Aging a Les Paul (Gitarre patinieren)

... und den Traum sollst Du Dir gerne erfüllen!! - Es läuft ja schon gut an! Drücke Dir weiterhin die Daumen, dass alles TOPP klappt!! :great:
Grüße!
 
Hallo,

mir gehts da ähnlich ... wenn ich eine Gitarre unbedingt im Originalzustand belassen will, weil ich an einen möglichen Wiederverkaufswert denke, dann isses nicht "meine Gitarre", die bei mir bleiben soll. Darauf komme ich allerdings erst jetzt nach 30 Jahren ... und: von diesen Gitarren, bei denen ich eher an den Wert als ans Spielen denke [denn Kratzer, dings & dongs dürfen ja auch nicht sein ;) ] habe ich mich im Laufe der letzten Monate getrennt und habe nur noch solche Instrumente, die ich sicher behalte, spiele ... und witzigerweise auch problemlos verändere.

Gruß,
Dietmar
 
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Tuner Buttons: Ergänzungen Bearbeitung Epiphone Buttons

Als Beispielfotos der Tunerbuttons dienten ja ein Epiphone Tuner. Nun, dieser wollte die Brühe des Kaliumpermanganates überhaupt nicht annehmen. Er blieb in der gleiche Farbe. Was mag dies für Gründe haben? Sicher ist, dass diese Gitarre und ihre Tuner aus dem Jahr 1996 auch schon einen natürlichen Alterungsprozess hinter sich hat. Der Kunststoff wurde härter. Also musste der Button auch intensiver als jene der R9 aus dem Jahr 2003 bearbeitet werden. Ich schliff also gestern Abend ziemlich lange daran herum und tauchte ihn immer wieder in das KP. Nun, jetzt habe ich den Tuner in einer angenehmen Farbe. Weshalb ich dieses noch ergänze? Eben, bei älteren Kunststoffen und Lacken sind eventuell längere und feinere Bearbeitungsmethoden gefragt.

So sehen sie im Vergleich aus:

DSC_2033.jpg


Ich habe heute auch noch ei8nen Versuch gemacht, den Button zuerst in Salzsäure zu legen. Aber dieser ist säureresistent. Er nahm das KP danach genausowenig auf, wie wenn ich nichts datran gemacht hätte. Auf dem 2. Bild nach dem eintauchen des rechten Button in Salzsäure und der Behandlung mit KP:

DSC_2030.jpg


Was ich auch noch erwähnen möchte ist, dass ich die Salzsäure und das Klaiumpermanganat immer in Fotoschalen aufbewahre. es könnte ja einmal sein, dass etwas ausläuft:gruebel:

Und daran denken: Kaliumpermanganat und Glizerin nicht nebeneinander aufbewahren.

DSC_2029.jpg
 
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Das Aging der Kopfplatte

Nun geht es der Gitarre aber definitiv an die Substanz. Deshalb muss dieser Schritt wirklich sehr gut überlegt werden. Ich brauchte dazu doch 9 Jahre. Wenn man beginnt, so kann ab dem ersten Eingriff nichts mehr rückgängig gemacht werden. Deshalb unterscheidet dieser Beitrag sich schon grundsätzlich von meinen anderen Ausführungen. Denn alles was bis jetzt an der Gitarre gemacht wurde, auch jene, welche im Tread: https://www.musiker-board.de/modifi...460405-upgrading-les-paul-19.html#post6025423 beschrieben sind, lassen sich wieder in den Originalzustand zurückversetzen.

So sah die Kopfplatte etwa im Jahr 2005 aus:

DSC03444.jpg


Ausser einem kleinen Hick von einer Unachtsamkeit meinerseits und einigen kleinen Kratzern vom Saitenwechsel war sie noch wie neu.

Aber zuerst einige Gedanken zu den Lackrissen des Lackes. Nun, die Originale hatten eine Nitrolackierung. Diese Gitarre hat eine Nitrolackierung mit einem Anteil von ca. 1% Nitro. Der Rest ist Kunstharzlack mit viel Weichmacher. Denn die Lacke sollen ja schön bleiben. Nicht alle Leute möchten ja eine alte, runtergespielte Gitarre. Die Nitrolacke beginnen schon in der Trocknungsphase, wenn sie aushärten durch die Spannungen die dadurch entstehen, zu springen. Dann wurden viele der alten Gitarren grossen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Wurden sie zum Beispiel im Flugzeug über den Atlantik transportiert, was ja des Öfteren vorgekommen sein soll, dann war die Gitarre total durchgefroren. Die Gepäckabteile waren damals noch nicht klimatisiert. Da konnte es also durchaus vorkommen, dass da Temperaturen um die -30° Celsius herrschten. Heute betragen die Temperaturen in einem Gepäckabteil zwischen 0° und 15° Celsius. Können wir uns also diese Methode zum Aging unseres Lieblings, abschminken. Was wir aber daraus entnehmen können ist, dass eine Gitarre sehr grosse Temperaturschwankungen schadlos überstehen kann. Denn auf einer Konzertbühne an einem Open Air, wenn die Gitarre schon bereitsteht, können durchaus Temperaturen über 40° Celsius herrschen. Nun, aber wie bekommen wir den unsere so heissgeliebten Lackrisse auf den Lack?
Nun, es gibt verschiedene Methoden. Die Kälte kann mit einem Kältespray nachgeahmt werden. Ich habe gehört, dass diese Methode viel angewandt wird. Nur, ich habe absolut keine Erfahrungen damit und weiss nicht, ob der Lack dann so springt, wie ich es mir wünsche. Deshalb habe ich mich für die mechanische Methode entschieden.

