Du gewinnst weder etwas durch 32bit noch durch 96khz wenn das Ziel eine CD oder das übliche Streaming Audio ist.
Weder der Mix, noch die Signalverarbeitung selbst werden besser, weil mit grossen (oder vermeintlich 'genauen' Werten gerechnet wird).
So ganz stimmt das nicht. Die Aufnahme selber wird bei 96kHz und 24 oder 32 bit Integer nicht unbedingt besser - und wer Material ohne jede Bearbeitung aufnehmen und wiedergeben möchte, der nimmt am besten direkt im Zielformat auf.
Hohe Samplingraten und hohe Aufnahmeauflösung bei der Aufnahme sind aber durchaus sinnvoll, genauso wie die zwischenzeitliche "Lagerung" und Berechnung in 32 Bit float. Einige Gründe wurden schon genannt.
Wer z.B. in 16 Bit aufnehmen möchte, muss - wenn er clipping vermeiden möchte, ordentlich Headroom lassen für unvorhergesehene Peaks. Effektiv genutzt werden dann schnell nur noch 12 oder 13 Bits, und das ist dann in leisen Passagen auch schon hörbar schlechter. Bei 24 Bit kann man massig Headroom bei der Aufnahme lassen und effektiv immer noch 18-20 Bit nutzen - völlig ausreichend.
Die interne Berechnung in 32 Bit float ist auch sinnvoll, wenn man sich vor Augen führt, wieviele Rechenoperationen durch Mix, diverse effekte, EQs, ... dazukommen. Wenn man sowas mit Integerzahlen macht und die -zig mal mit Multiplikationen und Divisionen etc. quält, kommen da am Ende eben schnell erkleckliche Rundungsfehler zusammen. Daher ist es sinnvoll, zwischen der ohnehin in Integer vorliegenden Aufnahme und dem ebenfalls als Integer vorliegenden Ergebnis möglichst hochaufgelöst zu rechnen und die Wandlung zurück in ein vergleichsweise niedrig aufgelöstes Format erst ganz am Ende der Kette vorzunehmen.
Ein Beispiel könnte sein:
- Aufnahme in 24/96 (integer), die Roh-Audiospuren werden auch so gespeichert.
- Projektformat für den Mix 32 Bit float, 96kHz
- Export des fertigen Stereomixes für das Mastering in 32 Bit float / 96kHz, mindestens aber 24 Bit.
- Mastering
- finaler Export in 16 Bit / 44.1kHz
Jetzt kann man sich fragen, wozu die hohen Samplingraten nötig sein sollen, wenn am Ende dann doch 44.1kHz draus werden sollen.
Zum einen erlauben hohe Sampligraten bessere Ergebnisse bei allen Berechnungen, die (teilweise) im Frequenzraum vorgenommen werden (Faltungshall, diverse Filter, einige Multibandkompressoren) oder die in irgendeiner Weise Pitchshifting / Timestretching beinhalten - gerade dann, wenn nur minimal gestretched wird (Melodyne / Autotune...). Reines laut/leise profitiert da eher nicht von.
Zum anderen ist eine Umrechnung in eine andere Samplingrate immer dann besonders problematisch, wenn die Quell- und Zielfrequenz nahe beieinanderliegen. Klassisches Beispiel ist 44.1kHz CD vs. 48kHz DVD / Video. Wer also z.B. sowohl ein Endergebnis in 44.1 als auch in 48kHz aus demselben Quellmaterial erzeugen will, tut auch gut dran, in 96kHz aufzunehmen. Die Aufnahme selbst klingt in 96kHz nicht besser als eine in 48kHz oder 44.1kHz - aber ein von 48 nach 44.1 konvertiertes Ergebnis klingt u.U. schlechter als eins von 96 nach 44.1...
Unterm Strich muss man andererseits natürlich sagen, dass man in der Regel mit dem Niveau der Aufnahmetechnik und der musikalischen Darbietung erstmal da hinkommen muss, dass diese Unterschiede auffallen. Aber da die Wandler heute in der Regel 24/96 anbieten und Speicherplatz billig ist, muss man auch nicht unnötig schon am Anfang der Kette etwas verschenken.