Werter Moricasso
Ich freue mich sehr ,dass dir mein Beitrag zum Thema gefallen hat . An dieser Stelle will ich die Gelegenheit nutzen und meine Geschichte dir und diesem Forum erzählen.
Alles fing vor etwa 2 Jahren an ,an einem ruhigen Sommertag unternahm unsere Klasse eine Radtour, unsere Lehrerin verriet uns nicht wohin uns unsere Reise führen sollte. Wir hielten an der Kirche des Ortes Basedow um uns ihre Orgel anzusehen, die Organistin erzählte uns etwas über deren Klangerzeugung, Register, Koppeln, Setzer,... .Als sie fertig war wurde uns aufgetragen uns ins Hauptschiff der Kirche setzen und zu warten,(ihr wisst sicher was jetzt kommt;-) ), als der erste Ton aus einer der vielen tausend Pfeifen fiel war es bereits um mich geschehen und ich kannte die nächsten Monate kein anderes Thema mehr als Orgeln, ihr Bau, ihre Musik ,um es kurz zu sagen: alles was mit ihr zu tun hatte. In mir wuchs der Wunsch dieses imposante Instrument einmal selbst spielen zu können , ich begann Kontakt zu alten Musiklehrern aufzubauen und telefonierte, jedoch erfolglos . Mir wurde immer wieder angeraten doch erst einmal Klavier spielen zu können bevor ich mich gleich an mehrere Manuale und eine Pedalklaviatur wagte. Auch Klaviermusik hörte ich schon immer gern, sodass ich diesem Vorschlag nicht abgeneigt war. Bald darauf erfuhr ich , dass die Mutter einer meiner Freunde Klavierunterricht gab. Alsbald saß ich also zum ersten Mal vor einem Kurzflügel , nach einiger Zeit des Nachahmens ihrer Handbewegungen setzte sie mir ein Blatt einfacher Noten vor , sie erklärte mir wie man diese las und meinte ich solle anfangen zu spielen ,nach halbstündigem "willkürlichem" Tastendrücken ,merkte sie geradezu euphorisch an, welch bemerkenswerte Hand- und Finger-Haltung ich als Laie bereits aufweisen konnte. Ich fing also mit dem Klavierunterricht an. Es vergingen einige Wochen als wir (etwa im Spätwinter)meine Oma in Binz besuchten. Kurz vor meiner Abreise gab sie mir einen kleinen , schwarzen Koffer dessen Inhalt ich vergeblich zu erraten versuchte . Als wir ihn öffneten bot sich mir ein sonderbares Bild ,im Koffer befand sich ein mit Blumen bemalter Holzkasten ,unten in der Mitte , 11 Knöpfe ,jeweils links und rechts davon 2 Metallteile ,die wie die Becher einer Trompete anmuteten ,darüber, in der Mitte ein querverlaufendes , rotes Band , das an den abgerundeten Ecken mit Metall besetzt war ,dort drüber ein Metallverdeck , und dort drüber , als Krönung ein Brett auf deren Vorderseite sich , in jeweils 3 Reihen angeordnet , 31 schneeweisse Knöpfe. Ich war verwirrt , was das sein sollte, bis mich meine Oma aufklärte .Es war ein Ziehharmonika , welche sie bei der Hausauflösung ihrer Tante ,erbte. Sie meinte sie hätte es sich gewünscht , dass ich dieses Instrument spielen würde. Ich nahm es behutsam aus dem Koffer ,und nach anfänglichen Problemen des Umschnallens, zog ich . Das rote Band fächerte sich auf und gab den Blick auf ein Muster aus Edelweiss-blüten frei. Ich drückte einen der Knöpfe und erzeugte einen Ton, was mich sehr erfreute. Zu meiner Freude schenkte sie mir die Steirische(welche sich später als Modell in G-C-F Stimmung herausstellte) und ich reiste voller Vorfreude auf das Musizieren ab. Ich lernte also nun 2 Instrumente. Für das Klavier nahm ich Unterricht und für die Steirische Harmonika kaufte ich mir die Lehrvideos von Jacob Bergmann (Vorkenntnisse nicht erforderlich, sehr ausführlich, langsam und anschaulich für Anfänger erklärt, würde ich jedem weiterempfehlen),da es hier im tiefsten Mecklenburg meines Erachtens keinen Lehrer für die Steirische Harmonika gibt. Ich übte und übte, ich wurde besser und es machte mir immer mehr Spass.Ich trat auf Geburtstagen zum "aufspielen" und singen auf ,(mir wurde während einer Feier einfach so Geld zugesteckt, ich hatte es nicht einmal bemerkt), es wurde immer besser. Jedoch sprach man mich auch immer öfter darauf an doch auch einmal Nordseewellen oder Hamboorger Veermaster zu spielen, meistens entschuldigte ich mich daraufhin damit das dieses Instrument nun einmal vornehmlich für alpine Volksmusik gebaut wurde (An alle, welche meinen man könne auch andere Musik darauf spielen:Ich bin mir dessen durchaus bewusst) . Ich versuchte es damit das Stück erst auf dem Klavier zu lernen ,und es dann mittels einer Tabelle auf die Steirische "umzulernen". Dies war jedoch ein zeitaufwendiges, wie schwieriges unterfangen, welches ich nach einigen Wochen enttäuscht fürs erste Abbrach, und sich das Publikum weiter mit Titeln wie "Der alte Jäger vom Silbertannental" oder dem "Villgratener Stückerl" begnügen