Welche Übungen haben Euch am meisten geholfen schneller zu werden?

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Habe letztes Jahr im Oktober nach langer, langer wieder mit dem Gitarrespielen angefangen. Dieses Mal jedoch mit etwas mehr System. Ich habe auch relativ schnell Fortschritte gemacht und bin eigentlich mit der Entwicklung meiner Fertigkeiten recht zufrieden.
Seit einiger Zeit stelle ich jedoch fest, dass ich beim Tempo an meine Grenzen stoße. Damit meine ich das Tempo beim Picking von pentatonischen Tonleitern und Runs, chromatischen Läufen, einfachen Licks etc.
Nehmen wir z.B. die pentatonischen Tonleitern: da ist im Triolen-Bereich bei 110 bpm und im 1/4 Bereich bei 160 bpm bei mir Feierabend. Da tut sich entwicklungsmäßig bei z.Z. nix mehr. Ich versuche schon, mir beim Spielen auf die Finger zu gucken und die Ursachen dafür zu finden. Die Finger meiner linken Hand lasse ich bspw. bei "Nichtgebrauch" zu weit vom Griffbrett abstehen. Daran arbeite ich auch schon. Und die linke u. rechte Hand sind beim schnellen Picken (>160 bpm) suboptimal synchronisiert..... :weep:Technisch mach´ ich, glaube ich, soweit erstmal nix falsch. Alternate Picking und Plektrumhaltung usw. sind okay.
Theoretisch ist mir der Lösungsweg auch klar: erstens, mit links schneller Picken üben und zweitens, an der Synchronisation der beiden Hände arbeiten. Ich hab´ angefangen, erstmal nur einzelne Töne so schnell wie möglich zu picken. Boah, ist das anstrengend und langweilig......:rolleyes:
Meine Frage nun: gibt´s da nix Besseres zum Üben? Wie habt Ihr das gemacht? Welche Übungen haben Euch am meisten geholfen, beim Solieren oder Tonleiternspielen schneller zu werden?

Kleiner Nachtrag: ich bin alt genug um zu wissen, das Weniger oft Mehr ist! Es geht mir nicht darum, prinzipiell um jeden Preis und zu jeder Zeit schnell spielen zu wollen. Aber es gibt Momente beim Spielen, wo man einfach mal in 2 Sekunden 10 Töne spielen muß, um zu dem Ton hinzukommen wo man hin wollte. Spieldynamik entsteht z.T. ja auch durch Geschwindigkeitswechsel. Und ich kann z.Z. leider nur zwischen langsam und mäßig schnell wechseln. Wenn ich das bei Bedarf auch noch in "schnell" könnte, fänd´ ich das ganz, ganz toll ;)
 
Eigenschaft
 
Fingerübungen findest du bestimmt allerlei in Threads und im Internet. Die meisten sind stinkfad , manchmal bringen sie aber auch was.

Ich bin selbst jetzt nicht der Shredder, aber ich in schnell genug für meine Bedürfnisse.

Synchronisation der beiden Hände ist das Stichwort. Um das zu erreichen würde ich empfehlen alles total langsam und absolut perfekt zu spielen und nicht zu schnell schneller werden, Schneller wird es eigentlich von selbst. Es darf keine "Kraft" mehr im Spiel sein und man darf nicht krampfen beim schnell spielen ( Atem anhalten, härter picken etc. ) sondern es sollte anstrengungslos laufen. Das klingt natürlich einfacher als es ist. Aber das geht glaube ich am leichtesten wenn die Dingen langsam absolut synchron und gleichmäßig laufen. Die Geschwindigkeit kommt dann relativ schnell von selbst um die Ecke..


grüße b.b.
 
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Ohje, die magischen 100 bpm bei 16tel Anschlägen haben mich auch um den Verstand gebracht. Vor allem da ich den Sinn in chromatischen Läufen nicht sehe und sie sind einfach nur langweilig - Stichwort Spinne.

