Gibson 2015er Modelle (Vorstellung / Firmenstrategie)

  • Ersteller Riffhard
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Hallo zusammen,
Der Thread hat sich ja in den letzten Wochen in eine Richtung entwickelt, die mich sehr überrascht und teilweise auch verärgert. Ich fühle mich jetzt mehr oder weniger in der Schuld, einige Dinge ins rechte Licht zu rücken.
Zuerst zwei Feststellungen, die ich wirklich ernst meine:
  1. Nicht alles, was in Foren steht ist richtig. Erst recht nicht, was in USA-Foren steht.
  2. Durch ständige Wiederholungen werden falsche Behauptungen nicht richtiger.
Aber nun zu den einzelnen Punkten, auf die ich gerne etwas näher eingehen möchte:
  1. 2015er Modelle: Wie schon mehrfach geschrieben, ist mir bewusst, dass diese Modelle nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen. Das ist ok und auch völlig legitim. Jeder hat seinen Geschmack. ABER: Was ich nicht verstehen kann ist die Unsachlichkeit in der Argumentation. Wir haben bei den Gibson USA 2015er Modellen so viele Dinge geändert, die wirklich positiv sind. Darauf wird nicht eingegangen. Es werden immer nur das GForce System und der breite Hals thematisiert. Weitehin wird nach wie vor die schlechte Verarbeitung angemahnt. Und das ist einfach falsch. Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit. Selbst die größte Gibson-Kritiker bei unseren Händlern haben das FREIWILLIG zugegeben – und glaubt mir, das heißt schon was. Ich kann jeden verstehen, der ein 2015er Modell einem vorherigen „Jahrgang“ vorzieht...
  2. Modellpolitik: Ja, Henry hat ein Zeichen mit den 2015er Modellen gesetzt. Aber zu sagen, dass Gibson keine Modelle mehr für den „normalen“ Gitarristen anbietet, ist falsch. Wir haben Epiphone, die wirklich ein tolles 2015er Programm haben. Memphis baut unglaubliche Gitarren – definitiv die besten, die jemals aus Memphis gekommen sind (Achtung – das ist meine Privatmeinung). CustomShop baut historisch so korrekt wie nie zuvor (ich weiß, dass ich mich darüber mit einigen Leuten hier im Forum jahrelang streiten könnte). Und Akkustik steht sowiso außer Frage. Dann haben wir Kramer, die gerade wieder eine kleine Auferstehung erleben. Es gibt also für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack etwas von uns.
  3. Preise: Klar ist eine LP Standard teurer als vor ein paar Jahren. Und es gibt auch keine „faded“ oder „tribute“ Serien mehr. Die Frage ist aber mehr grundsätzlicher Natur: Was ist ein Produkt „wert“? Ist ein Handy 1000 EUR wert? Das benutze ich 2 Jahre und schmeiße es dann weg. Ist ein Auto 20.000 EUR wert? Oder 50.000 EUR? Es ist schwierig zu beantworten – das wird schon fast philosophisch. Der Volkswirt sagt, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Jeder muss sich aber selbst fragen, was er bereit ist, für eine Gitarre, die ihn vielleicht sein Leben lang begleitet, auszugeben. Was ich jetzt sehr lustig finde sind die Leute, die sich zuerst über die wahnsinnig hohen Preise beklagt haben und sich jetzt darüber beschweren, dass einige Händler die Preise senken...
  4. Lifestyle-Marke: Es wird ja hier immer geschimpft, dass sich Gibson zur Lifestyle-Marke entwickeln will. Das ist anscheinend sehr negativ besetzt. Das finde ich an sich schon lustig, da Firmen außerhalb unserer Branche das schon immer machen (siehe Harley-Davidson, Red Bull, Coca Cola,....). Und es gibt zumindest ein paar andere Gitarrenhersteller, die da schon viel weiter sind als wir (Merchandising, Werbung, usw). Ich verstehe nicht ganz, warum das hier so negativ ausgelegt wird. Die Philosophie der Firma Gibson ist folgende: Es gibt 3 Arten, in Kontakt mit Musik zu kommen. Entweder man spielt, nimmt auf oder hört (Create – Record – Listen). Was ist also so falsch daran, wenn man versucht, jedes dieser Segmente mit Produkten aus dem eigenen Laden zu bedienen? Ihr tut gerade so, als ob Henry gesagt hätte, wir bauen jetzt mal Sch...-Gitarren, damit mehr Leute unsere Kopfhörer kaufen. Das Gegenteil ist doch der Fall: Es kommen gute Ideen zu Stande, gerade wenn Menschen aus verschiedenen Branchen zusammen arbeiten. Ich finde es geil, wenn es einen Les Paul – Kopfhörer im Sunburst Design gibt. Muss doch nicht jeder kaufen...
  5. Händler/Thomann: Leider sind hier in diesem Forum viele Horror-Storys über das Verhältnis Gibson – Händler zu finden. Noch mehr Spekulationen gibt es ja über die Gründe, warum Thomann kein Gibson Händler ist. Ich werde hier nicht – und das bitte ich zu verstehen – über Interna schreiben. Auch werde ich nichts über die Story Thomann/Gibson schreiben. Ich habe nur 2 Anmerkungen: 1.Wir zwingen niemanden, Gibson-Händler zu sein. Jeder kann zu jeder Zeit aussteigen. Wenn ein Händler meint, er muss bei euch Kunden über Gibson lästern, dann sollte er euch aber auch sagen, was er in den letzten 5 Jahren mit Gibson verdient hat – und dann könnt ihr euch euer eigenes Bild machen. Das wäre fair. Alles andere ist dummes Gerede. 2.Die Gleichung Thomann = GUT und Gibson = BÖSE ist sehr eindimensional gedacht.
  6. Wie ihr wisst, versuche ich ja schon, einigermaßen sachlich zu argumentieren. Bei manchen Dingen fällt es mit aber sehr schwer, zB: Ja, Gibson hat ein Cafe am Flughafen Nashville. Das Gibson-Cafe war jahrelang in einer Mall in Nashville, die aber abgesoffen ist. Jetzt sind wir am Flughafen. Wer schonmal in Nashville am Flughafen war der weiß, dass es dort noch andere Locations gibt, die es sonst so auf keinem Flughafen gibt (Live-Musik, Tootsies, usw). Dies als ein Beispiel für den Wandel der Firma zur Lifestyle Firma anzuführen ist mehr als fragwürdig (ich bin heute freundlich). Genauso finde ich es echt schlimm, den Marketing-Manager in Zweifel zu ziehen, nur weil er vorher bei einer – Zitat – „Tampon-Firma“ gearbeitet hat. Was soll das??? Hat der kein Recht, sein Wissen und seine Kompetenz in einer anderen Firma unter Beweis zu stellen. Muss der jetzt sein Leben lang Tampons verkaufen? Das ist echt traurig, so etwas überhaupt zu thematisieren...und es war noch nicht mal eine Tampon-Firma...
Das war’s von mir.
Gute Nacht,
Thorsten
 
