Wie geht ihr mit Raubkopien eurer Musik um?

Du bekommst die Mucke ja praktisch hinterhergeschmissen - schon mal im Supermarkt einkaufen gewesen ? Wenn du da einen Song zum wasweißich wievielten Male hörst, bist du doch nicht so blöde, dafür auch noch Geld auszugeben. (Auch wenn du's tust - siehe GEMA :evil: ...oh nein, jetzt habe ich das böse Wort gesagt !!!)
Und das färbt auf uns alle ab. Popmusik im weitesten Sinne ist eine nahezu freie Ware geworden (siehe Angebot & Nachfrage)


cheers
us
 
(..) Wenn du da einen Song zum wasweißich wievielten Male hörst, bist du doch nicht so blöde, dafür auch noch Geld auszugeben. (..)
Und das färbt auf uns alle ab. Popmusik im weitesten Sinne ist eine nahezu freie Ware geworden (siehe Angebot & Nachfrage)

Dass im Formatradio und in der Supermarktbeschallung einzelne Titel "totgespielt" werden, ist eine Sache. Aber dass überhaupt der Fokus des Konsumenten auf dem einzelnen Titel liegt, ist im Grunde ein Rückschritt.

Es war eine hart erarbeitete Errungenschaft anspruchsvoller Unterhaltungsmusiker, ihre Zuhörer an das Albumformat (damals noch LP) zu gewöhnen. Was den heutigen Konsumenten nervt, z.B. minutenlange Soli oder ein über eine Stunde gezogener musikalischer und thematischer Bogen, machte seinerzeit den Besitz des Albums (der LP) erst begehrenswert, selbst wenn einzelne Titel bereits "als Single ausgekoppelt" wurden.

Ganze LP wurden auch seinerzeit selten im Zusammenhang im Radio gespielt, denn aus dem Radio bezog man früher per Tapemitschnitt kostenlose Musik, damals wie heute übrigens völlig legal. Also war der Kauf und Besitz des ganzen Albums, und wenn kein Geld da war, der Tape-Mitschnitt desselben von Freunden, das begehrenswerte Ziel.

Die gigantischen Umsätze der CD-Industrie in den 90er Jahren beruhen übrigens nicht unwesentlich auf dem "Nachkauf" ganzer Alben aus dieser Zeit. Dieser Effekt ist aber seit längerem aufgebraucht.

Da aber ganze Alben ebenso raubkopiert und "geshared" werden wie einzelne Titel, ist die Wiederbelebung des Albumformats wohl nur eine Teillösung. Aber vielleicht ein erster Schritt, den Zuhörer vom 3-Minuten-Hitsingle-Format wegzubringen. Denn dafür bezahlt in der Tat kaum jemand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz deiner Meinung. Eigentlich hört niemand mehr Musik, es gibt nur noch Fragmente, die während einer U-Bahn-Fahrt über einen winzigen Kopfhörer gehört werden.
Keiner hört mehr richtig hin. Den qualitativen Verfall scheint kaum einer zu bemerken. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Vielleicht ist es irgendwann so weit, daß wirklich niemand mehr Musik hört. (Doch dann bildet sich ein Underground, der doch wieder hört und die werden hip und das Ganze beginnt von vorn :ugly: ...na gut, vllt. doch nicht so ganz realistisch...)
Tja, gut gemacht Alben haben es richtig schwer, zur Zeit gebe ich denen keine Chance. aber vllt. kehrt sich der Trend tatsächlich um, wer weiß...


cheers
us
 
Statt hart gegen Piraterie vorzugehen sollte man Modelle wie Pay-what-you-want (also Bandcamp zum Beispiel, was ihr auch bereits nutzt) in Erwägung ziehen, hat schon bei einigen Künstlern und Projekten positive funktioniert.

Zudem würde ich von Plattformen wie SoundCloud, Reverbnation usw abraten, da diese die Musiktitel nicht hinreichend schützen (gegen Diebstahl) also man kann auch ganz einfach euer komplettes Set oder alle Tracks dort auf einmal runterladen (auch die kostenpflichtigen ;-) )

Was zählt, sind die Fans und echte Fans unterstützen ihre Bands auch entsprechend =)
 
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Ist schon etwas her seit dem letzten Beitrag, aber was haltet ihr von der Idee:
Eure Musik einfach erst ab einer bestimmten Anzahl von Vorbestellungen auch wirklich zu veröffentlichen? Und wenn die Anzahl eindeutig zu gering und enttäuschend ist bis zum geplanten Veröffentlichungstag, wird das Geld zurückgebucht, und das Album nicht veröffentlicht.
Das Ganze sollte dann auch für die Leute klar ersichtlich dargestellt sein, z.B. dass sie dann auf eurer Seite sehen können, wieviele Vorbestellungen bis zum Veröffentlichungstag noch fehlen, damit es veröffentlicht wird.

Weil dann kapieren die Leute, die vielleicht die Musik illegal runterladen wollten, dass sie sie gar nicht bekommen, wenns keiner kaufen will.

Und ich finde, bevor ich ein Album, für das ich viel Zeit und Schweiß verbraucht habe, einfach so in die Welt raus schenke, ohne das meine minimalen Einkommenserwartungen gedeckt werden, hätte ich mehr Genugtuung damit, dass das Album dann eben nicht veröffentlicht wird. Sich einfach nicht mehr erpressen lassen! Vor allem wäre diese Strategie bei Newcomern wichtig und angesagt, denn bei diesen bleibt ja nun wirklich nichts hängen, wenn die Sachen gleich im Internet zu haben sind.
Bei größeren Musikern bleibt immer ein gewisser Gewinn, der sich lohnt, aber Newcomer sollten nicht auf diesem ausbeuterischen Niveau konkurrieren.

