Real vs. Computer ...

  • Ersteller OOOOMikeOOOO
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@ sir stony: wo ich hinwollte ist eben dieser Konflikt, diese natürlichen Limits bei der Darbietung beeinflussen ja auch mein Schreiben. Da muss man sich dann entscheiden, wo es hingehen soll.

Oder zu dem Satz von Klangbutter oben ("Hat er falsch komponiert, oder sind die Schhlagzeuger alle unfähig oder braucht er einfach bessere Kontakte oder evtl. zwei Drummer?") ganz konkret: entscheide ich mich nun, einen epischen, riesigen Song zu schreiben, wo ein alien-Drummer mit vier Händen und drei Füßen erforderlich wäre samt Streicher und Blasorchester dazu? Oder belasse ich es "realistisch", sprich für einen Menschen/eine Band noch spielbar? Das sind zwei grundverschiedenen Ansätze bereits bevor man angefangen hat zu schreiben.

Sorry dass ich das so explzit auf diesen Bezug zur Darbietung dresche, aber für mich ist das die Basis und das Ausschlaggebende.
 
@__XXX__: oder du fragst Gene Hoglan, der kann das bestimmt ;) aber der ist auch ein Alien... oder ein lebendiger Drumcomputer...

@Sir stony: Hast du ein bekanntes Beispiel für Bands/Künstler die Live meilenweit hinter ihren Album Aufnahmen zurückstehen? Nur um dem Kind mal einen Namen zu geben... ich hab sowas auch schon erlebt. Ein Beispiel wären System of a Down. Das Konzert, dass ich gesehen hatte, fand ich zwar total klasse, als ich mir hinterher einen FOH Mitschnitt davon angehört hab, war ich allerdings schon entsetzt, dass da so ziemlich gar nichts gepasst hat. Vor der Bühne hab ich davon allerdings spaßiger Weise nichts gemerkt. Bei quasi Solo Gesangs KünstlernInnen ist es schon öfters so, dass die zwar eine sau gute Band dabei haben aber ohne nachträgliche Studio Korrektur am Gesang keine TV Ausstrahlung freigeben. Avril Lavigne -> Rockpalast ist da so ein Beispiel.
Auf der anderen Seite muss ich auch mal eine Lanze brechen für Bands (wobei ich hier eher im Rock-Bereich beheimatet bin), die sowohl im Studio sehr hoch produzieren, als auch Live zeigen was für unglaublich gute Musiker sie sind. Beispiele findet man haufenweise im amerikanischen Mainstream Rock wie zum Beispiel Halestorm, Black Stone Cherry, Shinedown etc. Da gibt es eine Reihe von Gruppen, denen man (ob man sie nun mag oder nicht) nicht fehlendes, handwerkliches Geschick vorwerfen kann.

Ich bin ansonsten auch wirklich ein Fan von Live Konzerten bei denen die Songs interpretiert und gelebt werden. Wenn ich eine perfekte Reproduktion einer Album Aufnahme hören möchte, dann höre ich mir das Album an. Von mir aus können die Künstler gerne den ganzen Song umstricken und mich damit überraschen. Selbst als vollkommen unbekannter Musiker sind mir die eigenen Songs nach zwei Jahren auf der Bühne selbst schon ordentlich auf den Senkel gegangen wenn sie noch genau so wie damals geklungen haben. :) Mir ist es dabei einmal passiert, dass ich einen Song auf dem Album so arrangiert und ausproduziert habe, dass der einfach so nicht aufzuführen war, weil ich bei der Instrumentierung nicht darauf geachtet habe, wie man es hinterher live spielen soll. Das lag vor allem an der Verschachtelung von diversen Overdubs, ohne die der Song für mich danach komplett seinen Reiz verloren hatte. Zum Glück wurde er danach auch nicht oft auf die Bühne gebracht.

Was ich nicht kann ist, dabei irgendwo so klare Grenzen zu ziehen. Also, wo hört die echte Performance auf, wo fängt "Schummelei" an... ich versuch's mal provokant.
Haben Queen geschummelt, wenn sie bei Bohemian Rhapsody den kompletten Anfang vom Mittelteil live vom Band abgespielt haben? Hätten sie den Song dann so nicht aufführen dürfen?

