Mein Testbericht - ohne ein Paket gewonnen zu haben
Wenn das hier der falsche Platz dafür ist, bitte ich einen meiner Mod-Kollegen um Nachricht, dann verschiebe oder lösche ich diese Passage wieder und erstelle einen eigenen, freiwilligen Testbericht. Es sei denn, das ist insgesamt unerwünscht.
Ich habe mir soeben einen kleinen Account bei gigmit angelegt und bin bereits jetzt einigermaßen schockiert.
Während des Registrierungsungsvorgangs über den gut sichtbaren Hauptlink im Header meldet sich per Chatfunktion am rechten Rand ein Herr Rüssel und fordert mich freundlich auf, mich erstmal ein bisschen umzuschauen, mein Profil zu vervollständigen usw.. Ein YT-Video gibt es auch. Danke schonmal.
Leider ist das gar nicht möglich. Denn bevor ich überhaupt an mein Profil komme, muss ich ein kostenpflichtiges Paket für 35 bzw 11 Euro/mtl. wählen und bereits jetzt meine Zahlungsdaten hinterlassen. Kein Profillink, kein Ausloggen ohne Cookie-Löschung, kein Garnichts ohne Paypal oder Kreditkarte. Als eingeloggter Neu-User kann ich nicht mal die AGB und das Impressum aufrufen. Alle vorhandenen Links führen auf dieselbe Brückenseite mit Vertragsauswahl. Allein die disfunktionalen Legacy-Links halte ich für fragwürdig. Ob sie rechtswidrig ist, überlasse ich juristsich bewanderteren Mitmenschen.
Dieses Paket kann man dann - sofern man jetzt noch Lust hat - tatsächlich 30 Tage lang kostenfrei testen. Zahlunsgsinfos muss ich aber sofort hinterlassen.
Aus den Nutzungsbedingungen:
4. Kostenlose und kostenpflichtige Angebote; Zahlungsmodalitäten
4.1. Die Registrierung zum Portal und dessen Nutzung erfolgt unentgeltlich ("Basisvertrag"). Hierbei sind die Funktionen des Portals jedoch eingeschränkt.
4.2. Eine monatliche Gebühr wird erhoben, sobald ein Nutzer sein Profil zu einem Premium-Profil umwandelt ("Premiumvertrag"). Die Höhe der monatlichen Gebühr des Premiumvertrags ist abhängig von dessen Inhalt und Laufzeit und kann der jeweils aktuellen Preisliste auf der Webseite entnommen werden. Ein Premium-Profil ermöglicht eine unbeschränkte Nutzung vorhandener und die Nutzung neuer Funktionen (Features) im Portal.
Das ist schlichtweg die Unwahrheit oder doch zumindest Auslegungssache/Begriffsverwirrung. Die Registrierung ist zwar kostenlos, die Nutzung allerdings nicht eingeschränkt, sondern ohne Vertragsauswahl völlig funktionslos. Auch BASIC kostet bereits 9 bzw 11 Euro mtl. (je nach Zahlungsturnus). Hier wird mMn mit den Begriffen gemauschelt: Denn jeder kostenpflichtige Vertrag ist ein Premiumprofil (GOLD, BASIC, START). Und mit BASIC ist offensichtlich nicht der in den AGB genannte kostenfreie "Basisvertrag" gemeint, auch wenn der Name das suggeriert. Das erfährt man aber erst nach der Registrierung und wenn man sehr genau liest und zwischen Vertrag und Profil unterscheidet.
Ob der Vertrag nach der 30tägigen Testphase ausläuft oder sich automatisch in ein kostenpflichtiges Premiumprofil verwandelt, wenn ich ihn nicht rechtzeitig kündige, kann ich natürlich nicht valide ermitteln. In den AGB unter 4.2 steht zwar "sobald der Nutzer sein Profil zu einem Premiumprofil umwandelt" – aber warum muss ich mich dann überhaupt schon vor der Testphase für einen kostenpflichtigen Premiumvertrag entscheiden und meine Kontodaten angeben? Das ergibt keinen Sinn. Ich muss also zumindest befürchten, dass nach 30 Tagen der erste Betrag abgebucht wird, wenn ich das Profil nicht rechtzeitig lösche.
Die Nutzungsbedingungen müssten also eigentlich lauten:
- 4.1. Die Registrierung zum Portal erfolgt unentgeltlich. Eine Nutzung ist aber erst möglich, wenn man man sich für einen kostenpflichtigen Nutzungsvertrag entscheidet, welchen man 30 Tage lang kostenfrei testen darf.
