Zurück zur Ausgangsfrage:
ich wage mal folgende provokante These:
Wie man richtig Klavier lernt, weiß eigentlich keiner so genau.
Es gibt so viele unterschiedliche Wege, Klavier zu lernen, dass man sich erst einmal selbst klar darüber werden muss, wass man auf diesem Weg erwartet, um dann durch Auswahl einer geeigneten Schule, Unterrichtsmaterial und passende Materialien den richtigen Weg für sich selbst zu erkennen. Also auch welchen Stil von Musik man bevorzugt; eher Klassik oder Jazz, Blues, Barpiano, Liedbegleitung, 4stimmige Choräle oder was auch immer; oder eben einen Mix davon.
Dabei sollte man den musikalischen Weg einfach gehen und wenn er plötzlich in eine andere Richtung zeigt, eine neue Stilrichtung interessant wird, dann auch so flexibel zu sein, da hineinzuschnuppern oder sich dahin tragen zu lassen. Bis vor wenigen Wochen konnte ich selbst mir nicht vorstellen, jemals Klarinette lernen zu wollen; und plötzlich sprang der Funke über, ich habe mich auf das Instrument eingelassen und damit auch auf Musikstile, die zu spielen mir bisher fremd waren (Jazz, Blues, Swing, etc.). Damit steigt dann auch die Motivation, mich auf dem Keyboard mit diesen Stilen auseinanderzusetzen.
(Meine Klarinettenschule ist übrigens auch aus der Reihe "...mein schönstes Hobby" (von Mauz), also mit der Klavierschule von Heumann zu vergleichen; und der Ansatz mit den Playalongs macht mir wirklich viel Freude.)
...und was heißt eigentlcih "richtig" - allein dabei gehen die Definitionen sehr weit auseinander.
Da es sehr viele unterschiedliche Ansätze gibt, gibt es auch entsprechend viele verschiedene Schulen, die eine ist eben geeigneter für sich selbst als eine andere.
Das hängt auch von Vorkenntnissen durch andere Instrumente ab, vom Lernverhalten insgesamt oder der Fähigkeit, selbstständig zu lernen, sich passende Ziele selbst zu suchen oder aber von einem passenden Lehrer vorgegeben zu werden.
...und selbst wenn die Didaktik des Lehreres passend ist, wäre es als Erwachsener, der Musik als Hobby und Entspannung betreibt und Klavier mit Freude lernen möchte, von Vorteil, wenn die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmt.
Parallel übe ich jetzt seit ca. 3 Tagen auf eigene Faust mit dem Heumann "Klavier mein schönstes Hobby". Das Buch hab ich seit ein paar Jahren im Schrank gehabt, dann mal alles gesichtet und eigentlich sieht das schon strukturiert aus. Ist nur die Frage ob man mit einer bis zwei Übungen zu irgendwelchen Fingersätzen dann gleich fortschreiten soll und die nächste Übung starten soll. Ich denke eine Vertiefung mit ähnlichen Stücken ist hier sehr sinnvoll, sonst sind die Lernschritte irgendwann zu groß. Aber mal sehen.
Damit hast Du schonmal einen guten Schritt gemacht und eben auch ein Problem des autodidaktischen Lernens erfasst, dass Du selbst für Dein Lerntempo und Selbstkontrolle verantwortlich bist. Ich habe mich bei meinen letzten Instrumenten auch immer auf die Suche gemacht, in der Bibliothek, Musikgeschäft und Online Notenhändler, oder Rezensionen anderer, was ich in Zukunft spielen möchte oder was für mich beim Lernen sinnvoll ist, z.B. auch technische Übungen, wenn ich bei mir selbst ein Defizit erkannt habe.
Für die Selbstkontrolle hilft es auch, von sich selbst Aufnahmen zu machen, denn die subjektive Wahrnehmung beim Spielen ist oft abweichend von der objektiven, neutralen Sicht.
Ich empfehle auch immer wieder das Wiederholen der gelernten Stücke, vor allen denen, die Dir gut gefallen. Auf diese Weise erarbeitest Du Dir ein gewisses Repertoire und gelernte Abläufte werden vertieft (und/oder auch das Auswendiglernen).