Ich persönlich trenne da auch wirklich bewusst. Für mich habe ich im Studio nicht die gleichen Möglichkeiten wie live. Da fehlt immer die direkte Verbindung zum Publikum, dem ich im Idealfall den Song mit Emotionen, Inhalt noch direkter näher bringen kann. Im Studio versuche ich das durch das Arrangement, indem ich bewusst auch Dinge und Stilistiken einsetze, die sich so live nicht umsetzen lassen. Zwischen den Genres sehe ich dabei allerdings auch Unterschiede. Den Sound, den zum Beispiel Hugh Laurie auf seiner ersten Scheibe produziert hat, hätte er sicherlich nicht mit hoch komplexen Overdub Techniken und Arrangements hinbekommen. Der hat eine unglaublich tolle, persönliche Ästhetik, mit sehr vielen, spannenden Details. Aber ich kann das auch nicht wirklich mit "voll-auf-die-12-Metal" vergleichen und ich bin da auch ganz ehrlich, da will ich dann auch die "fette Bassdrum" hören.

Um weiter bei persönlichen Eindrücken zu bleibe. Für mich war vor vielen Jahren der Kauf meiner ersten Drum - Sampler Software immer noch eine der besten Investitionen. Es gibt kaum etwas, dass mich im Songwriting weiter gebracht hat als das. Ich bin weit davon entfernt ein wirklich guter Songwriter zu sein und ich bin auf diese Hilfsmittel angewiesen. Außerdem habe ich mich gerade durch die Computer gestützten Möglichkeiten viel stärker auch beim Musik machen, mit unterschiedlichen Stilistiken beschäftigt.

Auch wenn ich es hier noch nicht gelesen habe, schwingt doch bei dieser Art von Diskussion oft ein "früher war alles besser" Unterton mit. Das glaube ich alles nicht. Musiker waren früher nicht "besser" als heute oder haben ihre Instrumente besser beherrscht. Ich kenne mittlerweile so viele junge Musiker die so gut auf ihren Instrumenten sind, dass ich es bedaure, dass ich nicht mehr geübt habe und als ich angefangen habe mit "Band-Musik" waren es nach meinem Eindruck deutlich weniger. Milli Vanillis gab es früher auch schon, nur war es halt aufwändiger und teurer. Die gesamte Masse ist einfach unüberschaubar geworden und es ist mit Sicherheit schwieriger geworden das Außergewöhnliche ausfindig zu machen, aber ich glaube, das gibt es noch und dann stellt sich meist die Frage wie es produziert wurde auch gar nicht.
 
Sorry bin Nachzügler, möchte aber trotzdem noch meinen Senf loswerden:

Also man hört verdammt schnell, ob ein aufgenommener Drum Sound von einem akustischen Instrument erzeugt wurde oder nicht.
Wetten nicht.

Man kann mit midi Controllern einfach nicht die Spieltechnik der echten Instrumente nachahmen.
Doch doch. Man kann.

Vor allem: warum sollte man in die Nachahmung so viel Energie stecken?
Weil nicht jeder ne Band hat, weil man sich all die teuren Sachen nicht leisten kann oder weil man einfach wenig Platz hat und nicht noch nen Raum anmieten kann?

Aber grad bei Seiteninstrumenten seh ich da eher schwarz.
E-Gitarren sind auch Saiteninstrumente und müssen noch verstärkt werden. Sprich Marshall stacks brauchen viel Platz ;)

Die Musikalität geht doch dabei komplett verloren...
Muss ich dir widersprechen.

Z. B. eine Drummaschine oder vielleicht besser ein Sequenzer macht von sich aus alles perfekt. Er kommt nicht ausm Takt, er ist von Natur aus stur. Ich kann dies
aber umgehen, indem ich "Fehler" einbaue.
 
