[DIY] Mikrofonselbstbauprojekt "Von der Kapsel bis zum Übertrager"

Ich bin für ne andere Bastelei mit 10mü Folien über einen Typen im Netz, der damit für seine diy-mics ribbelt, auf das Ding gestoßen. Bei mir funktionierte es nach ein paar Versuchen ganz gut. Aber die Streuung bei den Dingern wird ziemlich gewaltig sein.
 
Moin!

Na gut, 10u sind ja auch recht dick im Vergleich. Vielleicht liegt es dann daran.

Gruß,
Etna
 
Moin!

In den letzten zwei Wochen habe ich drei Dinge gelernt:

1.: Verleih nie dein eigenes Werkzeug. Du bekommst es garantiert nicht mehr ordentlich zurück, weil derjenige wahrscheinlich nicht damit umgehen kann. Wenn er es kann, hat er dieses Werkzeug wahrscheinlich schon daheim und braucht es sich nicht auszuleihen. Naja... schade um meine kleine Fräse, die für die wundervollen Löcher in den vorherigen Bildern verantwortlich war. Das neue Proxxon-Modell habe ich daheim und es hat einfach keine Leistung mehr. Zudem sind die Hälfte aller Halterungen nicht mehr kompatibel. Ich werde mich dann wohl auf dem Gebrauchtmarkt umsehen müssen und gleich versuchen zwei zu ergattern.

2.: Lass neugierige Blicke von unbedarften Leute von deiner Werkstatt fern. Da bekomme ich gerade einer meiner Kapseln vom Bemembranen zurück und arbeite ein wenig daran - oder besser ausgedrückt - mache mir Gedanken zum weiteren vorgehen. Als dann der erwartete Besuch eintrudelte, war er neugierig und wollte sehen, was ich mit den ganzen Messing-Teilen mache. Da gab ich leider die neue Kapsel aus der Hand, sodass dann der Mittelfinger des Besuchs die Membran aus reiner Neugierde zerriss.

3.: Informier dich genau was derjenige für Fähigkeiten besitzt, wenn er dir etwas fertigen soll. Die Maschinenstunde vom Profi kostet 50,-€ und mehr. Das ist gerechtfertigt, für dieses Projekt leider Overkill. Da freute es mich, als ich über zwei Ecken jemanden kennen lernte, der meinte Dreher zu sein und bereit war mir meine Teile zu fertigen. Da habe ich dann das nötige - teure - Material beschafft und geliefert. Nach einiger Zeit bekam ich dann die Teile zurück und alle sind unbrauchbar. Natürlich sollte ich die Mühe ja auch honorieren, aber ich konnte mich darauf einigen die Materialkosten nicht erstattet zu bekommen und dafür nichts zahlen zu müssen.
Mangels Abstecheisen wurde die Hohlwelle schon wieder nach dem Drehen in Scheiben gesägt, eingespannt und die Sägefläche plan gefräst. Dieses mal landete das runde Teil zwar in einem Drei-Backen-Futter für die Fräsarbeit, doch leider hat der gute Mann es mit der Kraft übertrieben, worauf ich jetzt Eier statt kreisrunde Ringe erhielt. Trotz aller Bemühungen bekomme ich es nicht wieder rund. Selbst die nicht hohlen Teile waren Oval, da sie in ein Spannfutter mit 2t Druck kamen. Da ist Messing entschieden zu weich für.

Ich bin daher gerade ein wenig gefrustet. Allmählich wird dieses Projekt auch zu einem finanziellen Grab ohne zu einem Ergebnis zu kommen. So leichte Dinge wie ein Bändchen bekomme ich dann hin, weil es genug Halbzeuge gibt, die ich mit meinem Handwerkzeug passend bearbeiten kann. Ich bräuchte aber eine Drehmaschine und eine eigene Vakuum-Station zum Bedampfen der Folien, um niemanden mehr meine sorgsam gefertigten Teile in die Hand zu geben. Selbst kleine Drehbänke von Proxxon kosten neu 4-stellig und beim Vakuum liege ich auch bei gut 500-600,-€. Das ist zwar nicht astronomisch viel, aber ich könnte mir für dieses Geld ein Neumann TLM 49 holen oder irgendein Stereo-Set oder ganz andere Mikrofone.

