Belting - oder "Ich könnt schreien" >:(

Vali
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Seit einem Jahr lerne ich mit GU auf Popgesang um, was bedeutet, dass ich erst seit nem Jahr überhaupt Belting lerne. Mittlerweile geht es dank besserer Stütze leichter, aber bisher nur in der eingestrichenen Lage. In der folgenen Hörprobe ist der höchste Beltton h' und geht locker flockig von den Lippen.
Hörpröbsche 1 (Not Enough von Delain) (Gesang ab 0:47)

In der zweiten Hörprobe klappt es am Ende des ersten Gesangsteils (a') noch, aber sobald der zweite Gesangsteil anfängt, der immer wieder in die zweigestrichene Lage geht, ist es scheiße anstrengend und e'' krieg ich nicht hin (das e'' am Ende "fro-o-o-om..." ist randstimmiger Fakebelt). Liegt es da echt nur an der Stütze oder muss ich ab c'' zwingend mehr Kopfanteil reinnehmen (wenn ich schon sowas lese, dass "Overdrive" nur bis maximal d'' geht) oder funktioniert ab da nur Fakebelt?? Mit welchen Vokalen und Skalen könnte man das üben? Sonst irgendwelche Ideen?? :weep:
Hörpröbsche 2 (From Beneath You von Nemesea) (Gesang ab 0:13, zweiter Gesangsteil (ab hier Ohrenkrebsgefahr) ab 2:22)

Warum mich das nervt? Ich komme mit Intensität (oder Power) nur bis h'. Meine klassische Kopfstimme fängt erst ab f'' an "geil" zu klingen. Mir fehlt eine akzeptable Range mit Intensität und ohne Klassikklang zwischen c'' und e'' :mad: Ich hab während der Schulferien kein GU (also gerade niemanden den ich fragen kann).

Beide Hörproben sind nur ein Take ohne Korrekturen. Es ist also quasi "live".

Andere konstruktive Verbesserungsvorschläge und Meinungen sind auch willkommen. Danköö!
 
Eigenschaft
 
So wie ich das höre versuchst du wirklich alle Belts im "Overdrive"-Modus zu singen. Das alleine ist schon mal höllisch anstrengend. Dazu erstmal so viel:

- Die Grenze für Overdrive gibt CVT wie du ja auch schreibst etwa mit d'' an. Hinzu kommt aber noch, dass OD auch schon früher nur noch auf den dazugehörigen Vokalen anständig funktioniert (also "ä" und "o").

- d'' ist zwar die Obergrenze, aber es ist tatsächlich recht selten (genau wie bei Männern, für die c'' als Grenze gilt), dass es überhaupt so hoch noch genutzt wird. Relativ gängig ist, dass Frauen irgendwo zwischen g' und c'' von Overdrive "weg bridgen".

Ich habe selber auch lange versucht, so hoch wie möglich im Ruf-Belt (Overdrive) zu singen, aber das ist nicht wirklich optimal. Schon etwa eine Quarte vor der absoluten Obergrenze, "will" die Stimme in die Kopfstimme (Kenshi hat das mal Tilt-Punkt genannt) und dann wird es extrem anstrengend. Und wenn man es dennoch schafft Overdrive bis zum Maximum auszusingen, ist es fast unmöglich dann noch einen sauberen Übergang in die Kopfstimme zu schaffen.

Bei Frauen ist es recht gängig, das Belts in der Range, die du gerne bedienen möchstest, in dem Modus gesungen wird, den CVT "Edge" nennt. Der Unterschied zum Overdrive ist v.a., dass die "Power" mehr aus dem Twang kommt und weniger aus dem Atemdruck.

Es ist natürlich ein bisschen auch eine Stilfrage. Andere benutzen eher noch "Curbing" (im Volksmund auch "der Mix" oder "mixed voice" genannt) in diesen Höhen, was im Unterschied zu Overdrive v.a. stärker gestützt ist (verringerter Atemdruck, ein bisschen wie beim Stöhnen) und kopfiger resoniert. Männer gehen häufig direkt vom Overdrive in die Randstimme (Fake Belt). Das ist bei Frauen nicht so stark vertreten.