musste(besonders das letztere Stück sorgte immer wieder für freudige Partystimmung unter den Feiernden ;-) ).Ich übte mehr und mehr, machte mir aber auch Gedanken darüber wie ich es den Liederschatz etwas verallgemeinern konnte, nach reichlichen Überlegungen entschloss ich mich dazu ein neues Instrument zu kaufen , und da ich zu diesem Zeitpunkt bereits ein 3/4 Jahr klavier spielte ,ich mich mit dem Führen eines Balgs vertraut gemacht hatte , und einfach den Klang sehr mochte ,entschied ich mich für ein chromatisches Pianoakkordeon. Ich hörte mich um und fand heraus, dass meine Schule 2 Akkordeons besitzte , und nach wohlüberlegter Absprache mit dem Schulleiter erwarb ich ein ziemlich altes Weltmeister Akkordeon , in das ich mich sofort verliebte. Obschon es leichte Schäden aufweist spiele ich gern darauf. Nun ja, ich erlerne das Spielen auf dem Akkordeon mittels alten vergilbten,(teilweise schon auseinandergefallenen , jedoch nicht weniger Guten)Heften, auf welche ich zugegeben , ein wenig stolz bin. Ich habe jedoch nie den Wunsch vergessen Orgel zu spielen , weswegen ich momentan J.S. Bachs Tocatta und Fuge in D-Moll auf dem Klavier lerne. Nun sprach mich meine Klavierlehrerin vor einigen Wochen darauf an, sie habe einen Termin mit der selben Organistin im Frühling abgemacht, wo ich die Orgel der ortsansässigen Kirche bespielen soll, ich bin gespannt und freue mich schon sehr darauf. Doch damit nicht genug, ich baue nämlich Orgelpfeifen in einer von mir selbst aufgebauten Werkstatt (,die vorher ein Kaninchenstall war , es hat sehr gestunken beim raussreissen der Buchten, und ich brauchte 11 Anstriche, damit man die braunen Flecken an der Wand nicht mehr so durchscheinten :-S).Auf einer Silvesterpartie wurde mir ausserdem vor kurzem auch eine elektronische Orgel angeboten, an der ich auch grosses Interesse hege , ich hoffe sie erwerben zu können. Jedenfalls bekam einer meiner Nachbarn von meinem Pfeifenbau "Wind"(an alle Organisten: ;-) ), er war begeistert und erzählte, dass er familiäre Beziehungen zur britischen Orgelbaufirma Mander Organs habe , und da er wisse ,dass ich bald ein Praktikum machen würde, bot er mir an mit John Mander persönlich zu telefonieren und ihn zu fragen , ob ich dort mein erstes Praktikum machen könnte. Wenn das klappen würde, oh mann, ich weiss nicht was ich sagen sollte.
Vor kurzem hatte ich meinen 15ten Geburtstag und bekam unter anderem eine Orgelpfeife aus Metall (8' Prinzipal fis).
Jeden Tag aufs neue bin ich glücklich und dankbar über all die Chancen und Angebote die mir gemacht werden.
Vielen Dank an die starken Leser die all das gelesen haben
Nun zu Moricassos Fragen
:
-Ich selber kann Griffschrift leider nicht lesen ,und habe große Probleme mit dem Bassspiel(sowohl auf der Steirischen, als auch auf dem Akkordeon),weswegen ich den Bass auch oft weglassen , einen Umstand den ich unbedingt ändern sollte.
-Von der Seite MuseScore lade ich mir oft Noten für Stücke aus dem weltweit bekannten Nintendospielklassiker Professor Layton herunter(ich liebe die Musik aus den Spielen und dem Kinofilm und kann mich gut mit dem Hauptprotagonisten identifizieren)
-Bluesige Sachen habe ich bisher nur auf dem Klavier gespielt ,jedoch wäre es auf dem Akkordeon sicher auch sehr interessant
- Ab und zu ,wenn ich über Stunden allein im Haus bin ,hole ich das Akkordeon und die Steirische heraus ,und übe im(in unserem Haus klanglich am meisten gesegneten) Wohnzimmer was durch die Raumakustik besonders bei der Steirischen ein schönes "Wirtshausgefühl" und einen breiteren Klang gibt. Und dann im Wechsel ,Steirische,Akkordeon,Steirische,Akkordeon
-Ich versuche nochmal Bilder hochzuladen ,aber bisweilen hat mir dabei die Technik einen Strich durch die Rechnung gemacht
,falls du weitere Fragen an mich hast ,dann stelle sie ruhig
schöne Grüsse und Auf bald
Piano Gentleman
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Was ich noch erwähnen wollte ,zur Steirischen ,bis heute tappe ich im Dunkeln was für ein Modell ich genau besitze , ich weiss nur dass meine Harmonika wohl ein gewisser Herr Albin Flatscher aus Lofer vertrieben hat ,der wohl eine Akkordeonfachgeschäft namens Flatscher besitzt aber genaueres haben meine Recherchen noch nicht ergeben ,hier noch das, was auf dem Tuch steht, was dem Koffer beilag:
Harmonika und Akkordeon Fachgeschäft
Albin Flatscher
A-5090 Lofer 147
Tel:06588/473 - Fax:4733
Für Sie:
-Service
-Grosse Auswahl
-Fachberatung
-Fachwerkstatt
-Eintauschmöglichkeiten
-Gebrauchtinstrumente
das war alles ich hoffe ich konnte dir helfen
schöne Grüsse
Piano Gentleman