Folgendes hat mir die Motivation und den Erfolg gebracht über diese für imaginäre Grenze zu kommen (ich versuch es aufgrund der Zeit in Stichwortsätzen)

Möglichkeit 1:
C-Dur Tonleiter / 3 Notes per String Pattern die üblichen Fingersätze nach belieben Nutzen bei mir war es 1234, 2345, 3456, ..., langsam Starten und immer um 2 bpm schneller werden. War OK brachte aber nicht gewünschten Erfolg bei mir.

Möglichkeit 2:
Gleicher Satz wie 1, moderate Geschwindigkeit starten, massiv erhöhen (20 bpm), so dass es über Deiner eigentlichen Grenze ist. Dies auch ernsthaft versuchen um dann die moderate Geschwindigkeit um 5 bpm zu erhöhen, usw.. War für mich noch weniger spassig als Möglichkeit 1.

Möglichkeit 3 (Burst):
Gleicher Satz wie 1 und 2, langsam mit 1/8 Noten starten und den ersten Abschitt des Fingersatzes (1234) spielen, den zweiten Abschnitt (2345) dann mit 1/16tel spielen und den dritten wieder mit 1/8tel. Den kompletten Lauf dann 1-2x rauf und runter, danach die Geschwindigkeit um 2 bpm erhöhen und von vorne beginnen. Mir brachte es das Gefühl fürs Timing und ein plus an Geschwindigkeit. Den Burstansatz kannst Du natürlich auch kombinieren wie Du lustig bist, einen Abschnitt langsam und 2 schnell, usw..

Je nachdem wie viel Wert Du auf Improvisation legst, kannst Du letzteres natürlich beim üben/spielen ganz gut einbauen bzw. mit kurzen Läufen einbinden.

Mögliche zusätzliche Literatur:
Guitar Fitness von PPV fand ich ganz gut, es motiviert ein wenig durch neue Ideen, sorgt ein bissel für Abwechslung durch verschiedene Übungsprogramme und motiviert dadurch auch eine gewisse Zeit.

PS: Niemals das Metronom dabei vergessen oder ignorieren!
 
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Ja, diese verflixte ~100bpm- Marke :ugly:

Interessant ist dabei, dass im Oberstübchen ab einem gewissen Tempo etwas anders arbeitet - müsste man nen Neurologen für Genaueres fragen, jedenfalls gibt's da irgendwo eine Grenze, die bei den meisten irgendwo ab 100bpm Achteln aufwärts liegen dürfte, wo sich die Koordination auf einmal so anfühlt als würde man als Fahranfänger zum ersten mal ein Auto bedienen.

Da bietet sich natürlich die Option mit dem langsam Steigern an, ist auf jeden Fall das effektivste, wenn man versucht, diese Schwelle immer und immer wieder zu "überspielen" - entsprechende Übungen hat ja mein Vorposter schon vorgeschlagen.:)


Was mir im Rückblick aber denke ich auch sehr geholfen hat: Nicht auf "schneller" sondern auf "genauer" hin üben. Also anstatt +10bpm und nochmal bleib ich bei 90bpm und versuch jeden noch so kurzen Ton "auszukosten" - wenn man es schafft, eine Viertel bei 90 bpm mit einem schnellen Vibrato zu spielen, dass insgesamt wieder ins Tempo passt gibt man dem Oberstübchen genauso was zum knabbern ;) - und es geht dann recht schnell, dass man über die gesamte Übung ein schnelles Vibrato legt (was nebenbei auch eine Hammerübung für eine lockere Haltung ist).