Fairerweise muss man sagen, dass dieser Hinweis durchaus in den AGB zu finden ist. Wenn auch etwas versteckt unter einem anderen Paragraphen:
3. Vertragsschluss und Vertragskündigung
3.1. Nach Abschluss der Erstellung des Login-Accounts bzw. des Profils wird gigmit den Vertragsschluss per E-Mail an die angegebene E-Mail-Adresse bestätigen. [...] Der erfolgte Login bzw. das Anlegen des Profils durch den Nutzer stellt lediglich ein Angebot auf Abschluss des Nutzungsvertrages dar.
Tatsächlich wäre ich schon aus Neugier sogar bereit, gigmit mit meinem Paypal-Konto zu verbinden. Aber dummer- oder vielleicht auch glücklicherweise - funktionierte das nicht. Da ich PayPal selten benutze, musste ich mal wieder meine Bankverbindung im PayPal-Konto bestätigen. Da dies nur mit Freischalt-Code über eine Minimalüberweisung funktioniert, konnte ich für heute an dieser Stelle nicht weitertesten. Aber dafür kann gigmit nichts.
Ob ich den Test nach Erhalt des Codes noch weiterführe - daran habe ich im Moment starke Zweifel.
Mein erstes Fazit, noch ohne, dass dort überhaupt aktiv teilnehmen konnte.
Der Nutzer wird meiner Ansicht nach schon ziemlich bewusst mit unklaren Formulierungen und Angeboten in die Irre geführt. Ein lediglich eingeschränktes 0-Euro-Free-Profil, wie es auf der Website angeboten ist, existiert streng genommen nicht. Es gibt lediglich eine 30-tägige Testphase, sofern man im Vorfeld einen Nutzungsvertrag eingangen ist. Den kann ich angeblich kündigen. Aber hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich gar nicht erst registriert. Der Sinn eines Test-Accounts ist nicht, mich vorher zu entscheiden, sondern nachher.
Die Erwähnung am Rande in den AGB, dass man nach Registrierung eine Vertragswahl treffen muss, gibt den Betreibern zwar das passende Argument - aber Transparenz und Usability ist was anderes. Solche Tricks und Hintertürchen, unerwartete Brückenseiten, Wortklaubereien sind mmn der Grund, warum das Web immer strengeren juristischen Regeln untergeordnet wird. Schade.
Der Gewinner dieses GOLD-Paketes würde dieses meiner Meinung nach fragwürdige Vorgehen möglicherweise gar nicht mitbekommen, da er ja sozusagen "erwartet" wird. Daher denke ich, könnte mein "Normalo"-Test sowohl für die eine als auch für die andere Seite erhellend sein.
Ich habe diesem netten Herrn Rüssel jetzt eine Löschanfrage übermittelt. Mal gucken, ob da dann was kommt.
Das war's erstmal dazu.
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Der Gewinner kann dann schön aus dem Nähkästchen plaudern und wenn es schlecht ist, dann ist das so. [...]. Wenn Gigmit gut ist, dann haben hier alle gewonnen. Der Gewinner, und alle anderen, weil sie wissen, dass es auch derlei Agenturen gibt, die sich tatsächlich lohnen. Quasi für alle ein Win-Win - zumindest in diesem Gewinnspiel.
Naja - wirft man eine Blick in das Auslosverfahren...
Unter allen Bewerbern entscheidet sich gigmit für einen Gewinner, der entsprechend die ersten drei Monate hier im Musiker Board den Usern von seinen Erfahrungen berichtet.
... relativiert sich das. Wenn die Agentur weiß, dass ein User hier darüber berichtet, wird sie sich
- Künstler aussuchen, die sich erfahrungsgemäß gut vermitteln lassen. Sogar die Möglichkeit, hier einen "Maulwurf" einzuschleusen, bestünde theoretisch.
- individueller um diesen Künstler kümmern, damit er/sie hier positiv berichtet
Eine wirklich neutrale, allgemeingültige Bewertung ist also zumindest zweifelhaft. Da müsste man eher 100 Accounts verlosen, die alle möglichen Genres abdecken. Und die Auswahl des Gewinners müsste zumindest durch die Boarduser bestimmt werden.
Das Problem liegt schlichtweg hier:
Es fallen dabei keine Provisionen an. Alle Gagen gehören zu 100% den Künstlern.
Was hier einen fairen Deal suggerieren soll, ist in Wirklichkeit der Nachteil. Die anteilige Provision für tatsächlich vermittelte Gigs ist die einzige angemessene Vergütung für Vermittlungsleistungen. Denn jedem ist doch klar, dass es es etliche Künstler gibt, die sich schlecht oder gar nicht vermitteln lassen. Daher kann es ohne Qualitätskontrolle auch keine Erfolgsgarantie geben. Gewinnen können wie immer nur wenige.