Find ich soweit ziemlich logisch (bis auf "Wetten nicht." und "Doch. Man kann." das sind blos Thesen such dir 93 weiter und nagel sie an eine Kirchentür ;)) Was man einer Software aber nur schwer umsetzen kann ist die spezifische Haptik eines bestimmten Instruments die sich in vielen Fällen deutlich darauf auswirken wie der Musiker den Sound moduliert und welche musikalischen Ideen er entwickelt (Bending, Vibrato, ausgefeilte Dynamik etc.). Ich schreibe hier übrigens aus der Perspektive eines Blechbläsers und wenn ich in einem Song Brass-Parts höre fällt es mir meistens nicht schwer zu Unterscheiden ob ich z.B. ein Saxophon oder einen Saxophonisten höre.

Virtuelle Instrumente sind heutzutage also durchaus fähig den die Sounds echter Instrumente nachzustellen, aber das ändert nichts daran das bei der Nachstellung nur Bausteine (Samples) zusammengesetzt werden während jemand der ein Instrument in Echtzeit spielt die Wechselwirkung zwischen Instrument und dem eigenen Körper mitbekommt und auch fernab davon im zusammenspiel mit anderen Musikern und Sängern von so vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird das mir eine Simulation nach dem jetztigen Stand der Technik fast unmöglich scheint. Das ist wie wenn eine Gruppe von Leuten sich auf einer Party unterhält. Auch wenn es gelingt nicht nur alle Wörter sondern auch feinste Nuancen und nonverbale Signale aufzufangen und einem wohnzimmergroßen Supercomputer einzuspiesen wird der nicht zuverlässig vorraussagen welche Wendung das Gespräch in fünf Minuten genommen haben wird.

Mir ist natürlich bewusst dass es auch bei künstlicher Intelligenz meistens nicht um das tatsächliche Entwickeln von Kreativität und Spontanität geht sondern um das "faken" derselben. In der Wissenschaft mag es irgendwann nicht mehr ausreichen einen Computer zu haben der dir nur vorschwindelt Denken zu können aber in der Musik wär mir das erst mal Schnuppe. Das Ergebnis ist nicht nicht dasselbe wie bei einem Menschen oder mehreren die miteinander korrespondieren aber das es ist eh niemals gleich und was ich nicht weis macht mich nicht heiß. Eine Software die entsprechend Programmiert ist und auf entsprechend Rechenleistung zurückgreifen könnte theoretisch überzeugend genug vorgaukeln er wäre mehr als er ist.
In dem Fall stellt sich halt die Frage ob es bei so viel Aufwand nicht doch billiger wäre Ein paar Leute mit Instrumenten in ein Studio zu setzen. Die Antwort wird je nachdem ob wir das Jahr 2014 oder 2040 schreiben ja oder nein lauten. In noch fernerer Zukunft wird vielleicht Musik von Computern gemacht die tatsächlich menschliche (oder auch nicht menschliche) Denkprozesse ausführen können. In dem Fall ist die Diskussion müßig weil der Computer dann selber eine Person ist und somit ein Musiker, sein Instrument ist seine Peripherie.

Aber ich schweife ab :D. So lange die Technik nicht weiter fortschreitet bzw. angemessen Preisgünstig verfügbar ist muss halt ein Soundingenieur oder "korrekte Berufsbezeichnung hier einfügen" weiter Bausteine zusammensetzen und nach bester Möglichkeit formen. Wie schon von anderen erwähnt braucht er natürlich je mehr er machen will unglaublich viel Fachwissen. Im Optimalfall sollte er vielleicht von allen Instrumenten die er zu ersetzen sucht Wissen wie man sie spielt. Das kann man natürlich kaum von irgendjemandem verlangen und es gibt sicher genug fähige Leute die ein paar Soundbeispiele von einem Instrument hören und dann mit den entsprechenden Tools eine Tonspur kreieren die sich sehen- will sagen hören lassen kann. Aber Zuhörer die ebenfalls noch nicht vergessen haben kann wie so eine Geige im Original klingt erkennen denke ich was sie da hören. Das muss nichts schlechtes sein.

