reisbrei
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Jippi, und wieder eins von reisbrei's Reviews
Die munteren Recken bei TC-Helicon waren so generös, mir diesmal sogar zwei blinkende Zauberkästchen aus ihrer mannigfachen Produktpalette zuzusenden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an TC . Zum einen das neue Kücken Perform-V (Review) und zum anderen das derzeitige Flaggschiff, das VoiceLive 3 Extreme
Zunächst mal der Link...
Ich werde in diesem Review nicht alles beschreiben, was das Ding kann, sonst sitze ich in 13 Jahren noch dran . Kurz gesagt, es ist eine gewaltige Menge. Davon abgesehen gibt es ja bereits viele, viele Infos zum VoiceLive 3 im Netz zu finden. Ich beschränke mich also auf das, was das Extreme denn nun eigentlich zum Extreme macht. Beim VoiceLive 2 gab es damals auch schon eine Extremversion, quasi den GTI unter den VoiceLives. Und nun hat TC auch das VoiceLive 3 aufgebohrt und legt die Meßlatte wieder ein Stückchen höher. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich lieber zum VoiceLive 2 oder zum VoiceLive 3 greifen soll - und mir dann das 2er gekauft, da die drei Argumente für's 3er mich nicht überzeugt hatten: komplette Gitarrensektion mit Ampmodelling etc. (brauch' ich nicht), deutlich verbesserter Looper (interessiert mich nicht) und neue Algorithmen (pfffrrrrzzzzz, was heißt das schon...). Also erwarb ich das 2er, welches ja auch deutlich günstiger ist, und bin seither sehr zufrieden damit.......zumindest war ich's.....bis das VL3 Extreme präsentiert wurde . Denn da gibt es plötzlich ein Feature, das mich direkt in den Bann geschlagen hat. Aber der Reihe nach.
Das VoiceLive 3 Extreme (auch VL3X genannt) ist also eine Monsterversion des VoiceLive 3. Es kann ein paar wenige Sachen mehr und eine Sache besser, als da wären:
Klingt ja nicht sooo beeindruckend. Was davon lockt denn bitte einen waschechten reisbrei hinter dem Ofen vor? In einem Wort: Automation! Dieses Feature hat mich schon bei der Ankündigung begeistert, Tagträume mit unerschöpflichen Möglichkeiten haben mich heimgesucht. Aber eins nach dem anderen. Bis auf diese 4 Punkte (und die Optik) ist das Extreme identisch mit dem VoiceLive 3. Durch den erweiterten Speicher hat man natürlich mehr Platz für den Looper. Eines ist mir direkt aufgefallen - und ich muß zugeben, ich habe keine Ahnung, ob das beim normalen VL3 auch so ist - Nimmt man Loops auf und schaltet das VL3X aus, so wird der Kram nicht gelöscht. Man kann also Loops zu Hause vorbereiten und hat sie dann live direkt zur Hand, damit sich das Publikum nicht zu Tode langweilen muß, während man 17 Minuten lang die Bausteine für seinen 2,5 Minuten-Song zurechtpfriemelt . Das habe ich bei den bisherigen Loopern immer vermißt. Es war also höchste Zeit
Kommen wir nun zu den Backing Tracks. Man kann Playbacks in das VL3X importieren (laut TC bis zu 100 Stück). Diese kann man dann entweder zusätzlich zu Stimme und Gitarre auf den normalen Output legen oder nur über Kopfhörer ausgeben. Wozu ist das gut? Nun ja, angenommen, man hat eine größere Band mit Bläsersatz und allem Firlefanz, möchte aber zuweilen auch mal kleinere Gigs spielen. Dann tritt man in kleiner Besetzung an und tauscht die restlichen Bandmitglieder gegen ein Playback. Oder man hat seine komplette Begleitung im VL3X und stellt sich alleine auf die Bühne. Oder man hat lediglich einen Shaker als Backing Track oder nur einen Clicktrack. Möglichkeiten gibt es etliche. So bahnbrechend ist dieses Feature nun auch wieder nicht, vorher konnte man auch schon mp3-Player an den Aux-Eingang anstöpseln und dazu singen. Jetzt werden die Tracks eben importiert. Das mag praktisch sein, aber sensationell ist das (noch) nicht.......abwarten
Dann kann man alles, was aus dem Main Output rauskommt, direkt auf einen USB-Stick aufzeichnen. Man könnte also den Gig mitschneiden und den USB-Stick am Ende in's Publikum werfen oder verlosen oder direkt nach dem Gig dessen Inhalt hochladen und für's Publikum bereitstellen. Schonmal ziemlich cool .