Man kann das mit dem Album dann eben in einem Jahr nochmal probieren, wenn man dasgleiche mit dem 2 Album vorhat, dann gibts auch mehr Fans bzw. die Leute werden merken, was nicht gekauft wird, wird es auch nicht geben.
Sollten alle Newcomer so machen. Einfach kostenlos Musik anzubieten, damit wertet man nicht nur seine Musik ab, man schadet damit auch der ganzen Musikbranche. Denn die Leute werden sich dann auch denken, wozu etwas kaufen, wenn es mir überall umsonst hinterher geschmissen wird. Ich denke nur die wenigsten Käufer kaufen sich etwas, um dem Künstler einen Gefallen zu tun. Man kauft Sachen, weil man in erster Linie an sich denkt, und die Sachen haben will. Also sollte dieses Konzept des spendierfreundlichen Fans endlich vergessen werden, Spenden brauchen arme Leute, und Musiker sollten nicht arm sein.
 
Ich bind er Meinung, und ich beobeachte das auch im Bekanntenkreis, dass sich das Kaufverhalten vieler Konsumenten in den letzten Jahren wieder geändert hat, zumindest in der etwas älteren und kaufkräftigeren Generation. Wenn ich so 15 Jahre zurück denke, wo die digitalen Möglichkeiten durch PC und Co, also CDs brennen/kopieren, dann MP3 Konvertierung, Napster, Audiogalaxy, eMule, eDonkey und co. die Plattenindustrie quasi den Boden weggegraben haben, da haben wir doch alle - mich eingeschlossen - alle Register gezogen, um unsere Musiklibraries auf unseren Rechnern aufzuforsten was die Festplattenkapazität hergab, ganze Diskografien runtergeladen, die wir nie in der Lage waren, auch nur ansatzweise mal durchzuhören. Bei mir hat das relativ schnell irgendwann wieder aufgehört, weil mir der Stress und die möglichen strafrechtlichen Konsequenzen die Sache nicht wert war, außerdem hab ich festgestellt, dass je größer eine Library, um so heftiger der Pflegeaufwand, z.B. Dateinamen und Tags vereinheitlichen, doppelte und schlechte Qualitäten ausfiltern usw.
Ja, einige haben's hier auch schon korrekt auf den Punkt gebracht: Man mutiert so vom Musikliebhaber zum Konsumenten. Wo man sich früher eine LP oder CD aus der Hülle genommen und genüsslich angehört hat, skipt man heute wie blöde auf dem MP3 Player von einem Song zum nächsten.

Ich hab mir jahrelang keine CDs mehr gekauft, obwohl ich vorher viel Geld für Tonträger verbraten habe. Ich hatte über 800 LPs und 600 CDs. Meine LPs hab ich mittlerweile verkauft, nachdem sie Jahre lang in Kartons verpackt im Keller gestanden haben, und ich nicht mal mehr einen Schallplattenspieler besitze, war die Entscheidung nicht allzu schwer. Denn so weit geht meine Leidenschaft dann doch nicht. CDs nehmen nun mal weniger Platz in Anspruch, aber vermutlich ist das auch hier nur eine Frage der Zeit...

Wenn mir heute Musik gefällt, kaufe ich sie. Wobei das meiste decke ich über einen Napster Flatrate-Vertrag ab, aber das, was mir wirklich gefällt, kaufe ich separat, und zwar in den meisten Fällen als Download (Napster, iTunes, Amazon etc.), und in Einzelfällen auch als CD. Vor allem gerade von Bekannten, die eine Scheibe rausbringen, die mir gefällt. Da ist das für mich auch eine besondere Art der Wertschätzung.

Von Freunden und Bekannten nehmen wir grundsätzlich kein Geld für CDs. Die bekommen die Dinger geschenkt.
Daher zählen die bei uns nicht zu potentiellen Kunden. ...
Ich finde das ist nicht nötig. Gerade Freunden und Bekannten muss es das wert sein. Wenn sie Geburtstag haben, und Du bringst ihnen als GEschenk eine mit, ist das ok. aber warum sollten sie dafür nichts bezahlen? Und wo ziehst Du die Grenze zwischen gerade-noch-Freund und gerade-nicht-mehr-Freund? Stößt Du da nicht eher einigen vor den Kopf?
Ich sehe diese Problematik auch bei freien Eintrittskarten, Backstage-Pässen, Gästelisten für Konzerte. Gerade bei unseren Projektgeschichten, sind oft gut über 100 aktive Musiker, Techniker, Hands, Helfer etc. dabei. Früher hat jeder eine Partnerkarte bekommen, und die Chance weitere 5 Karten vergünstigt zu erwerben. Ich meine, das ist ein non-commercial Projekt, keine Gagen für Musiker, aber trotzdem jede Menge Kosten, bereits im Vorfeld, z.B. Werbung, Location-/Bühennmiete, Technik, Licht, Catering etc.
Wenn das jeder ausnutzt, wer soll das dann alles bezahlen? Gerade im Semi-Bereich muss man sich nichts vormachen, dass man durch Musik nicht wirklich reich wird, sondern es als Hobby sehen muss, und eher draufzahlt. Aber auch das Draufzahlen muss sich im Rahmen halten. Wer das, was ich mache, mag, und durch seine Teilnahme wertschätzt, der wird dafür auch bezahlen, wenn nicht, scheint's ihm nichts wert zu sein, und dann soll er wegbleiben. Wir haben i.d.R immer Ton- und auch Video-Mitschnitte von unseren Events, zumindest von den großen, und da gibt es dann eine limitierte Anzahl von CDs/DVDs. Sobald die ausverkauft sind, sagt keiner mehr was, wenn die dann auf dem Rechner zu Hause kopiert werden, weil nachpressen lassen wir nicht, es sei denn, die Nachfrage ist über Erwartung groß.