Läuft darauf hinaus: Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt von Genauigkeit. Wer nur auf schnell-schneller-Speedy Gonzales übt wird langsamer Fortschritte machen als jemand, für den Musik nicht nur eine Abfolge aus möglichst schnellen (An-)Schlägen sondern - und darum geht es ja ;) - für den es um die Töne geht, die ja genau zwischen diesen Schlägen erklingen.
Sobald man das bewusst hört, dann stört es dich auch, wenn du einen Anschlag nicht erwischst. Oder eine Ton unsauber wird. Oder gar ein falscher Ton erklingt. Dass dauert ein bisschen, aber es lohnt sich. Quasi mit den Ohren am Amp üben statt mit den Augen am Griffbrett.
Apropo Augen: Die sind abgesehen vom Notenlesen uU. eine Hemmschwelle für sich. Haben eine Reaktionszeit von so 0,5sec aufwärts (ja solange dauert es, bis das Hirn aus den Impulsen von den paar Millionen Sehzellen ein Bild zusammengestöpselt hat). Reaktionszeit Ohren: unter 0,1sec; Tastsinn genauso. Das muss man sich mal bewusst machen^^
Weil der Mensch ist nunmal ein Augentier- aber ab einem gewissen Tempo taugen die Augen gerademal noch dazu, die nächste Lage anzuvisieren, den Rest muss man spüren und hören.

Speziell beim hören hilft es viel, wenn man sich irgendwie aufnehmen kann - und wenns die Recordfunktion vom Handy ist, als Anfänger hört man es "live" meist einfach nicht, wenn man ein bisschen daneben war - nur ist das "bisschen daneben" bei einer Achtel bei 80bpm nunmal fast eine ganze Sechzehntel bei 130 bpm. Bedeutet was? Erst wenn ich bei 80bpm Achtel wirklich exakt spielen kann können Sechzehntel bei >120 bpm erst ansatzweise Funktionieren. VOn daher:

Unabhängig von den Griffübungen- und Anschlagsübungen, die man nunmal auch einfach machen muss;
Spiel langsame Sachen pedantisch genau und genieße es ;)
Das bringt dem Tempo auf Dauer mehr als reines stumpfsinniges "ich spiel Übung XY jeden Tag um YX bpm schneller".

Grüße
 
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erstmal danke für die ersten Anregungen u. Tipps!

@ B.B.

ja, ich denke auch, dass mein Kraftaufwand noch viel zu hoch ist. Das geht ab einem gewissen Tempo bei mir alles noch sehr angespannt ab... und Atem anhalten hatte ich auch schon mal bei mir festgestellt :great:
Okay, "langsam" + "absolut synchron" sind registriert!

@ Ratzepuh

Den Begriff "Burst" kannte ich bisher noch nicht. Habe ich aber gegoogelt und mir mal entsprechende Clips angeschaut.
Okay, erinnert mich ein wenig ans s.g Intervall-Training bei Läufern, wo nach einer gewissen Systematik zwischen Gehen, Dauerlauf und Sprint gewechselt wird.
Eines habe ich jedoch nicht so ganz verstanden: Was meinst du mit 1234, 2345, bzw. 3456??? Die Saiten??

BTW, ich wünschte, ich wäre schon mal bei den "magischen 100 bmp".... Bei mir sind´s ja, wenn ich´s richtig runterrechne, erst die "magischen 80 bmp" :weep:

@ Palm Muter

Läuft darauf hinaus: Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt von Genauigkeit.

Ach, das ist so ein klasse Satz fürs Poesi-Album! So was mag ich! :great:
Auch "langsame Sachen pedantisch genau zu spielen und zu genießen" sagt mir was. Weiß genau, was du meinst!!
Auf mehr Genauigkeit zu achten als auf Geschwindigkeit deckt sich ja auch mit B.B.´s Tipp! Werde ich in Zukunft noch mehr beherzigen! 99% meiner Übungszeit gucke ich übrigens nicht aufs Griffbrett. Das hab´ ich mir gottseidank vom 1. Tag an so angewöhnt!
 
Hi,

jupp der Vergleich mit den Läufern passt. Gemeint sind die Töne bzw Stufe der Tonleiter.

LG
 
Als ich bei einem Workshop von Christian Mc Bride war wurde der Schlagzeuger von ihm gefragt wie er es schafft diese irrsinnig schnellen 16tel Fills bei Uptempo Nummern die an die 300 Bpm Grenze gehen zu spielen. Er antwortete "Ich habe das Metronom auf 300 gestellt" .