Bevor ich nun aber zum Knaller komme....gibt's erstmal ein paar Bildchen
An der Dicke der beiliegenden Kurz(!)anleitung kann man bereits die Möglichkeiten dieses Behemoth vage abschätzen . Das komplette deutsche Handbuch hat 215 Seiten
Automation also. Was ist das eigentlich? Nun, ganz einfach, man zeichnet alle Schaltvorgänge, die man innerhalb eines Songs macht, auf, und danach schaltet das Gerät dann automatisch um. Man braucht also live keinen Steptanz vollführen, nicht mal in der Nähe des Geräts sein und dennoch werden alle Effektänderungen korrekt und zum perfekten Zeitpunkt ausgeführt. Nun wird auch klar, weshalb die Backing Tracks notwendig sind, denn das VL3X braucht natürlich eine Songvorlage, mit der es die Schaltvorgänge verknüpfen kann. Das funktioniert nun folgendermaßen: Man importiert einen Backing Track (.wav und .mp3 werden unterstützt, intern wird mit 16Bit, 48kHz .wav gearbeitet. Wenn man die Files bereits so auf dem USB-Stick hat, geht der Import schneller, weil nichts umgerechnet werden muß). Dann verknüpft man diesen mit einem Preset und kann nun auf Record drücken und alle Aktivitäten der Fußschalter werden aufgezeichnet. Man kann mit Overdubs oder destruktiv arbeiten, vor- und zurückspulen etc. Hat man relativ simple Änderungen vorzunehmen, schaltet also nur einzelne Effekte an bzw. aus, kann man das in einem Durchgang abfrühstücken. Man tut quasi so, als würde man den Song live performen und drückt einfach zum richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Fußknopf. Dann Preset abspeichern und das war's.
Allerdings kann man auch unglaublich komplexes Zeugs damit realisieren - Änderungen, die man live so nie in Echtzeit gebacken kriegte, weil zu viel auf einmal passiert oder irgendwelche, tief in Untermenüs versteckte, Parameter geändert werden. Das ist nun alles möglich, man setzt sich zu Hause hin und bastelt sich nach Lust und Laune alles zurecht, was man will. Dann automatisiert man das - zur Not Stück für Stück - und hat hinterher ein ganzes Feuerwerk an Effektgedöns, das ohne peinliche Fehler perfektestens abgefackelt wird . Zu diesem Thema habe ich ein kleines Video gemacht, das ich hier einbinden werde, sobald es hochgeladen ist. Dauert ein paar Tage, ich muß es erst zurechtschnibbeln...
Ich muß schon sagen, für diese Masse an Möglichkeiten, die das VL3X bietet, ist die Bedienung wirklich sehr simpel und gelungen. Wie bei den anderen TCs kann man direkt loslegen und braucht sich niemals in Menüs zu verstricken. Allerdings besteht die Zielgruppe dieses Monstrums wohl eher aus Leuten, die richtig viele Einstellmöglichkeiten wollen. Wer einfach nur ein wenig Hall, Delay, einen Channelstrip und ab und zu ein virtuelles Backgroundstimmlein haben will, der ist mit dem Perform-V bestens bedient. Das VL3X ist das Flaggschiff und zeigt in beeindruckender Weise, was derzeit alles möglich ist. Aber man sollte auch wissen was man tut, sonst isses eben Perlen vor die Säue geschmissen. Wer nur 5% der Möglichkeiten nutzt, kann sich einiges an Geld sparen und mit einem kleineren Gerät glücklicher werden. Zurück zum Thema, alle Punkte sind gut auffindbar und oftmals findet man auf dem Display auch Erklärungen oder Anweisungen. Die grundsätzliche Bedienung ist so wie bei einigen anderen TC Geräten auch, und wenn man sich einmal einen Nachmittag hingesetzt und damit befaßt hat, kommt man gut klar. Was ich allerdings nach wie vor nicht nachvollziehen kann, weshalb gibt es immer noch keine Möglichkeit, ein solches Teil am Rechner zu programmieren? Man kann mit der VoiceSupport Software die Presets verwalten, neue Presets herunterladen etc. Wieso kann man nicht die Paramter auf dem Rechnerbildschirm sehen und einstellen und dann über USB in's Gerät stopfen? Mittlerweile glaube ich sogar, daß es dafür einen richtigen Grund gibt, denn es kann doch nicht sein, daß bei allen Innovationen bei TC niemand auf diese Idee kommt...