Vielleicht schaffe ich mir die Geräte ende nächstes jahr an, da ich umziehen werde. Meine "Werkstatt" oder besser Bastelräumlichkeit wird derzeit auf drei Arten genutzt: Elektro-Werkstatt, zerspanende Bearbeitung und Keller-Ersatz. Da habe ich nicht viel Platz zur Verfügung und weiß leider überhaupt nicht wohin mit einer Drehbank, auch wenn sie noch so klein sein mag. Da stapelt sich alles mitlerweile bis unter die Decke. Nach dem Umzug werde ich nicht mehr Platz für die Werkstatt haben, aber es wird einen Kellerraum geben, in dem ich einiges lagern kann. Da verschwindet mal eben ein ganzer Kleiderschrank samt einem Regal aus der Werkstatt. Zudem werde ich die Elektrik-Messwerkzeuge und den Lötbereich ins Büro versetzen können. Das sind dann ein großer Tisch samt 19-Zoll-Rack und ein PC weniger. Die vielen Bauteilschubladen und Fächer nicht zu vergessen. Da hoffe ich dann Platz für eine Drehbank, Bandsäge und Tischbohrmaschine zu haben. Alles in klein, versteht sich. ;)

Vorerst werde ich daher mein Mic-Projekt wohl um 1-2 Jahre verschieben. Wenn ich mich dann in der neuen Wohnung in der Lage sehe die Teile alle ohne fremde Hilfe selber zu fertigen, werde ich mich wieder melden. Daher werde ich mich jetzt erst mal wieder auf die Musik konzentrieren und kurzfristig ein AT 2050 und ein Rode Procaster kaufen. Vielleicht wird es statt dem AT 2050 doch ein Rode M5 Stereo-Set. Mal sehen, was sich besser für anhören wird. Der Auftritt im Mix ist ja entscheidend. Der Procaster ist allerdings schon geordert. Er verhält sich einfach zu gut mit meiner Stimme. Irgendwie ist die Kondensator-Kapsel nichts für mich. Ich bin ja auch kein guter Sänger. Wahrscheinlich liegt es daran.

Derzeit ist neben dem DIY-Bändchen nicht viel im Haus: Sennheiser MD 421, Sennheiser MD 21, DBX RTA-M (Damals zum einstellen und vermessen der HiFi-Anlage gekauft) und ein paar Superlux E100. Den Billigkram lasse ich mal außen vor. Leider wurde mir beim letzten Gig mein Shure-Besteck geklaut. Da muss ich ein wenig was dagegen tun. Bevor mir jemand für die Superluxe den Kopf abreist, muss ich erklären, dass der Kauf sehr experimentell war. Drei Stück davon sind auf einer 2m x 1,5m großen Platte geklebt. Laute Instrumente oder Verstärker richte ich auf die Platte aus. Solange der Pegel stimmt, klingt dieses Setup verdammt gut. Leider übersteuern die billigen Teile recht schnell und wenn es zu leise wird, rauscht es zu sehr. Als Niesche sind sie aber toll. Wenn man sie zur Raumabnahme von Drums nimmt finde ich die gut. Oder aber auch an der Wand gegenüber im Schallkegel eines Amps. Bei 1m Abstand an der Wand hängen von einer lauten Akustik-Gitarre gespielt finde ich es auch okay. Aber das hängt wirklich stark vom Pegel des Instruments ab. Das Setup habe ich von einem Konzert bei mir abgeguckt. Da wurde der Flügel mit fest eingeklebten Grenzflächen abgenommen und ich mochte den Sound sehr. Als ich nach dem Konzert nachfragte wie das Setup aussieht, wusste es niemand. Man sagte mir, dass die Grenzflächen billig wären und unter 50 Euro liegen müssten. Nach einiger Recherche kam ich dann auf die Superlux Modelle. Seitdem spiele ich gerne gegen eine Wand.