Zu empfehlende Übungen richten sich natürlich nach dem Modus, den du bevorzugt. Curbing übt sich sehr gut auf dem Vokal "a" mit einem etwas "weinenden/stöhnenden" Stimmklang. Edge übt sich am besten auf einem twangigen "ä". Der Übergang von OD zu Edge ist mMn leichter als der von OD zu Curbing, gerade weil sich OD und Edge den Vokal "ä" teilen (bei Edge ist es nur ein twangigeres "ä" mit hellerem/kopfigerem Timbre).

Für mich die einfachste Art in der Höhe den Belting-Modus zu wechseln ist einfach bewusst den hinteren Teil des Zungenrückens näher an den weichen Gaumen zu bringen. Versuch das einfach mal auf einem "ä", dann merkst du direkt wie es twangiger wird und das Timbre etwas heller wird. Genau dieser Wechsel ist der wesentliche Unterschied zwischen OD und Edge.

Wieder mal viel Fachbegriff-Wust, aber ich hoffe es hilft etwas.

EDIT: Hier mal ein Beispiel: ist zwar ein Mann aber er beherrscht die Modi wirklich mustergültig: Geh mal zu 0:40, da kommt zuerst Overdrive auf dem Vokal "o", dann Edge auf dem Vokal "ä" und beim runtergehen Overdrive auf dem selben Vokal. Genau dieser Timbre-Wechsel zwischen dem ersten "ä" (ein h' ist das glaub ich) und dem zweiten (müsste ein g' sein) ist der Unterschied den du in der Höhe brauchst.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=v7WBg1BKcxw#t=46
 
Also mit dem CVT-Vokabular kenn ich mich überhaupt nicht aus. Mir kommt es aber so vor, als wenn du die Töne zu weit hinten ansetzt und sie dir dann buchstäblich im Halse stecken bleiben. Vordersitz kannst mit der NG-Übung gut üben. Mit schneidend gerufenen "Heys" könntest du auch mal experimentieren. Da du ja Rock/Melodic Metal singen möchtest, jedenfalls gehe ich wegen der Musik davon aus, kann der Ton schon etwas schärfer und schneidender kommen. Und dann musst du ja automatisch weiter vorne ansetzen.
 
Hast du bei den hohen Tönen das Gefühl als wäre dein Hals zu eng? Die Belts klingen alle, als würde ihnen der Unterbau fehlen.

Erinnert mich sehr stark an ein Problem, das ich selber hatte. Ob das stimmt, soll einer der Anatomieexperten hier beantworten, aber für mich fühlt sich das dann so an, als würden sich die Stimmbänder frühzeitig versteifen und nicht mehr mit genug Masse schwingen. Das passiert bei mir, wenn ich im Übergang in die Höhe nicht in gleicher Weise die Atemunterstützung erhöhe und den Verlust mit erhöhter Spannung im Hals kompensiere.
 
Also mit dem CVT-Vokabular kenn ich mich überhaupt nicht aus. Mir kommt es aber so vor, als wenn du die Töne zu weit hinten ansetzt und sie dir dann buchstäblich im Halse stecken bleiben. Vordersitz kannst mit der NG-Übung gut üben. Mit schneidend gerufenen "Heys" könntest du auch mal experimentieren. Da du ja Rock/Melodic Metal singen möchtest, jedenfalls gehe ich wegen der Musik davon aus, kann der Ton schon etwas schärfer und schneidender kommen. Und dann musst du ja automatisch weiter vorne ansetzen.

Kommt im CVT-Vokabular so ziemlich auf das selbe raus "Edge" is halt "schneidender/heller" und "Overdrive" ist mehr "boomy/dunkler" von der Resonanz. Manche würden das "mehr Vordersitz" nennen.

Was ich auch noch sehr hilfreich finde zum Belten ist Glottis-Schläge zu üben. Viele "Belt-Anfänger" (gerade die mit klassischem Hintergrund) haben Angst vor dem "harten" Ansatz auf einem Glottis-Schlag, der beim Belten aber einfach dazugehört (genau genommen ist ein weicher Ansatz beim Belten sogar ziemlich ungesund mMn). Ich mache das dann auch so, dass ich wieder das schneidende/nervige "ä" nehme (Mund schön weit aufmachen ist auch wichtig), und dann einfach nur pulsartige, klar definierte Glottis-Schläge mache. Vor allem in der Kopfstimme ist es sehr wichtig, sich das anzutrainieren, weil die Spannung auf den Muskeln, die die Stimmlippen schließen, direkt beim Ansatz voll da sein muss und nicht erst während des Ansatzes langsam aufebaut wird (wie beim "weichen" Ansatz).

