Semantisch ist die Fragestellung sehr gut, weil es einer objektiven Definition von "wirklich gut" mangelt.
Auf was ist das referenziert? Auf die Kompetenz in der Methodik/Didaktik? Der Interaktion mit dem Schüler, diesen ? Der eigenen gesanglichen Akkuratesse?
Der Schüler muss für sich ein Ziel festlegen und dann den Lehrer auswählen, der ihn am besten dorthin führt (realistische Zieldefinition).
Aus meiner eigenen musikalischen Erziehung kann ich einige hier gemachte Vorschläge unterstreichen: Ja, Talent ist wichtig.
Aber nicht alles: Motivation und Fleiß kann Talent ausgleichen. Zertifikate sagen nichts über Können aus. Qualifikation/Nachweise zeigen aber, dass ein gewisses Maß an Kompetenz vorliegen sollte.
Ich war Schüler einer Privatschule mit humanistischem Bildungsanspruch (Altsprachen, musische Erziehung), dort gab es viele Angebote zur musischen Betätigung (Chor, Orchester usw.), im musikalischen Bereich berühmte ehemalige Schüler gibt es auch (Komponist Georg Friedrich Telemann, Pianistin Ragna Schirmer, Sänger Thomas Quasthoff). Es gehörte zum guten Ton, als Schüler ein Instrument zu spielen...
Okay, ich spielte ab dem siebten Lebensjahr Klavier, mit 15/16 wechselte ich zur E-Gitarre.
In der Schule war ich Mitglied im Schulchor.
Der Chorleiter, wie auch die anderen "aktiven" Lehrer hatten alle im Lehramtstudium für gymnasiale Tätigkeit Musik als Zweitfach, entsprechende Leiterqualifikationen (Orchester, Kantorei usw.).
Auch wenn man im Chor nur einer von vielen ist, so bedeutete es doch, dass man auch vom Blatt singen können musste.
Hiermit komme ich zu einem in meinen Augen nicht zu unterschätzenden Faktor: Kann man die Musiktheorie auf das gewählte Instrument (dazu zähle ich auch die Stimme) umsetzen, kann man überall hin.
Blatt lesen, los! Der Vorteil ist die schnelle Reproduzierbarkeit der Handlung mit exakter Fehleranalyse und zielgerichteter Verbesserung.
Klavier war nicht mein Instrument, das wählte ich als Kind aus purer Faulheit. Gitarrenunterricht hatte ich zwei Jahre lang, aber dann ging der Gitarrenlehrer ins Studium und ich blieb im Autodidaktenmodus.
Klar, Autodidaktentum hat vielleicht den Vorteil, dass man sich nur um das kümmert, was einen interessiert.
Im Populärmusikbereich gibt es genug erfolgreiche Komponisten, Arrangeure, Produzenten, Musiker, die von Musiktheorie, geschweige denn Notenlesen und -schreiben keine Ahnung haben (z. B. Henrik Freischlader), aber
trotzdem ganz manierliche Lieder veröffentlichen. Im Gegensatz gibt es auch welche, die jede Note ganz bewusst an eine bestimmte Stelle setzen, das ganze in der Kompositionslehre mit der Note 1 benotet werden würde, sich aber kakophonisch anhört.
Persönlich sage ich heute nach 23 Jahren an der Gitarre: Mit professioneller Ausbildung - gerade in Bezug auf Musiktheorie - wäre ich technisch besser, könnte einfach die fremden Songs, die ich lernen will, anhand der Noten auf meine Hände und das Griffbrett übertragen. Dem ist aber nicht so.
Ein Gesangslehrer sollte in meinen Augen in der Lage sein, Dich auch in Deiner Stimme richtig einzuschätzen und auszubauen.
Annahme: Du denkst von Dir, Du seist ein sehr guter Bassbariton, der Lehrer, den Du wählst ist zwar selber Gesangscoach aus der Überzeugung seiner Erfahrung als Profisänger, wird er Dich womöglich in Deiner Stimmlage belassen und Dich dort "trainieren". Ein zertifizierter Lehrer hingegen stellte fest, dass sich Deine Stimme deutlich besser entfalten kann, wenn Du Tenor singst, vielleicht sogar Alt, und sorgt durch gezielte Stimmbildung, dass Du bessere und schnellere Fortschritte machst und gesanglich effizienter mit Deinem Instrument umgehst.
Für was Du Dich entscheidest, hängt an Deiner eigenen Zielsetzung und Deinem Anspruch.