Tatsache: Saiten _muss_ jeder Gitarrist selber wechseln können. Einen Satz aufziehen lassen kostet mal mindestens so viel wie die Saiten selbst, daüber hinaus ist es ein Kinderspiel und wenn dir eine Saite reißt, kannst du sie dann in 5 Minuten ersetzen, statt zum Gitarrenbauer zu rennen und 3 Tage nicht spielen zu können. Je nach Spielart (damit meine ich vor Allem auch Anfänger, die richtig in die Saiten hauen) reißen Saiten auch ganz fix mal.
Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit mehr Know-How über die Technik immer besser fährt.
Vor kurzen habe ich mich mit dem richtigen Einstellung von der Tonabnehmerentfernung zu den Saiten beschäftigt. Ich hatte 3 unterschiedliche PRS Gitarren hier und wollte sie vergleichen. Dabei klang eine _deutlich_ besser als die anderen beiden, obwohl das Modell das gleiche war. Da kann man jetzt anfangen über Serienstreuung zu Diskutieren, man kann aber auch sich die Zeit nehmen, für jede Gitarre die Tonabnehmer ordentlich einzustellen und plötzlich klangen alle 3 Gitarren gleich gut! Da keine der Gitarre größere Mängel hatte wie Deadspots etc fiel die Entscheidung leicht, ich konnte also die billigste behalten!
Wissen über Technik zahlt sich immer und auf jeden Fall aus. Aber ein Gitarrist, der seine Saiten nicht selbst wechseln kann, wird unter Garantie über kurz oder lang die Lust am Spielen verlieren.
Zum Thema Saitendicke:
Ich empfehle dir, die Saitenstärke beizubehalten, die bereits auf der Gitarre sitzt. Das erspart dir eine Menge Feintuning, mit dem ein Anfänger berfordert ist.
Nur ein Beispiel:
Wechselst du von dünnen auf dicke Saiten, passt eventuell die Saite nichtmehr in die Auskerbung am Sattel. Also musst du den Sattel ausfeilen, damit die Saite rein passt. Außerdem muss die Intonation neu eingestellt werden, die Halskrümmung, .... Und das kann dann für Anfänger tatsächlich nur ein Gitarrentechniker machen. Wenn du hinterher wieder auf dünne Saiten wechseln willst, müssen alle vorgenommenen Einstellungen rückgängig gemacht werden. Einen ausgefeilten Sattel kann man nicht wieder "zurückfeilen", da muss man dann mit Sekundenkleber arbeiten um das Loch zu schließen und ein neues für die dünnere Seite feilen, ... usw.
Mein Tipp:
Geh zu einem ordentlichen Gitarrentechniker, lass dir deine Gitarre einmal perfekt einstellen und dann bleib bei dem, was drauf ist (v.a. Saitenstärke). Das erspaart dir viel Ärger. In Zukunft kannst du dann weiter rumexperimentieren, wenn du Zeit und Lust hast, dich intensiver damit auseinanderzusetzen. Vorzugsweise würde ich die teure Gitarre (RG1570) perfekt eingestellt lassen und zum ausprobieren lieber die billigere (grg170dx) nehmen.
Außerdem hast du bei 2 Gitarren den Vorteil, dass du 2 unterschiedliche Tunings verwenden kannst. Z.B. die RG1570 auf Standard und die GRG170DX auf Drop. Dadurch spaarst du dir das Umstimmen und das Feintuning, was bei einem solchen Vorgang nötig wäre.
Zu erwähnen ist allerdings, dass ein Anfänger die Unterschiede im "Feintuning" eh kaum bemerken wird, es sei denn die Saiten schnarren plötzlich sehr stark etc. Deswegen würde ich beim ersten mal wie gesagt auf die Erfahrung eines Profis vertrauen.
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Da muss ich wiedersprechen, hab ein freischwebendes Tremolo ohne Locking System und schon allein beim Stimmen von Standard auf Drop D merke ich, dass wenn ich die E Saite runterstimme, die anderen Saiten das quasi ausgleichen und im Gegenzug dazu etwas höher werden also mehr Spannung draufhaben. Hab das aber auch schon beim Stimmen bei Akustik Gitarren gemerkt, die natürlich kein Tremolosystem hatten, dass die Saiten miteinander wechselwirken können.