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Hast du bei den hohen Tönen das Gefühl als wäre dein Hals zu eng? Die Belts klingen alle, als würde ihnen der Unterbau fehlen.

Erinnert mich sehr stark an ein Problem, das ich selber hatte. Ob das stimmt, soll einer der Anatomieexperten hier beantworten, aber für mich fühlt sich das dann so an, als würden sich die Stimmbänder frühzeitig versteifen und nicht mehr mit genug Masse schwingen. Das passiert bei mir, wenn ich im Übergang in die Höhe nicht in gleicher Weise die Atemunterstützung erhöhe und den Verlust mit erhöhter Spannung im Hals kompensiere.

Das ist genau das Problem mit dem Stimmbandschluss. Wenn du nicht "hart" genug ansetzt, versteift sich der Vocalis-Muskel (der beim Belten eigentlich mitschwingen soll). Das entspricht dann der Randstimmfunktion. Und wenn der einmal steif ist, kannst du ihn während des Tons nicht mehr aktivieren, sondern machst die Kehle zu.
 
- Die Grenze für Overdrive gibt CVT wie du ja auch schreibst etwa mit d'' an. Hinzu kommt aber noch, dass OD auch schon früher nur noch auf den dazugehörigen Vokalen anständig funktioniert (also "ä" und "o").

Alle anderen Vokale werden entsprechend überformt. Nennt man "Vokalüberformung" ;-) Ist kein Geheimnis, daß ein i dann Richtung ä klingt.

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Ich habe selber auch lange versucht, so hoch wie möglich im Ruf-Belt (Overdrive) zu singen, aber das ist nicht wirklich optimal. Schon etwa eine Quarte vor der absoluten Obergrenze, "will" die Stimme in die Kopfstimme (Kenshi hat das mal Tilt-Punkt genannt) und dann wird es extrem anstrengend. Und wenn man es dennoch schafft Overdrive bis zum Maximum auszusingen, ist es fast unmöglich dann noch einen sauberen Übergang in die Kopfstimme zu schaffen.

In der Frauenstimme ist es nicht so schwierig mit dem Übergang. Das ist bei Männern immer ein Thema, weil ein schönes Passagio in die Höhen eigentlich nur dann geht , wen die Stimme von unten her schon recht klassisch geführt wird. Sonst brüllt mann bis es nicht mehr geht oder kiekst :)) Der Übergang ins Falsett weist dagegen natürlicherweise einen Bruch auf. Wenn der an der richtigen Stelle gesetzt wird kann das sehr modern und charmant klingen und wird auch viel genutzt. Habe das gerade mit einem Schüler geübt, der Songs von Adele oder Alanis Morisette toll singen kann und leicht ins Falsett und zurück switchen kann.

Bei einem Bariton, wie du einer bist @ broeschies klingen Strong-Belts in höheren Lagen extrem mächtig/wuchtig und laut. Außerdem hast du enorm viel Masse zu transportieren und brauchst daher einen nahezu athletischen Atem, um das zu schaffen. Das Mittel der Wahl bei solchen Stimmen ist wie du es selber immer so schön ausdrückst "abschlanken" und zwar bereits aus der tieferen Lage heraus kontinuierlich nach oben. Wenn es kreischig klingen soll kommt der Twang zum Einsatz. Ob das dann "schön" ist, darüber kann man streiten, denn der Twang kostet eine Menge an Stimmfarbe gerade in der Höhe. Schade um den schönen Bariton ;-)

Stark gerufene Belts ("Strong Belt", "Overdrive", "Ruf-Belt" oder wie auch immer genannt) brauchen zur Höhe hin 1. einen sehr starken Atem (weil viel Masse zu transportieren ist), 2. eine große Öffnung des Mundes und des Mund,- Rachenraumes nach unten/hinten. Je höher es geht hast du zwei Möglichkeiten @ Vali: Entweder kontinuierlich mehr Kopfstimmanteile oder kontinuierlich mehr "Twang". Das ist kein "Fake", sondern ganz einfach notwendig. Wo die Grenze im Einzelfall liegt - und das variiert auch je nach Song - ist unterschiedlich. Ich habe Schülerinnen, die auch einzelne Töne oder kurze Phrasen noch höher als d'' im Strong-Belt singen können. Das ist aber nichts, was man über längere Passagen durchziehen würde, weil es ganz einfach zu massenreich ist und zu mächtig klingt. In deinen Songs wechseln sich Belting und Kopfstimmpassagen aber sowieso immer wieder ab.