Oh, da fällt mir ein, man kann übrigens auch komplette Automationen importieren, damit man dann direkt Backing Track und passende Effekte samt automatischer Umschaltung zusammen hat. Es gibt vom Werk aus ein Preset, um sich damit vertraut zu machen - und zwar den Song "Amazing Grace". Da ist direkt der Backing Track und die komplette Effektpalette bereits vorbereitet. Man drückt auf Wiedergabe und kann den Song sofort mitsingen und geplättet den Dingen lauschen, die sich da vor einem auftun - echt fett . Davon beflügelt habe ich gleich einen meiner Songs verwendet und ein wenig gebastelt. Es klang auf Anhieb.....naja.....nicht ganz so beeindruckend . Man muß also schon etwas arbeiten, wobei meine Musik auch nicht gerade dankbares Material für so etwas darstellt .
Als weiteren Punkt habe ich einen Tonvergleich zwischen dem VoiceLive 2 und dem VoiceLive 3 Extreme vorgenommen. Ich wollte mal wissen, was es mit den ominösen neuen Algorithmen auf sich hat. Ich habe also zwei gleiche Mikros direkt nebeneinander aufgestellt und einmal trocken und einmal mit aktivierter Adaptive Tonecontrol gesungen. Die beiden Geräte klingen nicht genau gleich, aber ich finde auch keins der beiden besser bzw. schlechter als das andere. Das VL2 klingt etwas wärmer finde ich, aber qualitativ gebe ich da kein Urteil ab. Effekte lassen sich so nicht wirklich vergleichen, da man ja exakt gleiche Einstellungen vornehmen müßte und ich natürlich nicht weiß, ob ein gleich benannter Parameter auch das gleiche tut. Was ich definitiv sagen kann, das VL3X hat deutlich mehr an Effektgedöns zu bieten, es gibt mehr Effektvarianten und mehr Parameter. Und machen wir uns nix vor, beide Geräte klingen geil. Das VL3X klingt bei einigen Dingen schöner, aber das sind - soweit ich das sehen konnte - alles Effektstyles, die neu dazugekommen sind und im VL2 noch nicht vorhanden waren. Wo das VL3X aber deutlich die Nase vorn hat, ist beim Harmonizer. Was virtuelle Stimmen angeht, tut sich also noch richtig was im Programmiererwald. Auch dazu gibt es ein Hörbeispiel, ich habe es ein wenig übertrieben mit den Einstellungen und den Lautstärken der Stimmkopien, aber eine Winzigkeit dezenter eingesetzt klingt das schon ganz schön amtlich. Ich werde mir einfach mal die Werkseinstellungen vom "Amazing Grace"-Preset stibitzen, da wurde mir nämlich beim ersten Probieren schon warm um's Herz . Wie dem auch sei, der Harmony-Effekt ist großes Kino. Nun erstmal noch ein paar Bildlein zum "Versuchsaufbau"
Und hier nun die Hörbeispiele:
https://soundcloud.com/reisbrei/vl2-drywav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl3x-drywav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl2-tonewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl3x-tonewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/chancewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
Ich gebe zu bedenken, daß hier Studiomikros zum Einsatz kamen. Livemikros haben ja i.d.R. einen anderen Frequenzgang, insofern klingt es hier trocken schon recht gut und mit "tone" Feature evtl. etwas seltsam
Fazit
Das VoiceLive 3 Extreme macht seinem Namen alle Ehre, es ist schon abgefahren, was das Ding alles kann und die Automation ist einfach der Hammer. Man sollte sich überlegen, ob man ein solches Monstrum benötigt, denn es gibt für einen Bruchteil des Preises auch schon richtig vernünftiges Besteck, das auch deutlich einfacher zu bedienen ist (weil es eben deutlich weniger bietet). Wer aber High End will, wird nicht enttäuscht werden und kann getrost zugreifen. Es gibt derzeit nix Besseres. Punkt.
