Symphonic/Operatic Metal - Gesangstechnik? (weiblich)

  • Ersteller Sunny_Hunny
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Zu Kindern muss ich auch sagen: Vorsicht mit Vergleichen! Kinder haben eine ganz andere Anatomie!! Der Kehlkopf ist etwas anders geformt und steht hoch, weswegen vor allem kleine Kinder gleichzeitig schlucken und schreien können. Die Mundhöhle ist anders geformt, die Nasennebenhöhlen sind nicht ausgebildet, die Stimmbänder winzig, aber relativ dick und so weiter und so fort. Deswegen Vorsicht mit Vergleichen mit Kindern! Und Schreien und Plärren ist tatsächlich nicht Singen.
 
Na, ich weiß ja nicht ob man mich hier nicht verstehen will oder kann? Danke Vali :) Ich bleibe dabei: Schreien und sei es noch so laut, durchschlagend und kindlich ist nicht (professionelles) Singen. Deshalb brauchen plärrende Kleinkinder kein Atemtraining, Sänger aber schon.
 
Na, ich weiß ja nicht ob man mich hier nicht verstehen will oder kann?
Na den Schuh geb ich gern zurueck. ;)

Hi Vali,

es geht mir ja auch nicht darum, dass man sich auf die Buehne stellen und Plaerren soll. Aber darum, welche Frequenzen sich durchsetzen. Es hat ja einen Grund, warum im Metal und auch Rock vor allem frueher bestimmte Stimmen und Gesangsarten vorherrschten.
Da spielen Zeitgeist, Trendsetter und Hoergewohnheiten mit rein, aber auch die noch nicht so weit entwickelte Mikrofontechnik. Heute kann man mehr und unterschiedlicheren Stimmen im Bandkontext Gehoer verschaffen. (Und oft wird dieser Vorteil gerade in Proberaeumen dann trotzdem verschenkt. )
Da spielen jetzt bei mir sicher auch meine Hoergewohnheiten mit rein, aber komplett klassischer Gesang geht mit einer Metalband schon rein vom Klangspektrum her eben schwer zusammen, ganz egal ob die ueber ein Orchester singen koennen oder nicht. Das sind einfach zwei paar Schuhe.

Edit: Und nur weil es mittlerweile besser geht, ist eben der Plaerrklang nach wie vor praedestiniert fuer den Bandkontext und die Stimme will dann in so einer klangumgebung bei vielen auch ganz automatisch da hin.
 
Zu Kindern muss ich auch sagen: Vorsicht mit Vergleichen! Kinder haben eine ganz andere Anatomie!! Der Kehlkopf ist etwas anders geformt und steht hoch, weswegen vor allem kleine Kinder gleichzeitig schlucken und schreien können. Die Mundhöhle ist anders geformt, die Nasennebenhöhlen sind nicht ausgebildet, die Stimmbänder winzig, aber relativ dick und so weiter und so fort. Deswegen Vorsicht mit Vergleichen mit Kindern! Und Schreien und Plärren ist tatsächlich nicht Singen.

Es geht ja nicht um Schreien und Plärren, sondern glasklare, laute, definierte Töne. Eine Theorie, die im funktionalen Bereich immer wieder rumgeistert ist, das Twang den Kehlkopf in eine kindähnliche Stellung bringt und daher das Singen mit geringerem körperlichen Aufwand erlaubt. Ich würde mich dieser Theorie jetzt nicht direkt anschließen, aber das Nachahmen solcher Laute ist durchaus hilfreich beim Singen lernen.
 