Wer mir weitere Tips und Infos geben möchte, der kann es gerne per PN tun. Ich möchte ungern aus diesem Thread einen weiteren Kaufberatungsthread machen. Die sind mMn durch die vielen guten Hinweise mit der SuFu leicht auffindbar und der angepinnte Kauftipthread ist auch sehr gut. Falls aber jemand Details zum Aufbau eines Mics oder Basteltipps, Pläne und dergleichen hat, gerne drunter Posten. Ab und an schau ich dann ja vorbei.

In diesem Sinne bis hoffentlich nächstes Jahr mit einem Ergebnis!

Schicken Gruß,
Etna
 
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schade, dass du paussieren musst. ich schreib dir mal ne pn
 
Hallo, Etna,

auch von mir "schade..." - aber ich bin gespannt auf die Fortsetzung, da wünsche ich Dir dann mehr Glück :great:

Viele Grüße
Klaus
 
Hahaha, ein Kohlemikrophon, zurück zu den Wurzeln :rofl: auf was für Ideen die Leute kommen -> vorwärts in die Vergangenheit! :D
 
schöne videos. :)
Aus Agentenfilmen kennt man ja so optische Mikros wo jemand nen Laser auf eine Fensterscheibe richtet um jemanden heimlich zu belauschen. Mich wundert das noch niemand versucht hat mit dieser Technik ein Studiotaugliches Mikro zu bauen ... so als Gimmick für gelangweilte Tontechniker.
Ich hab mir endlich auch noch ein paar fehlende Teile für meinen Bändchenmotor bestellt ... vielleicht schaff ichs ja auch noch in diesem Jahrhundert was zu bauen ...
 
schöne videos. :)
Aus Agentenfilmen kennt man ja so optische Mikros wo jemand nen Laser auf eine Fensterscheibe richtet um jemanden heimlich zu belauschen. Mich wundert das noch niemand versucht hat mit dieser Technik ein Studiotaugliches Mikro zu bauen ... so als Gimmick für gelangweilte Tontechniker.
Längst erledigt :)

https://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/6759/
https://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/9096/

Dr. Fischer hat Tonmeister und Technische Physik studiert, ideale Voraussetzungen :)


Der Weg zum Studiomikrofon ist aber noch weit - die ersten Aufnahmen die ich gehört habe, haben noch einen sehr geringen Rauschabstand.
 
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oha, der geht ja sogar nen Schritt weiter und läßt die Membranen ganz wech ... klasse! Ich hatte gedacht man nimmt ne Membran und richtet den Laser von hinten druff und fertig. :)
Hm ... mein Bruder ist Laser/Plasma Physiker ... vielleicht sollte ich den mal damit nerven. :)
 
schöne videos. :)
Aus Agentenfilmen kennt man ja so optische Mikros wo jemand nen Laser auf eine Fensterscheibe richtet um jemanden heimlich zu belauschen. Mich wundert das noch niemand versucht hat mit dieser Technik ein Studiotaugliches Mikro zu bauen ... so als Gimmick für gelangweilte Tontechniker.
Da hat Sennheiser dran geforscht, wenn ich mich recht erinnere.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist zwar schon eine Weile her aber vielleicht kann ich helfen da weiter oben steht dass es um 1-2 Jahre verschoben wird. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht in eine 0,015 mm Folie die man leicht über Ebay und so bekommt einfach die Mitte mit Graphitpulver zu polieren, man bekommt dadurch eine sehr dünne sehr gut leitfähige Graphitschicht mit weniger als 10 Kohm Widerstand pro cm auf die Folie hin und das Mikrofon funktioniert damit sehr gut, diese Folie kann man leicht spannen indem man sie an 8 Punkten an das Papp-Innenstück einer leeren Paketklebeband-Rolle klebt und dann auf die Kapsel aufsetzt, das Eigengewicht der Pappe spannt die dann noch ein klein wenig, dann über Kreuz die Schrauben fest ziehen, das überstehende abschneiden, Graphit in die Mitte aufpolieren und falls der Rand leitend ist genug Abstand vom Rand halten, Mittelelektrode anbringen und funktioniert. Ein Freund von mir hatte das nach gemacht mit einer 0,003 mm dünnen Folie was ebenfalls erfolgreich war.
 