Die munteren Recken bei TC-Helicon waren so generös, mir diesmal sogar zwei blinkende Zauberkästchen aus ihrer mannigfachen Produktpalette zuzusenden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an TC . Zum einen das neue Kücken Perform-V (Review) und zum anderen das derzeitige Flaggschiff, das VoiceLive 3 Extreme
Zunächst mal der Link...
Ich werde in diesem Review nicht alles beschreiben, was das Ding kann, sonst sitze ich in 13 Jahren noch dran . Kurz gesagt, es ist eine gewaltige Menge. Davon abgesehen gibt es ja bereits viele, viele Infos zum VoiceLive 3 im Netz zu finden. Ich beschränke mich also auf das, was das Extreme denn nun eigentlich zum Extreme macht. Beim VoiceLive 2 gab es damals auch schon eine Extremversion, quasi den GTI unter den VoiceLives. Und nun hat TC auch das VoiceLive 3 aufgebohrt und legt die Meßlatte wieder ein Stückchen höher. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich lieber zum VoiceLive 2 oder zum VoiceLive 3 greifen soll - und mir dann das 2er gekauft, da die drei Argumente für's 3er mich nicht überzeugt hatten: komplette Gitarrensektion mit Ampmodelling etc. (brauch' ich nicht), deutlich verbesserter Looper (interessiert mich nicht) und neue Algorithmen (pfffrrrrzzzzz, was heißt das schon...). Also erwarb ich das 2er, welches ja auch deutlich günstiger ist, und bin seither sehr zufrieden damit.......zumindest war ich's.....bis das VL3 Extreme präsentiert wurde . Denn da gibt es plötzlich ein Feature, das mich direkt in den Bann geschlagen hat. Aber der Reihe nach.
Das VoiceLive 3 Extreme (auch VL3X genannt) ist also eine Monsterversion des VoiceLive 3. Es kann ein paar wenige Sachen mehr und eine Sache besser, als da wären:
- der interne Speicher wurde vergrößert (ich glaube auf das Vierfache)
- man kann sog. Backing Tracks importieren
- man kann den Output auf einen USB-Stick aufnehmen
- man kann seine Schaltvorgänge automatisieren
Klingt ja nicht sooo beeindruckend. Was davon lockt denn bitte einen waschechten reisbrei hinter dem Ofen vor? In einem Wort: Automation! Dieses Feature hat mich schon bei der Ankündigung begeistert, Tagträume mit unerschöpflichen Möglichkeiten haben mich heimgesucht. Aber eins nach dem anderen. Bis auf diese 4 Punkte (und die Optik) ist das Extreme identisch mit dem VoiceLive 3. Durch den erweiterten Speicher hat man natürlich mehr Platz für den Looper. Eines ist mir direkt aufgefallen - und ich muß zugeben, ich habe keine Ahnung, ob das beim normalen VL3 auch so ist - Nimmt man Loops auf und schaltet das VL3X aus, so wird der Kram nicht gelöscht. Man kann also Loops zu Hause vorbereiten und hat sie dann live direkt zur Hand, damit sich das Publikum nicht zu Tode langweilen muß, während man 17 Minuten lang die Bausteine für seinen 2,5 Minuten-Song zurechtpfriemelt . Das habe ich bei den bisherigen Loopern immer vermißt. Es war also höchste Zeit
Kommen wir nun zu den Backing Tracks. Man kann Playbacks in das VL3X importieren (laut TC bis zu 100 Stück). Diese kann man dann entweder zusätzlich zu Stimme und Gitarre auf den normalen Output legen oder nur über Kopfhörer ausgeben. Wozu ist das gut? Nun ja, angenommen, man hat eine größere Band mit Bläsersatz und allem Firlefanz, möchte aber zuweilen auch mal kleinere Gigs spielen. Dann tritt man in kleiner Besetzung an und tauscht die restlichen Bandmitglieder gegen ein Playback. Oder man hat seine komplette Begleitung im VL3X und stellt sich alleine auf die Bühne. Oder man hat lediglich einen Shaker als Backing Track oder nur einen Clicktrack. Möglichkeiten gibt es etliche. So bahnbrechend ist dieses Feature nun auch wieder nicht, vorher konnte man auch schon mp3-Player an den Aux-Eingang anstöpseln und dazu singen. Jetzt werden die Tracks eben importiert. Das mag praktisch sein, aber sensationell ist das (noch) nicht.......abwarten
Dann kann man alles, was aus dem Main Output rauskommt, direkt auf einen USB-Stick aufzeichnen. Man könnte also den Gig mitschneiden und den USB-Stick am Ende in's Publikum werfen oder verlosen oder direkt nach dem Gig dessen Inhalt hochladen und für's Publikum bereitstellen. Schonmal ziemlich cool .
