Florian7
Registrierter Benutzer
Gitarristen haben gerne eine ganze Palette vor sich stehen, der Sänger nutzt sie auch ganz gerne, Bassisten geben auch ab und an mal Geld dafür aus, selbst Keyboarder und Orgler haben sie in ihren Instrumenten oft schon fest verbaut: Effekte. Genauer: Hall, Distortion, Delay, Doubler, Harmonizer, Octaver, Rotaries, Phazer, Flanger, Tremolo, Wah, Chorus, Kompressoren, Hardtunes, Autotunes, Synthesizer, Sampler, Looper und so weiter.
Dank neuster Digitaltechnik sind die Preise für diese stark gesunken. So bieten Mischpulte und Multieffekte selbst in unteren Preiskategorien gute Qualität und große Quantität für den kleinen Geldbeutel. Die Folge: So gut wie jede Amateurband hat die Möglichkeit sie zu nutzen. Und diese Möglichkeit wird natürlich auch immer öfter wahrgenommen. Sei es, um professioneller zu klingen, oder neue kreative Wege zu beschreiten und bestimmte Soundvorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie ihr meinem Titel sicher schon entnommen habt, soll dieser Thread jedoch nicht zur Lobeshymne auf diese Wege der Signalmodulation werden. Denn es gibt eine Sache, die mich (aus aktuellem Anlass) nervt. Und das sind Bands, die ihre Musik mit Effekten kaputtmachen. Das passiert oft im Studio und immer öfter auch live, wo Bands ihre Musik eigentlich von ihrer besten Seite zeigen sollten. Und auf diese Komponente möchte ich mich fürs erste auch beschränken.
An dieser Stelle empfehle ich zu bemerken, dass ich Effekte nicht grundsätzlich als störend empfinde: Richtig und maßvoll eingesetzt wissen viele zu überzeugen und gefallen. Dennoch geht die Tendenz bei (zu) vielen Bands hin zu einer Einstellung, wo ein Gefühl für dieses richtige Maß verloren gegangen ist. Ich habe mich entschlossen, meine Gedanken zu diesem Thema mit euch zu teilen. Daraus entstanden sind diese vier Gründe, warum Rockbands live auf Effekte verzichten sollten. Sie sollten als Denk- und Diskussionsanstöße und keinesfalls als Verallgemeinerungen verstanden werden. Erweiterungsvorschläge gerne erwünscht.
1. Effekte können Gefühle herausfiltern
Dieser Punkt ist auf der Eins gelandet, weil er mir persönlich der wichtigste ist. Rockmusik war schon immer eine sehr gefühlsbetonte und ehrliche Form der Kunst. Und genau das sollte sie auch bleiben. Gefühle zeigt man durch Dynamik, durch Nähe zum Zuhörer, durch Kontraste und vor allem durch kleine rhytmische und klangliche Nuancen und Details. Um das zu erreichen, darf man sich nicht von Kompressoren, Delays oder Tremolos wegdrücken lassen und schon gar nicht durch einen Hall, einen Chorus oder sonstige Signalverändernde Elemente die Feinheiten der eigenen Performance in den Hintergrund drängen. Besonders hier ist wohl das eben schon angesprochene richtige Maß von Bedeutung. Pauschal macht kein Effekt Gefühle kaputt, aber jeder Effekt ist in der Lage dazu (edit)
2. Effekte können ablenken
Nicht nur den Musiker selbst lenkt die Konzentration und die Zeit, die er selber aufbringen muss, um Effekte einzustellen und zu benutzen, vom Musikmachen und Gefühle zeigen ab. Auch das Publikum sieht die die Stepptänze, die manche Musiker veranstalten und sehen jeden einzelnen Handgriff zu irgendwelchen Reglern. Auch sind viele Nichtmusiker die neuartigen Klänge nicht gewohnt, lassen sich dadurch ablenken und denken lieber ein zwei Gedanken über das merkwürdige nach, als sich weiter von der Musik tragen zu lassen und diese zu genießen.
3. Geld
Für das Geld, was z.B. in ein 300 Euro Gitarren-Multieffekt gesteckt wird, kann man sich einiges an anderem Equipment kaufen. Gerade beim kleinen Geldbeutel machen 300 Euro einen enormen Unterschied, wenn es um die anschaffung von neuen Sachen geht. Für mich sollten die Prioritäten zuerst mal bei Mikros, ordentlichen Instrumenten und Zubehör (Kabel, Cases, Ständer, Gurte, Tuner), sowie PA und Proberaum liegen. Oder wie wäre es mal mit ein bisschen Unterricht, um sich etwas weiterzuentwickeln? Dann muss man sich auch Punkt 4 nicht Schuldig machen:
4. Effekte sind in der Lage fehlendes Können zu ersetzen
Fragt es euch selbst: Bedarf es bei einer guten musikalischen Leistung noch Nachbearbeitung durch kleine Kistchen und Alghorhytmen, oder dienen diese nicht manchmal eher der Verschleierung von fehlendem Können? Klar, auch Profis greifen oft mal auf solche Spielereien zurück, um für Abwechslung zu sorgen, aber ehrlicher wird ihre Performance dadurch nicht. Was dem Sänger sein Hall, Doubling oder sogar Autotune, ist dem Gitarristen manchmal sein Kompressor oder Distortion. Und der Drummer nimmt sich halt sein E-Drum, dann klingen die Anschläge viel homogener. Ich sehe das nicht als Gesetzmäßigkeit, durfte ich aber auch schon erleben.