Das sehe ich eben genau anders. Ich weiß ja nicht, was du dir unter Klassischen Gesang vorstellst und ob sich das nur auf die Herren bezieht oder ähnliches. Jedenfalls sehe ich keinen Grund warum sich Klassischer Gesang nicht durchsetzen sollte. Erst mal sind die Frequenzunterschiede jetzt auch nicht soooo riesig, dass die Stimme auf einmal wegen ein paar anderer Frequenzen im Bandkontext untergehen müsste. Man kann ja auch mal überlegen, was sich da denn in die Quere kommt. Schlagzeug, Bass und Gitarre besetzen jedenfalls andere Frequenzen. Schlagzeug wummert im unteren und weit im oberen Frequenzbereich rum. Bass wummert natürlich unten rum. Die Gitarre, die mittlerweile auch häufig mit Droptuning gespielt wird, überschneidet sich höchstens mit der Bruststimme. Kreischige Gitarrensounds sollten sowieso vermieden werden, ganz gleich ob der Sänger beltet oder klassisch singt. Das Keyboard nimmt wieder das gleiche Klangspektrum ein wie ein Orchester. Kann ja sein, dass sich männlicher klassischer Gesang vor allem nicht gegen Gitarren durchsetzt (und deswegen sieht man fast nie klassische singende Männer in dem Genre), aber gerade weiblicher Klassikgesang sollte Frequenzmäßig keine Probleme haben sich durchzusetzen. Und erst recht mit Mikrofon.
Ich finde es jedenfalls äußerst unlogisch, dass sich eine mädchenhafte Piepsstimme stärker in einer Metalband durchsetzen soll als eine voll ausgebildete Opernstimme. :ugly:

EDIT.: Natürlich hilft es Kinderklänge nachzuahmen (mach ich auch im GU), aber das heißt ja nicht, dass das das Gleiche ist und singen tut so auch keiner (außer Anette, wenn sie squeeling pigs...). Außerdem gings doch um Atempower??
 
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@ Shana & Vali: Danke, so wie ihr euch die Bälle zuwerft - da lerne ich gerade wirklich etwas. Und so werden für mich die vielen Begriffe klarer. :)
Beste Grüße,
6f
 
Möchte mich auch bedanken :) Auch als typischer Lurker lernt man von euren Diskussionen echt 'ne Menge!
 
In der Tat geht es da aber um einige wenige Toene Unterschied.
Aber eben nicht nur um die Grundfrequenz, sondern auch um den Klangcharakter, um den es hier ja vorrangig geht.
Die Lautstaerke ist im modernen Bandkontext auch relativer als frueher und der Klang nochmal wichtiger.
Meiner Erfahrung nach machen die E-Gitarren eben entsprechend komplett zu und packen noch reichlich Frequenzen oben drauf, selbst wenn sie tiefer spielen. (Mit extrem tiefergestimmten habe ich allerdings persoenlich keine Erfahrung.)
Die menschliche Stimme muss im Prinzip die Leadgitarre mimen, um sich gegen Powerchords durchzusetzen, und da ist eben eine gewissen "Schaerfe" und "Druck" gefragt der z.B. ensteht wenn hohe Maennserstimmen in bestimmten Frequenzen belten oder einen twangigen Ton verwenden. (eine scharfe, hohe Maennerstimme kann einer E-gitarre sehr aehnlich klingen.)
Soprane z.B. koennen in dem Spektrum (jetzt ueber einen Kamm geschert ) von Haus aus gar nicht so viel Druck machen, denen bleibt dann mit klassischer Technik vereinfacht nur der Weg nach noch weiter oben und das finde ich persoenlich dann auch nicht unbedingt wuenschenswert. (Das ist aber mein Problem und kein Argument, das muss ich zugeben.)
Fuer meine Ohren treten die eher weichen klassischen Toene eben schneller in den Hintergrund oder werden uninteressant. Ich wuerde auch zwischen Tragfaehigkeit/Brillianz in der Realitaet und Durchsetzungskraft innerhalb eines abgenommenen Sounds unterscheiden, so doof das auch klingt.
Ich weiss auch nicht, wie Du jetzt auf eine maedchenhafte Piepsstimme kommst, wenn es um eine gewisse Schaerfe geht, die die Klassiker eben als unschoen empfinden und deshalb vermeiden.