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Hallo zusammen,
Der Thread hat sich ja in den letzten Wochen in eine Richtung entwickelt, die mich sehr überrascht und teilweise auch verärgert. Ich fühle mich jetzt mehr oder weniger in der Schuld, einige Dinge ins rechte Licht zu rücken.
Zuerst zwei Feststellungen, die ich wirklich ernst meine:
[*]2015er Modelle: Wie schon mehrfach geschrieben, ist mir bewusst, dass diese Modelle nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen. Das ist ok und auch völlig legitim. Jeder hat seinen Geschmack. ABER: Was ich nicht verstehen kann ist die Unsachlichkeit in der Argumentation. Wir haben bei den Gibson USA 2015er Modellen so viele Dinge geändert, die wirklich positiv sind. Darauf wird nicht eingegangen. Es werden immer nur das GForce System und der breite Hals thematisiert. Weitehin wird nach wie vor die schlechte Verarbeitung angemahnt. Und das ist einfach falsch. Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit. Selbst die größte Gibson-Kritiker bei unseren Händlern haben das FREIWILLIG zugegeben – und glaubt mir, das heißt schon was. Ich kann jeden verstehen, der ein 2015er Modell einem vorherigen „Jahrgang“ vorzieht...

Viele neue Features schön und gut, aber einige Punkte wie eben das G Force wurden doch schon vor dem 2015 Modellen immer wieder genannt das es Käufer er abschreckt und nicht anzieht. Sind wir doch mal ehrlich, ja neue Spielereien sind schön aber alle Gibson Spieler die ich kenne sind er wie die Jugend sagt "Oldschool" sprich die wollen diese Spielereien nicht. Das merkt mann ja hier im Thread und auch in anderen Gibson Threads die auch schon ein -zwei Jahre alt sind. Auch hat mann es bei den Robot Modellen gesehen oder der Dusk Tiger. Gibson Fans wollen Gitarren die wie bei ihren Idolen sind kein Schnick Schnack G Force Robot irgendwas. Und das sehe ich selbst als aussehnstender der kein Gibson Fanboy ist und auch kein Basher. Wie gesagt für mich würde es nichts schöneres geben als eine Firebird zu Hause stehen zu haben. Aber aus meiner Sicht heisst es wenn Gibson dann normale Verkabelung keine Platine keine Tuner die sich selber drehen keine spezielle Nut. Sondern tolle GItarre tolles Holz /normale Verkabelung/normale Nut/ normale Tuner/normaler Preis. Klar kauft ihr die Teile zu tausenden trotzdem kann mann mir nich erzählen das das Geforce soviel kostet im Einkauf wie 6 Tuner die ihr früher verbaut habt.

[*]Modellpolitik: Ja, Henry hat ein Zeichen mit den 2015er Modellen gesetzt. Aber zu sagen, dass Gibson keine Modelle mehr für den „normalen“ Gitarristen anbietet, ist falsch. Wir haben Epiphone, die wirklich ein tolles 2015er Programm haben. Memphis baut unglaubliche Gitarren – definitiv die besten, die jemals aus Memphis gekommen sind (Achtung – das ist meine Privatmeinung). CustomShop baut historisch so korrekt wie nie zuvor (ich weiß, dass ich mich darüber mit einigen Leuten hier im Forum jahrelang streiten könnte). Und Akkustik steht sowiso außer Frage. Dann haben wir Kramer, die gerade wieder eine kleine Auferstehung erleben. Es gibt also für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack etwas von uns.

Auch die Sache mit den Epiphones im 700-1000 Euro Bereich ganz ehrlich wenn ich soviel Geld ausgebe möchte ich nicht Epiphone auf meiner Gitarre Stehen haben. Da würd ich lieber zur Gibson Worn oder Studio greifen! Gibts die eigentlich noch? Die Sache das die Modelle jetzt im Preis sinken sehr schön! Nur kann mir keiner sagen das mann es wegen dem Kunden macht?!



Es wird ja hier immer geschimpft, dass sich Gibson zur Lifestyle-Marke entwickeln will. Das ist anscheinend sehr negativ besetzt. Das finde ich an sich schon lustig, da Firmen außerhalb unserer Branche das schon immer machen (siehe Harley-Davidson, Red Bull, Coca Cola,....). Und es gibt zumindest ein paar andere Gitarrenhersteller, die da schon viel weiter sind als wir (Merchandising, Werbung, usw). Ich verstehe nicht ganz, warum das hier so negativ ausgelegt wird. Die Philosophie der Firma Gibson ist folgende: Es gibt 3 Arten, in Kontakt mit Musik zu kommen. Entweder man spielt, nimmt auf oder hört (Create – Record – Listen). Was ist also so falsch daran, wenn man versucht, jedes dieser Segmente mit Produkten aus dem eigenen Laden zu bedienen? Ihr tut gerade so, als ob Henry gesagt hätte, wir bauen jetzt mal Sch...-Gitarren, damit mehr Leute unsere Kopfhörer kaufen. Das Gegenteil ist doch der Fall: Es kommen gute Ideen zu Stande, gerade wenn Menschen aus verschiedenen Branchen zusammen arbeiten. Ich finde es geil, wenn es einen Les Paul – Kopfhörer im Sunburst Design gibt. Muss doch nicht jeder kaufen...

FInd ich nicht schlimm warum nicht! Marshall bringt ja auch ein Mobiltelefon :D


[*]Händler/Thomann: Leider sind hier in diesem Forum viele Horror-Storys über das Verhältnis Gibson – Händler zu finden. Noch mehr Spekulationen gibt es ja über die Gründe, warum Thomann kein Gibson Händler ist. Ich werde hier nicht – und das bitte ich zu verstehen – über Interna schreiben. Auch werde ich nichts über die Story Thomann/Gibson schreiben. Ich habe nur 2 Anmerkungen: 1.Wir zwingen niemanden, Gibson-Händler zu sein. Jeder kann zu jeder Zeit aussteigen. Wenn ein Händler meint, er muss bei euch Kunden über Gibson lästern, dann sollte er euch aber auch sagen, was er in den letzten 5 Jahren mit Gibson verdient hat – und dann könnt ihr euch euer eigenes Bild machen. Das wäre fair. Alles andere ist dummes Gerede. 2.Die Gleichung Thomann = GUT und Gibson = BÖSE ist sehr eindimensional gedacht.

