jeden Transistor, jeden Kondensator, jeden Widerstand, jeden Zentimeter Leiterbahn oder Kabel. Und dann simuliert er, was passiert, wenn man da Strom drauf gibt und diese Taste drückt und diesen Poti soundsoweit aufgedreht hat, mit Übersättigung und Übersteuerung und allem.
Naja, das würde ich In Kenntnis des typischen Rechenbedarfs solcher analoger Schaltkreise mal stark in Zweifel ziehen, wieviel da wirklich modelliert und simuliert wird und vor allem wie genau das ist.
Ich habe dazu einmal eine Analyse aufgestellt, wie weit man mit aktuellen DSP-Systemen und FPGA-Farmen kommt, wenn man Schaltungen durchrechnen will.
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Ohne extreme Vereinfachungen der Halbleitergleichungen reicht das streng genommen nicht einmal für einen einzigen Transistor-Verstärker, weil man ja für eine Ausgabe in Echtzeit, anders als am EDA-System mit pSPICE, wo wir uns alles "offline" ansehen, ja wenigstens mal 48000 Rechnungen in der Sekunde hinbekommen muss. Bei meiner Moog-Ladder-Nachbildung musste ich bei den Transistoren schon auf ein abgespektes Transistormodell runtergehen, damit es in Echtzeit rechnet und solche FPGAs rannten damals schon mit 50 MHz und hatten eine Vielzahl an Multiplizierern, die gleichzeitg arbeiten können.
Moog-Filter in an FPGA in VHDL
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Von daher stehe ich auch der ACB-Modelling-Aussage sehr kritisch gegenüber. So ein Gerät in all seinen Details komplett mathematisch abzubilden, ist einfach praktisch nicht zu machen, zumal die Audio-Branche sehr auf Kosteneffizienz = Einsparung von Rechenleistung achtet. Von Seiten des Herstellers wurde ja auch schon zugegeben, dass die Klänge nochmal per Grhör verifiziert und getuned worden sind. D.h. einfach den Schaltkreis mit simplen Modellen nachzubauen, hat offenbar nicht gereicht.
Wir wir wissen sind es mithin ja auch die vielen kleinen Unzulänglichkeiten der Elektronikbauteile, welche den Klang vom mathematischen Ideal wegziehen, dann aber klanggebend sind und den Charakter eben dieses einen Synths ausmachen.
Der Nord Modular arbeitete mit Karplus-Strong-Synthese, wurde aber (auch seitens Clavia) mit Virtual Analog beworben.
Ich nehme an dass der dort implementierte KPA so strukturiert wurde, dass er die Resonanzen eines realen (Analogen (?)) Instruments nachgebildet hat. Kann man so machen. Der KP-Algorithmus tut ja im Grunde nichts anderes, als ein Signal in einer Schleife rückzukoppeln und etwas in den Höhen zu bearbeiten. Im Prinzip ist es ein einfaches Echo, das nur eben sehr kurz ist und damit die Welle selber bearbeitet. Heraus kommt ein Resonator, den man auch anders aufbauen kann.
Der KPA ist nur eben ein sehr effektiver Algo, der wenig Rechnenzeit braucht und der es zudem gestattet, jede beliebige Welle reinzufüttern oder zuzumischen. Man lässt den einfach permanent laufen und schiebt die zu bearbeitende Welle kontinuierlich rein, statt in der ursprünglichen "Gitarrenversion" von 1984 einmal zu befüllen und dann auslaufen zu lassen. Damit wirkt der wie ein IIR-Filter mit einem Verzögerungsglied. Die Technik war schon damals nicht neu, wurde aber noch nicht für musikalische Zwecke eingesetzt.
Man kann das ja auch in der anderen Richtung benutzen und z.B. eine Sinuswelle reingeben, diese per Schleife aufrechterhalten, aber zusätzlich durch weitere Abgriffe am RAM Oberwellen hinzufügen. Du bekommst damit eine Schwinung in der Schwingung. Das ist dann auch nochmal deutlich gitarrenähnlicher
A digital wave guide oscillator extending the Karplus-Strong-Algorithm
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