Er meinte dann noch, dass er die Frage tausend mal hört und wenn er die Leute fragt, ob sie schon einmal ihr Metronom auf 300 gestellt haben antworten Sie verblüfft natürlich nicht.

Ich persönlich bin ein großer Fan von der Spinne, leider wird sie in 90 % der Fälle falsch unterrichtet und ohne supporting Fingerring Technik ausgeführt, dass bringt dann absolut gar nichts. Ich persönlich würde mein Metronom komplett planlos einstellen.
Es macht viel mehr Sinn und macht auch viel mehr Spaß wenn das Metronom immer einen anderen Puls vorgibt. In der Musik gibt es auch immer wieder andere Tempi in Stücken. Spielt dein Metronom 250 Bpm, dann spiel halt ganze oder halbe Noten bei deinen Übungen. Ist das Metronom nur bei 40 Bpm, dann nehme die 40 Bpm halt als halbe oder ganze Note.

Es ist fast schon tödlich für eine gute Time, wenn man das Metronom immer nur als Viertel sieht bzw. einstellt.
 
Ich persönlich bin ein großer Fan von der Spinne, leider wird sie in 90 % der Fälle falsch unterrichtet und ohne supporting Fingerring Technik ausgeführt, dass bringt dann absolut gar nichts.


Kannst du da kurz Klarheit reinbringen , das habe ich jetzt nicht verstanden..... Supporting Fingerring....

grüße b.b.
 
Klar Supporting Fingerring ist eine Technik bei der die Hand trainiert wird minimalste Bewegungen auszuführen. Im Falle der Spinne funktioniert das so. Wenn man die Spinne aufwärts spielt, lässt man alle anderen Finger auf der tieferen Saite so lange liegen, bis der Finger wirklich an der Reihe ist. Bedeutet im Klartext - Spiele ich von der tiefen E-Saite hoch, lege ich meinen Zeigefinger auf die A-Saite, die restlichen Finger bewegen sich aber keinen Millimeter nach oben, sondern bleiben auf der E-Saite liegen, bis der Ton auf der A-Saite wirklich erklungen ist, erst danach bewegt sich der Mittelfinger auf die A-Saite (Ring und Kleinerfinger bleiben nun ebenfalls liegen).

Dieses Training ermöglicht es dem Spieler Bewegungen auszuführen, wo man mit bloßem Auge denkt, der Gitarrist würde seine Finger eigentlich gar nicht bewegen.

Fans dieser Technik sind Gitarristen wie Steve Lukather und John Petrucci.

Es ist eine Möglichkeit seine Technik zu verbessern, ich sage aber nicht, dass es die einzige Möglichkeit ist seine Technik auf Vordermann zu bringen. Es gibt viele Gitarristen, welche diese Technik nie geübt haben - mir hat sie allerdings damals sehr geholfen. Ich habe Technische Meilensprünge gemacht als ich auf supporting Fingerring gewechselt bin.

Übt man allerdings die Spinne ohne Supporting Fingerring, erscheint sie mir völlig nutzlos für den Gitarristen und unmusikalisch sowieso
 
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@ ginod

Okay, supporting fingering sagte mir (natürlich) bis jetzt auch noch nix. Sieht bestimmt sehr elegant aus, wenn man´s richtig beherrscht. Werde das in meine Übungen mal einflechten!
Wen´s interessiert, hier ein sehr verständliches Video:

http://www.guitarteacher.net.nz/Scales/scales-support-fingering.html

Nach dem musikalischen Sinn und Zeck von chromatischen Spinne-Übungen habe ich mich auch schon gefragt.... Allerdings bin ich wohl noch auf einem handwerklichen Level, wo mich jede Übung irgendwie weiterbringt - bis vielleicht aufs Tapping u. Shredden. Da weiß ich wirklich nicht, wofür ich das jemals brauchen sollte..... ;)
 
Übt man allerdings die Spinne ohne Supporting Fingerring, erscheint sie mir völlig nutzlos für den Gitarristen und unmusikalisch sowieso

Ohne ist es einfach nur eine Koordinationsübung, die genau in das Zitat von PalmMuter schlägt ("Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt von Genauigkeit.") Also Genauigkeit im Dreieck aus Takt, linker und rechter Hand. Also hat auch so einen Sinn :gruebel: Denke ich zumindest.