JA sicherlich nur irgendwoher müssen die Sachen ja kommen das was dazu gedichtet wird ist klar gerade auch in Zeiten des Internets. Das die Sache mit Thomann Interna ist schön und gut nur wundert mann sich, wie Europas größtes Musikhaus auf einmal eine der Marken für Gitarreros nicht mehr anbietet/ausdünnt wat Ever.

Gut und Böse sei dahin gestellt jedes Unternehmen will Kohle machen, die einen so die anderen so daher find ich an dieser Stelle Gut und Böse als Vergleich doof


[*]Genauso finde ich es echt schlimm, den Marketing-Manager in Zweifel zu ziehen, nur weil er vorher bei einer – Zitat – „Tampon-Firma“ gearbeitet hat. Was soll das??? Hat der kein Recht, sein Wissen und seine Kompetenz in einer anderen Firma unter Beweis zu stellen. Muss der jetzt sein Leben lang Tampons verkaufen? Das ist echt traurig, so etwas überhaupt zu thematisieren...und es war noch nicht mal eine Tampon-Firma...

Da geh ich absolut mit Dir mit, Quereinsteiger bringen meistens genau den richtigen Blick auf die Dinge! Wo Branchen Insider schon wieder den Tunnelblick haben!

Jetzt is nur die Frage wieviel durfte er einbringen!?


das sind meine Gedanken dazu LG

Marcel
 
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Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit. Selbst die größte Gibson-Kritiker bei unseren Händlern haben das FREIWILLIG zugegeben

Wie kann man da jetzt noch widersprechen... ^^

(SCNR)
 
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Oh je, immer das gleiche gelaber.

Ich würde es ja verstehen wenn ihr wenigstens so eine Gitarre gekauft, und jetzt 1 Jahr lang gespielt hättet.

Dann könntet ihr behaupten was gut und was schlecht ist. Aber so ? Nur Bashing. Sonst nichts.

Jeder betet hier die gleiche Kacke runter obwohl keiner so eine Gitarre hat.....LOL. Ihr seid die Helden !
 
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@MortalSin

Deine Meinung in allen Ehren, aber behaupte doch bitte nicht, dass jeder basht oder von vornherein negativ eingestellt sei... Das ist sicher nicht der Fall.

Warum habe ich nicht zur 2015er Serie gegriffen?
Warum habe ich nicht zum CustomShop gegriffen?

Es hat sich halt keine als die Richtige herausgestellt! Ich hätte mir vom finanziellen Aspekt her eine CS zulegen können, aber wenn es nicht klickt..., warum dann zuschlagen? Gute Gitarren? Klar, aber warum ist es dann bei mir keine Gibson geworden? Dir 2015er sind doch die besten EVER... :) Weil ich niemand bin, der den Voodoo und das Verheiligen der Marke mitmacht? Ist ja vollkommen legitim für den ein oder anderen. Aber ich geh an sowas eher nüchtern ran.

In meinem Fall ist es eine FGN geworden und ich habe schon irgendwo erwähnt, dass dort wesentlich mehr Gibson (für mich) drin ist, als bei Gibson 2015 zumindest selbst.

Wenn es die besten LPs seit Gedenken wären, hätten sich dich eigentlich viel mehr für eine 2015er entscheiden müssen?!


Zum 2. Punkt der Modellpolitik:
Gibson weiß doch ganz genau, was der normale Gitarrist will... und das ist in der Preisklasse keine Epiphone oder der viel teurere CS! Das ist eine klassische LP ohne den ganzen Schnickschnack am liebsten.
 
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Wie kann man da jetzt noch widersprechen... ^^

(SCNR)

Frag ich mich auch :D


Bisschen mehr Selbstkritik stünde euch gut zu Gesicht. Kritik könnte man auch als ein Zeichen der Wertschätzung sehen, und versuchen es besser zu machen, die Kunden zurückzugewinnen:rolleyes: .. aber ok, anscheinend habt ihr es nicht nötig.
 
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Es gibt ja schon genug Aussagen hier im Board und im Netz was Gibson alles für Auflagen macht wenn man Gibson-Händler sein will - Mindestabsatzmengen, bestimmte Marken dürfen nicht mehr geführt werden etc.pp.

Nee das hat eher was mit billig Kopien zu tun ala Harley Benton.

Sorry, aber Harley Benton und diese ganzen billig-Kopien habe ich überhaupt nicht gemeint.
Ich rede hier von hochwertigen Kopien wie z.B. die Tokais.

Keiner der sich nach einer echten Gibson umschaut entscheidet sich plötzlich für eine HB... ne Tokai, Edwards, FGN usw sind da schon eher interessant wenn der potentielle Käufer mal drauf kommen sollte die Scheuklappen zu entfernen.

Und es hat schon ein G'schmäckle dass Thomann Tokais erst ins Programm nahm als sie kein Gibson Händler mehr waren.

@Thorsten B., das ist jetzt kein Bashing das ich hier betreibe. Nur ist es seltsam wenn hier im Forum (ich weiß nicht mehr ob es ein direkter Post war oder ein Link auf ein anderes Forum oder Blog) behauptet wird, Gibson würde den offizellen Händlern verbieten, gewisse andere Marken zu führen. Das nimmt man ja nicht gleich für bahre Münze sondern einfach nur nicht wertend als Information hin. Wenn dann aber kurze Zeit später Thomann kein Gibson Händler mehr ist und noch kürzere Zeit später plötzlich Tokais im Programm hat naja.... da überlegt man sich halt schon ob an der Geschichte mit den Verträgen doch was Wahres dran ist.

Dieser Verdacht liese sich natürlich jetzt hier und sofort entkräften wenn irgend jemandem hier im Forum ein Händler einfällt, der ofiizieller Gibson-Partner ist und Tokais im Programm hat :evil:

Und das Argument @MortalSin, dass die Händler die Gibson führen bewusst diese anderen Marken nicht führen um das Geschäft nicht zu kanibalisieren ist irgendwie nicht ganz logisch. Der Händler lebt von der Marge, ob die nun von Gibson oder Tokai kommt kann ihm egal sein. Wir wissen auch nicht welcher Hersteller da die höhere Marge bietet, denn das kann man dem Verkaufspreis nicht ansehen.