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crazy ... da würd ich echt gerne mal nen Vorher-Nachher-Test hören. :great:
 
-gelöscht-
 
gibt es irgendetwas neues? Bändchen Sound Samples zum Beispiel? :engel:
 
Moin!

Nach ein wenig Zeit, die ich hier verschollen war, wollte ich auch in diesem Bereich des Forums mal liebevoll hallo sagen. Also: Hallo!

Es ist zwar schon eine Weile her aber vielleicht kann ich helfen da weiter oben steht dass es um 1-2 Jahre verschoben wird. Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht in eine 0,015 mm Folie die man leicht über Ebay und so bekommt einfach die Mitte mit Graphitpulver zu polieren, man bekommt dadurch eine sehr dünne sehr gut leitfähige Graphitschicht mit weniger als 10 Kohm Widerstand pro cm auf die Folie hin und das Mikrofon funktioniert damit sehr gut, diese Folie kann man leicht spannen indem man sie an 8 Punkten an das Papp-Innenstück einer leeren Paketklebeband-Rolle klebt und dann auf die Kapsel aufsetzt, das Eigengewicht der Pappe spannt die dann noch ein klein wenig, dann über Kreuz die Schrauben fest ziehen, das überstehende abschneiden, Graphit in die Mitte aufpolieren und falls der Rand leitend ist genug Abstand vom Rand halten, Mittelelektrode anbringen und funktioniert. Ein Freund von mir hatte das nach gemacht mit einer 0,003 mm dünnen Folie was ebenfalls erfolgreich war.


Oha, also irgendwie... hm... ich weiß auch nicht... leider hat der gute Mensch noch kein Follow Up veröffentlich, weswegen ich davon ausgehe, dass seine tolle Methode letzten Endes doch nicht funktioniert hat. Ich habe hier mal ein Stück Mylar probeweise berieben, aber meine gemessenen Widerstände waren nicht wirklich niedrig. Zudem glaube ich, dass man sich damit einen Rauschgenerator a la Presskohlewiderstand generiert, was gerade bei den kleinen Pegeln ein absolutes KO Kriterium ist. Ich jedenfalls erreiche damit nur einen Bruchteil der Kapazität der Kapseln die ich hier gerade liegen habe. Da scheitert es leider schon. Aber eine schöne Idee. Vielleicht reibe ich aber auch falsch. :D

crazy ... da würd ich echt gerne mal nen Vorher-Nachher-Test hören. :great:

Jupp, ich auch... vielleicht sollten wir uns einfach mal geschlossen an den Herrn wenden, dass er bitte ein Follow Up davon hoch lädt.

gibt es irgendetwas neues? Bändchen Sound Samples zum Beispiel? :engel:

Jaaa... Das Bändchen. Es liegt derzeit kaputt in der Schublade und nach drei verpatzten Reperaturen durch ungeduldiges Händchen war die Frustschweinchen dann doch größer als das Bastlerherz. Aber mal sehen. Es wäre nicht so schlimm, wenn ich es selber kautt gemacht habe. Aber was lässt man sowas Zartes auch an Orte liegen, an dem jemand auf die Idee kommen könnte dies vor eine 4x12er zu stellen... :ugly:

Aber das verschollen sein hatte auch etwas Gutes. Durch den Umzug habe ich endlich die verlohren geglaubte Kapsel wieder gefunden! Der verlohrene Sohn ist endlich zurück gekehrt! Was hab ich mich beim Fund gefreut.

Tadaa:

Kapsel_verlohren_geglaubt.JPG


In den nächsten Tagen werde ich die mal auseinander bauen, auf Herz und Nieren prüfen, technische Zeichnungen davon erstellen, diese hier hochladen, das gute Stück ordentlich polieren und dann mal versuchen eine Membran drauf zu kriegen. Die Preampplatinen fliegen hier zum Glück auch noch herum. Ich hoffe ich habe genügen Bauteile auf Halde, damit ich endlich etwas feines zusammen löten kann. Wenn ich erst einmal auf ein Gehäuse verzichte sollte ich in den nächsten Tagen mehr zu berichten und zeigen haben. Und wenn ihr fleißig die Daumen drückt, dann habe ich vielleicht auch in 1-2 Wochen etwas feines zu berichten.

