...dann kann viel passieren
Vor allem am Freitag, den 13. . Aber ganz von vorne: wir waren für nen Gig in den Niederlanden gebucht, ungefähr drei Stunden Fahrzeit. Es begann damit, dass einige Bandkollegen auf Grund von Staus zu spät am Probenraum waren und wir dadurch über ne Stunde zu spät loskamen. Dafür hatten wir dann eingermaßen freie Bahn. Etwa eine Stunde vor unserer Ankunft blinkte plötzlich die Batteriekontrollleuchte unseres Bandbusses immer mal wieder auf, unser Bandchef, dem der Bus auch gehört, meinte nur, dass er das ab und zu hätte und kein Grund zur Sorge bestünde, also weitergefahren ins schöne Holland. Es ging übers platte Land, Wiesen und Dörfer und dann waren wir endlich am Ziel- dachten wir-...denn von der Veranstaltung, auf der wir spielen sollten, keine Spur und keine Menschenseele auf der Straße, die man hätte fragen können. Also kurzerhand den Veranstalter angerufen und gefragt, wo wir den hin müssten und ne Wegbeschreibung bekommen, die nicht wirklich zu der von uns angefahrenen Lokalität passte...es dämmerte uns...also mal vorsichtig nach der Postleitzahl gefragt und nach Eingabe der selbigen ins Navi festgestellt, dass es den Ort 60 km weiter nordwestlich noch mal gibt
Also wieder zurück über Wiesen und Dörfer...die Zeit lief und zwar gegen uns. Wir erreichten endlich wieder die Autobahn und fuhren und fuhren und das Navi stieg aus, kein Plan mehr, wo wir hinsollten...also kurzerhand den guten alten Straßenatlas rausgekramt und analog zum Ziel navigiert, nachdem wir uns erstmal leicht verfranst hatten...
Mit ner ordentlichen Verspätung am Venue angekommen und glücklicherweise nen super entspannten VA gehabt, der das alles nicht so schlimm fand.
Den Gig haben wir dann so gut es ging rumgebracht (Soundcheck gab es nicht wirklich, der dauerte vom ersten bis zum letzten Song
, dafür ging es dann aber noch) und beim Abbau wurden wir mit mindestens 110 db und ner klasse Stroboshow begleitet...Holland eben...
Endlich nach Hause (aufs Hotel hatten wir verzichtet, weil unserer Bandchef auch noch ne VA-Technik Firma hat und am nächsten morgen noch nen Termin hatte). Das sollte sich aber schwieriger und langwieriger gestalten als erhofft...
Es begann damit, dass wir nicht mehr aus dem Ort rauskamen, weil die Hauptstraße gesperrt war und unser(mittlerweile wieder genesenes)Navi nur dort und nirgends anders hinwollte, auch mit der Karte kamen wir irgendwie nicht weiter und fuhren etwa drei mal im Kreis...das ist wohl der lokalen Polizeistreife aufgefallen und so hielt man uns kurzerhand an... angespannte Stille im Bus, unser Fahrer machte sich schon Sorgen, weil er zwei Bier intus hatte. Die Polizisten erwiesen sich aber als sehr freundlich und wollten uns lediglich helfen, aus dem Kaff rauszufinden, was uns dann auch gelang.
So ging es Richtung Autobahn, tanken hätten wir auch noch müssen, aber irgendwie hatten alle Tanken geschlossen, an denen wir vorbeifuhren. Bis Deutschland waren es noch knapp 30 km, sollte reichen. Auf dem Autobahnzubringer merkte unser Fahrer,dass der Turbolader vom Bus nicht funktionierte und hielt kurz an, um den Bus neu zu starten, was aber nicht von Erfolg gekrönt war, da die Karre nicht mehr wollte...sollte die Batteriekontrolleuchte etwa doch nicht nur aus Spaß leuchten?
So standen wir also morgens um halb drei in der Pampa und kamen nicht weg. Nach einigem hin und her und erfolglosen Versuchen, jemand zum Anhalten zu bewegen(würde ich auch nicht tun, wenn da ein schwarzer Sprinter mit sieben Mann drumherum an der Straße steht), noch einen Startversuch unternommen und er sprang wieder an. Also nix wie rauf auf die Bahn und bloss nach Deutschland rüber... Auf der Autobahn verabschiedete sich dann nach kurzer Zeit die Tachobeleuchtung, dann der blieb der Tacho einfach stehen und zu guter letzt schaltete auch das Automatikgetriebe nicht mehr. Wir konnten also nur noch fahren, anhalten hätte bedeutet, dass der Wagen absäuft. An der Grenze ist die einzige Autobahntanke an der A 30, dann kommt bis hinter Osnabrück erstmal nix. Leider wurde dort gerade gebaut und wir verpassten die Ausfahrt, was auch sonst...also weiter auf der Bahn geblieben und erstmal entschieden, weiter zu fahren, bis der Tank oder die Batterie leer waren, je nachdem, was zuerst eingetreten wäre...Da sahen wir plötzlich ein Licht am Horizont, ein Autohof! Also kurzfristig entschieden, dort hinzufahren, auch wenn uns die Karre vorher absterben würde, da ja die Automatik nicht mehr funzte...Gesagt, getan, runter von der Bahn und am Ende der Ausfahrt war dann Schluß, weil wir an einer Kreuzung anhalten mussten. Da standen wir jetzt, hatten aber immerhin die Aussicht auf Hilfe und ne Tasse Kaffee in der Nähe. Jetzt musste nur noch der Bus aus dem Weg, was tun? Wieder einmal kam uns die Polizei zu Hilfe, die rein zufällig vorbeifuhr und uns kurzerhand anbot, uns zum Autohof zu eskortieren. Also schoben wir den Bus mit Polizeieskorte die letzten paar hundert Meter Richtung Autohof und riefen dann den Pannendienst an.
Dessen Diagnose war eindeutig: Lichtmaschine im Eimer...unser Bandchef wurde wegen seines Termins leicht hektisch, denn es war klar, dass es so für ihn nie und nimmer möglich war, zeitig zurück zu sein. Weil wir keine andere Wahl hatten, liessen wir uns dann zur nahegelegenen MB-Werkstatt schleppen, wo wir noch gute zwei Stunden warten mussten, bis diese ihre Tore öffnete. In der Zwischenzeit organisierten wir den VA-Aufbau unseres Cheffes aus der Ferne und bekamen glücklicherweise genug Leute zu fassen, die sich darum kümmern konnten, ein Problem weniger.
Zum Glück hatte die Werkstatt eine passende Lichtmaschine da und wir konnten unsere Fahrt gegen halb zehn morgens endlich fortsetzen, um Mittags dann wieder heimatlichen Boden unter den Füßen zu haben. Am Abend stand dann auch schon der nächste Gig an, zum Glück nur etwa eine Stunde entfernt. Da es zu spät war, um nach Hause zu fahren, blieb ich kurzerhand am Probenraum, wo sich auch die Firma unseres Bandleaders befindet und half dann noch beim restlichen Aufbau der VA mit.
Am nächsten morgen konnte ich dann, nach überstandenem Gig, endlich nach fast 43 Stunden auf den Beinen in mein Bett kriechen...wat ne Tour!