Ich komm aus der Automobilbranche und da war es auch lange so dass die Hersteller den Vertragshändlern in den Vertrag geschrieben haben dass sie nur diese eine Marke führen dürfen. Das hat dann die EU irgendwann gekippt. Da gibts inzwischen Händler die führen mehrere Marken die nicht im selben Segment unterwegs sind, aber es gibt auch genug Händler die Marken haben die durchaus auf die jeweils andere Klientel schielen. Den Händlern ist das wurst. Wenn einer mit der Absicht kommt einen Mercedes zu kaufen aber am Ende mit einem VW nach Hause geht juckt das den Händler wenig - Hauptsache Umsatz gemacht.

Und wegen der Marge: Ein Autoverkäufer hat mir z.B. mal erzählt (war früher in der Modebranche tätig) dass er mit dem Verkauf einer Lederjacke früher mehr Gewinn gemacht hat als heute mit einem Mercedes Neuwagen ;-)

@Thorsten B. bitte nicht falsch verstehen, ich will hier kein Bashing betreiben, ich will Dir nur mal zeigen wie wir so ticken und wie wir aus Informationen 1+1 zusammen zählen und die Wahrscheinlichkeit abwägen, ob an so einer Info wirklich was dran ist. Mehr können wir ja nicht tun, denn keiner der die Wahrheit kennt kann und darf hier Internas verbreiten. Das denke ich sehen hier auch alle ein und das ist auch i.O. so.


Kurz zu meiner "Leidensgeschichte" und was ich persönlich von der aktuellen Gibson Produktlinie halte:

Ich habe eine Custom Shop Les Paul (Black Beauty) aus 2009, mit der ich absolut zufrieden bin. Anfang 2014 kam bei mir der Gedanke auf, dass mir eine richtige Burst gut gefallen könnte. Ich hab auf die R8 und R9 geschielt, aber auch bei den USA-Modellen geschaut und hab halt angefangen zu sparen.

Dann kam der 2015er-Jahrgang bei den USA-Modellen. Der Kopfplattenschriftzug ist einfach nicht mein Fall (um es nett auszudrücken) und ein breiteres Griffbrett und Messingsattel + Nullbund mag ich nicht, denn ich will eine möglichst klassiche Gibson. Die Idee mit den splittbaren Humbuckern find ich ja ganz brauchbar und man muss es ja nicht benutzen wenn man den klassisch fetten LP-Sound sucht und auch dem G-Force konnte ich was Gutes abgewinnen (spiele in einer Black-Crowes-Tribute Band und schleppe 4 Gitarren zum Gig wegen den vielen Open-Tunings, das G-Force wäre also schon praktisch), aber man muss es ja nicht jedem aufzwingen, denn die meisten brauchen oder wollen es nicht.

Ok kurzum, für mich sind da in der Kaufentscheidung die USA-Modelle erstmal rausgeflogen.

Irgendwann im Laufe des Jahres fand ich ein paar richtig geile CC's, deren Preis ich in Relation zu den R8 und R9 wirklich gut fand. Also dachte ich "komm spar noch ein bißchen mehr auf ne Greg Martin oder ne Montrose", also irgendwas zwischen 5 und 6.000 Euro und hab weitergespart.

Ich hab die Knete noch nicht zusammen, da werden die True Historics vorgestellt.... Holla die Waldfee, 3.000 Euro Aufpreis nur für ein paar historisch korrektere Plastikteile und Pickup-Rahmen?
Mir ist es völlig wumpe ob diese Kleinigkeiten 100% passen oder nicht. Also wäre eher eine CS 50's Style was für mich. Aber ich lege Wert auf den Long Neck Tenon, NICHT weil ich mit der Gitte direkt zum Maekover rennen will (nein, egal welche es wird, sie bleibt wie sie ist!), sondern einfach nur weil das ein ganz entscheidender Vorteil der Custom-Shop Instrumente ist. Gibt es aber bei den 50s Style nicht mehr und ich soll noch mehr dafür zahlen als für eine 2014er R8 oder R9, die dieses Feature hat.

Da waren dann auch die Custom Shop Les Pauls für mich aus dem Rennen. Ich hab dann noch kurz überlegt ob ich mich mit anderen Custom Shop Instrumenten anfreunden könnte (eine Flying V oder eine Junior aus dem CS hätte ich schon lecker gefunden und die gibts zum "relativ" günstigen Kurs - könnte ich mit dem Ersparten jetzt und sofort kaufen) aber dann hab ich mir überlegt dass ich eigentlich die aktuelle Geschäftspolitik von Gibson nicht unterstützen möchte und somit auch keine andere Gibson Gitarre kaufen werde.

Ich hab hier Geld liegen und spar einfach weiter. Ich spekuliere drauf dass Gibson vielleicht mit dem 2016er Jahrgang wieder klassische Les Pauls zum vernünftigen Preis in der jeweilgen KLasse anbietet. Falls nicht spar ich weiter... und der nächst größere Traum ist dann eine ECHTE Vintage Gitarre. So eine Junior aus den 50ern bekommt man schließlich auch schon ab 6-7000 Euro. Dann habe ich eine echte Gibson ohne diese momentane Firmenpolitik unterstützen zu müssen ;-)

Gruß
Marco
 
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Oh je, immer das gleiche gelaber.

Mal in den Spiegel schauen....:D

Ich würde es ja verstehen wenn ihr wenigstens so eine Gitarre gekauft, und jetzt 1 Jahr lang gespielt hättet.
Kaufst du was du schice findest ?
Für mich ist das wie Schuhe kaufen, ich merke nach wenigen Minuten ob sie mir passen - oder nicht.

Dann könntet ihr behaupten was gut und was schlecht ist. Aber so ? Nur Bashing. Sonst nichts.
Hast du diese Dinger gekauft ? wenn nicht, wie kannst du behaupten was gut oder schlecht für Andere ist ?

Jeder betet hier die gleiche Kacke runter obwohl keiner so eine Gitarre hat.....LOL. Ihr seid die Helden !

Nochmal in den Spiegel schauen.....

Dann siehst du den wahren Helden
 
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Ich würde es ja verstehen wenn ihr wenigstens so eine Gitarre gekauft, und jetzt 1 Jahr lang gespielt hättet.