Und um damit wieder zum Thema zurückzukommen: Wer sich meine Musik irgendwo kostenlos besorgt, weil er dafür kein Geld ausgeben will, soll das tun. Letztlich lebe ich nicht davon, und muss zufrieden sein, wenn sich meine Musik in welcher Form auch immer verbreitet. Wenn ich allerdings mitbekomme, dass irgendwer - und da schließe ich irgendwelche Downloadportale im Internet, die für mich nicht greifbar sind aus - meine Musik kopiert und kostenlos verteilt, den werde ich mir definitiv zur Brust nehmen und ein paar Takte erzählen.
 
Ich weiß nicht, ob über diesen Ansatz schon diskutiert wurde.
Ich hoffe, ich wiederhole nicht.
Wie findet ihr die Idee, den potentiellen Kunden freizustellen zu bezahlen oder nicht?
Sprich auf der band- oder künstlereigenen Seite kann das Album für entweder 0 oder X-Euro gekauft werden.
Es gibt mehrere Aspekte die mir hier gefallen.
Wie schwer ist es, einen Betrag einem Musikstück zuzuweisen? 99 Cent für einen Song?
M.M.n kann Musik gar nicht adäquat entlohnt werden. Nach was soll abgerechnet werden? Stundenzahl? Nach Kosten für Inspirationsfaktoren die man sich als Komponist in einer Kneipe mit mehreren Bier und interessanten Gesprächen geholt hat? Und das Bier ist dann für den Musiker sowas wie die Pendelkosten für einen Büroangestellten?? Es klingt absurd, weil man als Musiker es vermehrt mit nicht berechenbaren Parametern zu tun hat.
Es gibt Musikstücke die in meinen Augen mehr Wert sind, als alle Autos dieser Welt, wieder andere sind in meinen Ohren nicht mal 5g Kaffeepulver wert. Und gibt es eine allgemeingültige Formel was gut ist? Ja, aber das ist elitärer Blödsinn auf den die Masse sowieso nicht hören wird.
Das subjektive Empfinden des Konsumenten ist in meinen Augen der Hauptfaktor und der sollte noch stärker von Musikern und Managern berücksichtigt werden.
Ich werde es meinen "Kunden" freistellen, ob sie bezahlen oder nicht.
Und ich muss wirklich von meiner Musik leben, ob was auf meinem Konto liegt oder nicht ist ein Unterschied der mir doch recht wichtig ist. Da bin ich eher pragmatisch als idealistisch.

Was haltet ihr von diesem Gedanken? Ist es nur eine naive Träumerei? Verlangt man vom Konsumenten zu viel Selbstreflektion?

Bin mal gespannt.
Ahja, was das mit dem Thema zu tun hat: Warum dann noch raubkopieren wenn man es doch legal und ohne Viren bei der Band direkt bekommen kann?
 
Gerhard Eichberger


Also, zum Thema "Raubkopien und wie damit umgehen" habe ich auch Einiges zu sagen. Und zwar sowohl als Konsument als auch aus der Sicht von Musikern in Bezug auf deren Produktionen.

Zunächst möchte ich sagen, daß es Raubkopien eigentlich schon sehr lange gibt. Ursprünglich auf Tonband, später auf Cassetten. Schon in den 80ern haben die Schüler Schallplatten auf Cassetten aufgenommen und diese dann ihren Freunden geschenkt. Es ist also grundsätzlich KEIN neues Phänomen.

Schauen wir uns zuerst den Grund an, warum viel kopiert wird:
Ich kenne viele Leute, die wenig Geld haben. Die haben nicht die Möglichkeit, sich eine CD zu kaufen oder auch sich die Lieder gebührenpflichtig vom Internet herunterzuladen. Ja, ich kenne in meiner Gegend viele, die nichtmal einen PC haben - die haben nur eine billige Stereoanlage mit CD-Player. Die lassen sich von ihren Freunden CDs brennen. Die Alternative für diese Leute wäre nämlich der Konsumverzicht. Dasselbe Problem gibt es ja (zumindest in meiner Gegend) auch bei den Konzerten: Ist der Eintritt zu hoch, können sich die Leute diesen nicht leisten und müssen notgedrungen fernbleiben; dies ist auch der Grund, warum die Eintrittspreise im Keller sind und auch dafür, daß die Bands in meiner Gegend ihre CDs möglichst billig produzieren und dann das Stück meist um nur 3 Euro verkaufen. (Ich bleibe auf meiner CD sitzen, weil ich 18 Euro dafür verlange.)

Aus der Sicht der Musiker ist diese Sache natürlich blöd. Denn die CD-Produktion hat ja was gekostet (in meinem Falle zehn Nettogehälter). Und da will man natürlich auch das in die Produktion reingesteckte Geld irgendwann mal wieder über die Verkäufe zurückbekommen.

Ich kenne einen Musiker aus Wien, der gegen Raubkopien gerichtlich vorgeht. Da bekommt dann der One-Klick-Hoster von seinem Rechtsanwalt Post, mittels der der Hoster für die von ihm gehosteten Downloads zur Verantwortung gezogen wird und einen Betrag von 5.000 Euro zuzüglich Anwaltskosten für den entstandenen Schaden bezahlen muß, andernfalls er nach dem Urheberrechtsgesetz angezeigt und obendrein verklagt wird. (Dann wird sich der Hoster wohl am Uploader schadlos halten, Derlei steht ja in den entsprechenden Verträgen drin.) Inwieweit dieser Musiker dann bei den Hostern mit diesen Klagen durchkommt, weiß ich allerdings nicht.

Ansonsten schimpfen die Berufsmusiker, die ich kenne, zwar über Raubkopierer, aber kaum einer geht tatsächlich dagegen vor. (Okay, ein weiterer, den ich kenne, erstattet, wie er mir sagt, Anzeigen bei der Polizei.) Österreich ist ja ein Land, in dem zwar viele über diverse Mißstände raunzen, aber kaum einer etwas macht, um sie abzustellen (da will ich mich nicht ausschließen).