Aber es stimmt natuerlich, dass ich vor allem aus maennlicher Sicht schreibe und ueber das was ich mehr oder weniger nachempfinden kann. Wobei ich mir eben auch nicht anmaßen will, einen tollen klassichen Klang hinzubekommen, das kenne ich nur passiv. (Und in den Opern faellt eben auch auf, dass dem Gesang die meiste Zeit durchaus Raum gewaehrt wird.)


edit:

EDIT.: Natürlich hilft es Kinderklänge nachzuahmen (mach ich auch im GU), aber das heißt ja nicht, dass das das Gleiche ist und singen tut so auch keiner (außer Anette, wenn sie squeeling pigs...). Außerdem gings doch um Atempower??
Ich glaube es ging hier mittlerweile um so ziemlich alles. ;)
Broeschies und mir denke ich vor allem darum zu verdeutlchen, warum ein gewisser Klang im Bandkontext naheliegt und hilfreich ist. Dass man nicht eins zu eins auf die Buehne sitzt und nach Mama plärrt, sondern sich das bewusst und gezielt als Hillfsmittel zu eigen macht, ist denke ich selbstverstaendlich.
Allerdings wuerde ich gefuehlt jetzt bis auf die Tonhoehe natuerlich keinen grossen Unterschied zwischen dem Geplaerre eines Erwachsenen und dem Geschrei eines Babys ausmachen, wenn man es denn drauf anlegt. Denke nicht, dass die Unterschiede da so gross sind, auch wenn sich der Koerper sicher veraendert. Aber meine Erinnerungen an die Zeit sind zugegebenermaßen etwas schwammig. ;)


edit2:

Und natuerlich kann man es mit der Schaerfe auch uebertreiben. Weder soll das den kompletten Klang ausmachen, noch ist es ein Allheilmittel.
 
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Es geht ja nicht um Schreien und Plärren, sondern glasklare, laute, definierte Töne. Eine Theorie, die im funktionalen Bereich immer wieder rumgeistert ist, das Twang den Kehlkopf in eine kindähnliche Stellung bringt und daher das Singen mit geringerem körperlichen Aufwand erlaubt.

Was für ein Blödsinn.
Wie Vali schon richtig bemerkte, kann man die Anatomie des kindlichen Kehlkopfes absolut nicht mit der eines Erwachsenen vergleichen. Das müßte doch gerade den Funktionalen, die sich immer so gern auf Anatomie und Physiologie berufen, sonnenklar sein!
Die "glasklaren,lauten, definierten Töne" (ich weiß was du meinst, ich habe selbst eine Tochter und habe oft ganz genau hingeschaut) haben zwar nichts mit Gesang zu tun, aber man kann sich von den Kindern trotzdem was abschauen: sie setzen ihre Atmungsmuskulatur ein, d.h. es findet dort eine Muskelaktivität statt. Etwas, das viele erwachsene Gesangsanfänger vergessen bzw. außen vor lassen. Oder sie wenden die Atemstütze falsch an (z.B. mit der Bauchpresse).

Ich würde mich dieser Theorie jetzt nicht direkt anschließen, aber das Nachahmen solcher Laute ist durchaus hilfreich beim Singen lernen.

Ja - aber nur aufgrund dessen, was ich oben beschrieben habe.
Ein rufender, "plärrender" Mensch (im Sinne von Urlauten, die ich im Unterricht auch sehr gern und häufig verwende) setzt instinktiv seine Atemmuskulatur ein. Und wird automatisch um einiges lauter. Da kann man gut ansetzen, um zu erklären, was es mit der Power auf sich hat. Und wie man das trainieren kann. Ich bin da ganz bei Shana: ohne Atemtraining geht das nicht. Man muß es nicht machen - weil man es nicht für jeden Stil braucht. Aber wer Rock, Metal oder Musical singen möchte, kommt in aller Regel nicht ums Atemtraining herum.
 