Folgendes Material kam zum Einsatz:

DSC_2023.jpg


Vor allem arbeitete ich mit diesem Skalpell:
DSC_2024.jpg




Sehr wichtig ist, dass die Skalpelle extrem scharf sind. Wenn nicht, dann gibt es keine sehr schönen und eher breite Risse. Auch habe ich zuerst fast zu viel Druck auf das Skalpell ausgeübt.

DSC_2028.jpg


Nun, dies können wir wieder etwas korrigieren, indem der Riss mit ganz feinem Schmirgeltuch oder einem Glasradierer etwas korrigiert wird. Man muss sich auch informieren, wie die Risse verlaufen. Meist überqueren sie die ganze Kopfplatte, können aber auch ineinanderlaufen und sich dann zu einem Riss vereinen. Ganz wichtig, da habe ich leider einen Fehler gemacht: Der Gibson Schriftzug ist nicht von Rissen durchzogen. Aber meist reisst der Lack um den Schriftzug herum.

DSC_2027.jpg


Das Anbringen der Risse braucht viel Zeit. Die Mechaniken müssen zwingend abmontiert werden. Dann muss die Gitarre gut fixiert sein und die Kopfplatte unterlegt, damit auch Druck darauf ausgeübt werden kann. Aber wie schon gesagt, lieber zuerst ganz feine Haarrisse anbringen. Breiter machen kann man diese immer noch, da das Skalpell dann am feinen Riss entlang läuft.
Nun, als ich meine Kopfplatte mit den gewünschten Vertiefungen fertig hatte, fragte ich mich schon: Was machst du denn da??? Sieht ja nicht sehr schön aus. Die Risse waren silberfarben. Also schliff ich sie mit feinem Schmirgeltuch etwas an, aber nicht zu fest. Danach kam wieder mein Allroundmittel das Kaliumpermanganat zum Einsatz. Mit einem Pinsel bestrich ich die Kopfplatte und schaute, dass die Risse gut gefüllt waren. Der Effekt sah dann so aus:

DSC_2022.jpg


Aber wieder war ich noch nicht zufrieden. Deshalb polierte ich die Kopfplatte zuerst mit Autopolitur, danach mit der AMOR-Paste, welche ich vor 25 Jahren von einem Geigenbauer bekommen habe. Danach polierte ich die Kopfplatte mit der Polierscheibe. Damit wurde der Les Paul Schriftzug auch, wie auf den meisten alten Gitarren, abgewischt, aber trotzdem noch lesbar. An den Historic Collection Les Pauls wird dieser immer zerstört, weil er im Siebdruckverfahren angebracht wurde, eben wie früher. Auf den meisten anderen Paulas, ist er als Schiebebild aufgebracht und darüber lackiert.

Nun mit der Farbe der Risse bin ich noch nicht ganz zufrieden. Da wird es sicher noch ein Update geben. Ich möchte diese dunkler einfärben, eher Richtung schwarz. Vermutlich werde ich da mal mit der Methode, welche ChevChelios empfohlen hat, der Schuhcremé probieren. Sonst werde ich dies mit dünnflüssiger Acrylfarbe machen. Ich berichte wieder darüber.

Ab morgen Montag beginnt die Schule wieder zu 100%. Deshalb wird es bis zum nächsten Update schon noch eine gewisse Zeit gehen. Nun können wir ja in der Zwischenzeit über gemachte Erfahrungen austauschen.

Das nächste Thema widmet sich dann den Erfahrungen mit dem Lack. Auch da natürlich Risse auf dem Korpus usw.
Grüsse von Peter
 
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Peter, ich finde das wirklich toll, dass du diesen Thread aufgemacht hast! :great:
Hast du die Kopfplatte jetzt erst geaged? Ich kenne noch kürzliche Bilder, da war sie noch nicht so...
Aber du hast Recht. Es ist wirklich eine "Fummelarbeit" und man muss gut überlegt vorgehen und dennoch müssen die Macken und Abnutzungen "spontan" (realistisch) aussehen.
Auch ich arbeite mich da immer noch ein und werde mich dazu jedoch noch nicht weiter äußern... sorry...
Die 58er war übrigens mein erstes "Projekt" bzw. Versuchsobjekt. Ich find die schaut so weit schon mal ganz gut aus....

