Alte Blockflöten in deutscher Griffweise

Ich nehme an, die Bewegung ist so leichtgängig, dass das S-Rohr sogar rausrutschen kann!

Als Ersthilfe würde ich da einfach 1 oder 2 Lagen Tesafilm versuchen :)
 
Genau so ist es! ich werde wickeln.
Aber die Funktion des Bohrlochs ist mir immer noch nicht klar.
 
Es kann aber auch einfach nur ein Loch sein, um den S-Bogen an einem Draht in das Bad zum Vernickeln/Verchromen zu hängen???
 
Aber die Funktion des Bohrlochs ist mir immer noch nicht klar.

Ich vermute, dass es eventuell für einen Stift gedacht war der das Rohr vorm herausfallen schützen soll, irgendwie muss der "Lämmerschwanz" zur Ruhe kommen. Habe mal von so einer Konstruktion gelesen, weis nur gerade nicht mehr wer der Flötenbauer war. Aber da schau ich noch weiter, da ich gerade auch meinen ersten Bass erworben habe bin ich eh neugierig :D Wie sieht den das oben im Kopf aus wenn das Anblasrohr draussen ist? Ist da kein kleines Loch für einen Stift aufzunehmen?

Dein Bass hat seinen Ursprung bei der Firma Herrnsdorf, die in die sogenannte VEB eingegliedert und zum "Volkseigentum" wurde, später unter "Musima" bekannt :rolleyes: Da schliesst sich der Kreis wieder...
Musima ist überwiegend identisch mit "Heinrich", die Flöten stammen aus der Werkstatt König.


Hier siehst du den Herrnsdorf Bass im Original. Deiner ist der selbe, selbst wenn kleine Details etwas anders sind, nur wurden ab dieser Zeit der Verstaatlichung andere Namen benutzt um vom eigentlichen Original abzulenken.

Ich bin gerade noch am schauen, ob das Herrnsdorfmodell sogar noch auf einen anderen Blockflötenbauer zurück geht, eventuell auch König, da war einiges in "Bewegung" damals...:m_flute:
 
Moin @Barbara27, bei deinen Bildern fehlt noch der Blick auf den Eingang für das Anblasrohr, sitzt da eine Metallmuffe drin, oder ist da "nur" Holz?
Auf alle Fälle fehlt dir ein dichtendes Element an dieser Stelle, dass auch noch das Teil wackelfrei stecken lässt. Da sind die Konstruktionen unterschiedlich aber ähnlich.

Hier kannst du bei dieser Moeck erkennen, das noch eine Metallmuffe auf dem Rohr sitzt:
13348.png

http://www.holzblaeser.com/produkte/b10395/ag006/an0035075/v1/bassblockfl-moeck-tuju-geb.html


Hier bei dieser "Heinrich" kannst du erkennen, dass wer etwas darum gewickelt hat und anscheinend hat das Rohr gewackelt, dann gibt es leicht so etwas:

$_72.JPG


Bei dieser Hohner hier steckt eine Muffe direkt im Kopf:

s-l1600.jpg

http://www.ebay.com/itm/Hohner-Bass-Recorder-Maple-wood-with-metal-bocal-and-case-/331880269622

Bei dieser "Küng" hat sich wer was aus einem Kunststoffschlauch darauf gebastelt wie es aussieht:

$_57.JPG


Also ob selbst gebastelt oder Formteil, du musst das Rohr fest bekommen und das Loch darin scheint wirklich "nur" für ein Sicherungsstift zu sein. Wenn du es so gut hinbekommst wird es wahrscheinlich ohne Stift gehen, andere Bässe haben das auch nicht, dass musst du probieren wie es sich verhält beim spielen.
 
Nein, kein Metallschutz an der Öffnung: nur Holz, aber nix zerschrammt.

Ich finde übrigens Eure Leistungen als "Forscher" bewunderungswürdig und unglaublich spannend.

Jetzt konnte ich schon sehen, wie das bisher unbekannte Mundstück aussieht!

Das Innenleben des "Deckelchens" werde ich nachher fotografieren, da gibt es keinen Anhalt für den kleinen Nagel, oder eine Stelle, in der er mal gesessen haben konnte.

Das Anblasrohr hat übrigens an dem Ende mit dem Bohrloch eine scharfe Kante (wie abgesägt) am anderen Ende ist das Metall leicht angeschrägt und geglättet.Da war also wirklich das Mundstück dran.