Zu einem kleinen Fazit lasse ich mich noch hinreißen: Effekte sind nicht böse! Gut und mit Maß eingesetzt kann man wirkungsvolle Athmosphären und Sounds erzeugen. Allerdings sind sie für eine gute Performance nicht essenziell! Sie sollten dazu eingesetzt werden, das, was gut ist, sinnvoll zu erweitern. „Nicht mehr und eher weniger“
In diesem Sinne.
Dank neuster Digitaltechnik sind die Preise für diese stark gesunken. So bieten Mischpulte und Multieffekte selbst in unteren Preiskategorien gute Qualität und große Quantität für den kleinen Geldbeutel. Die Folge: So gut wie jede Amateurband hat die Möglichkeit sie zu nutzen. Und diese Möglichkeit wird natürlich auch immer öfter wahrgenommen. Sei es, um professioneller zu klingen, oder neue kreative Wege zu beschreiten und bestimmte Soundvorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie ihr meinem Titel sicher schon entnommen habt, soll dieser Thread jedoch nicht zur Lobeshymne auf diese Wege der Signalmodulation werden. Denn es gibt eine Sache, die mich (aus aktuellem Anlass) nervt. Und das sind Bands, die ihre Musik mit Effekten kaputtmachen. Das passiert oft im Studio und immer öfter auch live, wo Bands ihre Musik eigentlich von ihrer besten Seite zeigen sollten. Und auf diese Komponente möchte ich mich fürs erste auch beschränken.
An dieser Stelle empfehle ich zu bemerken, dass ich Effekte nicht grundsätzlich als störend empfinde: Richtig und maßvoll eingesetzt wissen viele zu überzeugen und gefallen. Dennoch geht die Tendenz bei (zu) vielen Bands hin zu einer Einstellung, wo ein Gefühl für dieses richtige Maß verloren gegangen ist. Ich habe mich entschlossen, meine Gedanken zu diesem Thema mit euch zu teilen. Daraus entstanden sind diese vier Gründe, warum Rockbands live auf Effekte verzichten sollten. Sie sollten als Denk- und Diskussionsanstöße und keinesfalls als Verallgemeinerungen verstanden werden. Erweiterungsvorschläge gerne erwünscht.
1. Effekte können Gefühle herausfiltern
Dieser Punkt ist auf der Eins gelandet, weil er mir persönlich der wichtigste ist. Rockmusik war schon immer eine sehr gefühlsbetonte und ehrliche Form der Kunst. Und genau das sollte sie auch bleiben. Gefühle zeigt man durch Dynamik, durch Nähe zum Zuhörer, durch Kontraste und vor allem durch kleine rhytmische und klangliche Nuancen und Details. Um das zu erreichen, darf man sich nicht von Kompressoren, Delays oder Tremolos wegdrücken lassen und schon gar nicht durch einen Hall, einen Chorus oder sonstige Signalverändernde Elemente die Feinheiten der eigenen Performance in den Hintergrund drängen. Besonders hier ist wohl das eben schon angesprochene richtige Maß von Bedeutung. Pauschal macht kein Effekt Gefühle kaputt, aber jeder Effekt ist in der Lage dazu (edit)
2. Effekte können ablenken
Nicht nur den Musiker selbst lenkt die Konzentration und die Zeit, die er selber aufbringen muss, um Effekte einzustellen und zu benutzen, vom Musikmachen und Gefühle zeigen ab. Auch das Publikum sieht die die Stepptänze, die manche Musiker veranstalten und sehen jeden einzelnen Handgriff zu irgendwelchen Reglern. Auch sind viele Nichtmusiker die neuartigen Klänge nicht gewohnt, lassen sich dadurch ablenken und denken lieber ein zwei Gedanken über das merkwürdige nach, als sich weiter von der Musik tragen zu lassen und diese zu genießen.
3. Geld
Für das Geld, was z.B. in ein 300 Euro Gitarren-Multieffekt gesteckt wird, kann man sich einiges an anderem Equipment kaufen. Gerade beim kleinen Geldbeutel machen 300 Euro einen enormen Unterschied, wenn es um die anschaffung von neuen Sachen geht. Für mich sollten die Prioritäten zuerst mal bei Mikros, ordentlichen Instrumenten und Zubehör (Kabel, Cases, Ständer, Gurte, Tuner), sowie PA und Proberaum liegen. Oder wie wäre es mal mit ein bisschen Unterricht, um sich etwas weiterzuentwickeln? Dann muss man sich auch Punkt 4 nicht Schuldig machen:
4. Effekte sind in der Lage fehlendes Können zu ersetzen
Fragt es euch selbst: Bedarf es bei einer guten musikalischen Leistung noch Nachbearbeitung durch kleine Kistchen und Alghorhytmen, oder dienen diese nicht manchmal eher der Verschleierung von fehlendem Können? Klar, auch Profis greifen oft mal auf solche Spielereien zurück, um für Abwechslung zu sorgen, aber ehrlicher wird ihre Performance dadurch nicht. Was dem Sänger sein Hall, Doubling oder sogar Autotune, ist dem Gitarristen manchmal sein Kompressor oder Distortion. Und der Drummer nimmt sich halt sein E-Drum, dann klingen die Anschläge viel homogener. Ich sehe das nicht als Gesetzmäßigkeit, durfte ich aber auch schon erleben.
Zu einem kleinen Fazit lasse ich mich noch hinreißen: Effekte sind nicht böse! Gut und mit Maß eingesetzt kann man wirkungsvolle Athmosphären und Sounds erzeugen. Allerdings sind sie für eine gute Performance nicht essenziell! Sie sollten dazu eingesetzt werden, das, was gut ist, sinnvoll zu erweitern. „Nicht mehr und eher weniger“
In diesem Sinne.
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