Wie schaut es eigentlich bei Software Synthesizern aus? Werden hier die Sounds mit PM erzeugt bzw. berechnet oder gibt es noch neben Samples eine andere Methode?
Samples gibt's nur bei Sampleplayern und deren dazugehörigen Libraries, z. B. Native Instruments Kontakt. Meines Wissens gibt's bis heute Sample-Libraries mit abgesampleten Analogsynthesizern. Da kann man aber nicht erwarten, daß man klanglich die ganze Bandbreite des abgesampleten Synth unter der Hand hat, weil man nur "Momentaufnahmen" spielen und nicht realistisch dran rumschrauben kann.
Die zweite Möglichkeit sind die "generischen" virtuell-analogen Synths (oder Synths, die auch "virtuell-analog können"), z. B. Native Instruments Reaktor, Native Instruments Massive oder Synth1. Die Oszillatoren fahren da im Grunde einfach Wertetabellen ab, die sagen, wo die Welle zu welchem Zeitpunkt sein muß. Und auch die Filter sind ziemlich generische Software-Filter, denen vielleicht noch irgendwie 'ne Art "Charakter" drangedichtet wurde, damit sie "fetter" klingen als irgendein 08/15-Rompler-Filter.
Die dritte Möglichkeit ist tatsächlich das physikalische Modellieren analoger Schaltungen, z. B. Native Instruments Monark. Der bildet tatsächlich das ganze Innenleben eines 1972–1981er Minimoog Model D als virtuelle physikalische Modelle nach, jeden Transistor, jeden Kondensator, jeden Widerstand, jeden Zentimeter Leiterbahn oder Kabel. Und dann simuliert er, was passiert, wenn man da Strom drauf gibt und diese Taste drückt und diesen Poti soundsoweit aufgedreht hat, mit Übersättigung und Übersteuerung und allem.
Martman