Wenn ich irgendeine Ska-Elektro-Nu Metal Parygruppe höre und die verwenden virtuelle Instrumente weil sie halt Bock drauf haben; nix dagegen. Aber wenn ich ein Lied von der Art vorliegen hab wo man die Augen schließen möchte und sich auf nichts anderes konzentrieren, wo man die Musik bewusst und unterbewusst in sich aufsaugt,bei dem man als Zuhörer genauso "In the Zone" ist wie es hoffentlich die Musiker sind, möchte ich dass alles was so klingt wie ein physikalisches Instrument auch von einem Menschen mit ebendiesem eingespielt wurde. Soweit zu meiner Wunschvorstellung. Das das nicht von jedem umzusetzen ist und die meisten Künstler und Bands sich auch von den Zwängen des Marktes nicht freimachen könne ist mir auch klar. Aber wie schon ein paar Leute angesprochen haben geht der Trend warscheinlich auch wieder hin zu "Real"eren Produktionen. Ich glaube die musikalische Vielfalt ist groß genug das jeder Sachen findet für die er sich begeistern kann.

Disclaimer: Sie hörten die von Übermüdung und Weltschmerz inspirierten Ausführungen eines vom professionellen Musikeralltag völlig unbeleckten Hobbyposaunisten. Falls vorliegender Text ihren Bullshit-Meter sprengt sind sie herzlich eingeladen ihn vollständig zu Ignorieren.
 
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Wenn wir schon beim Ausgraben sind:
Beim Piano ist es noch einfacher. Da ein Piano nicht sehr viele Artikulationsmöglichkeiten bietet, wird es um so einfacher. Ein gutes Keyboard und eine gute Piano Library und wir haben ein täuschend echtes Piano.
:rolleyes: Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich geb dir gerne mal 'ne Pianospur von mir, dann kannste mal versuchen, die "wenigen Artikulationsmöglichkeiten" mit MIDI nachzubauen.

Es ist doch wohl eher so, dass speziell bei Drums und Piano viele Artikulationsmöglichkeiten nicht mehr genutzt werden, weil sie sich im Plastikpopzeitalter am Computer nicht nachbauen lassen und daher untergegangen sind. Nur weil die Produziermusikindustrie ein bestimmtes Element nicht für radiomassentauglich hält, ist es deshalb nicht weniger vorhanden.
 
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@ Jay ... also was da jetzt die vielen Artikulationsmödlichkeiten angeht - da bin ich gespannt. Letztlich ist das alles bloß eine Frage der Dynamik und Pedale. Und dann? (Bin kein Pianist)
Es geht ja nicht ums Spielgefühl, sondern darum, wie das auf einer Aufnahme klingt.
 
Wenn wir schon beim Ausgraben sind:
:rolleyes: Das kann doch nicht dein Ernst sein.

Schade, dass Leute sich immer direkt persönlich angegriffen fühlen und es in den falschen Hals bekommen. Ok du bist Pianist, dass kann ich verstehen. Aber klär mich doch mal bitte auf, was ausser der Anschlagsdynamik auf dem Piano möglich ist?
Kannst du ein Vibrato spielen? Legatospiel? Obertöne? Slides? Bending?

Was ich damit nicht zum Ausdruck bringen wollte, dass man mit einem Piano nicht ausdrücksstark spielen kann.
 
Das mit den vielen Artikulationsmöglichkeiten würde mich auch interessieren. Das Piano ist ein sehr statisches Instrument, da du selbst nur eine Mechanik bedienst um die Saiten zum Schwingen zu bringen. Die Taste an sich bietet dir deshalb nur Dynamikunterschiede.
Dazu kommen noch die drei Pedale, die auch eine sehr eindeutige Mechanik besitzen. Gängige Artikulationen wie Vibrato, Bendings, Crecendo (auf einem Ton) usw. kann man zum Beispiel nicht auf einem Piano nachempfinden.
Selbst Legato kann nur imitiert werden, da der Anschlag der Hammermechanik immer vorhanden ist. Oder ein Marcato, wie man es von Streichern oder Sängern kennt ist auch nur schwer umzusetzen. Von einem Tenuto wollen wir gar nicht erst anfangen.
 
