Tennessee
Registrierter Benutzer
Auf jeden Fall! Auch wenn wir mittlerweile das eigentliche Thema sehr stark erweitert haben fand bzw. finde ich die ganze Debatte äußerst interessant. Vor allem eben weil man hier Einblicke in verschiedene Erfahrungen bekommt.Klar. Wie unterschiedlich die Beobachtungen und Erfahrungen sind, zeigt dieser Thread ja ganz vorzüglich ...
Bleibt für mich jetzt vor allem die Frage: machen sich deutsche Mütter/Väter bzw. die deutsche Gesellschaft einfach zuviel Streß? Stehen wir uns mit unserem stets toll organisiertem Perfektionismus nicht vielleicht auch selber im Weg? Das es heutigen Eltern nicht einfach gemacht wird ist schon klar. Auf der einen Seite die Ansprüche der Arbeitswelt und der Gesellschaft, welche sich aber gleichzeitig gerade in Deutschland wiederum als ziemlich kinderfeindlich entpuppt.
Wenn ich ehrlich bin weiß ich noch nicht was ich vom Thema Mutterbindung halten soll, da fehlt mir wohl auch einfach das Gen dazu *gg*. Saitentsauber hat in seinem Post auch dazu einige interessante Anmerkungen geschrieben. Und ich frage mich ein wenig ob das Thema "Mutterbindung" nicht ein bisschen zu sehr glorifiziert wird (daß ein Kind die Mutter braucht und natürlich durch die Schwangerschaft eine ganz andere Bindung da ist als die Vater-Kind-Beziehung brauchen wir jetzt glaube ich nicht diskutieren, das ist klar). Hierzulande wird ja immer noch irgendwie vehement die Meinung vertreten, Mütter sollten so lange wie möglich bei ihren Kindern bleiben und Kita schon ab Kleinstkindalter ist pfuibäh, um es mal so auszudrücken.
Doch seien wir mal ehrlich: ist das nicht irgendwo eine neuzeitliche Erfindung? Früher hatten die Leute, die es sich leisten konnten Ammen/Kindermädchen, die sich um den Nachwuchs kümmerten, während die Herrschaften nicht über Gebühr von eben demselben belästigt werden wollten. Das Fußvolk hingegen hatte mit Arbeit zu tun und in der Regel wurden die Kinder dann eben den älteren Geschwistern aufs Auge gedrückt. Kenne das noch vom Hören-Sagen meiner eigenen Großeltern. Die hatten eine Landwirtschaft, eine große Kinderschar (wie das nunmal früher so üblich war) und der jüngere Nachwuchs wurde dann eben mal schnell zwischen Feld- und Stallarbeit gestillt, ansonsten in ein Gitterchen gesperrt oder eben die Verantwortung den älteren Geschwistern übertragen. Ich denke nicht, daß hier eine enorm große Mutter-Kind-Bindung vorhanden war, zumal ja oft jedes Jahr ein neues Geschwisterchen dazukam.
Oder nehmen wir alternativ die DDR und ihr Kinderbetreuungssystem. Oder eben Frankreich, die skandinavischen Ländern etc. Eigentlich müßten das so gesehen ja dann alles Psychopathen sein, übertrieben gesagt, weil diesen Kindern ja einiges an Mutter-Kind-Bindung vorenthalten wurde.
Natürlich kann man jetzt argumentieren, Sinn und Zweck des Ganzen ist es, den Müttern den Spaß an ihren Kinder zu verderben und sie mehr oder weniger zurück auf den Arbeitsmarkt zu zwingen. Aber mal ganz ehrlich: Frauen in dieser und anderen Gesellschaften mußten schon immer in irgendeiner Form mitarbeiten, einfach um ihre Familie mit über die Runden zu bringen. Der Luxus, daß Frauen zuhause bleiben (können) und einzig und alleine Männe das Geld nach Hause bringt ist doch erst irgendwann zu Wirtschaftswunderzeiten entstanden. Mitsamt der Denkweise, daß das eben so zu sein hat.
Und das finde ich irgendwo bedenklich, zumal scheinbar immer noch nicht wirklich alle Mütter das neue Trennungsrecht mitbekommen haben und sich da ein paar Jahre zuhause äußerst fatal auswirken können. Nicht umsonst sind viele alleinerziehende Frauen in der H4-Falle.
So, das Gesagte jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich vergönne jeder Mami wirklich von Herzen möglichst lange zuhause bei ihrem Nachwuchs zu bleiben sofern sie das will, aber irgendwie sind mir diese Gedanken beim Durchlesen hier im Thread durch den Kopf geschossen, das mußte ich jetzt einfach noch loswerden .