Anders als Broeschies' Bariton-Stimme ist deine Stimme ja eher ein leichter Sopran. (Ich bin selber so einer wie du weißt). Während die schweren Stimmen nach oben hin sehr fett werden können haben wir eher Mühe überhaupt nach Strong-Belt zu klingen, selbst wenn wir uns schon so groß machen wie's nur geht ;-) Ich finde, bei dir klingt das alles doch schon sehr gut und passend zu der Stilistik. Aufpassen musst du in der Tat - wie es hier schon erwähnt wurde - daß dir der Fokus nicht zu sehr nach hinten rutscht und daß du für Strong-Belts (Overdrive) deinen Atem entsprechend verstärkst. Sonst lieber "faken" (mehr Kopfstimmanteile oder mehr Twang). Der Fokus bleibt auch im Strong-Belt vorne, aber der Klangraum und die schwingende Mase sind halt sehr groß. Es ist wichtig, daß du Fokus und Raum nicht verwechselst. Das ist ein häufiges Thema im Gesangsunterricht, wenn die Schülerinnen Belting lernen. Da passiert es nicht selten, daß mit dem großen Raum unten/hinten auch der Fokus nach hinten verrutscht. Klingt dann mulmig undn ist unangenehm. Es gibt dafür Übungen, die auf einem nnniiiii beginnen, wobei du das nnnniiii mit stark gerümpfter Nase und Zähne zeigen singst. Z.B. nnnniiiiiii- ja- ja-ja oder nnnnniiiiii- jä-jä-jä.

Es ist aber wie gesagt kein Fehler, sondern richtig und notwendig, nach oben hin den Strong-Belt zu überformen. Grob gesagt: Der Twang verkleinert den Raum, die Kopfstimme verkleinert die Masse.
 
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Hi Vali

örpröbsche 2 (From Beneath You von Nemesea) (Gesang ab 0:13, zweiter Gesangsteil (ab hier Ohrenkrebsgefahr) ab 2:22)

Wow - ich find das erst mal super gesungen; total gute Aussprache, gefühlvoll, echt toll.

da ab 2:20....also wenns dann wieder "richtig" hoch geht, dann passt es doch wieder ganz gut.
Dazwischen (2:20 bis 2:40)....ja, so ähnlich (aber viel schlechter;)) hört sichs bei mir auch an, wenn ich an die Grenze meiner Bruststimme komme.
Wirkliche Tipps kann ich dir da nicht geben, da bist du technisch und vom Wissen her zu gut.
Mir hat man geraten, nicht zwanghaft in Lagen zu singen, die halt ned gehen; sondern dann in Kopfstimme zu wechseln oder so....

Naja, aber ich denke, du willst das halt schon i-wie schaffen. Aber hast ja gute Beratung hier :)
 
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Alle anderen Vokale werden entsprechend berformt. Nennt man "Vokalberformung" ;-) Ist kein Geheimnis, da ein i dann Richtung klingt.
Ja, vergisst man allerdings auch schnell (ich zumindest). Allerdings ist auch ein charakteristischer Unterschied zwischen Edge und Overdrive, dass ein "i" auf Edge funktioniert, auf Overdrive aber nicht. Diese "niii-j"-bungen funktionieren auch sehr gut, um Edge zu finden. Im Overdrive muss man allerdings schon direkt auf "n" ansetzen, weil ein "i" halt berhaupt nicht mehr funktioniert. Umgekehrt funktioniert ein "o" halt im Overdrive, aber nicht im Edge. Deshalb ist ben auf "o" auch ganz praktisch, um die individuelle Grenze zu finden.