Es geht ja nicht ums Spielgefühl, sondern darum, wie das auf einer Aufnahme klingt.
Natürlich. Wir sind ja hier im Recording-Forum. ;)
Novik schrieb:
Schade, dass Leute sich immer direkt persönlich angegriffen fühlen und es in den falschen Hals bekommen.
Soweit würde ich nicht gehen. ;) Aber ein bisschen auf den Putz hauen muss schon drin sein, sonst nimmt einen keiner ernst.

Es ist halt so, dass alle künstlichen Pianos nicht die Fülle und Ausdrucksstärke eines guten akustischen Instruments erreichen. Für Pop etc. mag das ok sein, für ausdrucksstärkere Musik (ich will hier bewusst nicht von anspruchsvoll sprechen), reichts halt nicht. Bei den Drums haut man doch auch nur mit dem Stock auf die Trommel, oder?
 
Ich glaube, wir reden anneinander vorbei:redface:
Leider hast du auch den eher unwesentlichen Teil von mir Zitiert.
Natürlich hast du recht damit, dass ein "künstliches" Piano, also ein Piano Instrument, welches mit Samples arbeitet, niemals einen echten Flügel ersetzen kann.
Das ist bei allen anderen Instrumenten ebenso.
Aber bedingt durch die doch im Verhältnis zu anderen Instrumenten, deutlich geringere Möglichkeit der Einflussnahme auf den Ton, ist es auch einfacher mit einem Sampler nachzubauen, da die Artikulationsmöglichkeiten nicht so komplex sind, wie z.B. bei Gitarren und Gitarrenartigen Instrumenten.

Und bei einem Schlagzeug ist es auch nicht einfach nur draufhauen. Hier gibt es nicht nur die Wahl der Stärke des Anschlages, sondern auch die Position auf dem Fell, Der Winkel der Sticks kann entscheidens sein. Rimshots oder Clean Hits, Drags, Flams, halfedges usw. etc.

Ich hab so das Gefühl, das du den Begriff Arktikulation in diesem Zusammenhang etwas missverstehst.
 
Aber bedingt durch die doch im Verhältnis zu anderen Instrumenten, deutlich geringere Möglichkeit der Einflussnahme auf den Ton, ist es auch einfacher mit einem Sampler nachzubauen, da die Artikulationsmöglichkeiten nicht so komplex sind, wie z.B. bei Gitarren und Gitarrenartigen Instrumenten.

Und bei einem Schlagzeug ist es auch nicht einfach nur draufhauen. Hier gibt es nicht nur die Wahl der Stärke des Anschlages, sondern auch die Position auf dem Fell, Der Winkel der Sticks kann entscheidens sein. Rimshots oder Clean Hits, Drags, Flams, halfedges usw. etc.
Das ist schon richtig. Aber wenn das mit dem Samplen so einfach und geradlinig wäre wie hier mit der mechanischen Logik hergeleitet, dann hätte es ja schonmal jemand anständig gemacht. Mir gings drum, dass die Coumputernachbildung eben nicht mit ein paar Samples gemacht ist. Ich rede dabei schon über den Sound, nicht übers Spielen. Das Klangvolumen, dass ein echtes Instrument auf einer Aufnahme hat, wenn es mit Mikrofonen aufgenommen ist, steckt einfach in den virtuellen Instrumenten gleich welcher Technologie nicht drin. Vielleicht auch, weil sich hier Popplastiknachfrage und Bereitstellung entsprechender Produkte da die Hand reichen.
 
Es hat ja niemand gesagt, das sich das so einfach gestaltet. Ich glaube du missverstehst meinen Ansatz.
Sicher mit ein paar Samples ist es nicht getan. Zum Beispiel die Metal Foundry für Superior Drummer umfasst 7 Schlagzeugkits die mit ingesamt rund 300.000!!! Samples aufgenommen wurden. Ich würde das jetzt nicht ein "paar" Samples nennen. Das sind runtergerechnet rund 43.000 Samples pro Kit.