Unbestritten natürlich, das die Spinne mit Supporting Fingerring (Kannte den Namen gar nicht, habs aber auch so beigebracht bekommen) Noch den netten Effekt der "kurzen" Strecken hat, die die Finger dann zurücklegen.

Ein 50m Sprint lässt sich nun mal schneller bewältigen als ein 100m Sprint, genauso wie sich eine Zielscheibe auf 50m besser treffen lässt als auf 100m. :great: Gleiches gilt für die Finger beim spielen.
 
Ich halte nichts von Technik- und Geschwindigkeitsübungen.

Der effizienteste und wirkungsvollste Weg ist für mich, die Lieder zu lernen, die Du spielen möchtest. Auf dem Weg sie zu lernen lernst Du alles Notwendige mit.
 
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Das sehe ich anders, gerade das oben genannte Ziel der kurzen Wege lernt man nun wirklich nicht automatisch, in dem man einfach Songs spielt.
 
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Das sehe ich anders....


Auch hier würd ich das nicht so unterschreiben. In vielen Songs "verstecken" sich Läufe, Phrasen etc. die Übungscharakter haben.

Fortschritte wird es da auch geben, im Schnitt (!) wirds mit Übungen aber besser sein.

Lernen ist eine sehr individuelle Sache. viele Wege führen nach Rom, aber manche Straße hat sich für die meisten halt bewährt ;).
 
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Für mich persönlich gab und gibt es immer eine systemische Reihenfolge

1. Präzision (dazu gehört, dass ich nicht irgendwie auf dem Griffbrett rummwische, sondern korrekt greife. Das hört sich vielleicht banal an, aber bei Läufen besonders auf den tieferen Saiten, muss ich immer drauf achten, dass ich die Fingerkuppen präzise aufsetze. Ferner das Metronom (immer auf die 2 und die 4).
2. Erste Sicherheit - wenn ich einen Lauf oft genug wiederhole, spiele ich ihn sicher und vergreife mich nicht.
3. Kontrolle - wenn ich ihn immer weiter (konzentriert) wiederhole, dann merke ich irgendwann, wie ich zu jedem Zeitpunkt Kontrolle über meine Finger habe. Dazu gehört auch, dass ich weiß bzw. spüre, an welchem Ton bzw. an welcher Stelle meines Laufes ich auf die 1,2,3,4 etc. bzw. an bestimmten Eckpunkten des Laufs sein muss
5. Pausen - wenn ich einen Lauf 10 Minuten wiederholt habe, mache ich ca. 2-3 Minuten Pause, danach habe ich immer das Gefühlt ich werde kontrollierter und gleichzeitig lockerer (das hört sich nach Disziplin Geschwätze an, aber a) läßt nach 10 Minuten die Konzentration nach und ich muss ne Pause machen und b) bin ich nach 2-3 Minuten Pause wieder so gierig nach dem weitermachen, dass ich die Axt wieder in die Hand nehme)
4. Lockerheit - wenn ich zu jedem Zeitpunkt kontrollierter und lockerer werde, dann habe ich irgendwann das Gefühl, Vorderwasser über den Lauf zu haben, d.h. nicht der Lauf spielt mich, sondern ich spiele den Lauf - und habe noch Luft
6. Mehr Speed - ab einem bestimmten Punkt - geht nur, wenn ich dieses Vorderwasser an Kontrolle und Lockerheit habe (z.B. Läufe, in denen ich Seiten überspringen muss, oder wo schwierige bendings, sweeps, taps etc. drin sind)
7. Investierte Zeit - Ich habe oft die investierte Zeit unterschätzt. Schwierige schnelle Läufe lerne jedenfalls ich nicht in 10 Minuten. Wenn ich mich nciht selbst belüge, kann es durchaus sein, dass ich in Summe 4-6 Stunden (über mehrere Tage) aufwenden muss, um einen bestimmten Lauf in einer bestimmten Speed kontrolliert hinzukriegen.
8. Musik - wenn ich auf diese Weise lange genug an mir selbst gearbeitet habe - ja dann kommt noch die Musik d.h. die Wahrnehmung meiner Musik-Kollegen, was die genau spielen und wie ich ggf. den Lauf oder das Lick da einpassen kann. Auch bei Solos spiele ich ja nicht zu 100% spontan immer was Neues, sondern ich habe eine Grunddramaturgie, von der ich mich mal mehr und mal weniger entferne, an den hoffentlich passenden Stellen meine Läufe einbaue und dann wieder zu typischen Eckpunkten meines Solos zurückkomme, damit auch meine Kollegen erkennen können, wo in etwa ich gerade bin.