Zur Ansicht von AAAlllrightyThen, daß man eine CD erst produzieren soll, wenn es genügend Vorbestellungen gibt:
Na, dann kann man die Sache gleich vergessen. Vorbestellungen gibt es heute nur mehr bei den Schallplattengesellschaften, und da auch nur mehr bei den ganz großen Namen. Daß Kunden in den Geschäften eine Platte oder CD vorbestellt haben, gibt es schon lange nicht mehr. (Außer jemand sucht etwas Spezielles in einem Antiquariat.) Auch die Anzahl Bestellungen von nicht auf Lager befindlichen CDs ist laut einem Tullner Plattengeschäft (eigentlich ist's nur eine CD- und Buchhandlung) drastisch zurückgegangen - heute blättern die Leute das vorhandene Angebot durch und kaufen dann (oder auch nicht, wenn's ihnen zu teuer ist - dann versuchen sie noch, den Preis im Laden runterzudrücken und gehen, wenn der Händler nicht darauf einsteigt).

Abschließend möchte ich sagen, daß ich auch heutzutage noch Schallplatten und CDs kaufe - es ist doch was Anderes, wenn man eine CD mit Cover und Textheft hat als irgendwelche Musikdateien vom Internet (wurscht ob bezahlt oder nicht). Nur in letzter Zeit aufgrund von Geldmangel halt leider praktisch nicht, da muß ich gezwungenermaßen Konsumverzicht leisten, habe aber trotzdem vor ein paar Tagen in einem Geschäft ein paar LPs um 1 Euro das Stück gekauft. (Außerhalb der Öffnungszeiten - die LPs standen heraußen und daneben eine Kassa zum Geldeinwurf.)

Beim Versuch, meine CD zu verkaufen, versuche ich den Leuten zu erklären, daß es sich hier nicht um eine Billigdorferproduktion handelt, sondern die CD ordentlich produziert ist, ein 16seitiges Textheft hat und selbstverständlich aus dem Preßwerk ist. Nur nutzt diese Argumentation in meiner Gegend nichts - die Leute sagen, daß sie noch von jeder hiesigen Band die CD um 3 bis 5 Euro gekauft haben. (Komisch, ich kenne eine Band aus meiner Gegend, die ihre CDs um 10 Euro das Stück verkauft, die gibt aber großzügigen Mengenrabatt, wenn man gleich mehrere kauft.)

Wenn mich die Leute fragen, ob es die CD auch zum Download gibt, sage ich ihnen, daß man sie auf der Webseite der Plattengesellschaft ebenfalls bestellen kann und daß sie dort zwar nur EUR 10,50 kostet, da aber noch die Umsatzsteuer, Porto und Verpackung und bei Lieferung gegen Nachnahme auch noch die Nachnahmegebühr dazukommt. Ich sage ihnen nicht dazu, daß es sie auch auf Amazon zum Download gibt, denn da haben sie das Textheft nicht dabei, und das gehört zur CD ja dazu. (Nebeinbei möchte ich anmerken, daß mit der Plattengesellschaft nicht ausgemacht war, daß es die CD auch zum Download gibt, aber naja...)

Aber es ist ja nicht nur das Problem der illegalen Downloads - viele kopieren die CDs auch einfach.

Die Situation ist ein wenig mit dem Zeitungsverkauf in unserer Ortschaft vergleichbar: Da kauft sich einer eine Zeitung. Nachdem er sie gelesen hat, gibt er sie seinem Nachbarn, der gibt sie dann wieder weiter usw. Aus diesem Grunde (und wegen der vielen Gratis-Bezirkszeitungen) verkaufen die Trafiken immer weniger Zeitungen, sodaß unsere Trafik beispielsweise die Zeitungen "Der Standard" und "Die Presse" gar nicht mehr führt.

Soweit also mal meine Ausführungen dazu.


Gerhard
 
Ich weiß nicht, ob über diesen Ansatz schon diskutiert wurde.
Ich hoffe, ich wiederhole nicht.
Wie findet ihr die Idee, den potentiellen Kunden freizustellen zu bezahlen oder nicht?
(...)
Was haltet ihr von diesem Gedanken? Ist es nur eine naive Träumerei? Verlangt man vom Konsumenten zu viel Selbstreflektion?
Bin mal gespannt.
Ahja, was das mit dem Thema zu tun hat: Warum dann noch raubkopieren wenn man es doch legal und ohne Viren bei der Band direkt bekommen kann?

Das ganze ist nicht neu und wird von div. Hardcore Bands schon praktiziert. Funktioniert an für sich ganz gut, ich hab das mal bei ner Compilation für nen guten Zweck gesehn, da bezahlt man auch mal eher mehr via Paypal.

Seh ich genauso wie du, ich finde auch das es den Stress nicht wert ist lange danach zu suchen und dann unter Umständen noch Viren zu kassiere. Ich praktiziere das mittlerweile auch bei Spielen so, da ist die Situation natürlich noch krasser, aber geht in eine ähnliche Richtung. Erst runterladen, dann crack suchen, dann schaun das man keinen virus bekommt, ohhh man...

Warum den Stress wenns auch viel viel einfacher geht :)

Ich finde sowieso das man die ganze Raubkopien Sache als Herausforderung und weniger als Problem sehen sollte. Ich weiß nicht wie das genau bei Musik ist, aber bezüglich Kinofilme und runterladen gabs doch ne Studie. Und die hatte als Ergebnis dass das runterladen von Filmen nicht direkt den Kinos schadet da die Menschen welche Filme runterladen auch eher allgemein dazu bereit sind öfters ins Kino zu gehn.

Unter Umständen ist die Situation bei Musik genauso. Klar hat man genügend Leute die sich den Stuff einfach ziehen. Aber sind das wirklich die Leute die man dann erreichen will? So Leute die sich einfach nur beschallen lassen, oder Leute die auch wirklich zu den Konzerten gehn, die Die-Hard Fans, der harte Kern? Da sind mir letzteres doch um einiges lieber und die geben auch Geld für die Musik aus.
 