Wenn man in das kleine Bohrloch reinguckt, hängt dort an der Kante ein kleine Metallteil (wie ein winziger Span) ins Lumen. Vielleicht ein Hinweis dafür, daß das Rohr hier wirklich zum Galvanisieren aufgehägt wurde, da hat man evt. keinen goßen Wert auf Feinheiten gelegt
.
Das Lämmerschwänzchen wackelt übrigens heute gar nicht!! (höhere Luftfeuchtigkeit?)

Bei der Küngflöte sieht man auch eine "Abdichtung" an dem Mundstück: also kann man auch ein etwas größeres kaufen, prima.

Liebe Grüße
Barbara
 
Eure Leistungen als "Forscher"

Wenn du wüsstest wie nah ich gerade an der Firma war die deine Flöte gebaut hat, da ich auch gerade in der Richtung suchte, da passte es prima :D

Mal noch eine Info zu dem Modell von dir. Es ist tatsächlich ein Modell von Johannes Adler, nur bekamen, wie schon erwähnt, die Blockflöten nach der "Übernahme des Volkes in der DDR" andere Namen. Gebaut wurde nach Vorlage von J. Adler. Hier hast du den "Beweis" ;)

$_20.JPG

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/blockfloete-von-fa-johannes-adler/453493292-74-9643

Wenn du das Angebot bei Ebay Kleinanzeigen aufrufst wirst du "dein Modell" in dieser Altflöte erkennen. Auf der Gebrauchsanweisung steht noch nichts von "German Democratic Repuplik", also hat diese Altflöte noch Johannes Adler selbst gebaut. Übrigens ein Schnäppchen, sieht noch recht unbenutzt aus... nein, ich kauf sie nicht; nein, ich kauf sie nicht; nein, ich...

Ich gehe immer noch davon aus, dass das Loch in deinem Anblasrohr zur Fixierung dient, manche machten das damals, hier z.B. auch bei einer älteren Basstuju aus dem Blockflötenmuseum zu sehen, ein Fixierungsnagel mit Führung. Zitat:
Die Einstecköffnung für das Anblasrohr ist mit einem Nagel fixiert.

instr_moeck-27-04.jpg
 
Blick ins "Deckelchen" (ich weiß,sie sind so unscharf, aber besser kann ichs nicht hinbekommen).
Bild 2: Kopf ohne Deckel


DSCF7763.JPG DSCF7764.JPG DSCF7765.JPG DSCF7765.JPG DSCF7766.JPG DSCF7767.JPG

Warst Du eigentlich persönlich oder virtuell in der Nähe der Flötenhersteller?
 
Wenn du dir vorstellst, durch das das ausgangshoch des S-Rohrs und das kleine Loch einen "Ohrring" zu fädeln, dann könnte das Rohr nicht mehr raus...

Allerdings fände ich das für eine schnelle Demontage vor einem Transport suboptimal!

ich würde weiterhin die Tesafilm/Dichtungsband-Methode bevorzugen.
Dadurch kann das S-Rohr nicht mehr so leicht drehen und auch nicht so schnell rausrutschen.

Vorteile, du kannst bei Bedarf während des Spiels die Position des Rohrs variieren und entweder rechts oder links an der Flöte vorbei auf deine Noten blicken... fände ich deutlich "entspannter" als eine starre Befestigung.


Aber das ist nur MEINE unmassgebliche Meinung... schließlich habe ich zum letzten mal vor ca. 50 Jahren BASS gespielt ;)

Allerdings kommt in der kommenden Woche ein stattlicher Tenor ins Haus... mal sehen, wo ICH dann die Probleme haben werde ;)
 
Danke, also lieber keinen "Ohrring"!
 
Unabhängig voneinander habe ich nun zwei Flöten der gleichen Baureihe erstanden, die auch klanglich prima zueinander passen.
Aus der Werkstatt Gottlob Hüller habe ich eine Altflöte in F und eine Sopran in C erstanden.

h01.jpg

Die Gravur vorne auf den Flötenköpfen lautet: G.H Hüller,
die Gravur über dem Griffloch: F Alt GHS ... und C Sopran GHS 880
was Gottlob Hüller, Schwingung 880Hz bedeuten soll. Die Angabe 880 fehlt auf der Altflöte.
Das Baujahr ist irgendwann um 1930 anzusiedeln.

h02.jpg

Interessanterweise hat die Sopranflöte auch "Tiefbettlöcher". Eigentlich ein Patent von Johannes Adler. Aber ich habe schon bei Herrn Thalheimer im Buch gelesen, dass Herr Hüller da es wohl nicht soo genau nahm... Das Daumenloch ist auch normal, vielleicht sollte das "der Unterschied" sein, wer weis... Aber es spielt sich mal wieder sehr angenehm, die Idee mit den Tiefbettlöchern gefällt mir.

h03.jpg

Leider hat sich an der Sopran jemand "festgebissen" zudem, dass sie einen Riss hat im Kopf hat. Da ist eine Grundsanierung angesagt...