Es geht sehr wohl um Spieltechnik und Performance.
Sound besteht immer aus 2 Komponenten. Dem Instrument selbst und demjenigen, der es spielt. Gib verschiedenen Gitarristen ein und dieselbe Gitarre mit dem selben Verstärker und den selben Einstellungen in die Hand, und die werden alle unterschiedlich klingen.
Für den reinen Sound des Instruments macht es keinen Unterschied, ob ich:
a.: Einen Flügel in ein Topstudio mit Top Equipment und Topleuten stelle und eine Performance eines Pianisten einfange oder
b.: Im selben Studio, mit dem selben Equipment und den selben Leuten nun Einzelnoten aufnehme.

Klingt das dadurch direkt schlechter? Nein

Was ist hier der limitierende Faktor bei Softwareinstrumenten?
Die Limitierung liegt in der Überführung von Midi in einen endlichen Pool aus Samples und somit einer endlichen Detailauflösung.

Deswegen bezieht sich deine Aussage nur auf einen Teil des Ganzen.
Gewisse spontane Interaktionen vom Musiker und des Instrumentes sind mit Samples schwer einzufangen.

Beispiel. Wirst du auf einem Flügel einen Akkord spielen, werden die Schwingenden Saiten aufeinander Einfluss nehmen und es würde hörbar anders Klingen, als wenn du jede einzelne Note des Akkord separat aufnimmst, und dann zusammen Abspielst. Die Interferenz fehlt.

Um nun zu meiner eigentlichen Aussage, die du ja anfänglich kritisiert hast:
Ein Piano VST Instrument kann selbstverständlich das Reale nicht ersetzen.
Aber: Je weniger Komplex die Artikulationmöglichkeiten sind und dadurch die spontanen, zufälligen Sachen minimiert sind, desto einfacher meiner Meinung ist es, diese Instrumente mit Samples nachzubilden. :)
 
Also ich bin ja im Moment auch beim Aufnehmen einiger Songs. Mangels Drummer muss ich auch auf Samples zurückgreifen. Ich hab mich aber entschlossen hier einen etwas anderen Weg zu gehen als den üblichen EZ Drummer/Superior Drummer/Addictive Drums Kram. Ich nehme Linn Drum Samples! (Die Snare ist Gott wenn man eine Portion Gated Reverb draufpackt!) Das klingt dann zwar erst recht künstlich, hat aber wenigstens einen charakteristischen, coolen Sound. Bevor ich versuche was künstliches echt klingen zu lassen nehm ich lieber was, was auf eine gute Art und Weise künstlich klingt. Und sogar noch dem Unterfangen zuträglich ist, das ganze klingen zu lassen als wäre es 1984 rausgekommen.
 
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... Das Klangvolumen, dass ein echtes Instrument auf einer Aufnahme hat, wenn es mit Mikrofonen aufgenommen ist, steckt einfach in den virtuellen Instrumenten gleich welcher Technologie nicht drin. ...
ohne hier Öl in's Feuer giessen zu wollen: das würde ich nicht unterschreiben...
ich habe mal spasseshalber auf Soundcloud diverse (gute) Aufnahmen des Yamaha C7 gesammelt und mit virtuellen Vertretern gemischt
seinerzeit ging es mehr um komplett modellierte versus Sample Pianos (hatte ich hier kurze Zeit hochgeladen)

die einzigen, die man (leicht) als 100% 'echt' heraushören konnte, waren solche mit Spielgeräuschen der Mechanik
mich hat das auch erstaunt, weil man neben einem realen Klavier im Laden einen eklatanten Klangunterschied erlebt
es hat sich seinerzeit übrigens niemand getraut, eine Meinung abzugeben...
auch das fand ich wunderlich, wo doch vorher so selbstbewusst der 'Plastiksound' gedisst wurde ;)
(ich habe die Datei übrigens noch)