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Ich denke, wir haben das Problem, dass man Männer mit Frauen hier nicht vergleichen kann. Frauen (richtige Rock-Alt ausgenommen) singen im Metal in einer deutlich höheren Range als Männer. Ja, der Frequenzbereich in dem die Männer überwiegend singen, ist was Überlagerung mit Gitarren angeht kritisch. Aber Frauen singen meist nicht in dieser Lage, bedienen ein höher gelegenes Frequenzspektrum, ganz egal ob Conti oder Klassik. Eine hohe Frauenstimme, und das sind die meisten, können unabhängig vom Stil in den Männerlagen nicht so dynamisch und tragfähig singen. Ab dem zweigestrichenen Bereich setzen sie sich aber durch, sowohl die Conti als auch die Klassiker. Und gute Klassiker (nicht die Knödler und Abdumpfdunkler) haben durchaus viel Brillianz in ihrer Stimme und sind ziemlich tragfähig! Das hört man auch über ein Mikrofon und ne PA.
Auch gute Metalmusik ist so arrangiert, dass der Gesang genug Platz hat. Wenn zwei Gitarren mit hohen Kreischtönen in die Gesangspassage braten, geht jeder weibliche Gesang unter, ob gebeltet oder nicht.
Ich denke nicht, dass klassischer Gesang dem Poprockgesang im Metal was Durchsetzungsfähigkeit angeht unterlegen ist. Es gibt genug Bands, die zeigen, dass es funktioniert. Es gibt sogar Bands, die sowohl eine klassische als auch eine Rocksängerin (gleichzeitig oder nacheinander) haben und man hört sie beide. Mir ist noch nie aufgefallen, dass eine klassische Sängerin mit einigermaßen guter Gesangstechnik und vernünftigem Mischer + Equipment in einer Metalband untergegangen ist. Ob man jetzt lieber der einen oder anderen Sängerin lieber zuhört, das ein oder andere passender findet, ist Geschmackssache.

Das mit der Piepsstimme bezog sich auf einen Post von broeschies, wo er meinte, dass man es mit twangiger Piepsestimme leichter hätte.

Was die Kinderstimme angeht, ging es broeschies doch um Atempower. Nämlich dass seine Tochter ohne Atemtraining laute und penetrante Töne von sich geben kann. Ich und Shana wahrscheinlich auch, meinen dazu, dass man von Kindergeschrei nicht auf Erwachsene und Gesang schließen kann. Kindergeschrei und Twang beim Erwachsenen sind nicht dasselbe, auch wenn sie sich klanglich ähneln. Ein Erwachsener wird nie seinen Atemtrakt so ändern können, dass er dem kindlichen Atemtrakt gleicht. Kinder erzeugen die Töne auch anders und auch ein Kind könnte nicht die stimmliche Ausdauer und Power aufbringen, um ein Metalkonzert vernünftig durchzusingen. Es braucht eine gute Atemführung und -power, aber nicht immer Twang.
Was den Kinderklang angeht, machen das vor allem Sängerinnen selten. Die Klischee-Symphonic-Metal-Band will mit den Songs Epik, Drama, große Gefühle und oft auch Romantik rüberbringen, da passt es nicht wenn frau wuäääääähsquiiiiiiiiii-mäßig singt. Da wird dann eher kopfstimmig oder mit Rufbelt gesungen. Es gibt sie hin und wieder natürlich trotzdem (Anette und die neuste Sirenia Sängerin), aber ich finde diese Sängerinnen nicht deutlich durchsetzungsfähiger als ihre klassischen Kolleginnen und finde daher, dass starker Twang nichts ist, was man unbedingt machen müsste um gehört zu werden.
Bei Powermetalsängern ist es was anderes, wenn sie ihre Kreischer machen, weil es in ihren Songs eher um Euphorie, Kampfeslust und Entschlossenheit geht. Da passt es von der Interpretation wieder besser.
Dass das Nachahmen von Kinderstimmen hilft Twang zu lernen, um später das Nasale rauszunehmen und zum Belt zu kommen, aber auch um psychisch das kindliche, unbeschwerte, die Lust am Lautsein zu wecken, und dass Twang hilfreich sein kann mehr Obertöne in die Stimme zu mischen, darum gehts hier doch gar nicht. Das ist eher Thema in dem Stimme-nicht-so-robust-Thread.
 
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Die Klischee-Symphonic-Metal-Band will mit den Songs Epik, Drama, große Gefühle und oft auch Romantik rüberbringen, da passt es nicht wenn frau wuäääääähsquiiiiiiiiii-mäßig singt.