Bei einem Bariton, wie du einer bist @ broeschies klingen Strong-Belts in hheren Lagen extrem mchtig/wuchtig und laut. Auerdem hast du enorm viel Masse zu transportieren und brauchst daher einen nahezu athletischen Atem, um das zu schaffen. Das Mittel der Wahl bei solchen Stimmen ist wie du es selber immer so schn ausdrckst "abschlanken" und zwar bereits aus der tieferen Lage heraus kontinuierlich nach oben. Wenn es kreischig klingen soll kommt der Twang zum Einsatz. Ob das dann "schn" ist, darber kann man streiten, denn der Twang kostet eine Menge an Stimmfarbe gerade in der Hhe. Schade um den schnen Bariton ;-)
Ja, genau. Wobei der Unterschied an "Wucht" zwischen Mnnern und Frauen noch dadurch verstrkt wird, dass Frauen halt eher zum Edge tendieren (das bei CVT ursprnglich einfach nur "Belt" hie) und Mnner eher zum wuchtigeren Overdrive. Im Edge-Modus geht bei Mnnern in der Tat deutlich strker als bei Frauen das Timbre verloren (v.a. bei "Nicht-Tenren"). Bei den meisten Mnnerstimmen ist das Timbre um g' schlicht und einfach weg (bei Tenren merkt man's halt nicht so dolle). Dagegen gibt es leider nicht wirklich ein Mittel. Beim Overdrive ist allerdings charakteristisch, dass eben nicht abgeschlankt wird (kein Tilt), sondern wirklich mit voller Masse (und entsprechend "athletischem" Atemdruck) bis in groe Hhen gesungen wird.
Physiologisch gesehen entspricht Overdrive eher einer "hochgewuchteten Bruststimme", whrend Edge eher einer "verstrkten Kopfstimme" entspricht.
Letztendlich kamen aber ja alle Tipps bisher ungefhr auf das gleiche hinaus: Entweder "kleinere Stimme" (Edge/Twang) oder "kopfigere Stimme" (mix) und Overdrive in der Höhe ist halt super anstrengend.
 
J
Letztendlich kamen aber ja alle Tipps bisher ungefhr auf das gleiche hinaus: Entweder "kleinere Stimme" (Edge/Twang) oder "kopfigere Stimme" (mix) und Overdrive in der Höhe ist halt super anstrengend.

Daher: Atemtraining :)






@ Broeschies: Kleines Geschenk von mir:
üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü
ööööööööööööööööööööö
äääääääääääääääääääääää
ßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßß

;-)
 
@ Broeschies: Kleines Geschenk von mir:
üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü
ööööööööööööööööööööö
äääääääääääääääääääääää
ßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßß
;-)
Vielen Dank! Ich hab's bestimmt dreimal editiert und der hat jedes mal wieder die Umlaute gefressen. Seltsam das.
 
Vali, ich finde es im großen und ganzen super gesungen. Zum CVT-Vokabular kann ich nichts beitragen, das überlasse ich gerne den Experten. Wenn ich diese hohe Passage im zweiten Hörbeispiel singen müsste, dann würde ich mehr Vordersitz verwenden und in eine kopfstimmlastige Fauchstellung gehen. Sprich: die mixed voice verwenden.
 
Hui, da schaut mal wegen einmal Nachtdienst mal nen Tag nicht ins Forum... Danke euch allen vielmals! Das hilft mir schon sehr viel weiter!
Ich habe schon befürchtet, dass es daran liegen könnte, dass ich die zweigestrichene Lage in der falschen oberen Einstellung nehme und es trotzdem anstrengend ist, auch wenn ich stütze wie verrückt (ist ja auch anstrengend). Ich singe im Unterricht Girl On Fire von Alicia Keys, wo ständig ein c'' im Belt kommt. Obwohl ich so Aha Momente hatte wie, dass ich überhaupt nen Belt hinbekomme und endlich die Stütze auch mal so umsetzen kann wie ich doch seit Jahren verstanden habe, habe ich das c'' ums Verrecken nie gekriegt (bzw. klingt wie in Hörprobe 2). Meine GL hatte bis zur letzten Stunde vor den Ferien die Stütze im Verdacht, weswegen ich für die Ferien viel singen und Atemtraining als Hausaufgabe gekriegt habe. Aber ich rühre mich auch mit viel Singen und Atemtraining null vom Fleck. Das frustriert. Meine GL zerbricht sich auch den Kopf, warum ausgerechnet die Mitten nach nichts klingen (zu lieb, nicht durchsetzungsfähig im Rock), obwohl ich gute Tiefen und super Höhen bis ins dreigestrichene habe.
Wenn ich so singe, ist es ganz schön anstrengend in der Rückenmuskulatur (komm sogar ins Schwitzen) und am Rippenansatz zieht es leicht auseinander. Oben am Hals ist es nicht so anstrengend, aber der Ton droht zu überschlagen oder zu zerren, wenn ich im Rücken ein Tick zu locker lasse. Und es klingt ganz schön nach Schrei und Kampf. Wenn man sich das Original anhört, klingt es so einfach :weep: und auch sie geht da mit weniger BRAAAT dran.
Würde die Stelle bei 3:07 (from...) in etwa hinhauen? Oder ist es zu viel Kopfstimme oder zu wenig Twang/Vordersitz? In nem eigenen Song von mir wollte ich ne hohe Stelle mit Mischstimme + Twang singen, aber habe vom Studiotechniker und meiner Band eine auf den Deckel gekriegt, weil es zu sehr nach Mickey Mouse klang und musste die Stelle dann klassisch nehmen :mad: (ich hasse das, wenn ich meine eigenen Sachen wegen technischen Unvermögens nicht so singen kann wie ich es mir vorstelle!) Kann ja demnächst mal aufnehmen wie die Mickey Mouse bei mir klänge.
 