Und trotzdem - als wohl eher mittelmäßig begabter Gitarrero bekomme ich auch immer wieder meine Grenzen gezeigt und bewundere die Kollegen, die sowohl musikalisch als auch technisch @speed sind.

Ich hoffe, das ist so in etwas verständlich ausgedrückt
 
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@ Lapa

Vorderwasser - dieses Gefühl kenn´ ich :great:
Konnte dem bisher nur noch keinen Namen geben. Cool!
Ansonsten ist das eine sehr schöne, sinnvolle Zusammenfassung für mich.
Danke!
 
...bin ein großer Fan von der Spinne, leider wird sie in 90 % der Fälle falsch unterrichtet und ohne supporting Fingerring Technik ...

Mal ein Frage zur supporting Fingering Technik i.V.m Spinne:
a) Wenn der Lauf hoch geht z.B. 1.-Saite Bund 5-6-7-8, 2. Saite Bund 5-6-7-8 etc., dann ist mir das noch klar: Der Finger sitzt vorher auf einer anderen Saite und wird genau zu dem Zeitpunkt, wo er spielen soll, auf die anzuschlagende Saite umgesetzt. So kontrolliert man, dass die Finger nah am bzw. auf dem Griffbreit bleiben.

b) Aber was ist, wenn der Lauf runter geht? z.b. 1.-Saite Bund 8-7-6-5, 2. Saite Bund 8-7-6-5 etc. Wo genau gehst Du mit dem abzuhebenden Finger hin.
Kennst Du vielleicht einen Youtube link, wo das mal richtig gezeigt wird?
Wenn Du das analog machst, wie bei a) entsteht eigentlich eine merkwürdige Situation: z.B. Du würdest als Ausgangspunkt alle 4 Finger auf die 1. Saite Bund 5-6-7-8 setzen und die erste Note "c" im 8. Bund 1. Saite anspielen. Dann würdest Du den kleinen Finger auf den 8. Bund der 2. Saite setzen aber das frei werdende "h" im 7. Bund der ersten Seite anspielen, dann den Ringfinger auf den 7. Bund der 2. Saite setzen aber das frei werdende "bb" im 6. Bund der 1. Saite anspielen usw. usw. Das kann ich mir kaum vorstellen.

Ist die Supporting Fingering Technik nur für Noten gedacht, wo Du einen Finger auflegst, aber nicht für Noten, wo Du einen Finger abhebst?
 
@Lapa: Die "klassische" Spinne wird oft mit chromatischen Synchronisationsübungen durcheinandergeworfen. Sie ist eine reine Übung für die linke (also bei Rechtshändern Greif-) Hand. Ohne Anschlag.

Hier ist ein Video, das das erklärt



Grüße Thomas
 
Das sehe ich anders, gerade das oben genannte Ziel der kurzen Wege lernt man nun wirklich nicht automatisch, in dem man einfach Songs spielt.