Ach, das ist twang?! Och, dann kann ich ja weiterhin drauf verzichten :D
 
Vali, was Kinder- und Erwachsenenstimmen betrifft, hast du mich glaube ich mißverstanden bzw. habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Mir ging es um Schülerinnen, die nicht laut sein können. Und der Grund ist eigentlich - von der psychologischen Hemmung mal abgesehen) - daß sie ihren Körper nicht "mitnehmen" beim Singen. Sie nutzen ihr Instrument nicht aus. Oder stehen relativ schlaff und mit eingesunkenem Brustkorb da. Es fehlt die Körperspannung, die ein schreiendes Kind immer hat (oft zuviel davon - außerdem fehlt ihm die Hemmschwelle ;) ).
In solchen Fällen kann es sehr hilfreich sein, mit "Urlauten" (und das sind halt oft kindliche und/oder animalische Laute) zu arbeiten. Der Aha-Effekt ist oft enorm. Und wenn ich dann noch sage: so, genau diese Energie brauchst du nun für Passage XY in Song Z, dann klingelt es bei den meisten. Und sie staunen, wieviel Power sie "eigentlich" haben. Die meisten haben das im Laufe der Jahre vergessen. Und was man nicht benutzt, das verkümmert!
 
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Ich hab dich schon richtig verstanden, Bell. Mit "psychisch" meinte ich nämlich nicht nur den Abbau von Hemmungen, sondern auch das Aktivieren der Körperspannung durch das Hineinversetzen in die kindliche Unbeschwertheit und Lust am Lautseinwollen. Wer wie ein Kind denkt, fröhlich, voller Energie und frei zu sein, macht unbewusst seine Stimme größer.
 
Was für ein Blödsinn.
Wie Vali schon richtig bemerkte, kann man die Anatomie des kindlichen Kehlkopfes absolut nicht mit der eines Erwachsenen vergleichen. Das müßte doch gerade den Funktionalen, die sich immer so gern auf Anatomie und Physiologie berufen, sonnenklar sein!
Die "glasklaren,lauten, definierten Töne" (ich weiß was du meinst, ich habe selbst eine Tochter und habe oft ganz genau hingeschaut) haben zwar nichts mit Gesang zu tun, aber man kann sich von den Kindern trotzdem was abschauen: sie setzen ihre Atmungsmuskulatur ein, d.h. es findet dort eine Muskelaktivität statt. Etwas, das viele erwachsene Gesangsanfänger vergessen bzw. außen vor lassen. Oder sie wenden die Atemstütze falsch an (z.B. mit der Bauchpresse).

Ganz genau das ist es was ich in dieser ganzen Atmung und Stützdiskussion immer versuche zu erklären. Natürlich muss man Atmung und Stütze beherrschen, aber diese lassen sich viel effektiver regulieren, wenn man sie passiv trainiert, eben genau durch z.B. diese Kinderlaute. Die Stütze wird dabei passiv und automatisch aktiviert durch einen primär akustischen Trigger. Wenn man versucht sein Atemtechnik zu verbessern durch "sch, sch, sch" oder so, führt das mMn eher dazu, dass man versucht den Atem aktiv zu kontrollieren und das geht meistens in die Hose (Bauchpresse und so). Man muss sich sozusagen die kindliche, reflexartige Regulation des Atems wieder antrainieren. Die sogenannte "Atempower" steckt eigentlich in jedem von uns, aber man muss erst wieder lernen sie auch zu nutzen. So eine "sch"-Übung wärmt vielleicht die Atemmuskeln auf, fördert aber nicht die wichtige Koordination zwischen Atmung und Stimme.

Diese Kinderlaute triggern halt bei Erwachsenen den Twang-Modus, der sich deshalb auch zum Erlernen der "reflexartigen" Stütze eignet.

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Ach und btw "kleine Piepsstimme" war etwas übertrieben formuliert. Das war im Verhältnis zum "großen" klassischen Gesang gemeint. Mit kleiner Piepsstimme meine ich etwa den Stil den Anette bei Nightwish gesungen hat oder den Stil, den die meisten hohen Musical-Sängerinnnen pflegen. Eben kleiner als die klassische Stimme und mit großem Augenmerk auf Twang.

Das ist deshalb angenehmer zu singen, weil man sich eben nicht noch zusätzlich auf den Erhalt des klassischen Klangideals konzentrieren muss und sich voll auf Twang konzentrieren kann, der halt den Vorzug hat sich in gewisser Weise auf die Stütze rückzukoppeln und so dem Atem-Pushen etwas vorbeugt.
 