Das schöne an dieser Kapsel ist ja, dass der innere Bereich isoliert ist vom Ring, sodass der äußere Rand der zweite Teil des Dipols ergibt. Darüber kann man die Membran dann ohne äußere Hilfe direkt an der Kapsel spannen. Diese Konstruktion gefällt so viel besser als alles was ich hier bisher mit meinen 3D gedruckten Sachen gezeigt habe. Da gelang mir nicht einmal das richtige Spannen. Leider habe ich immer noch keine Drehmaschine. Aber vielleicht meldet sich jemand ja der mich bei diesem Projekt ein wenig unterstützen könnte. Natürlich bin ich dann auch bereit Geld dafür zu lassen.

So... das wars aber auch schon wieder von mir.

Schicken Gruß,
Etna
 
Moin!

Heute hatte ich den Tag frei und was gibt es da Besseres als mit einem alten Projekt mit frischer Freude und guter Laune weiter zu machen? Immerhin habe ich mich so gut wie eingerichtet in der neuen Wohnung und ich sollte mich endlich mit anderen Dingen beschäftigen dürfen außer Streichen und Möbel aufbauen.

Allerdings ist mein Tag nicht wirklich so gelaufen wie erhofft. Daher schreibe ich mal einen kurzen Disclaimersatz, dass dieser Post wahrscheinlich recht langweilig wird, da ich 4 unterschiedliche Baustellen angefangen habe und alle aufgrund mangelden Materials beenden musste. Das ist bisschen frustrierend, aber ich wollte dennoch ein bisschen was posten.

Soooo... wo fange ich da an? Ich hatte mir zunächst vorgenommen, dass ich die u47 FET Platine heute bestücke. Leider habe ich zu spät auf der BOM gesehen, dass so viele exotisch hochomige Widerstände vorgesehen sind. Zudem habe ich kein Tantal daheim, sondern nur Elkos und Folien. Schade... Also habe ich bei Mouser meine fehlenden Teile geordert. Farnell verlangt unnötiger Weise mehr als 5 Euro für einen Widerstand! :mad: Dann musste ich viel Kram dazu bestellen, da ich keine 20 Euro Versandkosten berappen wollte, da ein Großteil der Sachen nur im USA Lager vorhanden waren. Und bei den restlichen Verdächtigen wie RS, C, Reichelt und einige eBay-Händler hatten nicht alles was ich brauchte. Mal sehen, wann die Ware eintrudelt... Immerhin hatte ich im Vorfeld an alle Halbleiter gedacht.
Als Übertrager soll weiterhin der ausgeschlatene B.E.E. ins Gehäuse wandern. Ich habe bis Dato keine Infos dazu erhalten. Aber von den Messwerten sollte er als erster Test geeignet sein.

Apropos Übertrager... Wo würdet ihr denn da anklopfen, um welche zu kaufen? Die Meisten scheinen aus iwelchen DIY Foren zu stammen, deren Bauer seit Jahren inaktiv sind. Ich sehe aber auch nicht wirklich ein 100 Euro und mehr für einen Übertrager zu berappen. Aber scheibar lohnt es sich. Zumindest kaufen viele Studio Besitzer die Sauteuren Dinger, um Geld zu sparen, da die Originale noch weitaus teurer sind.

Dann habe ich mich mal meinem verlohrenen Sohn gewidtmet und die Kapsel komplett auseinander genommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie wie sie montiert war nicht ursprünglich so angedacht wurde. Hat da jemand eine Idee?