C'mon! Brauchst du wirklich ein ganzes Jahr um ein Instrument zu beurteilen? :D Also ich hatte, volle 2 Wochen ne LPM zur verfügung, hab die auch Tag & Nacht gespielt.. hab auch die Less Plus und die Trad. ausprobiert.. ne, also 1 Jahr braucht ein normaler Mensch dafür nicht! :D Nicht dass du unnormal wärst;) nicht falsch verstehen buddy:D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich hab hier Geld liegen und spar einfach weiter. Ich spekuliere drauf dass Gibson vielleicht mit dem 2016er Jahrgang wieder klassische Les Pauls zum vernünftigen Preis in der jeweilgen KLasse anbietet. Falls nicht spar ich weiter... und der nächst größere Traum ist dann eine ECHTE Vintage Gitarre. So eine Junior aus den 50ern bekommt man schließlich auch schon ab 6-7000 Euro. Dann habe ich eine echte Gibson ohne diese momentane Firmenpolitik unterstützen zu müssen

Echte Vintage! :great: Wennschon, dennschon!
 
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Schön dass du dich @Thorsten B. meldest. Ich schätze die Situation so ein, dass ich die Geschichte von Gibson seit 1972 sehr gut kenne, auch schätze was Henry überhaupt mit Gibson gemacht hat. Habe ich immer wieder so geschrieben. Nur sehe ich jetzt Paralellen zu den NORLIN Zeiten. Natürlich ist Gibson eine Firma, die Geld verdienen will, ist ja auch legitim, mache ich ja auch.

Sachen wie der Messingsattel mit Nullbund: Sicher gibt es bei offenen Akkorden einen tolleren Sound. Nur eben, bei Gibson ist man sich gewohnt einen Sattel zu haben, ohne Nullbund. Die Breite des Halses ist für mich noch kein Grund, darüber abschätzige Meinungen abzugeben. Auch die ganze Geschichte mit dem MinEtune nicht. Ich habe ja vor etwa 2 Jahren die Möglichkeit bekommen, eine solche Gitarre intensiv zu testen und finde das System gar nicht so schlecht.

Die Kopfplatte...na ja...das ist natürlich ein Fehlgriff.

Die Preispolitik ist bei mir auch kein Thema, schau Thorsten, in der Schweiz habe ich für meine Gitarren Preise gezahlt, da wird es einigen Usern hier ganz schwindelig dabei. Ich bin auch der Meinung, was nichts kostet ist nichts wert. Nur sehe ich eben, dass immer weniger Händler Gibson wirklich führen. Gut, ich meine nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland. Hier bei uns geht ja noch alles über einen Generalvertreter. Der ist direkter Ansprechspartner und Zenker in Basel macht seinen Job seit Jahren perfekt. Aber warum werden Gibsons nur noch in den grossen Häusern angeboten und da in rauhen Mengen?

In den 70s hatte ich in meinem Laden eine Gibson Les Paul Custom. Die Gitarren waren so teuer und rar, dass ich mir nicht 5- oder 6 Stück leisten konnte. Jetzt aber hat der kleine Händler keine Gibson mehr. Aber fairerhalber muss man erwähnen, dass auch Fender den gleichen Weg geht. Man muss grosse Mengen nehmen, um sie überhaupt führen zu können.

Die Interviews, welche Henry auf Youtube gestellt hat, die sind für mich massgebend. Nicht die Foren. Ich mache mir mein eigenes Bild. Und da sehe ich eben, dass mir persönlich einiges nicht so gefällt. Ich brauche keine Gibson mehr, habe perfekte Gibson-Instrumente und Gibsons zu hunderten gespielt, kann mir auso wirklich ein Bild davon machen. Und da wage ich es zu sagen, dass die 2015er Modelle am Kunden vorbei entwickelt wurden. Da der Gibson-Chef ja ein Mann mit riesiger Erfahrung ist und vor Gibson auch schon andere Firmen aus desolaten Zuständen zum Erfolg führte, denke ich schon, da ist eine Strategie dahinter.

Ich wünsche mir sehr, dass sich die Situation beruhigt und Gitarristen ihre Gitarre wieder anspielen können beim Händler. Denn ich kaufe keine Gitarre im Onlineshop. Aber bitte @Thorsten B. nimm die Kritik an, es ist kein Bashing, das ist für mich in letzter Zeit eine Killerphrase geworden um Leute ruhig zu stellen die Kritik anbringen. Du weisst so gut, wie ich, dass die User hier, ihre Sorge zum Ausdruck bringen. Willst du denn lieber, dass sie schweigen und sich dann von Gibson abwenden? Ich möchte dies als alter Gibson-Hase nicht. Freue mich über jeden, der sich eine Gibson kauft. Also, macht was mit dieser Kritik und argumentiert nicht vom hohen Ross.

Zu der Tampon-Geschichte kann ich nichts sagen, ausser dass solche Äusserungen dir gegenüber sehr verletzend sind und ein absolutes No-Go sind.

In diesem Sinne

Beste Grüsse von Peter
 
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Ich fühle mich jetzt mehr oder weniger in der Schuld, einige Dinge ins rechte Licht zu rücken.

Finde ich toll, dass du, offiziell von Gibson, etwas dazu sagst.

Fasse aber bitte nicht alles als Angriff auf Gibson, sondern als Anregung und Reaktion auf die neuen Features auf.

Modellpolitik: Ja, Henry hat ein Zeichen mit den 2015er Modellen gesetzt. Aber zu sagen, dass Gibson keine Modelle mehr für den „normalen“ Gitarristen anbietet, ist falsch. Wir haben Epiphone, die wirklich ein tolles 2015er Programm haben. Memphis baut unglaubliche Gitarren – definitiv die besten, die jemals aus Memphis gekommen sind (Achtung – das ist meine Privatmeinung). CustomShop baut historisch so korrekt wie nie zuvor (ich weiß, dass ich mich darüber mit einigen Leuten hier im Forum jahrelang streiten könnte). Und Akkustik steht sowiso außer Frage. Dann haben wir Kramer, die gerade wieder eine kleine Auferstehung erleben. Es gibt also für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack etwas

Genau das stimmt eben nicht. Gibson bietet keine Modelle mehr für den normalen Gitarristen. Ich wage mal die Behauptung aufzustellen, dass ein Großteil der Gitarristen die neuen Features (breiter Hals, G-Force, Sattel, Schriftzug) nicht will. Wie du selber schreibst, muss man also auf die Epiphones oder CS Gibsons ausweichen. Man hat also die Wahl zwischen einer China Gitte eines anderen Herstellers oder einem Hi-End Produkt. Wo bleibt die Mitte?

Gibson USA baut dermaßen viele Modelle.... warum nicht eine mit Standard Features? Hier würde sich doch die Traditional anbieten. Und seien wir ehrlich, eine Traditional mit solchen neumodischen Features ist ein Widerspruch.