@GerhardEichberge Na ich denk mal schon, dass noch viel vorbestellt wird. Bei neuen Spielen, auf die alle scharf sind, wird es ja auch gemacht. Und die Vorgehensweise wäre eben diegleiche: Man haut zuerst bei youtube nacheinander 2 super Musikvideos raus mit den besten Songs vom Album. Natürlich nicht die beste Qualität beim Video/Audio Material, sondern eher eine 128kbps MP3, die man direkt auch runterladen kann. Dann dürften viele Leute das Album kaufen wollen, weil wo gute Musik herkommt, will man mehr von haben. Und wenn sich viele Newcomer dieser Vorgehensweise anschliessen, wird es auch irgendwann Normalität werden. Man weiß ja nicht wie schlimm es nun ist mit den illegalen Downloads, mal denkt man sich ist zurückgegangen, dann merkt man nee ist immer noch geblieben. Ich glaube es ist immer noch geblieben. Oder könnt ihr sagen, wir haben wieder eine blühende Musiklandschaft wie früher mit vielen Newcomern? Ich sehe keine. Naja vorbestellen ist dann auch nicht ganz korrekt, es müsste dann "durch-Vorbestellungen-freischalten" heißen.

Die Pay-What-You-Want Methode ist irgendwie als gibt man sein letztes Hemd fürn paar Euros. Ziemlich herablassend, dass man praktisch offiziell eingesteht, dass man erpressbar ist. Was soll sich eine Band bei einem Konzert denken, wenn sie ihre Fans sieht? "Die würden auch das Konzert-Ticket klauen, wenn sie könnten!" Ich finde diesen aufgezwungenen Trend Richtung Konzerte ziemlich schlecht. Man lässt sich hinbiegen, das ist das Problem. Und die Leute sehen, sie können es ja machen. Außerdem gibt es da für mich auch 2 Gegenargumente: Wer dann etwas bezahlt, kommt sich bestimmt blöd vor, wenn er sieht die anderen haben dafür nichts bezahlt. Und gestern habe ich was gelesen, da hat wer sein Album umsonst angeboten, und jemand konnte bei ihm deswegen legal ein Lied kopieren und kommerziell verkaufen. Also wenn dann schon mit Mindestbetrag sowas machen. Ich würde es den Leuten lieber nicht überlassen, wieviel sie zahlen wollen. Deswegen meine genannte Idee, entweder das Album kommt raus, wenn ich genug Anfragen habe, dass ich weiß das lohnt sich für mich oder es kommt nicht raus. Aber sich abzocken zu lassen, da habe ich kein Bock drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
@AAAlllrightyThen: Nenn doch einfahc das Stichwort "Kickstarter.com" oder "Crowdfunding" im allgemeinen, dann sehen die anderen vielleicht auch eher was mit "vorbestellen" gemeint ist, und dass sowas ja durchaus schon praktiziert wird ;)
 
@AAAlllrightyThen: Nenn doch einfahc das Stichwort "Kickstarter.com" oder "Crowdfunding" im allgemeinen, dann sehen die anderen vielleicht auch eher was mit "vorbestellen" gemeint ist, und dass sowas ja durchaus schon praktiziert wird ;)
Jo im Prinzip ist es genau diese Plattform. Hatte sie auch schon die ganze Zeit im Kopf. Das tolle daran wäre, man muss nichts selbst zurückbuchen, wenn das Ziel nicht erreicht wurde.
 
Die Pay-What-You-Want Methode ist irgendwie als gibt man sein letztes Hemd fürn paar Euros. Ziemlich herablassend, dass man praktisch offiziell eingesteht, dass man erpressbar ist. Was soll sich eine Band bei einem Konzert denken, wenn sie ihre Fans sieht? "Die würden auch das Konzert-Ticket klauen, wenn sie könnten!" Ich finde diesen aufgezwungenen Trend Richtung Konzerte ziemlich schlecht. Man lässt sich hinbiegen, das ist das Problem. Und die Leute sehen, sie können es ja machen. Außerdem gibt es da für mich auch 2 Gegenargumente: Wer dann etwas bezahlt, kommt sich bestimmt blöd vor, wenn er sieht die anderen haben dafür nichts bezahlt. Und gestern habe ich was gelesen, da hat wer sein Album umsonst angeboten, und jemand konnte bei ihm deswegen legal ein Lied kopieren und kommerziell verkaufen. Also wenn dann schon mit Mindestbetrag sowas machen. Ich würde es den Leuten lieber nicht überlassen, wieviel sie zahlen wollen. Deswegen meine genannte Idee, entweder das Album kommt raus, wenn ich genug Anfragen habe, dass ich weiß das lohnt sich für mich oder es kommt nicht raus. Aber sich abzocken zu lassen, da habe ich kein Bock drauf.

Naja, kommt halt immer wohl auch auf die Musikrichtung drauf an und wie die Fans da drauf sind. Im Hardcore hat man halt eher ne andre Einstellung und sieht sich sowieso weniger als "reinrassiger" Konsument sondern eher als Teil von dem ganzen. So richtiges Fan gehabe gibts da eben nicht. Insofern hat man da schon nen ganz andren Background.

Ansonsten finde ich das du das Grundlegende von dem ganzen nicht ganz nachvollziehst. Erpressbar ist man doch so oder so, es wird immer Leute geben die Tapes kopieren, CD's brennen und sich den Kram aus dem Netz ziehen.

Ich finde das man mit der "Pay what you want" Methode dem ganzen ja proaktiv begegnet anstatt passiv zu warten bis man seine Scheibe im Netz findet. Außerdem ist es eine Sache ob irgendein beliebiger Blogspot verlinkt wird oder ganz direkt die Bandcamp seite wo man direkt Einfluss drauf haben kann.