1
Würde die Stelle bei 3:07 (from...) in etwa hinhauen? Oder ist es zu viel Kopfstimme oder zu wenig Twang/Vordersitz?

Ist ein e'' oder? Ich würde es nicht belten (und auch keinen extremen Twang nehmen, weil das mickeymousig klingt), sondern kopfstimmig mit starkem Vordersitz singen. Habs grad mal probiert: Du kannst eine Mundstellung machen wie ein a mit Fauchstellung und damit kopfstimmig "from" singen. Dann klingt es nicht klassisch.
Verstehst du, wie ich das meine?
 
Oh, Shana... zwei Stühle, eine Meinung ;)
 
Hmm, ich weiß leider nicht wie ich starker Vordersitz von starken Twang unterscheiden soll :confused:

Um zu zeigen wie drastisch wie mein Problem mit der tiefen zweigestreichenen Lage ist, gibts jetzt mal ein Epic Fail (mir echt peinlich). Das Lied könnte ich mit meiner Belttechnik von den ersten beiden Hörproben (Overdrive, Strongbelt, wie auch immer) nicht überleben, weil es fast durchgängig in dieser Lage dümpelt. Ich singe das also kopfig mit Twang, Roadrunner meepmeep Modus, also. Erster Refrain noch im Wechsel zwischen kopfstimmig Twang mit Strongbelt, zweiter und letzter Refrain ohne Strongbelt. Dass das nicht zuverlässig klappt, ist deutlich zu hören (!Intonation!, mal zu kopfig, mal zu twangig). Geht es zumindest in die richtige Richtung (und braucht Übung, Übung, Übung) oder bin komplett auf dem Holzweg? War ab und zu mal ein technisch - nicht intonationsmäßig - gut getroffener Ton dabei??
Hörprobe 3 (For The Heart von Nightwish) (Gesang ab 0:33)
Auch hier One Take Aufnahme.

Original mit Songtext: http://www.youtube.com/watch?v=z-JFUeBX7S0
 
@ Vali
irre ich mich oder hat die Nightwish Sängerin da selber auch nicht mehr Substanz? Auf's erste hören singt sie es doch genau wie du, nur profitiert sie von Chören und Dopplungen, auf die du verzichten musst ;-)
Ist auch für mich kein Lied, das gebeltet werden muss oder sollte.
Also ich finde, du bist auf dem richtigen Weg :)

Starker Vordersitz ist nicht automatisch starker Twang ;-) Belting hat doch ebenfalls den Vordersitz und du kannst eben auch eine unklassische Kopfstimme mit ebendiesem starken Vordersitz singen. Das machst du in diesem Stück auch. Kannst es von mir aus dann auch "Twang" nennen, nur klingt es halt nicht nasal und nölig (was als Vorteil zu werten ist), sondern eher sphärisch, hell, elfenhaft usw. Was auch mit deiner Stimmprägung zu tun hat, die halt schon von Natur aus sehr fein ist. Ich nenne das mal "Twang im Kopfstimmraum", kannst du damit was anfangen? Das ist es, was du da machst und was auch die Originalsängerin macht. Sollte deiner natürlichen Stimmveranlagung eigentlich entgegen kommen. In den tieferen Lagen singt ihr beide beltiger und direkter als in den Höhen.

Daß deine Töne öfter wackeln könnte an der Atemverbindung liegen, aber da müsste ich dich sehen, um genaue Tipps geben zu können. Wichtig können auch die jeweils passenden Übergangsstellen sein (welcher Vokal liegt da, kann man sich was durch bessere Überformung gangbar machen und solche Fragen).