Hier das Bild dazu:

Neuanfang1.jpg


Links sieht man drei Schrauben, die scheinbar zum Spannen der Membran genutzt wurden. Im Ring rechts daneben waren die 9 - offensichtlich nicht originalen - Schrauben, die die alte Alufolie als Membran gehalten haben. Aber in genau diesem Ring ist jedes zweite Loch gesenkt. Und das wundert mich dann schon stark. "Das Chassis" ganz rechts hat außen in jedem zweitem Loch ein Gewinde vorgesehen. Da rieche ich irgendwie, dass man Senkschrauben direkt vom obersten Ring bis ganz nach unten durchgeschraubt hat. Was geht da vor sich? Ich werde ein wenig damit experimentieren müssen, um dahinter zu kommen. Derzeit habe ich aber keinen Rat, wie das verschraubt worden sein kann. Hat da jemand einen Rat?

Ansonsten mag ich das ganze Elektrodendesign. Auf deren Rückseite ist ein langes Gewinde, welches durch die gebrochene Buchse vom Rest isoliert geführt wird, um dort an den Pre angeschlossen zu werden. Mit den 3 Madenschrauben lässt sich dann wohl die Kapazität einstellen - sprich die Entfernung zur Membran. Die Membran liegt dann auf den äußersten Ring auf.

Mir gefällt das Design sehr. Es wirkt so, als ob man keine äußeren Hilfsmittel bräuchte, um eine Membran auf die Kapsel zu spannen. Noch habe ich mich nicht daran gewagt. Erst einmal wollte ich alle Teile säubern und polieren, einige Stücke entgraten und die Isolierscheiben scheint jemand aus einem Hefter mit einer Nagelschere ausgeschnitten zu haben. Das gefällt mir also auch noch nicht so ganz.

Ich habe mir letzte Woche als Gehäuse ein kaputtes Superlux Mikrofon gekauft. Eigentlich wirkt es recht nett:

Neuanfang2.jpg


Vielleicht kann ich es umlackieren für mehr persönlichen Touch, aber ich lass es erst einmal so. Dann also aufgeschraubt:

Neuanfang3.jpg


Das PCB hat mich ein wenig überrascht. Ich habe keine SMD Bauweise erwartet. Und auch nicht, dass ganze zwei Transistoren darin werkeln. Allerdings war ich wenig überrascht, dass das ganze eisenlos ohne Übertrager funktioniert. C7 und C8 werken eindeutig als Koppelkondensatoren. Ekelig finde ich nur die schlecht aufgelötete grüne LED, die mit einem sehr merkwürdigem Kleber an ihre Position gehalten wird. Aber da das Ding eh kaputt ist, wollte ich mich eh nicht weiter damit beschäftigen. Ich bin gesoannt wie die Kapsel aussieht. Also weiter geschraubt:

Neuanfang4.jpg


Was im ersten Bild als Großkondenser aussieht entpuppt sich als ware Mogelpackung! Aber was ist das?

Neuanfang5.jpg


Haben die tatsächlich eine Elektret-Kapsel rein geklebt? Zumindest sieht es so aus. Technisch gesehen handelt es sich dann noch als Kondensator-Mikrofon, hat aber nichts mit dem gemein, was wir als solches bezeichnen. Immerhin ist der Große Rahmen sehr gummiartig, sodass bei der spinnenlosen Montage an einen Ständer nicht zu viel Trittschall mit übertragen wird. Wow... irgendwie komme ich gerade nicht darüber hinweg.

Leider wird es dem Traum vom Gehäuse aber nicht geben, wenn ich mir die Platzverhältnisse so angucke:

Neuanfang6.jpg


Da passt eigentlich nur der Übertrager rein, wenn man die Kanten noch ein wenig auffeilen mag... Schade! Aber ich habe derzeit keine Lust noch ein Bändchen zu bauen. Wobei ich schon Lust hätte daran weiter zu basteln. Aber davor muss ich mir einen Schaumstoff suchen, der keine klanglich negativen Einflüsse hat. Ich habe nicht Lust jede Woche ein neues Bändchen aufzuziehen, weil jemand vergessen hat die Socke beim Handling damit aufzuziehen. @Telefunky hat mir ja hier den Tipp mit den Rycote Popfiltern gegeben. Allerdings finden wir beide scheinbar keinen Link zu den Austausch-Einsätzen. Hat da jemand einen Link oder weiß da mehr? Es ist schon arg salzig dafür einen Popschutz für knapp 50 Euro zu zerschneiden. Wahrscheinlich schaffe ich es damit 2 Mics zu bestücken, aber es ist dennoch ein happiger Preis, wie ich finde.