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Ich hoffe aber schon, dass du dann deine Erfahrungen auch hier erläuterst. Denn ich habe mir alles versucht, mühsam anzueignen und hatte wenig Personen, die mir sagten, wie ich es machen soll. Deshalb hoffe ich sehr, Dennis, dass du uns an deinem Fachwissen teilhaben lässt.
Ja, die Kopfplatte habe ich am 10 August so gemacht. Eben, ich geniesse solche Arbeiten im Garten zu erledigen. meine Werkstatt ist sehr klein und da müssen Werkzeuge, die ganze Modelleisenbahn in Spur llm und einige Gitarren platzhaben. Nun, ganz vergessen, auch meine Fotoapparatesammlung ist ja in guten Kisten dort untergebracht.
Wenn ich unten arbeite, muss ich immer einiges wegräumen. Denn schnell ist die Gitarre an einem Schraubstock angeeckt und mit einem ungewollten und auch unpassenden Hick versehen.
 
@mastermind83

Ich finde deine Gitarre sowas von Rattenscharf.:great: Kann mich nur Peter anschließen uns an deinem Wissen zu beteiligen.
 
jau, die sieht klasse aus ... wär's eine Classic, würd ich sie sofort kaufen wollen! ;)

Gruß,
Dietmar
 
Die 58er war übrigens mein erstes "Projekt" bzw. Versuchsobjekt. Ich find die schaut so weit schon mal ganz gut aus....

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That´s what I call Heavy Relic . Es sieht aber echt gut aus!

Btw. hat jemand mal versucht, die Lackrisse mit thermischer Belastung zu erreichen? oder nimmt das Holz dabei zuviel Schaden?:gruebel:
 
bisher war's Spass... ;-)

Beim Einsatz scharfer Waffen bin ich jedoch raus...
 
Ich war schon bei der Kopfplatte raus. Wuerde mich so was nie trauen! Schon gar nicht bei meiner Lieblingsgitarre!

Bewundere Peter fuer seinen Mut :great:

Ich lasse so was lieber Profis machen, bevor ich mich zu Tode aergere.
 
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Ja gut, das verstehe ich. Da freue ich mich dann auf deine Nr. 1. Die wird dann aussehen, wie aus dem Bilderbuch:

DSCF8392_original.jpg

Also, nicht dass ihr meit, dass dies die R8 von ChevChelios wäre, nein, aber in etwa so stelle ich sie mir in meinen Träumen vor:D
 
Du musst erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor du ChevChelios erneut bewerten kannst.

Schön, sind wir dann schon in Sachen geschmack ziemlich nahe:)
 
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Ich habe heute den die Kappe meines rumliegenden Neckhumbuckers nochmal nachgeaged. Liegt zwar nur rum das Ding, aber nachdem ich das mit den Burstbuckern meiner einen Gibson getan hatte, wollte ich den auch nochmal beenden. Ich denke es sieht gut aus. Wie immer sieht man alles nicht auf Fotos als wenn man davor steht und es im Licht dreht und wendet.

Auf den beiden Bildern wo die Humbucker verbaut sind ist meine Gibson mit den erwähnten Burstbuckern.
 

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Sehen gut aus.:great:
 
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Ich bin auch gerade dabei einige Kappen gealtert (also nicht schmutzig oder kaputt) aussehen zu lassen. Hilfsmittel: 1200er Schmirgelpaper, Wasser, Salz, Essig.
Das ist daraus geworden:

kappe.jpg
 
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Ich hatte mal ein par Häussels geaged. Das sah dann so aus......

http://s14.***.net/images/120823/y4l4c6pw.jpg

@pekri59

interessanter Thread, auch wenn ich mittlerweile keine Gitarre mehr habe, die ich mit einem Aging versehen würde;)
 
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An Valvestate, buzzdriver und BirdGuy, schöne Resultate mit einem Aufwand der gut vertretbar ist. Ich habe das aging der Hardware ja noch nicht behandelt, das kommt dann noch. BirdGuy, ich verstehe, dass du keine mehr mit einem aging versehst. Ich weiss es nicht, ob ich danach weiter age. Es fasziniert mich und das Resultat sieht so aus, wie ich es mir vorgestellt habe.
 
Ja.... es macht unheimlich viel Spaß. Ich hatte richtig Freude dabei, eine LP zu bearbeiten.
Die Erfahrung muss man mal gemacht haben;)
 

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