Ich frage mich eigentlich auch, was der Strongbelt überhaupt in diesen Stücken verloren hätte? Das ist doch viel zu lyrisch und viel zu hoch gelegen. Und auch stilistisch gesehen sind das für mich keine Stücke für den Strongbelt. In den tieferen Lagen wird es eben sprachnah und poppig gesungen und in hohen Lagen "halbklassisch" = "Twang im Kopfstimmraum".

Und, wieder zwei Stühle eine Meinung, liebe Bell? ;-)
 
Ich frage mich eigentlich auch, was der Strongbelt überhaupt in diesen Stücken verloren hätte? Das ist doch viel zu lyrisch und viel zu hoch gelegen. Und auch stilistisch gesehen sind das für mich keine Stücke für den Strongbelt. In den tieferen Lagen wird es eben sprachnah und poppig gesungen und in hohen Lagen "halbklassisch" = "Twang im Kopfstimmraum".
Das würde ich genauso sehen. "Twang im Kopfstimmenraum" ist übrigens wortwörtlich die Definition von "Fake Belt" bei TVS. Der Unterschied zwischen "Fake Belt" und "Mickey Maus" ist genau das, was Shana beschreibt, d.h. man singt in der Kopfstimme, aber nicht so stark "quäkig", gleichzeitig aber mit stärkerem Stimmlippenschluss als die klassische Kopfstimme. Wie Shana schreibt, bist du davon eigentlich gar nicht so weit entfernt. An einigen Stellen gehst du ganz leicht ins nasale, aber ansonsten hört es sich tatsächlich sehr ähnlich an wie bei Anette.

Für den Fake Belt wichtig ist, dass man den Unterschied zwischen Twang und "kleinmachen der Stimme" lernt. Vor allem in der Höhe geht beides oft Hand in Hand, daraus wird dann die Mickey Maus-Stimme und wenn es sehr sehr hoch geht, hat man auch keine Chance mehr das zu vermeiden. Aber in der unteren bis mittleren Kopfstimme kann man durchaus "Twangen im Kopfstimmenraum" ohne dass es wahlweise nach Mickey Maus oder Donald Duck klingt.

Üben kann man das mal wieder gut auf dem berühmten Entenquaken. ABER, dabei ist ganz wichtig (im Zweifesfall vorm Spiegel üben), dass du den Mund NUR nach unten aufmachst und NICHT zur Seite. Gleichzeitig auch NICHT die Nase rümpfen oder stark die Zähne fletschen wie beim Belt. Das Gesicht muss "lang" und "offen" sein (wie in der Klassik halt). Gleichzeitig aber vom Klang her halt Entenquaken erzeugen. Im Idealfall bekommst du dann ein Gefühl dafür, wo der Twang "sitzt", nämlich ungefähr da wo der Zungenrücken im Bereich der oberen Backenzähne ist. Wenn du ein bisschen den Zungenrücken nach oben/unten bewegst, wirst du merken, dass der Twang stärker wird, wenn die Zunge näher am Gaumen ist und schwächer, wenn sie weiter unten ist. Um einen Fake-Belt zu "kalibirieren" startest du dann sehr quäkig und nimmst den Zungenrücken dann langsam runter (gleichzeitig den Mund leicht mehr nach unten öffnen), bis der gewünschte Sound da ist. Meistens ist das sogar nur eine sehr kleine Bewegung von Zunge und Kiefer, die aus dem Entenquäken einen sauber kalibrierten Kopfstimmenton macht (der weder klassisch noch quäkig klingt).
 
Und, wieder zwei Stühle eine Meinung, liebe Bell? ;-)

Hierbei schon mal auf jeden Fall, denn das sehe ich exakt genauso:

Ich frage mich eigentlich auch, was der Strongbelt überhaupt in diesen Stücken verloren hätte? Das ist doch viel zu lyrisch und viel zu hoch gelegen. Und auch stilistisch gesehen sind das für mich keine Stücke für den Strongbelt. In den tieferen Lagen wird es eben sprachnah und poppig gesungen und in hohen Lagen "halbklassisch" = "Twang im Kopfstimmraum".

Strong Belt und sehr vordersitzig ist für mich sowas hier:
http://www.youtube.com/watch?v=wckxzWTqzS0

(ab 00.45 geht´s los)

Ich weiß, ich hab´s schon mehr als einmal gepostet... aber ich find´s als Beispiel immer wieder klasse. Achtet mal auf die Mundstellung von Billie Godfrey (in den höchsten Stellen geht sie in die Fauchstellung und singt ziemlich kopfig).

