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Tolayon
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Da es bereits im Eric-Persing-Thread angesprochen wurde und auch ich mich seit einigen Monaten mit Gedanken in dieser Richtung herumschlage, möchte ich mal einen eigenen Thread dazu eröffnen.
Der "Venom" von M-Audio hat seinerzeit gnadenlos abgestunken, auch wenn er eine interessante alternative Vorgehensweise in Sachen VA-Synthese gezeigt hat:
Gesampelte Wellenformen mit (mehr oder weniger) modellierter Nachbearbeitung.
M-Audios Ansatz war vergleichsweise Lo-Fi, was sich auch im relativ niedrigen Preis des Venoms ausdrückte. Aber gehen wir mal von derzeitigen Oberklasse-Workstations aus:
Die haben Rom-Speicher im mindestens einstelligen GB-Bereich, Flash-Speicher für eigene Samples ist dann etwa noch mal so groß. Nun ist der Löwenteil dieses Speicherplatzes bei klassischen Romplern/ Workstations erst mal für den Vorzeige-Flügel reserviert, danach folgen elektromagnetische E-Pianos und diverse Akustik-Instrumente. Analoge Wellenformen kommen erst ganz am Schluss, denn, so die Ansicht der Hersteller, Sägezahn ist Sägezahn und Rechteck ist Rechteck, da muss man sich gar nicht mehr groß mit langen Einzelsamples und Multisampling herumschlagen. Da die nachfolgende Klangformung oft auch nicht gerade nach Analog-Modeling-Gesichtspunkten gestaltet ist, klingen Analog-Emulationen aus Workstations meist nicht unbedingt leblos, aber auch alles andere als authentisch (und die meisten User greifen daher zu komplett modellierten VAs oder gleich echt analogen Synths als Ergänzung).
Wenn man sich nun aber vorstellt, ein großzügig bemessener, zweistelliger GB-Speicher ist überwiegend mit den rohen und modulierten Wellenformen analoger Synthesizer gefüllt, könnte sich daraus ein ganz interessanter Ansatz ergeben. Man muss nicht gleich jede Rohwellenform chromatisch 12 Sekunden lang mit vierfachem Round-Robin absampeln; ich würde da mehr in die Breite gehen und vernünftige Multisamples unterschiedlicher Herkunft zusammenstellen - gerne auch digitaler Art, wie vom Roland D-50 oder dem ersten Clavia Nord-Lead.
Die Vorteile eines solchen samplebasierten VA-Synthesizers wären alles in allem folgende:
- Durch das Sampling werden authentische Abbilder realer Vorbilder erstellt, die meist einfach nur noch abgespielt und nicht mehr aufwändig modelliert werden müssen
- Die dadurch freiwerdende Rechenkapazität kann man auf eine umso authentischere Klangformung konzentrieren; Filter, die ihren analogen Vorbildern wirklich maximal nahekommen, können auch über die eine oder andere Schwäche des Sample-Konzepts hinweghören lassen, vor allem, wenn die Hüllkurven so knackig sind wie bei den Klassikern.
- Aufgrund der Sampling-Natur lassen sich leicht auch andere Wellenformen als die analoger Synths in den Speicher laden; ich würde da nicht gleich einen kompletten Bläsersatz oder riesige Orchester-Streicher nehmen, sondern eher Artverwandtes - wie Mellotron, Orchestron, diverse E-Pianos und als Ergänzung auch ausgewählte digitale Spektren, aus denen man, falls gewünscht auch schon mal Wavetables basteln kann.
Der große Nachteil eines rein samplebasierten "Oszillators" liegt wiederum darin, dass ausgefeilte Modulationen, die mit den Originalen möglich sind, nur ausschnittsweise eingefangen werden können. Ringmodulation und FM sind zwar auch zwischen Rompler-Wave-Generatoren möglich, klingen aber ohne Modellierung eher digital als wirklich analog. Noch schwieriger wird es mit Sync-Geschichten, obwohl der Venom und zuvor schon der Roland JD-990 auch dies bereits auf Rompler-Ebene implementiert haben.
Für PWM könnte man vielleicht noch einzelne Pulswellen unterschiedlicher Breite in eine Wavetable stecken und diese dann LFO-gesteuert durchfahren. Überhaupt könnten Wavetables dabei helfen, auch mit relativ wenig Grundsamples Abwechslung reinzubringen, indem man etwa bei jedem Tastenanschlag die Zusammensetzung mehr oder weniger zufällig variiert und natürlich ganz klassisch Wellenformen aller Art zusammenfügt (was dann wieder über das Analog-Modeling hinausgeht).