Und ja, gut klingen können die 2015er Modelle und verarbeitet sind sie auch gut. Das war aber schon bei vorherigen Modellen so.

Ich mag Gibson Gitarren sehr. Ich habe eine SG und zwei Les Pauls mit denen ich sehr zufrieden bin. Ich würde auch noch mehr kaufen, aber eure neuen Modelle schrecken ab.
 
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Ich klinke mich mal sehr spät in die Diskussion ein...
Genauso finde ich es echt schlimm, den Marketing-Manager in Zweifel zu ziehen, nur weil er vorher bei einer – Zitat – „Tampon-Firma“ gearbeitet hat.
Das verstehe ich tatsächlich gar nicht. Da ist n Typ, der eins der unangenehmsten Themen für Mädchen und Frauen öffentlich anspricht, und ggf sogar erfolgreich ne Marke draus macht, die man kennt. Das ist eine Leistung. So jemanden will doch jeder an Board haben? Er macht ja nichts an der Produktion? :nix:
Und es hat schon ein G'schmäckle dass Thomann Tokais erst ins Programm nahm als sie kein Gibson Händler mehr waren.

@Thorsten B., das ist jetzt kein Bashing das ich hier betreibe. Nur ist es seltsam wenn hier im Forum (ich weiß nicht mehr ob es ein direkter Post war oder ein Link auf ein anderes Forum oder Blog) behauptet wird, Gibson würde den offizellen Händlern verbieten, gewisse andere Marken zu führen. Das nimmt man ja nicht gleich für bahre Münze sondern einfach nur nicht wertend als Information hin. Wenn dann aber kurze Zeit später Thomann kein Gibson Händler mehr ist und noch kürzere Zeit später plötzlich Tokais im Programm hat naja.... da überlegt man sich halt schon ob an der Geschichte mit den Verträgen doch was Wahres dran ist.
Das nennt sich freier Markt. Ich halte es für absolut legitim, wenn ein Händler mit einem Hersteller Vorteile austauscht, der Händler dafür Exklusivität verspricht, der Hersteller dafür die Preise anpasst. Das läuft auch überall so. Dafür haben die anderen Händler die Möglichkeit den gleichen Deal mit anderen Herstellern zu schließen.
Die Alternative nennt sich Kommunismus, und da hast Du dann genau ein mieses Einheitsprodukt, vom Einheitshersteller, bei jedem Händler :D

Und meine Meinung zu den neuen Gibson-Modellen: Ich hätte das mit dem Headstock nicht gesehen, wäre es nicht angesprochen worden, aber ich denke, der Markt ist so überschwämmt an ziemlich gleichen Gibsongitarren, wo nur das Jahr und die Tonabnehmer diskutiert werden, dass mal was neues durchaus legitim ist. Irgendwann wird auch Gibson wieder (uuh ganz neu: Reissues) die alten Teile verkaufen. Man weiß eben nicht, was hinter der Entscheidung steckt. Vielleicht möchte man endlich das Minetunesystem verbreiten, was ich persönlich nicht schlecht fände. Immer wieder wird kritisiert, dass sich nichts ändert und sich niemand was traut, und dann wird kritisiert, dass sich was ändert, und man sich zu viel traut :nix:
Aber das ist nur meine bescheidene Meinung :)
 
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Immer wieder wird kritisiert, dass sich nichts ändert und sich niemand was traut, und dann wird kritisiert, dass sich was ändert, und man sich zu viel traut :nix:
Das stimmt schon, aber die Umsetzung ist falsch. Warum nicht ein neues Modell wie "Future", "New Les Paul" oder was weiss ich, mit neuen Ideen und Features bauen? Warum ALLE USA Modelle damit vergewaltigen und den Kunden zwangsbeglücken?

Wie, warum und wo Gibson ihre Gitarren verkauft ist mir egal. Ich will einfach nur stinknormale Gibsongitarren.
 
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Hi,

finde es auch schön, dass Du Dich hier zu Wort meldest. Ein paar Anmerkungen seien mir dazu gestattet:


...
ABER: Was ich nicht verstehen kann ist die Unsachlichkeit in der Argumentation. Wir haben bei den Gibson USA 2015er Modellen so viele Dinge geändert, die wirklich positiv sind. Darauf wird nicht eingegangen. Es werden immer nur das GForce System und der breite Hals thematisiert.

In dem Punkt sehe ich jetzt keine Unsachlichkeit. Gerade das Halsformat ist nunmal einer der wichtigsten Aspekte einer Gitarre, das dürfte wohl für die meisten Spieler gelten. Wenn man dann eines vorstellt, dass im gesamten Gitarrenmarkt praktisch alleine steht, muss man sich über eine :confused: -Reaktion der Kunden nicht wundern. Schon absolut gesehen liegt die Breite noch über den breitesten Shred-Brettern (und natürlich extremst von dem weg, was Gibson-Liebhaber kennen), zugleich bleibt das Stringspacing praktisch gleich. Und die Argumentation, dass man sonst seitlich beim Bending abstürzt, ist schon Comedy - wie haben wir das nur 50 Jahre lang übersehen können?

G-Force ist für viele schlicht deswegen ein No-Go, weil man es nicht braucht, aber mitbezahlen muss. Die Diskussion ist auch nicht neu, bei Autos gibt es auch viele, die sich von unerwünschten Assistenten bevormundet, ja belästigt fühlen. Und das Spielen einer analogen E-Gitarre steht für viele nun gerade fürs "Selbermachen", oft auch als bewusster Gegensatz zu unserer hochtechnisierten, arbeitsteiligen Alltagswelt.

Weitehin wird nach wie vor die schlechte Verarbeitung angemahnt. Und das ist einfach falsch. Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit.

Da gebe ich Dir absolut recht. Du hast sicher nicht alles gelesen, aber ich habe auch schon gelegentlich geschrieben, dass die Verarbeitung mMn gerade im Detail sehr viel besser geworden ist. Die alten Probleme mit "Orangenhaut" an manchen Stellen oder der früher gerade bei den Studios ziemlichen sauigen Bundierung sind mir bisher bei keiner 2015er begegnet. Die PUs haben mir auch sehr viel besser gefallen als die endlich begrabenen 490R/498T.

Modellpolitik: Ja, Henry hat ein Zeichen mit den 2015er Modellen gesetzt. Aber zu sagen, dass Gibson keine Modelle mehr für den „normalen“ Gitarristen anbietet, ist falsch. Wir haben Epiphone, die wirklich ein tolles 2015er Programm haben. ... Es gibt also für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack etwas von uns.