Ja, ich hab mich da wohl etwas ins Thema verrannt.
Im Prinzip wollte ich nur schreiben, woran es meiner Meinung nach liegt, dass auch die "klassischen" Saengerinnen im Metal dazu neigen, etwas schaerfer zu werden.
Klassischer, hoher Frauengesang ist ja sehr randstimmlastig und vermeidet die Schaerfe, wodurch er in meinen Ohren im Bandkontext nicht so praesent ist.
Persoenlich stehe ich auch mehr auf einen traditionelleren Metalsound und nicht auf bodenlos tiefergelegte Gitarren oder allzu freigeraeumte Produktionen.

Dazu kommt dann, dass ich auch sehr gern mit Rufen, Noelen, Plaerren etc. uebe und fuer ein extra Atemtraining nie Notwendigkeit gesehen und als ich es eine Weile getestet habe auch keine Verbesserung festgestellt habe.
Dabei bin ich jetzt allerdings auch nicht der Gesangstyp, der Probleme oder Hemmungen hat laut zu werden.
 
Passt schon. Es kann ja gut sein, dass die meisten klassischen Metalsängerinnen mehr Schärfe in ihren Gesang legen müssen, um noch besser gehört zu werden, aber das liegt mMn einfach am mangelnden Können oder weil einfach kein vollklassischer Klang gewünscht ist. Das heißt aber nicht, dass richtig guter weiblicher Klassikgesang in der Band keine Chance hat.

Ach und btw "kleine Piepsstimme" war etwas übertrieben formuliert. Das war im Verhältnis zum "großen" klassischen Gesang gemeint. Mit kleiner Piepsstimme meine ich etwa den Stil den Anette bei Nightwish gesungen hat oder den Stil, den die meisten hohen Musical-Sängerinnnen pflegen. Eben kleiner als die klassische Stimme und mit großem Augenmerk auf Twang.

Das ist deshalb angenehmer zu singen, weil man sich eben nicht noch zusätzlich auf den Erhalt des klassischen Klangideals konzentrieren muss und sich voll auf Twang konzentrieren kann, der halt den Vorzug hat sich in gewisser Weise auf die Stütze rückzukoppeln und so dem Atem-Pushen etwas vorbeugt.

Ok, dann war das wohl ein kleines Missverständnis. Ich meinte mit Piepsstimme auch nicht Anette oder so (sie hat ja jetzt echt keine Piepsstimme, sie hat durchaus auch Power, wenn auch auf andere Weise als Tarja), sondern tatsächlich sowas wie der Gesang von der The Sins Of Thy Beloved Sängerin. Hier mal ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=4TbPBXwoXxs <-- das ist eine Piepsstimme. Aber auch die hört man seltsamerweise durch die Gitarrenwand (auch live übrigens), wenn auch nur das Gepiepse und keine verständlichen Worte. Aber sie ist nicht durchsetzungsfähiger als eine Klassikerin :D
 
Da sind die verzerrten Gitarren aber ja mal sowas von in den Hintergrund gemischt, das ist wohl eher ein Gitarrengartenmauerchen. :igitt::D

aber das liegt mMn einfach am mangelnden Können oder weil einfach kein vollklassischer Klang gewünscht ist. Das heißt aber nicht, dass richtig guter weiblicher Klassikgesang in der Band keine Chance hat.
Also Montserrat Caballe koennte sich sicher durchsetzen, die hat schon fast eine zu volle Stimme. ;)
(Macht Bruce Dickinson oder Mercury z.B. schon rein von Lautstaerke und Vollheit des Tons her platt. Auf der anderen Seite wuerde ihr Gesang, mit Ruecksicht auf meine Ohren etwas zurueckhaltender gemischt, ueber Gitarrenwaenden meiner Meinung nach eben nicht so gut durchkommen, wie der duennere/schaerfere Klang eines Dickinson. Vielleicht bin ich da aber auch zu sehr von meinen Hoergewohnheiten vereinnahmt.)
 
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Passt schon. Es kann ja gut sein, dass die meisten klassischen Metalsängerinnen mehr Schärfe in ihren Gesang legen müssen, um noch besser gehört zu werden, aber das liegt mMn einfach am mangelnden Können oder weil einfach kein vollklassischer Klang gewünscht ist. Das heißt aber nicht, dass richtig guter weiblicher Klassikgesang in der Band keine Chance hat.