Na ja, es steht jedem frei, das zu tun, was er am sinnvollsten und zielführendsten hält. Es steht jedem völlig frein, das Gitarrespielen in isolierten Themengebieten zu lernen. Mir geht es hier um Meinungsaustausch.

Nachdem es scheinbar nicht offensichtlich ist, warum Nachspielen geiler Soli für mich der effizienteste und wirkungsvollste Weg ist, will ich das noch kurz aus meinem Zugang heraus erklären:

Schnelligkeit ist nur ein Teil dessen, was man benötigt, um schnell zu werden und dabei gut zu klingen. Ein Wesensmerkmal des Übens ist, das man das danach kann, was man übt. (Wie verwunderlich! :D) Wenn man nun was übt, was im praktischen Spiel keine Anwendugnsmöglichkeit liefert, ist das für mich ineffizient und ohne praktischen Nutzen und gewöhnt schlimmerweise das Ohr an dieses Klangbild. Eine Tonleiter hat weder eine brauchbare Melodie noch eine vernünftige Rhythmik. Und keinen praktischen Anwendungswert. Übe ich Tonleitern und Skalen muss ich zusätzlich isoliert an der Rhythmik arbeiten. Und in der Lage sein, eine brauchbare Melodieführung über die isoliert geübte Tonleiter und Rhythmik zu legen. Außerdem erst ein Gefühl entwickeln, wie ich die geübten Einzelteile so umforme, dass ich sie brauchbar in ein Solo einbauen kann.

Übe ich ganze Soli zu spielen, habe ich viel mehr Spielfreude und Motivation, weil das geil klingt, was ich übe. Ich lerne die Bewegungsabläufe für die schnellen Passagen, kann tricky rhythmische Phrasierungen und habe eine konkrete Idee, wie ich die Läufe in ein Solo packe, damit sie gut klingen.

Ich unterstelle mal, das man das hört, wenn jemand zuviel Tonleitern übt. Das Solo wird sich bis zu einem gewissen Grad nach Tonleiterübung anhören, solange bis eine brauchbare Rhythmik und Melodieführung in das Skalengenudle Einzug findet. Sofern man durch das isolierte Üben nicht schon in seinen Höhrgewohnheiten irreparabel geschädigt wurde und Tonleitern plötzlich geil findet. :D

Rhythmik heißt unter anderem auch, das man Pausen (!) interessant setzt. Ein Gefühl, das bei manchen Speedfricklern völlig verloren gegangen ist. Üben prägt Höhrgewohnheiten! Oder?

:mampf:
 
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Ich denke, wir sehen das aus verschiedenen Blickwinkeln, du beziehst dich auf den melodischen, künstlerischen, ich auf den technischen, "handwerklichen" Aspekt.

Ich halte nichts von Technik- und Geschwindigkeitsübungen.
Der effizienteste und wirkungsvollste Weg ist für mich, die Lieder zu lernen, die Du spielen möchtest.

ist für mich in seiner Absolutheit der falsche Wege. Wenn ich Lieder lerne, lerne ich die Lieder, aber ich konzentriere mich nicht unbedingt (oft sogar fast überhaupt nicht) auf die Techniken, jedenfalls solange es trotzdem irgendwie klappt. So kann man Lieder lernen und auch gut spielen, aber trotzdem eine lausige Technik besitzen. Das mag dann bei diesem Lied nicht auffallen, aber bei anderen vielleicht schon, weil diese einfach schwerer sind oder andere Anforderungen haben. Deswegen sind für mich Technikübungen sehr sinnvoll, zumal man sie auch gut in den Übungsablauf einbinden kann, sei es als Aufwärmübungen oder als kurze Intermezzi zwischen anderen Übungsblöcken. Außerdem kann man durch gezielte Übungen so eben auch das Trainieren, was in Liedern zwar benötigt wird, dort aber nur vereinzelt oder kurz vorkommt.
 

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