Mal nochn appetizer @Old Boy :rolleyes: Die Flöten im vorderen Ständer sind nun alle geschliffen und grundbehandelt, inclusive das dicke D welches vorne dran liegt :D. Die zweite von rechts ist die "Nachtschwarze" :cool:

old boy.jpg
 
Grund: Schubiwubidubidutralalalala... ufftaufftaufftata...
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Oh, danke für die "Sonderbehandlung" mittels Foto ...

Ich sag ja immer, der Lack ist nur für die Kids aus der Jugendbewegung sinnvoll gewesen. die ihre Musikinstrumente mit ins Zeltlager genommen haben... bei Wind und Wetter!

Nur so "versiegelt" haben aber die alten Schätze Gott sei dank dermassen prima überleben können...
so haben wir jetzt was zum "entblättern" :)

Bei mir kommt in der nächsten Woche eine weiterer Aspirantin.
Mal sehen, wie der Lack aussieht... und vor Allem, wie darunter :D
 
Ich wollte soetwas natürlich nie wieder machen, aber die Versuchung war zu groß.

Angeboten wurde eine Roessler Meister Sopranflöte, die irgendwie erschwinglich war und schon hatte ich das Knöpfchen gedrückt.
Nun ist die Flöte in barocker Griffweise zu spielen, darf ich hier trotzdem was fragen? (weil ich weiß, hier sind die Kenner versammelt!)

Also:
Erstaunt hat mich, daß nirgends eine Marke erkennbar ist. Gibt es dafür eine Erlärung?
Außerdem ist an der Unterseite des Mundstückes ein kleiner Span ausgebrochen. Der eigentliche Windkanal ist nicht beteiligt, aber es ist ein etwas unangenehmes Gefühl an der Unterlippe beim Spielen. Kann man da was machen? Wegschleifen geht eher nicht, stellenweise ist das Material etwas dünn.
Die Föte ist wirklich sehr schön, die Intonation stimmt in allen Lagen. Also, ich will sie gerne behalten. Es geht nicht um eine Reklamation!
Das Holz ist meiner Meinung nach Palisander, der Verkäufer hatte Rosenholz oder Palisander vermutet.
DSCF7772.JPG
DSCF7776.JPG
DSCF7777.JPG

Liebe Güße
Barbara
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier noch ein Bild:
DSCF7773.JPG
 
Erste Hilfe aus der heimischen "Werkzeugkasten" ... ein kleines Streifchen Tesafilm ... bis uns was Besseres einfällt!


Ich werde nie Verstehen, wieso viele Blockföten Spieler (Liebhaber könnens kaum sein!) an ihren Blockflöten so fanatisch NAGEN... ich habe da Sachen liegen auf meinem Schreibtisch... einfach verblüffend!
 
Rosenholz gehört zu der Gruppe der Palisander-Hölzer und kann ganz unterschiedlich aussehen. (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenholz)

Im englischen Sprachgebrauch wird der Begriff Rosewood als Oberbegriff für fast alle im Deutschen als Palisander bezeichneten Hölzer der Gattung Dalbergia verwendet, fast immer mit einer präzisierenden geografischen Herkunftsbezeichnung zusammen.

Im Nachhinein gestaltet sich also die Identifizierung des Ausgangsholzes nicht ganz einfach.

Angeboten wurde eine Roessler Meister Sopranflöte, die irgendwie erschwinglich war und schon hatte ich das Knöpfchen gedrückt.
Erstaunt hat mich, daß nirgends eine Marke erkennbar ist. Gibt es dafür eine Erlärung?
Ich habe jetzt selbst auch einige Zeit den Gebrauchtmarkt beobachtet, da ich auf der Suche einer Altflöte aus Edelholz (Palisander/Rosenholz, Grenadill, Buchsbaum) für den Soloeinsatz bin. Meiner Rottenburgh aus Birne beginne ich so langsam feinere Töne zu entlocken (was auch immer sich jetzt in Ansatz und Atmung verbessert haben mag), aber aus einem weichen Holz wird eben nie ein Edelholz.