Kleiner Nachtrag: ich kann mir nicht vorstellen, daß man allein mit technischen Anweisungen und Fachchinesisch weiterkommt. Ein kraftvoller Belt kommt immer auch aus der Persönlichkeit der Sängerin. Man muß sich wirklich so ausdrücken und extrem die Sau rauslassen wollen, sonst kriegt man das nie ganz hin.
Das war jetzt nicht als Kritik gemeint, broeschies und Shana. Aber mir persönlich würde diese Diskussion herzlich wenig helfen.
 
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Strong Belt und sehr vordersitzig ist für mich sowas hier:
http://www.youtube.com/watch?v=wckxzWTqzS0
Das Beispiel ist im Wesentlichen "Overdrive" im CVT-Jargon (an den höchsten Stellen "normale" Kopfstimme). Im Bezug darauf würde ich dir beipflichten. Zum singen von Overdrive in den Höhen braucht man eine gewisse "Attitude" um den vollen Druck hinter den Ton zu bringen. Fake Belt ist im Gegensatz dazu eine recht delikate Angelegenheit von Balance und Kalibrierung. Da nützt es schon sich vorsichtig ranzutasten, weil er wirklich nur in einem kleinen "Raum" zwischen der klassischen Einstellung und dem twangig/quäkigen Ansatz lebt und auch nur da wirklich gut klingt.

Hier ist ein ganz gutes Beispiel:
https://soundcloud.com/gina-ellen/aretha-franklin-never-loved-a
Die F5's da drin sind nicht so "strong" wie die in Bell's Beispiel aber durchaus noch kraftvoll und nicht allzu quäkig. Könnte allerdings auch schon "Edge" sein. In der Höhe und auf einer bearbeiteten Aufnahme ist das kaum noch zu unterscheiden.
 
Kleiner Nachtrag: ich kann mir nicht vorstellen, daß man allein mit technischen Anweisungen und Fachchinesisch weiterkommt. Ein kraftvoller Belt kommt immer auch aus der Persönlichkeit der Sängerin. Man muß sich wirklich so ausdrücken und extrem die Sau rauslassen wollen, sonst kriegt man das nie ganz hin.

Das stimmt, also wieder "zwei Stühle, eine Meinung" :)

Und davon abgesehen hat der Klang ganz entscheidend etwas mit der natürlichen Stimmveranlagung einer Sängerin zu tun. Vali als heller und sehr feiner Sopran wird nie klingen wie die Sängerinnen in den beiden Hörbeispielen und wenn sie noch so sehr die Sau rauslassen würde. Für mich selber gilt das im übrigen auch, das vielleicht dir zum Trost liebe Vali ;-) Ich finde aber, daß du deine Stücke sehr gut singst und wirklich auf dem richtigen Weg bist. Sicher arbeitest du in deinem Unterricht ja an Atempower/Stütze, Fokus und der speziellen Resonanznutzung für Belting.

Die CVT-Terminologie ist für mich übrigens absolut verzichtbar. Man kann alles auch auf deutsch ausdrücken. Ich fasse die Möglichkeiten in meinem Unterricht meist grob zusammen als "klassische Kopfstimme", "Belting" und "Twang" (sowie "Falsett" bei den Männern), wobei es eben verschiedene Abstufungen gibt, die je nach gewünschter Stilistik und gegebener Stimme und Persönlichkeit erlernt und eingesetzt werden können. Was meistens verwendet wird ist am Ende sowieso irgendeine Form von "Mixed Voice".
Nicht jede ist so ein Schreiteufelchen und der Schreiteufel würde zudem auch nicht jeder Stimme gleich gut stehen ;-)) Meiner steht es z.B. kaum, obwohl ich diesbezüglich keine Hemmungen habe. Meine Stimme gefällt mir im Zweifelsfall immer dann besser, wenn ich kultivierter an die Klänge herangehe, also auch den kultivierteren Musical-Belt verwende oder eben doch nach oben hin mehr Kopfstimme
(ohne Twang), wenn ich es auch noch belten könnte. Worauf es ankommt ist doch nicht, irgendwelche Vorgaben zu erfüllen, sondern das Beste aus der EIGENEN Stimme zum klingen zu bringen.
 
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