Falsch. Als Gitarrist sieht man als "uns" nicht den Gibson-Konzern an, sondern von Gibson in der Fabrik in den USA gebaute Gitarren dieser Marke. Eine Epi ist ein gute Gitarre, will ich gar nicht bestreiten. Sie ist aber ein anonymes Industrieprodukt, das in Auftragsarbeit bei den verschiedensten Herstellern in verschiedenen Ländern, ja Kontinenten gebaut werden kann (und auch schon wurde, ohne dass das vielen auf den ersten Blick aufgefallen wäre).

Dass man unterhalb einer Junior unbedingt noch was bieten müsste, sehe ich allerdings auch nicht unbedingt. Die Billigst-Gibsons mit ein bisschen Pinselanstrich haben bei mir noch nie was ausgelöst und mMn tatsächlich nicht so richtig zur Marke gepasst. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass die jetzt in Massen verkauft wurden. So bei 700 € dürfen Gibsons aber schon anfangen, wie ich finde, und eine Studio müsste man eigentlich unter 1.000 € anbieten können, auch bei US-Produktion. Ich fürchte nur (und habs schon mal geschrieben), dass wir heute wohl für alte Fehlentscheidungen mitbezahlen müssen.

Preise: Klar ist eine LP Standard teurer als vor ein paar Jahren. Und es gibt auch keine „faded“ oder „tribute“ Serien mehr. Die Frage ist aber mehr grundsätzlicher Natur: Was ist ein Produkt „wert“? Ist ein Handy 1000 EUR wert? Das benutze ich 2 Jahre und schmeiße es dann weg.

Ich nicht, meins habe ich seit 5 Jahren, und wenn der Akku mal hin ist, wird ein neuer gekauft. Wird nicht ausgetauscht, ehe es den Geist aufgibt. Und was die Preise angeht, so kann ich keineswegs zustimmen, dass alles teurer wird. Bundesbank und EZB versuchen seit Jahren geradezu verzweifelt, die kaum noch vorhandene Inflation zu erhöhen. Woher kommen da 20, 30 % Preiserhöhung?

...
Lifestyle-Marke: Es wird ja hier immer geschimpft, dass sich Gibson zur Lifestyle-Marke entwickeln will. Das ist anscheinend sehr negativ besetzt. Das finde ich an sich schon lustig, da Firmen außerhalb unserer Branche das schon immer machen (siehe Harley-Davidson, Red Bull, Coca Cola,....).

Was mir diese Marken auch ziemlich unsympathisch macht. Will Gibson echt da hin?

Wie ihr wisst, versuche ich ja schon, einigermaßen sachlich zu argumentieren. Bei manchen Dingen fällt es mit aber sehr schwer, zB: Ja, Gibson hat ein Cafe am Flughafen Nashville. Das Gibson-Cafe war jahrelang in einer Mall in Nashville, die aber abgesoffen ist. Jetzt sind wir am Flughafen. Wer schonmal in Nashville am Flughafen war der weiß, dass es dort noch andere Locations gibt, die es sonst so auf keinem Flughafen gibt (Live-Musik, Tootsies, usw). Dies als ein Beispiel für den Wandel der Firma zur Lifestyle Firma anzuführen ist mehr als fragwürdig (ich bin heute freundlich).

Gegen weitere Musikprodukte wie Kopfhörer, Boxen usw hab ich persönlich ja auch gar nichts - solange Gibson keinen Footballclub oder Segelregatten sponsert... Auch gegen ein Café oder Merchandising habe ich persönlich gar nichts.

Beim Gerede über "Lifestyle" befürchten die Kritiker aber glaube ich was anderes: dass zukünftig nicht mehr im Mittelpunkt steht, funktionierende Werkzeuge - und vielleicht auch Wunschträume - für Musiker zu bauen, sondern vielmehr, irgendwelche Images zu bedienen, die von Marketingleuten ersonnen werden, die wie ein Amazon-Manager denken und nicht wie Les Paul (the man, not the guitar...:hail:).

Es hat noch keiner Firma geschadet, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zu hören. Momentan hat man dagegen den Eindruck, dass der Kunde zu einer bestimmten Denke "bekehrt" werden soll. Das wird nicht funktionieren.

Genauso finde ich es echt schlimm, den Marketing-Manager in Zweifel zu ziehen, nur weil er vorher bei einer – Zitat – „Tampon-Firma“ gearbeitet hat. Was soll das??? Hat der kein Recht, sein Wissen und seine Kompetenz in einer anderen Firma unter Beweis zu stellen. Muss der jetzt sein Leben lang Tampons verkaufen? Das ist echt traurig, so etwas überhaupt zu thematisieren...und es war noch nicht mal eine Tampon-Firma...

Wogegen mMn auch nichts einzuwenden wäre, solange er als Person einen Bezug zu Gitarren oder wenigstens zum Musikmachen generell hat (Überhaupt verstehe ich nicht recht, wie man "Tampon" abschätzig verwenden kann - als Mann betrifft mich das ja eher weniger, aber viele Frauen sind bestimmt froh, dass es die Dinger gibt...). Wie dem auch sei, Einbahnstraßendenken ist natürlich auch keine Lösung, als "Nur-Musiker" wird man bestimmt auch leicht betriebsblind. Leo Fender hat manches wohl nur entwickelt, weil er keiner war.

Alles in allem: Es würde mich wirklich interessieren, ob diese ganze Geschichte mitsamt der heftigen Ablehnung für Henry J. ganz überraschend kommt, oder ob da ein genialer Masterplan dahinter steckt, der am Schluss alles zum Guten wendet :gruebel:.

