Moin!
Heute hatte ich den Tag frei und was gibt es da Besseres als mit einem alten Projekt mit frischer Freude und guter Laune weiter zu machen? Immerhin habe ich mich so gut wie eingerichtet in der neuen Wohnung und ich sollte mich endlich mit anderen Dingen beschäftigen dürfen außer Streichen und Möbel aufbauen.
Allerdings ist mein Tag nicht wirklich so gelaufen wie erhofft. Daher schreibe ich mal einen kurzen Disclaimersatz, dass dieser Post wahrscheinlich recht langweilig wird, da ich 4 unterschiedliche Baustellen angefangen habe und alle aufgrund mangelden Materials beenden musste. Das ist bisschen frustrierend, aber ich wollte dennoch ein bisschen was posten.
Soooo... wo fange ich da an? Ich hatte mir zunächst vorgenommen, dass ich die u47 FET Platine heute bestücke. Leider habe ich zu spät auf der BOM gesehen, dass so viele exotisch hochomige Widerstände vorgesehen sind. Zudem habe ich kein Tantal daheim, sondern nur Elkos und Folien. Schade... Also habe ich bei Mouser meine fehlenden Teile geordert. Farnell verlangt unnötiger Weise mehr als 5 Euro für einen Widerstand!
Dann musste ich viel Kram dazu bestellen, da ich keine 20 Euro Versandkosten berappen wollte, da ein Großteil der Sachen nur im USA Lager vorhanden waren. Und bei den restlichen Verdächtigen wie RS, C, Reichelt und einige eBay-Händler hatten nicht alles was ich brauchte. Mal sehen, wann die Ware eintrudelt... Immerhin hatte ich im Vorfeld an alle Halbleiter gedacht.
Als Übertrager soll weiterhin der ausgeschlatene B.E.E. ins Gehäuse wandern. Ich habe bis Dato keine Infos dazu erhalten. Aber von den Messwerten sollte er als erster Test geeignet sein.
Apropos Übertrager... Wo würdet ihr denn da anklopfen, um welche zu kaufen? Die Meisten scheinen aus iwelchen DIY Foren zu stammen, deren Bauer seit Jahren inaktiv sind. Ich sehe aber auch nicht wirklich ein 100 Euro und mehr für einen Übertrager zu berappen. Aber scheibar lohnt es sich. Zumindest kaufen viele Studio Besitzer die Sauteuren Dinger, um Geld zu sparen, da die Originale noch weitaus teurer sind.
Dann habe ich mich mal meinem verlohrenen Sohn gewidtmet und die Kapsel komplett auseinander genommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie wie sie montiert war nicht ursprünglich so angedacht wurde. Hat da jemand eine Idee?
Hier das Bild dazu:
Links sieht man drei Schrauben, die scheinbar zum Spannen der Membran genutzt wurden. Im Ring rechts daneben waren die 9 - offensichtlich nicht originalen - Schrauben, die die alte Alufolie als Membran gehalten haben. Aber in genau diesem Ring ist jedes zweite Loch gesenkt. Und das wundert mich dann schon stark. "Das Chassis" ganz rechts hat außen in jedem zweitem Loch ein Gewinde vorgesehen. Da rieche ich irgendwie, dass man Senkschrauben direkt vom obersten Ring bis ganz nach unten durchgeschraubt hat. Was geht da vor sich? Ich werde ein wenig damit experimentieren müssen, um dahinter zu kommen. Derzeit habe ich aber keinen Rat, wie das verschraubt worden sein kann. Hat da jemand einen Rat?
Ansonsten mag ich das ganze Elektrodendesign. Auf deren Rückseite ist ein langes Gewinde, welches durch die gebrochene Buchse vom Rest isoliert geführt wird, um dort an den Pre angeschlossen zu werden. Mit den 3 Madenschrauben lässt sich dann wohl die Kapazität einstellen - sprich die Entfernung zur Membran. Die Membran liegt dann auf den äußersten Ring auf.
Mir gefällt das Design sehr. Es wirkt so, als ob man keine äußeren Hilfsmittel bräuchte, um eine Membran auf die Kapsel zu spannen. Noch habe ich mich nicht daran gewagt. Erst einmal wollte ich alle Teile säubern und polieren, einige Stücke entgraten und die Isolierscheiben scheint jemand aus einem Hefter mit einer Nagelschere ausgeschnitten zu haben. Das gefällt mir also auch noch nicht so ganz.
Ich habe mir letzte Woche als Gehäuse ein kaputtes Superlux Mikrofon gekauft. Eigentlich wirkt es recht nett:
Vielleicht kann ich es umlackieren für mehr persönlichen Touch, aber ich lass es erst einmal so. Dann also aufgeschraubt:
Das PCB hat mich ein wenig überrascht. Ich habe keine SMD Bauweise erwartet. Und auch nicht, dass ganze zwei Transistoren darin werkeln. Allerdings war ich wenig überrascht, dass das ganze eisenlos ohne Übertrager funktioniert. C7 und C8 werken eindeutig als Koppelkondensatoren. Ekelig finde ich nur die schlecht aufgelötete grüne LED, die mit einem sehr merkwürdigem Kleber an ihre Position gehalten wird. Aber da das Ding eh kaputt ist, wollte ich mich eh nicht weiter damit beschäftigen. Ich bin gesoannt wie die Kapsel aussieht. Also weiter geschraubt:
Was im ersten Bild als Großkondenser aussieht entpuppt sich als ware Mogelpackung! Aber was ist das?