Wer dann etwas bezahlt, kommt sich bestimmt blöd vor, wenn er sieht die anderen haben dafür nichts bezahlt.

Nö. Wieso sollte er denn wenn er doch die Möglichkeit hatte das ganze für umsonst zu bekommen? Er wusste doch auf was er sich einlässt.
Spricht übrigens nix dagegen sich erst den Kram so zu ziehen und dann bei gefallen der Musik auch einfach was zu bezahlen :)

Ansonsten muss ich auch ganz ehrlich fragen:
Wieviele sind hier der Meinung das man ganz alleine von der Musik leben kann? Die "Einnahmen" von ner Band sind doch in den seltesten Fällen nur die von der Musik direkt. Da gibts doch ne viel größere Quelle und das wäre Merch. Je bekannter man ist, desto mehr kann man davon verkaufen.

Das Crowdfunding hat den Nachteil das man mindestens nen Knochen schonmal hinwerfen muss, den auf was ganz unbekanntes werden sich wohl die wenigsten einlassen. Ganz ehrlich, mir wäre es als Band lieber wenn ich bekannt bin und Konzerte spielen kann und dafür meine Scheibe im Netz finde anstatt weniger bekannt zu sein, weniger Konzerte zu spielen, weniger "Fans" zu haben und ein bißchen Geld für die CD's zu bekommen.
 
H
  • Gelöscht von dr_rollo
  • Grund: Offtopic, und außerdem unpassender Kommentar.
Ansonsten muss ich auch ganz ehrlich fragen:
Wieviele sind hier der Meinung das man ganz alleine von der Musik leben kann? Die "Einnahmen" von ner Band sind doch in den seltesten Fällen nur die von der Musik direkt. Da gibts doch ne viel größere Quelle und das wäre Merch. Je bekannter man ist, desto mehr kann man davon verkaufen.

Naja früher ging das wohl ganz locker von der Musik, worum es eigentlich auch gehen sollte. Jetzt mit Merch das beste aus der Misere zu machen, ist eben ne Notlösung geworden.

Das Crowdfunding hat den Nachteil das man mindestens nen Knochen schonmal hinwerfen muss, den auf was ganz unbekanntes werden sich wohl die wenigsten einlassen. Ganz ehrlich, mir wäre es als Band lieber wenn ich bekannt bin und Konzerte spielen kann und dafür meine Scheibe im Netz finde anstatt weniger bekannt zu sein, weniger Konzerte zu spielen, weniger "Fans" zu haben und ein bißchen Geld für die CD's zu bekommen.

Der Knochen wäre in dem Fall eben, dass die Leute 2 gute Songs vom Album schon komplett kennen, und evtl. noch 30 sek. von jedem anderen Song vom Album, dass se heiß drauf werden :D Im Internet soll man ja bekannter werden können als je zuvor, daher wären Konzerte wohl die altmodischere Methode bekannt zu werden. Nunja wäre jedenfalls geil wenn man n Haufen Künstler sehen würde, die haben lauter Alben gemacht, aber keins von den wurde veröffentlicht, weils ja nur wenige kaufen wollten. Aber ich denk mal das Problem ist, für die Leute, die davon leben (wollen), die lassen sich lieber drauf ein etwas für weniger zu verkaufen als gar nichts zu verkaufen. Eigentlich ist es nur ne Frage der Zeit, bis überhaupt keine Alben mehr aufgenommen werden. Wozu wenn man die Bands schon von ihren Live-Auftritten kennt? Werden die Bands dann eben das neue Album live präsentieren.
 
Eine Kickstarter Plattform speziell für Musik ist beispielsweise http://www.pledgemusic.com/?locale=de.

Allerdings gilt auch hier: Man geht extrem leicht in der Masse unter und benötigt schon eine umfangreiche Fanbasis um dort erfolgreich finanziert zu werden. Justin Sandercoe hat darüber das erste Album der Band "We came as strangers" sehr erfolgreich finanziert, allerdings ist er vor allem Gitarristen durch seine Lernplattform justinguitar.com sehr bekannt und hat sicherlich hundertausende Fans, dann ist eine erfolgreiche Finanzierung eigentlich schon gesichert.

Das ist eben das Grundproblem: Wer nicht bekannt ist hat praktisch keine Chance seine Platten in nennenswertem Umfang zu verkaufen oder auch neue Projekte finanzieren zu lassen. Heutzutage gibt es eben auch extrem viele gute Bands mit professionellen Aufnahmen durch sehr gute Instrumente und Homestudiotechnik zu einem Bruchteil der Kosten die man früher dafür ausgeben musste.

Ich sehe es auch so: Das Hauptaugenmerk sollte am Anfang darauf liegen irgendwie bekannt zu werden, dafür würde ich auch Musik verschenken den Geld ist in diesem Stadium sehr schwer bist gar nicht zu verdienen. Hat man aber Glück, wird bekannter und kann eine nennenswerte Fanbasis aufbauen ist viel einfacher durch Albumverkäufe oder Crowdfunding Geld einzunehmen.
 
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Gerhard Eichberger


Goti, Du könntest vielleicht mal ein Lied zum Thema "Raubkopie von Liedern" schreiben.

Norbert Kainz war mal in der Situation, daß er ein Lied geschrieben hat und das dann ein anderer aufgenommen hat und als sein Lied ausgegeben hat und damit einen großen Erfolg hatte. Darüber hat sich Norbert Kainz dann so sehr geärgert, daß er dazu diese nette Nummer geschrieben hat:
http://www.freemp3like.com/free-VA-...Mei-Nummer-G-Stohln-mp3-download/4839588.html
(Leider fand ich das Lied nicht in anderer Form im Netz. Man kann es sich aber auch auf der Webseite anhören.)