Gruß, bagotrix
 
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Das nennt sich freier Markt. Ich halte es für absolut legitim, wenn ein Händler mit einem Hersteller Vorteile austauscht, der Händler dafür Exklusivität verspricht, der Hersteller dafür die Preise anpasst. Das läuft auch überall so. Dafür haben die anderen Händler die Möglichkeit den gleichen Deal mit anderen Herstellern zu schließen.
Die Alternative nennt sich Kommunismus, und da hast Du dann genau ein mieses Einheitsprodukt, vom Einheitshersteller, bei jedem Händler :D

Zunächst mal wissen wir nicht ob der Hersteller hier Preise anpasst. Da wird sich auch keiner dazu äußern der da verlässliche Angaben dazu machen könnte ;-)

Wie Du bei dem von mir geschilderten auf Kommunismus kommst ist mir schleierhaft, und unter einem freien Markt verstehe ich was anderes. Ein freier Markt ist für mich dass jeder (im gesetzlichen Rahmen) auf dem Markt frei agieren kann. Wenn aber ein Konzern seine Marktmacht nutzt und damit Händler quasi aufzwingt welche Marken sie zu führen haben oder nicht ist das genau das Gegenteil von einem freien Markt. Bei einem Monoplisten würde man in dem Fall das Kartellamt einschalten ;-)

Klar gibts solche Verträge nicht nur bei Gibson und auch in anderen Branchen, aber wie ich schon aufführte, vor Jahren hat in der Automobilbranche die EU diesem Treiben zumindest teilweise einen Riegel vorgeschoben (die Hersteller haben natürlich Wege gefunden den Händlern die Mehrmarkenpolitik zumindest zu erschwerern). Naja, an der Automobilbranche hängen ja auch mehr Arbeitsplätze als an der Musik(INstrumenten)Branche, da geht so ein Vorgehen im Grundrauschen des politischen Alltags bei den "kleinen" auch mal unter ;-)

Umgekehrt gibt es natürlich genau so Händler, die ihre Marktmacht gegenüber Hersteller ausnutzen - "Ich stelle Deine Produkte nur ins Regal wenn ...." - aktuelles Beispiel Amazon. Die denken doch tatsächlich darüber nach die Verlage bei E-Books nur noch nach gelesenen Seiten zu vergüten. Wer sich dagegen sträubt findet seine (gedruckten) Bücher nicht mehr direkt bei Amazon mit Primevorteil usw. sondern nur noch über den Marketplace. War grad vor 1 oder 2 Wochen ein Bericht dazu in einem größeren deutschen Online-Nachrichtenmagazin...

Das mag alles rechtmäßig sein und vielleicht auch inzwischen Usus, ich als Verbraucher muss es aber nicht gut finden und kann auch von sowas meine Kaufentscheidung abhängig machen.
 
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Nochmal um auf das viel kritisierte Etune System zurückzukommen. Auf der Messe in Frankfurt hatte ich einige Les Paul und SG Gitarren mit den neuen Features angespielt, wo
mir das System und das Gesamtpaket eigentlich recht gut zusagten.
Bei meinem letzten Besuch im großen T aber, fand ich viele Les Paul und SG Modelle vor (Preisklasse von 700-1500 EUR), die nach intensiverem Anspielen dermaßen stimmunstabil waren
und auch ewig lang brauchten bis die Gitarre in einer anderen Stimmung war, sodass ich mich fragte, ob das auf der Messe irgendwelche andere Modelle waren. Auf meine Anfrage bei einem Mitarbeiter hin,
ob das normal sei, hat er nur die Schultern gezuckt und mit dem Kopf geschüttelt. War wohl auch nicht so von begeistert.
Ich will hier nichts madig reden, aber das hat mich echt erschreckt! Ich war eigentlich mit dem Ziel dort eine Gitarre mitzunehmen.
Ich warte nun auf das nächste Modelljahr.
 
Das mag alles rechtmäßig sein und vielleicht auch inzwischen Usus, ich als Verbraucher muss es aber nicht gut finden und kann auch von sowas meine Kaufentscheidung abhängig machen.
Das ist halt die Kehrseite am "freien" Marksystem(/Kapitalismus), die Fraktionen dürfen Deals machen. Im Gitarrenbereich empfinde ich den Markt sogar noch als recht frei, es gibt Branchen, wo ganze Firmen sich darauf spezialisieren, ein einziges Produkt zu verkaufen. Von denen kriegst Du dann auch keine Alternative, aber halt das volle Serviceprogramm (Software).
Dass ich nicht in einem Laden n VW, Mercedes, und n Caddy testfahren kann find ich schade, genauso wie die fehlende Möglichkeit in einem Laden ne Tokai, Gibson und FGN zu testen. Aber mal ehrlich: hier in Hamburg hat kein Laden auch nur n 10tel der Auswahl, die ich bei einer Kaufabsicht berücksichtigen würde. Am meisten Glück hat man noch in den kleinen Läden, die manchmal viele 2nd Hand Sachen führen. Ob die dann nu noch 2-3 Firmen mehr führen, oder von der einen mehr Modelle haben, wird durchschnittlich aufs gleiche hinauslaufen, mit dem Unterschied, dass der Händler wahrscheinlich bessere Deals kriegt, wenn er alles bei einem kauft, Mengenrabatt und Treuebonus und so.
 
Da gebe ich Dir absolut recht. Du hast sicher nicht alles gelesen, aber ich habe auch schon gelegentlich geschrieben, dass die Verarbeitung mMn gerade im Detail sehr viel besser geworden ist. Die alten Probleme mit "Orangenhaut" an manchen Stellen oder der früher gerade bei den Studios ziemlichen sauigen Bundierung sind mir bisher bei keiner 2015er begegnet.

Wenn da wirklich was geändert wurde, dann könnte man doch auch einfach schreiben "wir schleifen die Kopfplatten vor dem Lackieren jetzt sauber ab, die Griffbretter werden jetzt auch vor der Bundierung erstmal auf den Hals geleimt, dann ordentlich abgerichtet und sauber geschliffen und anschließend bundiert" usw... das wären dann immerhin Fakten, mit denen man was anfangen könnte und die für eine Qualitätssteigerung sprechen.

Aber zu sagen
Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit.
ist einfach nur plakativ und pauschal eine Haudrauf Werbeaussage ohne Substanz.
Vor allem was Soundfragen betrifft, gibt es kein "das beste", weil das höchst subjektiv ist. Die Leute, die nicht beim Anspielen einer 2015er in Exstase geraten, dann als "die Unwahrheit-Sager" (schöne Umschreibung für "Lügner") abzustempeln, ist einfach nur dreist. Aber auch nicht das erste Mal, dass solche Anschuldigungen aus dieser Richtung kommen.

Abgesehen davon: Wer sich an ältere Diskussionen hier zum Thema Gibson-Qualität erinnert (und ich erspare es mir jetzt, diverse älteren Aussagen des Produktmanagers zu zitieren), hat sicher noch im Hinterkopf, dass das Credo bisher immer geheißen hat "Gibson hat kein Qualitätsproblem". Jetzt fragt sich der kritische Mitleser natürlich mit Recht - WENN das so gewesen sein soll (ganz unabhängig von diversen Erfahrungsberichten, die etwas anderes ausgesagt haben), wie genau ist es dann möglich, dass die 2015er Modelle jetzt doch nochmal qualitativ so viel besser sein sollen?
 
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