Bevor ich nun aber zum Knaller komme....gibt's erstmal ein paar Bildchen
An der Dicke der beiliegenden Kurz(!)anleitung kann man bereits die Möglichkeiten dieses Behemoth vage abschätzen . Das komplette deutsche Handbuch hat 215 Seiten
Automation also. Was ist das eigentlich? Nun, ganz einfach, man zeichnet alle Schaltvorgänge, die man innerhalb eines Songs macht, auf, und danach schaltet das Gerät dann automatisch um. Man braucht also live keinen Steptanz vollführen, nicht mal in der Nähe des Geräts sein und dennoch werden alle Effektänderungen korrekt und zum perfekten Zeitpunkt ausgeführt. Nun wird auch klar, weshalb die Backing Tracks notwendig sind, denn das VL3X braucht natürlich eine Songvorlage, mit der es die Schaltvorgänge verknüpfen kann. Das funktioniert nun folgendermaßen: Man importiert einen Backing Track (.wav und .mp3 werden unterstützt, intern wird mit 16Bit, 48kHz .wav gearbeitet. Wenn man die Files bereits so auf dem USB-Stick hat, geht der Import schneller, weil nichts umgerechnet werden muß). Dann verknüpft man diesen mit einem Preset und kann nun auf Record drücken und alle Aktivitäten der Fußschalter werden aufgezeichnet. Man kann mit Overdubs oder destruktiv arbeiten, vor- und zurückspulen etc. Hat man relativ simple Änderungen vorzunehmen, schaltet also nur einzelne Effekte an bzw. aus, kann man das in einem Durchgang abfrühstücken. Man tut quasi so, als würde man den Song live performen und drückt einfach zum richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Fußknopf. Dann Preset abspeichern und das war's.
Allerdings kann man auch unglaublich komplexes Zeugs damit realisieren - Änderungen, die man live so nie in Echtzeit gebacken kriegte, weil zu viel auf einmal passiert oder irgendwelche, tief in Untermenüs versteckte, Parameter geändert werden. Das ist nun alles möglich, man setzt sich zu Hause hin und bastelt sich nach Lust und Laune alles zurecht, was man will. Dann automatisiert man das - zur Not Stück für Stück - und hat hinterher ein ganzes Feuerwerk an Effektgedöns, das ohne peinliche Fehler perfektestens abgefackelt wird . Zu diesem Thema habe ich ein kleines Video gemacht, das ich hier einbinden werde, sobald es hochgeladen ist. Dauert ein paar Tage, ich muß es erst zurechtschnibbeln...
Ich muß schon sagen, für diese Masse an Möglichkeiten, die das VL3X bietet, ist die Bedienung wirklich sehr simpel und gelungen. Wie bei den anderen TCs kann man direkt loslegen und braucht sich niemals in Menüs zu verstricken. Allerdings besteht die Zielgruppe dieses Monstrums wohl eher aus Leuten, die richtig viele Einstellmöglichkeiten wollen. Wer einfach nur ein wenig Hall, Delay, einen Channelstrip und ab und zu ein virtuelles Backgroundstimmlein haben will, der ist mit dem Perform-V bestens bedient. Das VL3X ist das Flaggschiff und zeigt in beeindruckender Weise, was derzeit alles möglich ist. Aber man sollte auch wissen was man tut, sonst isses eben Perlen vor die Säue geschmissen. Wer nur 5% der Möglichkeiten nutzt, kann sich einiges an Geld sparen und mit einem kleineren Gerät glücklicher werden. Zurück zum Thema, alle Punkte sind gut auffindbar und oftmals findet man auf dem Display auch Erklärungen oder Anweisungen. Die grundsätzliche Bedienung ist so wie bei einigen anderen TC Geräten auch, und wenn man sich einmal einen Nachmittag hingesetzt und damit befaßt hat, kommt man gut klar. Was ich allerdings nach wie vor nicht nachvollziehen kann, weshalb gibt es immer noch keine Möglichkeit, ein solches Teil am Rechner zu programmieren? Man kann mit der VoiceSupport Software die Presets verwalten, neue Presets herunterladen etc. Wieso kann man nicht die Paramter auf dem Rechnerbildschirm sehen und einstellen und dann über USB in's Gerät stopfen? Mittlerweile glaube ich sogar, daß es dafür einen richtigen Grund gibt, denn es kann doch nicht sein, daß bei allen Innovationen bei TC niemand auf diese Idee kommt...