Gerhard
 
Ich finde das ist nicht nötig. Gerade Freunden und Bekannten muss es das wert sein. Wenn sie Geburtstag haben, und Du bringst ihnen als GEschenk eine mit, ist das ok. aber warum sollten sie dafür nichts bezahlen? Und wo ziehst Du die Grenze zwischen gerade-noch-Freund und gerade-nicht-mehr-Freund? Stößt Du da nicht eher einigen vor den Kopf?
Ich sehe diese Problematik auch bei freien Eintrittskarten, Backstage-Pässen, Gästelisten für Konzerte. Gerade bei unseren Projektgeschichten, sind oft gut über 100 aktive Musiker, Techniker, Hands, Helfer etc. dabei. Früher hat jeder eine Partnerkarte bekommen, und die Chance weitere 5 Karten vergünstigt zu erwerben. Ich meine, das ist ein non-commercial Projekt, keine Gagen für Musiker, aber trotzdem jede Menge Kosten, bereits im Vorfeld, z.B. Werbung, Location-/Bühennmiete, Technik, Licht, Catering etc.
Wenn das jeder ausnutzt, wer soll das dann alles bezahlen? Gerade im Semi-Bereich muss man sich nichts vormachen, dass man durch Musik nicht wirklich reich wird, sondern es als Hobby sehen muss, und eher draufzahlt. Aber auch das Draufzahlen muss sich im Rahmen halten. Wer das, was ich mache, mag, und durch seine Teilnahme wertschätzt, der wird dafür auch bezahlen, wenn nicht, scheint's ihm nichts wert zu sein, und dann soll er wegbleiben. Wir haben i.d.R immer Ton- und auch Video-Mitschnitte von unseren Events, zumindest von den großen, und da gibt es dann eine limitierte Anzahl von CDs/DVDs. Sobald die ausverkauft sind, sagt keiner mehr was, wenn die dann auf dem Rechner zu Hause kopiert werden, weil nachpressen lassen wir nicht, es sei denn, die Nachfrage ist über Erwartung groß.

Du hast absolut Recht mit allem was du schreibst.
Also ich habe früher noch mit unseren CDs "um mich geworfen" und quasi jedem entfernt Bekannten eine geschenkt, weil ich der Meinung war: Hauptsache das Zeug ist im Umlauf. Heute bin ich da etwas "geiziger" und verschenke CDs wirklich nur noch Verwandte und die engsten Freunde. Wer die Musik hören möchte, aber kein Geld dafür ausgeben möchte, kann sie auf allen einschlägigen Portalen illegal laden aber von mir bekommt er sie nicht mehr geschenkt.

Aber wie schon gesagt ist das bei uns nun sowieso vorbei, da wir die nächste Scheibe von unserem"Label" selbst kaufen müssen und uns dadurch das verschenken selbst Geld kostet, was wirklich nur noch in Ausnahmefällen in Frage kommt.

Bei Konzerten etc bin ich nicht freigiebig, was Catering, Backstagepässe o.Ä. angeht. Da kommen wirklich nur Crewmitglieder und Freundinnen, Geschwister o.Ä. mit rein.

Meine grundsätzliche Einstellung diesbezüglich hat sich da auch etwas gewandelt. Früher bin ich davon ausgegangen, dass es erstmal wichtig ist, die Musik so weit wie möglich zu streuen. Um jeden Preis. Und dass dadurch irgendwann die Verkäufe von selbst besser werden. Inzwischen weiß ich, dass das leider so nicht stimmt. Der Bekanntheitsgrad steigt. Die Pupularität steigt. Ich werde inzwischen regelmäßig auf Festivals und Konzerten angesprochen wenn ich ein Mooncry Shirt trage, wie cool diese Band doch ist. Man fühlt sich geschmeichelt und denkt "Wow, da haben doch was erreicht inzwischen.", aber eine Sekunde später denkt man "Verdammt, wieso merken wir davon nichts?". Die halbe Szene kennt uns inzwischen aber unsere CD-Verkäufe sind homöopatisch... Und das nervt irgendwo schon. Man bekommt zwar Anerkennung für das was man tut aber das ist unterm Strich eine verdammt teuer erkaufte Anerkennung. Und ob wir das noch mehrere Alben so machen werden stelle ich mal in Frage... Auf Dauer wirds einfach unverhältnismäßig. Wenn brav arbeitetende Leute alle 3 Jahre über 10.000Eur stämmen, um ein Album auf den Markt zu bringen und davon vielleicht 25% wieder reinkommt, dann überlegt man sich schon, wie lange man das noch macht. Und das ist einfach schade.
 
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Die Zeiten ändern sich, man konsumiert statt zu geniessen; Das hat dr_rollo sehr schön beschrieben...

Aber mal ehrlich; Ich weiss ja, man steckt viel Geld und Mühe in eine Band.. Aber ich bin der Meinung, dass wir uns ein bisschen überdenken müssen, wieso wir das überhaupt machen. Ich liebe das Musizieren, habe Freude und nehme immer wieder gerne eine Platte auf. Ich zu meinem Teil mache Musik für (meine) kulturelle und kreative Befreiung, quasi schon aus Verzweiflung heraus. Und ich kaufe gerne Equipment, habe gerne einen guten Amp und eine gute Gitarre, habe mein Tonstudio mit massig Kohle aufgebaut. Ich habe mich teilweise fast finanziell ruiniert. Und ja! Ich werde weiterhin Geld reinpumpen, ich lebe schliesslich dafür und sterbe ohne mein Hobby. Und wenns nicht reicht? Get a job, hippie!! So arbeite ich 42 Stunden pro Woche, net sexy aber wir müssen uns ja irgendwie ernähren.

Ich weiss nicht, wieso so viele Hobbymusiker langsam so bieder sind. Es kommt mir vor, als würden sie ihre Ausgaben für ihr eigenes Hobby (!) den Zuhörern abwälzen wollen; werden eitel, denken in erster Linie an die Wirtschaftlichkeit, wollen eine hohe fixe Gage und wie eine Prinzessin behandelt werden etc. etc... Hallo erstmal? Die Divas müssen zurück in den Dreck der Realität des Musikerdaseins. Wir sind arme Säue, schon vergessen?