Könntet ihr euch tatsächlich einen Hardware-VA auf der oben beschriebenen Basis vorstellen, auch wenn er reinen Modeling-Ansätzen gegenüber mal seine Schwächen, mal seine Stärken haben mag?
Der "Venom" von M-Audio hat seinerzeit gnadenlos abgestunken, auch wenn er eine interessante alternative Vorgehensweise in Sachen VA-Synthese gezeigt hat:
Gesampelte Wellenformen mit (mehr oder weniger) modellierter Nachbearbeitung.
M-Audios Ansatz war vergleichsweise Lo-Fi, was sich auch im relativ niedrigen Preis des Venoms ausdrückte. Aber gehen wir mal von derzeitigen Oberklasse-Workstations aus:
Die haben Rom-Speicher im mindestens einstelligen GB-Bereich, Flash-Speicher für eigene Samples ist dann etwa noch mal so groß. Nun ist der Löwenteil dieses Speicherplatzes bei klassischen Romplern/ Workstations erst mal für den Vorzeige-Flügel reserviert, danach folgen elektromagnetische E-Pianos und diverse Akustik-Instrumente. Analoge Wellenformen kommen erst ganz am Schluss, denn, so die Ansicht der Hersteller, Sägezahn ist Sägezahn und Rechteck ist Rechteck, da muss man sich gar nicht mehr groß mit langen Einzelsamples und Multisampling herumschlagen. Da die nachfolgende Klangformung oft auch nicht gerade nach Analog-Modeling-Gesichtspunkten gestaltet ist, klingen Analog-Emulationen aus Workstations meist nicht unbedingt leblos, aber auch alles andere als authentisch (und die meisten User greifen daher zu komplett modellierten VAs oder gleich echt analogen Synths als Ergänzung).
Wenn man sich nun aber vorstellt, ein großzügig bemessener, zweistelliger GB-Speicher ist überwiegend mit den rohen und modulierten Wellenformen analoger Synthesizer gefüllt, könnte sich daraus ein ganz interessanter Ansatz ergeben. Man muss nicht gleich jede Rohwellenform chromatisch 12 Sekunden lang mit vierfachem Round-Robin absampeln; ich würde da mehr in die Breite gehen und vernünftige Multisamples unterschiedlicher Herkunft zusammenstellen - gerne auch digitaler Art, wie vom Roland D-50 oder dem ersten Clavia Nord-Lead.
Die Vorteile eines solchen samplebasierten VA-Synthesizers wären alles in allem folgende:
- Durch das Sampling werden authentische Abbilder realer Vorbilder erstellt, die meist einfach nur noch abgespielt und nicht mehr aufwändig modelliert werden müssen
- Die dadurch freiwerdende Rechenkapazität kann man auf eine umso authentischere Klangformung konzentrieren; Filter, die ihren analogen Vorbildern wirklich maximal nahekommen, können auch über die eine oder andere Schwäche des Sample-Konzepts hinweghören lassen, vor allem, wenn die Hüllkurven so knackig sind wie bei den Klassikern.
- Aufgrund der Sampling-Natur lassen sich leicht auch andere Wellenformen als die analoger Synths in den Speicher laden; ich würde da nicht gleich einen kompletten Bläsersatz oder riesige Orchester-Streicher nehmen, sondern eher Artverwandtes - wie Mellotron, Orchestron, diverse E-Pianos und als Ergänzung auch ausgewählte digitale Spektren, aus denen man, falls gewünscht auch schon mal Wavetables basteln kann.
Der große Nachteil eines rein samplebasierten "Oszillators" liegt wiederum darin, dass ausgefeilte Modulationen, die mit den Originalen möglich sind, nur ausschnittsweise eingefangen werden können. Ringmodulation und FM sind zwar auch zwischen Rompler-Wave-Generatoren möglich, klingen aber ohne Modellierung eher digital als wirklich analog. Noch schwieriger wird es mit Sync-Geschichten, obwohl der Venom und zuvor schon der Roland JD-990 auch dies bereits auf Rompler-Ebene implementiert haben.
Für PWM könnte man vielleicht noch einzelne Pulswellen unterschiedlicher Breite in eine Wavetable stecken und diese dann LFO-gesteuert durchfahren. Überhaupt könnten Wavetables dabei helfen, auch mit relativ wenig Grundsamples Abwechslung reinzubringen, indem man etwa bei jedem Tastenanschlag die Zusammensetzung mehr oder weniger zufällig variiert und natürlich ganz klassisch Wellenformen aller Art zusammenfügt (was dann wieder über das Analog-Modeling hinausgeht).
Könntet ihr euch tatsächlich einen Hardware-VA auf der oben beschriebenen Basis vorstellen, auch wenn er reinen Modeling-Ansätzen gegenüber mal seine Schwächen, mal seine Stärken haben mag?
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