Ich meine sogar ich kann mich dran erinnern, dass mir so beim Saitenwechsel wirklich mal die alte hohe e Saite gefatzt ist, nicht so tragisch aber kann halt ins Auge gehen. Wenn mans Saite pro Saite macht, ist man auf der sicheren Seite, da passiert das dann nicht, aber ich mach auch lieber alle auf einmal runter.
Dem muss ich zustimmen. der Gitarrenhals ist ja keine Betonwand. Tatsächlich ist er gekrümmt und die Saiten haben daran einen entscheidenden Anteil. Entstpanne ich also die Saiten, entspannt sich auch in gewisser Weise die Krümmung, der hals wird "gerader". So gesehen kann man es so betrachten:
Der Hals zieht an den Saiten und die Saiten ziehen am Hals. Löse ich nun eine Saite , ziehen statt 6 plötzlich nurnoch 5 Saiten am Hals. Zum einen wird dadurch das Gleichgewicht ein wenig Richtung Hals verschoben, zum Anderen werden die anderen 5 Saiten nun stärker belastet. Das Zeigt sich in einer höheren Spannung und gleichsam in einem höheren Ton.
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Hallo Zusammen,
Nun hab ich meine RG1570ZL gekriegt und auch schon die Saiten gewechselt (und gleich die Pickups mit DiMarzio's ersetzt)
So weit so gut, poblemlos zu machen. Danke für die vielen Ratschläge, auch die Kurbel hat sich gelohnt!
Nur mich deucht, dass nach dem Saiten wechsel die Saiten etwas mehr schnarren. Kann das an den neuen Saiten liegen?
Es sind Ernie Ball Super Slinky (2223) 0.09 - 0.42
Gruss
Jonas
Ja das kann durchaus sein. Dickere Saiten "ziehen stärker" am Hals als Dünne, brauchen also weniger Spannung um auf den gleichen Ton zu kommen. Im Gegenzug ziehen dünnere Saiten weniger stark am Hals. Sollten also vorher dickere Saiten drauf gewesen sein, ist nun ein Feintuning der Halskrümmung notwendig (das wie gesagt für Anfänger ein für das erste mal ein Techniker durchführen sollte), da der hals nun gerader ist, als vorher. Es ist zwar so, dass die dünneren Saiten ja wie gesagt nun auch wieder mehr Spannung brauchen und dadurch nicht so viel Platz zum Schwingen brauchen, wie die Dicken, aber das reicht i.d.R. nicht, um die veränderte Halskrümmung auszugleichen.
Also: merk dir die Saitenstärke, lass die Gitarre einmal perfekt darauf einstellen und ziehe anschließend vorerst nurnoch diese Saitenstärke auf, um Feintuning erstmal vermeiden zu können.
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Und eventuell noch eine kleine Anmerkung meinerseits:
Mir selber ist es schon passiert, dass beim Spielen eine Saite gerissen und gegen die Schulter geflogen ist. Sie sind keine Gummibänder, aber dennoch unterliegen sie den gleichen Physikalischen Gesetzen, wie Gummibänder auch. Sie sind elastisch (sonst könnte man sie nicht stimmen) und wenn sie unter Spannung liegen, wird die Physik dafür sorgen, dass sich die Spannung entlädt und das im Zweifels mit einer Bewegung in die Richtung entgegengesetzt zur Spannung. Da kommt jedoch die Trägheit dazu und dadurch wird die Saite eine leichte Kurvenbewegung bekommen und eventuell in Richtung des Kopfes katapultiert. (vor allem, wenn man das Griffbrett so dreht, dass man schräg von oben drauf schaut, was bei Anfängern ja durchaus vor kommt.).
Ich will zwar bezweifeln, dass dadurch jemand Verletztungen erleidet, wenn nich grade die Augen getroffen werden, stelle es aber jedermann frei, eine Schutzbrille beim Spielen zu tragen