Wir sind in einer Angebotsflut in der Musik. Es gibt alles, jederzeit, überall, mit einem Klick oder Tipp. Der Markt ist hoffnungslos übersättigt, es gibt soooo viele Releases, ich seh's selbst nicht mehr. Gegen die grausige Musikindustrie und deren Retortenmüll kommen wir nicht an, nicht wenn wir selbst Mühe haben CDs für 5€ zu verkaufen. Selbst wenn wir gratis was veröffentlichen hört's ja kaum jemand, da jeder Horst eine CDs aufnehmen kann. Wir müssen uns an die neue schöne Welt adaptieren.

Ich bin der Erste, der die CDs meiner Bands auf illegale Filesharing-Dienste stellt und Torrents seedet. Und gratis auf Bandcamp stellt. Ja! Das klingt wahnsinnig und ich setze viel Geld in den Sand. Aber ich weiss, für was ich Musik mache! Ich will, dass man das Zeugs hört! Dafür habe ich viel Zeit, Mühe und Geld geopfert!

Physische CDs werde ich aber weiterhin selbst veröffentlichen, da liegt mir viel daran. Wir machen einfach kleinere Auflage, dafür das Cover in ehrlicher Handarbeit. Spart einiges an Presskosten. Und ja, will jetzt nicht sagen dass wir alles für lau machen sollen. Gibt viel Ausgaben (Spritkosten, Equip, Personal) die idealerweise von den Gagen und CD/Merchverkäufen gespiesen werden. Aber das ist mittlerweile auch mehr Ausnahme als Regel. Ich schraube meine Erwartungen ganz tief runter, da wird man nicht enttäuscht.
 
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Du hast absolut Recht.
Unser Proble ist unser Anspruch. Und irgendwo ist unser Problem auch, dass wir uns diesen Anspruch eigentlich auch leisten können.

Im Endeffekt geben wir uns nach außen als "Selling Artist" aus. Das heißt, es sieht alles top professionell aus, unsere Alben sind von einem Top-Produzenten produziert und unsere Cover von einem Top-Künstler gestaltet. Irgendwie haben wir nur Bock auf "ganze Sachen", was in unserem Fall heißt: Nur das beste ist gut genug. Und wir haben alle so gute Jobs, dass das auch eigentlich ohne große Probleme geht.

Aber man macht sich einfach irgendwann Gedanken. Früher hatte man sonst keine Kosten. Heute will auch die Freundin einmal im Jahr mit einem in den Urlaub und vielleicht will man sich auch mal ne Immobilie kaufen etc... Und da denkt man schon drüber nach, ob man sich diesen Luxus, alles profimäßig afzuziehen, obwohl nur ein Bruchteil davon wieder reinkommt, wirklich auf Dauer durchziehen will.
 
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Je mehr ich darüber nachdenke...
Als ich jung war, also vor ungefähr 35 Jahren mit Bands angefangen habe, kostete Musikmachen deutlich mehr als heute. Eine Gitarre ging noch so, auch wenn man schon dafür sparen musste. Eine brauchbare PA war unerschwinglich, selbst eine Gesangsanlage mit nur 6 Inputs plus zwei Gesangsboxen 12/2er oder 15/3er war schon was ganz besonderes, ein Keyboard war schon ziemlich exotisch für einen "Normalbürger". Man musste sich entscheiden, ob's vorangehen soll, hat die letztene Mark für Equipment zusammengekratzt, die gesamten Ferien auf dem Bau gearbeitet, nur um sich einen neuen Amp zu kaufen, und hat dafür auf andere Dinge, wie Mofa, Moped, später ein Auto verzichtet.
Mein Kumpel, mit dem ich im Alter von 14 angefangen hatte, Gitarre zu spielen, stieg um auf motorisierte Zweiräder - ich hab ihm dann günstig seine Gitarre und Amp abgekauft, weil eins geht nur. Aber man hatte mit Fleiß und Engagement die Chance, voranzukommen. Es gab noch Gigs, für die sogar bezahlt wurde, und wenn man dann sogar mal ne Platte aufgenommen hatte, was damals noch richtig teuer war, konnte man die zumindest für "normales" Geld wieder an den Mann oder die Frau bringen. Musikmachen war was, hatte einen Stellenwert, der über allem stand. Das ist aus meiner Sichtweise heute anders.
Klar, Musikmachen ist nachwievor toll, man steht immer noch bei den Mädels toll da - ist ja auch heute noch durchaus ein Beweggrund für viele - aber Smartphone ist erst einmal wichtiger, muss zumindest noch drin sein, bevor man Geld für Equipment locker macht. Dafür kann man heute schon vernünftiges Equipment zu erschwinglichem Geld bekommen, kann sogar in Eigenregie Aufnahmen machen und veröffentlichen, die sogar qualitätsmäßig deutlich über dem sind, was zu meiner Zeit selbst in den kleineren regionalen Studios möglich war.
Dafür hab ich's heute deutlich schwerer, meine Musik - sei es live oder medial - gewinnbringend, ja nicht einmal kostendeckend an den Mann oder die Frau zu bringen. Einerseits schon gut so, wenn man berücksichtigt, was wir früher für Opfer bringen mussten, die dann aber auch mit Glück entsprechend belohnt worden sind. Andererseits scheint es auch egal zu sein, ob und wie sehr ich mich heutzutage in's Zeug lege, weil es in beiden Fällen schwierig ist, zumindest eine finanzielle Anerkennung rauszubekommen...
Umso mehr schade, wenn man sieht, dass die Wertschätzung nicht da ist, indem die Leistung, die ich gebracht habe, kostenlos in Umlauf gebracht wird, also nicht die entsprechende Wertschätzung erfährt.

Sorry für das doch ein bisschen in's philosphische abgedrifftete OT...
 
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