Gut, dann wäre dies also gegessen... weiter im Programm:

Neuanfang7.jpg


Oben habe ich erwähnt, dass mir die Folienlösung nicht gefiel. Nach einigem Überlegen und Umherschauen in der Werkstatt habe ich dann Dosenabdeckungen als mögliche Herkunft dünner Kunststoffplatten entdeckt. Wie man sieht, sollte sich aus einer 4 Stück herstellen lassen. Aber ich wollte erst einmal mit nur einer anfangen.

Ich hatte mir ende letzten Jahres jede Menge Werkzeug ersteigert und auch neu gekauft. Da ist dabei zum Glück ein Teilapparat deutscher Herkunft in die Arme gelaufen:

Neuanfang8.jpg


Die Flecken sind keine Form von Korrosion, sondern ledliglich Schmiermittel. Wie es scheint, lagerte das Stück Stahl schon eine Weile gut in der Folie verpackt ab. Zum Glück scheint das Fett nicht ausgehärtet zu sein und es lässt sich tatsächlich butterweich bewegen. Es ist also keine Drehmaschine, wie ich es mir erhofft hatte geworden. Aber dies sollte ein Anfang sein. Ich weiß leider nicht, wie präzise der Rundlauf von einem solchen Teilapparat ist und ich denke, dass gedrehte Teile prinzipbedingt geringer Toleranzen aufweisen. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich auf diese Weise erst einmal mit den ersten wirklich selbst angefertigten Kapseln anfangen kann. Damit mir auch niemand Eier als gedrehte Ringe andreht.

Aufgebaut geht das dann mitlerweile in diese Richtung hier:

Neuanfang9.jpg


Doch damit hat dieses Projekt dann doch sein jähes Ende für den heutigen Tag gefunden, da ich zwar passende Nutensteine zur Befestigung des Dreibackenfutters hatte, aber leider keine passende M5 Imbusschraube in meinem Schraubenfundus. Da muss ich mich leider die nächsten Tage in eine Metallwarenladen einfinden und passende Schrauben kaufen, damit ich den hohen Turm von Maschininstan miteinander verankern kann.

Ich hoffe euch gefällt es, dass ich so klein klein berichte mit den ganzen Kleinigkeiten, die sich nach der langen Zeit bei mir tun. Ich werden nur nebenbei ein wenig an diesem Projekt weiter arbeiten können. Das ist leider immer mehr Fummelei als man meint. Zumal ich auch einiges messen und mir selber errechnen muss... will... wie auch immer...
Jedenfalls hoffe ich damit niemanden zu langweilen. Ich würde mich über Feedback dazu freuen ob ihr dem hier weiter folgen wollt oder doch lieber nur fertige Resultate sehen wollte. Ich habe das Gefühl DIY ist mehr und mehr zu einer Form "malen nach Zahlen" verkommen und das möchte ich einfach nicht. Klar könnte ich für 300 Euro eine Kapsel, Gehäuse, das PCB, die Bauteile und den Übertrager kaufen und einfach nach Anleitung zusammen bauen. Aber das möchte ich nicht. Ich will entwas dabei lernen und wenn möglich, hier teilen. Ich habe auch schon einige Literatur gepostet, die ich dazu äußerst interessant finde. Es ist trocken, zugegeben. Ich finde man sollte sich an sowas auch ranwagen können. Wenn ein Ingeniuer vor 50 Jahren solche Dinge von der Pieke auf selber entwickeln konnte, dann sollte man das heutzutage als DIY Projekt auch schaffen. Ich denke der technologische Fortschritt hilft einen dabei.

So, das wars dann auch schon wieder. Wie gesagt, würde es mich freuen ein wenig Feedback zu erhalten. Und Infos sind immer gern gesehen!

Schicken Gruß,
Etna
 
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