cheers, Tom
 
@ Jay: Nur um mich auf den Stand der Dinge zu bringen. Welche Pianolibraries kennst du eigentlich? Vielleicht hast du ja auch nur so ein verzerrtes Bild - grade was den Klang angeht - weil du nichts gutes kennst.
Und das mit dem Sound ist auch so eine Sache. Man kann auch echts Piano schlecht aufnehmen. Schon zu genüge gehört. Es kommt doch auch immer auf das Mock Up an und vor allem wie man es klangtechnisch bearbeitet.
Die besten Drumlibraries klingen out of the box auch nicht sehr gut, aber wer schon mal ein Schlagzeug richtig aufgenommen hat weiß auch, dass eine Menge an Postprocessing zu machen bis es richtig geil klingt.
Ich würde mich sogar auch aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass du den Unterschied nicht hören würdest.
 
Bei Pianos kann ich nicht mitreden. Bei den Drums muss man aber halt ganz klar schauen, worauf man hinaus möchte. Ein akustisches Jazz-Drumkit klingt sehr viel organischer, als ein überproduziertes und mit Samples angefettetes Metalkit. Das Metalkit muss sich halt auch erst mal gegen eine künstlich extrem aufgeblasene Wand von Gitarren durchsetzen.

Gerade bei Drums ist es öfters die Programmierung der MIDI Spuren. Wenn ich natürlich einfach nur die Anschläge mit immer gleicher Velocity exakt auf dem 16tel Raster habe, ist es mehr als verständlich, wenn es unecht und maschinell klingt. Das liegt dann aber nicht an den Samples oder dem virtuellen Instrument, sondern an der Benutzung.

So Far...
Laguna
 
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@ Jay: Nur um mich auf den Stand der Dinge zu bringen. Welche Pianolibraries kennst du eigentlich?
Ich hab selber The Grand 3. Hatte vor ein paar Jahren auch mal verschiedene Softwarepianos getestet.

Ich bin offen für jede Art von Hörvergleich, sowohl Drums als auch Pianos. Gerne auch per PM, wenns keine öffentlichen Links sein sollen. Auf jeden Fall lerne ich gerne was dazu, falls es Aufnahmen gibt, die mich vom Gegenteil überzeugen können.

Ein Punkt, den Laguna noch ansgesprochen hat und den ich auch versucht habe zum Ausdruck zu bringen: "organische" Musik. An der Stelle gibts sicher eine Wechselwirkung zwischen Aufnahmetechnik, Spielgefühl und Musikstil. Aber für mich ist gute Musik organisch (um das Wort wieder zu verwenden). Das soll nicht heißen, dass es völlig unmöglich wäre, etwas entsprechendes am Computer nachzustellen, aber bei einem Großteil der Produktionen wird das Ziel meiner Meinung nach verfehlt. Langweilige Musik wird allerdings auch auf echten Instrumenten langweilig klingen. ;)
 
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Einerseits interessant wenn man Musiker sieht die ganz alleine eine Vielzahl an Musikrichtungen allein am Computer mit Instrumenten und Software basteln da man dafür auch extrem vieles know how etc benötigt. Andererseits geht die große Musikoberfläche immer mehr in Richtung Recyclen, wenig Aufwand und oftmals auch wenig 'Qualität' um dem Vieh (haha..uns) ein 'Produkt' rauszuhauen. Musik wird immer mehr ein Verbraucherprodukt. Alles muss schneller gehen. Da Physical Copies runter sind auch schauen wie man am meisten Profit macht. Auf Tour oft wenig Zeit um anständig zu Recorden usw
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und ja wie die Leute hier schön sagen. Es geht um die Leidenschaft. Musik ist Musik. Egal welche Ansichten man hat..der Nächste wird andere haben. Nur weil es auf einem Computer gemacht wurde ist es keine Musik? Selbst die 'faulsten' Leute die nur Samples benutzen müssen diese immerhin noch Arrangen. Deshalb wird der Computer auch nie den Menschen als Musiker ersetzen können. Musik programmiert man nicht. Musik fühlt man.
 

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