Oh, da fällt mir ein, man kann übrigens auch komplette Automationen importieren, damit man dann direkt Backing Track und passende Effekte samt automatischer Umschaltung zusammen hat. Es gibt vom Werk aus ein Preset, um sich damit vertraut zu machen - und zwar den Song "Amazing Grace". Da ist direkt der Backing Track und die komplette Effektpalette bereits vorbereitet. Man drückt auf Wiedergabe und kann den Song sofort mitsingen und geplättet den Dingen lauschen, die sich da vor einem auftun - echt fett . Davon beflügelt habe ich gleich einen meiner Songs verwendet und ein wenig gebastelt. Es klang auf Anhieb.....naja.....nicht ganz so beeindruckend . Man muß also schon etwas arbeiten, wobei meine Musik auch nicht gerade dankbares Material für so etwas darstellt .
Als weiteren Punkt habe ich einen Tonvergleich zwischen dem VoiceLive 2 und dem VoiceLive 3 Extreme vorgenommen. Ich wollte mal wissen, was es mit den ominösen neuen Algorithmen auf sich hat. Ich habe also zwei gleiche Mikros direkt nebeneinander aufgestellt und einmal trocken und einmal mit aktivierter Adaptive Tonecontrol gesungen. Die beiden Geräte klingen nicht genau gleich, aber ich finde auch keins der beiden besser bzw. schlechter als das andere. Das VL2 klingt etwas wärmer finde ich, aber qualitativ gebe ich da kein Urteil ab. Effekte lassen sich so nicht wirklich vergleichen, da man ja exakt gleiche Einstellungen vornehmen müßte und ich natürlich nicht weiß, ob ein gleich benannter Parameter auch das gleiche tut. Was ich definitiv sagen kann, das VL3X hat deutlich mehr an Effektgedöns zu bieten, es gibt mehr Effektvarianten und mehr Parameter. Und machen wir uns nix vor, beide Geräte klingen geil. Das VL3X klingt bei einigen Dingen schöner, aber das sind - soweit ich das sehen konnte - alles Effektstyles, die neu dazugekommen sind und im VL2 noch nicht vorhanden waren. Wo das VL3X aber deutlich die Nase vorn hat, ist beim Harmonizer. Was virtuelle Stimmen angeht, tut sich also noch richtig was im Programmiererwald. Auch dazu gibt es ein Hörbeispiel, ich habe es ein wenig übertrieben mit den Einstellungen und den Lautstärken der Stimmkopien, aber eine Winzigkeit dezenter eingesetzt klingt das schon ganz schön amtlich. Ich werde mir einfach mal die Werkseinstellungen vom "Amazing Grace"-Preset stibitzen, da wurde mir nämlich beim ersten Probieren schon warm um's Herz . Wie dem auch sei, der Harmony-Effekt ist großes Kino. Nun erstmal noch ein paar Bildlein zum "Versuchsaufbau"
Und hier nun die Hörbeispiele:
https://soundcloud.com/reisbrei/vl2-drywav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl3x-drywav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl2-tonewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/vl3x-tonewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
https://soundcloud.com/reisbrei/chancewav?in=reisbrei/sets/vl3x-review
Ich gebe zu bedenken, daß hier Studiomikros zum Einsatz kamen. Livemikros haben ja i.d.R. einen anderen Frequenzgang, insofern klingt es hier trocken schon recht gut und mit "tone" Feature evtl. etwas seltsam
Fazit
Das VoiceLive 3 Extreme macht seinem Namen alle Ehre, es ist schon abgefahren, was das Ding alles kann und die Automation ist einfach der Hammer. Man sollte sich überlegen, ob man ein solches Monstrum benötigt, denn es gibt für einen Bruchteil des Preises auch schon richtig vernünftiges Besteck, das auch deutlich einfacher zu bedienen ist (weil es eben deutlich weniger bietet). Wer aber High End will, wird nicht enttäuscht werden und kann getrost zugreifen. Es gibt derzeit nix Besseres. Punkt.
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