Und diese Woche habe ich jetzt auch eine gebrauchte Palisander/Rosenholz (in barocker Griffweise) erstanden, die am Wochenende bei mir eintreffen dürfte - eine Meisterflöte von Werner Schneider, die auch keine weitere Marken-Markierung hat (zumindest ist mir auf den Fotos nichts aufgefallen), aber eine wirliche Fotoschönheit; ...und erst kürzlich bei Moeck überholt. - Ich warte schon sehnsüchtig auf sie und hoffe, dass meine Erwartungen an den Klang auch erfüllt werden.

Ich habe dafür nur die Erklärung, dass aus den Werkstätten, die unter wirtschaftlichen Druck kamen und insolvent gingen, und jetzt dann nur noch ein eingeschränktes Programm weiterführten und/oder unter anderem Namen, dann noch einmal höherwertige Einzelstücke angefertigt wurden.

Sofern ich das richtig weiß, haben sowohl die Senior-Chefs Roessler als auch Werner Schneider ihre Betriebe an ihre Söhne übergeben - vlt. haben sie sich dann eben die Freiheit gegönnt, noch besondere Stücke herzustellen?!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
aber es ist ein etwas unangenehmes Gefühl an der Unterlippe beim Spielen. Kann man da was machen?
Da fällt mir gerade ein, dass Du da vlt. als Sofortlösung ein dünnes Klarinetten-Bissplättchen positionieren könntest, wie etwas die dünnen durchsichtigen hier, aber etwas störend dürfte das immer noch sein:
https://www.thomann.de/de/bg_a11l_m...rch_rslt_klarinetten+Bisspl%E4ttchen_346408_3

(eigentlich konzipiert für Klarinette/Saxofon, wo die Oberkiefer-Zähne auf das Mundstück aufgesetzt werden.)
 
Als ich auf der Suche nach einem Alt mit F-Klappe war, ist mir auch so ein Oldie über den Weg gelaufen, zu der ich nicht nein sagen wollte - auch ohne erkennbare Herstellermarkierung!
30 Euro ist ja nicht die Welt und Cocobolo sieht man heut auch nicht mehr an jeder Ecke.
OK, deutsche Griffweise wars, aber genau danach hatte ich auch gesucht... für den Anfang bloss nicht so viele Löcher, dachte ich!!!

Bei DEM Preis hatte ich nicht wirklich viel erwartet, aber was da kam war - nach einem gründlichen Entfernen allen überschüssigen, hart gewordenem "Pflege"-Öls - eine echte Schönheit!

Mittlerweile ist die Zahl der Altflöten auf 8 angestiegen.
Plastik, Obstholz, Palisander etc. alle vollkommen "anders" im Klang aber gerade deshalb interessant.

Nachdem ich nun etwas besser "dudeln" kann und auch genau die Töne kommen, die ich haben will ;) muss ich "rückblickend" sagen, meine alte COCOBOLO Lady ist die, mit der es mir am meisten Spass macht.
Trotz ihres betagten Alters ein unglaublich "satter" Klang und das in allen Tonlagen.
Dazu - und das ist mir hinsichtlich des Hausfriedens wichtig - auch unglaublich leise zu spielen, egal ob untere oder obere Oktave... es ist eine wahr Wonne (meine Palisander Rottenburgh bekommt da absolut keine Schnitte... es sei denn, man braucht massig Halbtöne) .



Für mich gilt:
Es muss nicht zwingend ein bekannter Name drauf sein, es muss nicht ein oder zwei Monatsgehälter/Renten investiert werden. Es muss einfach passen!

Gut natürlich, man kann das Pfeifchen testen, bevor man kauft, aber das wird bei e-Bay Fängen ja kaum möglich sein, also braucht es eine Portion Glück... und die hatte ICH bei meiner dunklen Lady.

Besser geht nicht, es sei denn, man lässt Arbeiten...
bei den ganz Grossen, die verlangen aber dann auch die ganz GROSSEN Scheine!
Und die sind recht selten ...
und deshalb werde ich mit meiner "NoName" Cocobolo Lady noch lange sehr viel Freude haben!
 
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