Wenn eine Flöte nur in der Schublade liegt? Mir ist nicht bekannt, in welcher Form sich in Holz eingezogenes Öl "einfach so" wieder verlieren kann. Öl härtet aus.
Eine nach dem Ölen gut getrocknete Flöte sollte sich keinesfalls schmierig anfühlen. Wenn das doch der Fall sein sollte, wische ich sie aus.
Durch Beobachtung weiß ich, dass die auf der Oberfläche zu sehende seidenmatt glänzende Schutzschicht durch Kondenswasser und möglicherweise auch durch das Auswischen (?) im Laufe der Zeit verschwindet.
Wird die Flöte in einem gleichmäßigen nicht zu trockenem Klima gelagert (optimaler % Luftfeuchte bitte bei Herstellerhinweisen prüfen), trocknet eine gut gepflegte Flöte nicht übermäßig aus. Aber was macht neben einer guten Lagerung eine gute Pflege aus?
Der Grund für das Einspielen ist ja vor allem der nicht geölte Block, dessen Feuchtigkeitsgehalt - wenn er sehr stark ausgetrocknet ist - nach und nach wieder normalisiert werden muss.
Das in das Holz eingezogene Öl reduziert die Wasseraufnahmefähigkeit der Blockflöte und schützt auch vor zu starkem Austrocknen. Denn ein bestimmter Prozent Restfeuchte ist immer im Holz vorhanden. Das Ölen der Blockflöte hilft, den natürlichen Wasserhaushalt konstant niedrig zu halten und reduziert dadurch das sogenannte "Arbeiten" des Holzes und die Gefahr des Reißens. Der Block und auch der Windkanal ist aber von genau dieser Pflegeroutine ausgeschlossen.
Aus dieser Situation ziehe ich den Schluss, dass es sinnvoll ist, die selten gespielten Flöten hin und wieder zu "durchatmen" (zumindes die Köpfe) damit die ungeölten Bereiche hin und wieder "nachtanken" können und nicht in sehr trockener Luft vor sich hin schrumpfen.
Ich habe ein paar Erbstücke, die bei mir gelandet sind, weil sie keiner brauchen konnte. Sie lagern seit 15 Jahren in einem ungeheizten (nicht kalt), meistens gleichmäßig temperierten Raum. Sie werden nicht geölt. Ich achte auf das Raumklima. Das ist den Flöten bislang gut bekommen. Wenn sie doch irgendwann mal genutzt werden sollten, müsste man sich die Zeit nehmen, sie systematisch einzuspielen.
Jeder muss selbst beobachten welches Raumklima in der Wohnung herrscht, durch was es beeinflusst wird und sich verändert und wie die Instrumente darauf reagieren. Min/Max-Thermometer und Hygrometer sind dabei gute Hilfsmittel.