Haben die tatsächlich eine Elektret-Kapsel rein geklebt? Zumindest sieht es so aus. Technisch gesehen handelt es sich dann noch als Kondensator-Mikrofon, hat aber nichts mit dem gemein, was wir als solches bezeichnen. Immerhin ist der Große Rahmen sehr gummiartig, sodass bei der spinnenlosen Montage an einen Ständer nicht zu viel Trittschall mit übertragen wird. Wow... irgendwie komme ich gerade nicht darüber hinweg.
Leider wird es dem Traum vom Gehäuse aber nicht geben, wenn ich mir die Platzverhältnisse so angucke:
Da passt eigentlich nur der Übertrager rein, wenn man die Kanten noch ein wenig auffeilen mag... Schade! Aber ich habe derzeit keine Lust noch ein Bändchen zu bauen. Wobei ich schon Lust hätte daran weiter zu basteln. Aber davor muss ich mir einen Schaumstoff suchen, der keine klanglich negativen Einflüsse hat. Ich habe nicht Lust jede Woche ein neues Bändchen aufzuziehen, weil jemand vergessen hat die Socke beim Handling damit aufzuziehen.
@Telefunky hat mir ja
hier den Tipp mit den Rycote Popfiltern gegeben. Allerdings finden wir beide scheinbar keinen Link zu den Austausch-Einsätzen. Hat da jemand einen Link oder weiß da mehr? Es ist schon arg salzig dafür einen Popschutz für knapp 50 Euro zu zerschneiden. Wahrscheinlich schaffe ich es damit 2 Mics zu bestücken, aber es ist dennoch ein happiger Preis, wie ich finde.
Gut, dann wäre dies also gegessen... weiter im Programm:
Oben habe ich erwähnt, dass mir die Folienlösung nicht gefiel. Nach einigem Überlegen und Umherschauen in der Werkstatt habe ich dann Dosenabdeckungen als mögliche Herkunft dünner Kunststoffplatten entdeckt. Wie man sieht, sollte sich aus einer 4 Stück herstellen lassen. Aber ich wollte erst einmal mit nur einer anfangen.
Ich hatte mir ende letzten Jahres jede Menge Werkzeug ersteigert und auch neu gekauft. Da ist dabei zum Glück ein Teilapparat deutscher Herkunft in die Arme gelaufen:
Die Flecken sind keine Form von Korrosion, sondern ledliglich Schmiermittel. Wie es scheint, lagerte das Stück Stahl schon eine Weile gut in der Folie verpackt ab. Zum Glück scheint das Fett nicht ausgehärtet zu sein und es lässt sich tatsächlich butterweich bewegen. Es ist also keine Drehmaschine, wie ich es mir erhofft hatte geworden. Aber dies sollte ein Anfang sein. Ich weiß leider nicht, wie präzise der Rundlauf von einem solchen Teilapparat ist und ich denke, dass gedrehte Teile prinzipbedingt geringer Toleranzen aufweisen. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich auf diese Weise erst einmal mit den ersten wirklich selbst angefertigten Kapseln anfangen kann. Damit mir auch niemand Eier als gedrehte Ringe andreht.
Aufgebaut geht das dann mitlerweile in diese Richtung hier:
Doch damit hat dieses Projekt dann doch sein jähes Ende für den heutigen Tag gefunden, da ich zwar passende Nutensteine zur Befestigung des Dreibackenfutters hatte, aber leider keine passende M5 Imbusschraube in meinem Schraubenfundus. Da muss ich mich leider die nächsten Tage in eine Metallwarenladen einfinden und passende Schrauben kaufen, damit ich den hohen Turm von Maschininstan miteinander verankern kann.
Ich hoffe euch gefällt es, dass ich so klein klein berichte mit den ganzen Kleinigkeiten, die sich nach der langen Zeit bei mir tun. Ich werden nur nebenbei ein wenig an diesem Projekt weiter arbeiten können. Das ist leider immer mehr Fummelei als man meint. Zumal ich auch einiges messen und mir selber errechnen muss... will... wie auch immer...
Jedenfalls hoffe ich damit niemanden zu langweilen. Ich würde mich über Feedback dazu freuen ob ihr dem hier weiter folgen wollt oder doch lieber nur fertige Resultate sehen wollte. Ich habe das Gefühl DIY ist mehr und mehr zu einer Form "malen nach Zahlen" verkommen und das möchte ich einfach nicht. Klar könnte ich für 300 Euro eine Kapsel, Gehäuse, das PCB, die Bauteile und den Übertrager kaufen und einfach nach Anleitung zusammen bauen. Aber das möchte ich nicht. Ich will entwas dabei lernen und wenn möglich, hier teilen. Ich habe auch schon einige Literatur gepostet, die ich dazu äußerst interessant finde. Es ist trocken, zugegeben. Ich finde man sollte sich an sowas auch ranwagen können. Wenn ein Ingeniuer vor 50 Jahren solche Dinge von der Pieke auf selber entwickeln konnte, dann sollte man das heutzutage als DIY Projekt auch schaffen. Ich denke der technologische Fortschritt hilft einen dabei.
So, das wars dann auch schon wieder. Wie gesagt, würde es mich freuen ein wenig Feedback zu erhalten. Und Infos sind immer gern gesehen!
Schicken Gruß,
Etna