Ok, dann war das wohl ein kleines Missverständnis. Ich meinte mit Piepsstimme auch nicht Anette oder so (sie hat ja jetzt echt keine Piepsstimme, sie hat durchaus auch Power, wenn auch auf andere Weise als Tarja), sondern tatsächlich sowas wie der Gesang von der The Sins Of Thy Beloved Sängerin. Hier mal ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=4TbPBXwoXxs <-- das ist eine Piepsstimme. Aber auch die hört man seltsamerweise durch die Gitarrenwand (auch live übrigens), wenn auch nur das Gepiepse und keine verständlichen Worte. Aber sie ist nicht durchsetzungsfähiger als eine Klassikerin :D
Jau, das ist ja schon fast eher eine Fistelstimme. Und ich muss Tinitus Recht geben, zumindest auf dieser Aufnahme sind die Gitarren weit nach hinten gesetzt und trotzdem ist es teilweise schwierig sie rauszuhören.

Was die Durchsetzungsfähigkeit angeht war mein Gedankengang in etwa so: Beim klassischen Gesang hat man halt immer das Problem, dass man Durchsetzungsfähigkeit (Twang, Sängerformant und so) und vollen Klang (tiefer Kehlkopf und so) kombinieren muss. Das ist sehr schwierig, weil gerade Twang und hintere Weite ja in gewisser Weise Antagonisten sind. Deshalb würde ich klassischen Gesang durchaus als technisch anspruchsvoller bezeichnen als z.B. Pop-Gesang. Die richtig guten Klassiker können diese Balance natürlich und sind dann genauso durchsetzungsfähig wie jeder Pop- oder Rock-Sänger. Aber sobald diese Technik nicht 1a sitzt oder vielleicht durch den "Krach" in der Umgebung das Gefühl dafür gestört ist, kann es leicht passieren, dass die hintere Weite den Vorzug vor dem Twang bekommt und der Gesang an Durchsetzungsfähigkeit verliert. Ob das jetzt am technischen Unvermögen liegt oder an sonstwas ist da ja erstmal egal. Jedenfalls wäre es dann eine Ausweichmöglichkeit von Beginn an den Fokus mehr auf Twang zu setzen und die klassische Klangformung außen vor zu lassen, so wie es Anette halt gemacht hat und so wie es viele männliche Power-Metal-Sänger machen. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem kleinen Instrument (wie es Bob Dylan z.B. macht) und einer dünnen, aber durchschlagkräftigen Stimme (wie es sagen wir mal Michael Kiske in den Höhen macht).

Bei tieferen Männerstimmen gibt es tatsächlich zusätzlich das Problem mit den Frequenzüberschneidungen, da kann man dann nur mit EQ und irgendwelchen Tricks noch gegensteuern.
 
Ich hatte angenommen, die Kuh namens "Kinder können laut und ausdauernd plärren, ohne heiser zu werden, weil sie intuitiv alles richtig machen" sei längst wieder aus dem Dorf getrieben ...
 
Ich hatte angenommen, die Kuh namens "Kinder können laut und ausdauernd plärren, ohne heiser zu werden, weil sie intuitiv alles richtig machen" sei längst wieder aus dem Dorf getrieben ...

Das wollte ich damit auch nicht gesagt haben. Eher: "Kinder können laut und tragfähig plärren, obwohl sie keine besonders große Atempower besitzen". Ihre Stimmlippen sind aber klein und empfindlich, deshalb können sie trotz geringer Atempower natürlich heiser werden. Der Schluss auf den Erwachsenen ist halt: Es braucht keinen großen Atemdruck, um laut oder tragfähig zu sein und dementsprechend auch keine große Kraft in der Atemmuskulatur, die irgendwie antrainiert werden müsste, sondern vielmehr Koordination.

Selbst fürs Ruf-Belting braucht es keine besonders große Atempower. Es ist aber durchaus sehr anstrengend was die Gesamtspannung des Körpers angeht und geht auf die Kondition durch das schnelle Umsetzen großer Mengen Luft, wenn über längere Phasen in diesem Modus gesungen wird. Es ist körperlich wesentlich anstrengender im Sinne von Muskelbeanspruchung. Und sowas kann man tatsächlich durch "sch"-Übungen trainieren, das verbessert dann aber nicht wirklich die Gesangstechnik, sondern eher die Kondition. Dafür könnte man genauso gut Joggen gehen.
 

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