Strato Incendus
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Viele denken häufig, dass sie mit der Atmung von unten nach oben stützen müssen, aber mein Körpergefühl funktioniert genau andersrum, ich empfinde es als ein Abstützen von oben nach unten.
Dieser Satz von Foxx spricht etwas an, worüber ich seit dem Feedback zu meinen Metal-Versionen nochmal nachgedacht habe.
Vorab (ehe ich wieder darauf hingewiesen werde, dass das eigentlich DAS Thema für Face-to-Face-GU ist ): Die beiden Gesangslehrer, die ich bisher hatte, haben mich unabhängig voneinander nur in geringem Ausmaß auf meine Atmung angesprochen. Der eine kam aus dem Contemporary-Bereich, der andere von Hause aus eher aus der Klassik. Da ich nicht direkt von dem unwahrscheinlichen Szenario ausgehe, dass ich gleich an zwei "unverantwortliche" GLs hintereinander geraten wäre (in dem Sinne dass beide elementare Mängel an meiner Atmung einfach übersehen / bewusst nicht angesprochen hätten), bin ich bisher davon ausgegangen, dass ich das zumindest teilweise intuitiv richtig gemacht habe.
Das passte soweit dazu, dass ich mir die Bauchatmung schon vor meiner ersten Gesangsstunde angewöhnt hatte und auch den ganzen Tag über so atme, also nicht nur beim Singen (machen wahrscheinlich viele hier so ;D ) . Das Konzept ist ja auch soweit noch recht einfach zu verstehen.
Und ich habe gemerkt, dass es mit der Atmung oft dann am besten funktionierte, wenn ich nicht drüber nachgedacht habe - das ist mir letztens bewusst geworden, als ich konkret auf das Gefühl des "die Luft rein-fallen lassens" geachtet habe und ich gemerkt habe, dass sich das vertraut anfühlt, obwohl ich es bisher eben nie bewusst gemacht habe. Durch das Nicht-drüber-Nachdenken fällt das Abspannen und "Luft-reinfallen-lassen" also manchmal leichter, nichtsdestotrotz ist es zum Zweck der Kontrollierbarkeit besser zu wissen, dass ich das mache. Sonst ist man ja wieder auf dem geringen Anspruch angekommen, dass man singt und nur hofft, dass was gutes dabei rauskommt, anstatt sich drauf verlassen zu können.
Der Effekt davon ist (im Positiven wie im Negativen), dass ich immer wieder hinterfrage,
Kurzum: Emotion schön und gut, aber etwas mehr Bewusstheit schadet nicht .
Zum Einatmen: Ich achte jetzt wieder mehr auf das Gefühl des "Luft reinfallen-Lassens", das mir mein erster GL kurz gezeigt hat, das ich damals aber noch nicht so gut bewusst umsetzen konnte (und dann hat er mir eben auch nicht weiter reingeredet.) Das ist ja auch das, was in der FAQ zur Bauchatmung ratet und ich habe gemerkt, dass mir die mehr liegt als die Rippen-Atmung, die ja z.B. von Melissa Cross empfohlen wird ("rotunda"). Letzteres fühlt sich für mich nämlich einfach zu sehr nach Brustatmung an, vielleicht kriege ich das irgendwann noch in den Griff, aber erstmal bleibe ich bei dem "Fallen-Lassen".
Soweit so gut, die Luft ist drin. Meine eigentliche Frage bezieht sich jetzt aber auf das Ausatmen:
Ich habe den Titel bewusst so gewählt, damit das hier nicht wieder in ein Definitionen-Battle ausartet ^^, sondern eher in eine Anleitung zum Troubleshooting. Also nicht "Stütze ist (Definition A, B, C)" oder - oft noch weniger hilfreich - "Stütze ist NICHT A, B, C" (aber ohne ein "sondern" dahinter). Stattdessen: "Wenn ich Problem A habe, mache ich das; wenn ich Problem B habe, mache ich das."
Ich habe mich dafür von dem ganzen Gesangs-Fachgesimpel kurz gelöst und bin über logisches Denken herangegangen: Mit der Atmung kann ich im Prinzip zwei Sachen machen
1. die Luft zurückhalten (Bauch geht nach außen)
2. die Luft mit dem Zwerchfell rausdrücken (Bauch geht eher nach oben / innen, weil das Zwerchfell ja wieder nach oben drückt und die Eingeweide an ihren angestammten Platz zurückkehren)
Einige Übungen z.B. aus dem TVS-Programm konzentrieren sich eher auf das Zurückhalten der Luft (das banalste davon ist tief einatmen und damit 60 Sekunden die Luft anhalten ^^), andere eher auf das kraftvolle Ausatmen (zum Beispiel die Übung mit dem ABC, jeden Buchstaben mit einem kleinen Zwerchfell-Kick versehen). Oder eben wie bei Melissa Cross ein stimmloses s nehmen und das in der Lautstärke anschwellen lassen. Ich kann das beides ausführen, die Gefahr liegt eher in der Verwechselung: Was von beidem muss ich zu welchem Zeitpunkt (eher) machen? Wann sollte der Bauch rausgehen, wann rein (beides aufs Ausatmen bezogen)?
Ich habe mich lange Zeit sehr stark auf das Zurückhalten der Luft konzentriert, einfach weil ich damit lange Phrasen am Stück singen und Töne lange halten konnte, ohne das Gefühl zu haben dass mir die Luft ausgeht. Und weil ich immer öfter gehört habe, dass es "eigentlich" um das Zurückhalten der Luft ginge, da diese ja natürlich entweichen will.
Wenn ich also eine lange Phrase oder einen langen Ton hatte, der aber nicht unbedingt sonderlich laut sein musste, habe ich eher darauf geachtet, dass der Bauch auch beim Ausatmen tendenziell eher draußen und etwas Luft in den Lungen bleibt (Melissa Cross "work at the top of the tank").
Das Problem dabei ist natürlich, dass das "Reinfallen-Lassen" der Luft dadurch erschwert wird, weil ich einen noch halb-vollen Lufttank auf "ganz voll" wieder auffüllen muss und die Luft da nicht so bereitwillig reinfällt als wenn ich die Lungen vorher vollständig geleert habe . In letzterem Fall ist ja einfach der Unterdrück größer und die Luft wird eher von alleine reingesaugt; in ersterem hingegen hat auch das Einatmen etwas Aktives, was ja vermieden werden soll. Im Nachbarthread "Beltstimme / Probleme ab c'' " wird parallel ja gerade auch darüber diskutiert, eher vollständig auszuatmen.
Die Funktion des Lautstärke-Reglers (im Sinne der Lautstärke-Erhöhung) kann ja auch nur durch das (langsame, nicht schlagartige ) Rausdrücken der Luft passieren. Und wenn ihr euch an meine Hörbeispiele aus dem "Hasstöne"-Thread erinnert und ich da die Luft eher zu stark zurückhalte, dann müsste ich mich doch jetzt eher auf 2. achten als auf 1., oder?
Wie gesagt, es geht nicht mehr primär um das Lernen der Ausführung, denn ausführen kann ich auf Befehl beides, sondern mehr um die simple verbale Anweisung "was mache ich wann".
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