:

IMG_9792.JPG

Innen ist es schwer zu knipsen, aber man sieht es ein wenig wo der Kanal neben dem Kunststoff heraus kommt:

IMG_9799.JPG

Da die Flöte klanglich sehr gut ist vermute ich mal, dass Kanäle zu klein sind, um den Klang zu beeinflussen. Mein Kunststoffeinsatz entspricht der Zeichnung 6 - 8, da ist dieser feine Kanal aber nicht darauf zu sehen. Die anderen Bilder zeigen andere Einsätze, welche womöglich nie gebaut wurden, denn ich kenne bis jetzt nur diese Variante.
 
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Es ist üblich, in Patentschriften alle möglichen Varianten aufzuführen, damit kein Konkurrent die Idee in einer abgewandelten Form kopiert.
Die Kanäle sind schon komisch. Sind die vielleicht gar nicht gewollt? Sondern fertigungstechnisch bedingt?
 

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