Dennis K
Registrierter Benutzer
Thema dieses Artikels ist mein neuer Amp, der Linnemann MT-45 (JTM-45):
Dies ist mein erstes Review, das ich verfasse. Ich bin zwar schon einige Jahre hier im MB unterwegs, allerdings habe ich bisher noch nicht wirklich darüber nachgedacht, eine Art Bericht über
mein Equipment zu verfassen. Von daher seid nicht zu hart mit der Kritik, aber ich bin offen und bereit für Lob und Tadel!
Ich weise schon am Anfang darauf hin, dass ich mir für dieses Review eine gewisse Struktur überlegt habe, die wie folgt aufgegliedert ist:
( Ich habe mich beim Schreiben einfach vom Ideenfluss treiben lassen. Deshalb mag dieses Review für einige Leute bestimmt zu lang sein, diesen empfehle ich daher einfach die uninteressanten Punkte zu überspringen und direkt bei Punkt 3, oder Punkt 4 mit dem Lesen zu beginnen. )
1. Die Vorgeschichte
2. Suche nach dem Unbekannten (dem passenden Amp)
3. Kurzinformation zu Peter Linnemann
4. Der Amp (Beschreibung von Amp, Funktion und Sound)
5. Fazit
1. Die Vorgeschichte:
In diesem Review dreht sich alles um die Eier legende Wollmilch Sau, den heiligen Gral und die ewige Suche der Gitarristen nach dem Schwert Excalibur.
Kurzum um die Suche nach DEM perfekten Amp. Wer kennt das nicht, man hat sich Equipment (Gitarre, oder Verstärker) besorgt, einige Zeit, vielleicht sogar Jahre damit verbracht es zu nutzen und damit seine kreativen Ideen, sowie seine eigenen Soundvorstellungen, die sich bereits im Kopf eines jeden Gitarristen verankert haben, umzusetzen. Aber Geschmäcker und Vorstellungen ändern sich mit der Zeit..
Klar, man hat sich den Amp, oder die Gitarre ja nicht ohne Grund gekauft. Zu dem Zeitpunkt des Kaufes hat einem alles super gefallen und man war sich sicher "Man das ist der Amp/ der Sound, den ich gesucht habe".. Bei mir ist es immer so, ich experimentiere ständig und viel mit meinem Equipment herum. Ich teste unterschiedlichste Einstellungen vom EQ, auch mal extreme Einstellungen.
Ich teste verschiedene Kombinationen von Gain, Master und Kanallautstärke. Bei einigen Verstärkern funktioniert das ganz gut, bei anderen wieder nicht, weil sie dem Sound immer ihren eigenen Charakter aufdrücken.
In meinen bisher noch jungen Gitarrenleben (spiele bisher knapp 6 Jahre und bin Autodidakt, nebenbei begnüge ich mich auch mal am Bass, oder spiele Schlagzeug) habe ich schon verschiedene Verstärker an der Strippe gehabt. Angefangen hat man, klar wie sollte es anders sein, mit einem Transistor-Combo, dann mal einen Hybrid Verstärker. Bis ich dann zu dem gekommen bin, was fast jeder Gitarrist irgendwann mal haben möchte einen Vollröhrenamp. Auch hier habe ich mal verschiedenste Modelle gespielt. Mal war es ein Engl Screamer, oder ein Blackmore, dann habe ich mal mit dem Bogner Alchemist geliebäugelt. Ich war auch schon drauf und dran einen Orange zu kaufen.
Irgendwann hatte ich mir dann günstig einen 1x12" Vollröhren Combo von Variac geschossen und in ein Topteil und eine eigene Box umgebaut.
Die Dinger von Variac sind früher in Polen per Hand gebaut worden und sind klanglich wirklich sehr gut einzusetzen. Mit zwei Kanälen, Effektloop und einem echten Federhall auch wirklich gut ausgestattet. Allerdings hatte ich mit den 50 Watt immer das Problem, dass mir der Headroom im Clean Kanal (Ich hatte zu der Zeit eine Marshall 412er und Framus 212er mit dem Amp betrieben) nie wirklich ausgereicht hat. Also kam der irgendwann auch wieder weg.
Da kam mir dann der bisher futuristischste Amp in die Finger. Ein Hughes&Kettner Trilogy. 100 geballte Vollröhrenwatt, 4 Kanäle, Effektloop und Midisteuerung und er ist blau beleuchtet. xD
Ich muss sagen, soundmäßig hat mich die Kiste richtig aus den socken gehauen. Im Laufe der Zeit habe ich auch meine Marshall und meine Framus Box verkauft und mir eine 412er Box mit Greenbacks von Hughes&Kettner besorgt. Diese Box hat wirklich einen Traum Sound und ich spiele sie auch heute noch. Der Distortion und Crunch-Sound vom Trilogy ist wirklich wunderbar. Der Verstärker vermittelt ordentlich Druck und bringt die Nuancen verschiedener Stile und Gitarren sehr gut rüber. Außerdem ist er extrem flexibel, da man mit einem Amp verschiedenste Stile von UltraClean bis absoluter Heavy Distortion und sahnigem Leadsound alles rausbekommt.
Während ich den H&K einige Zeit gespielt habe, habe ich mir auch ein Pedalboard aufgebaut, was jetzt mit der Zeit noch deutlich ausgereifter daher kommt. Dadurch habe ich auch den Effektloop des Amps genutzt und war eigentlich gut zu Frieden mit dem Ergebnis. Mich hat aber genervt, dass man bei dem Verstärker den Effektloop zwar den Kanälen zuweisen kann, also im Clean z.B. eingeschaltet haben kann und im Crunch ausgeschaltet, aber man nicht die Möglichkeit hat auch in dem jeweiligen Kanal den Pegel vom Loop anzupassen.
Außerdem habe ich gemerkt, dass ein Amp mit 4 Kanälen plus diverse Effektgeräte einfach zu viel des Guten ist.
Geschweige denn, dass ich jemals die Midifunktion von dem Gerät genutzt habe.
Ich bin einfach zu dem Entschluss gekommen, dass ich diese ganzen tollen Funktionen und Möglichkeiten, die dieser Verstärker bietet, nie wirklich ausnutzen werde. Und es mich bei der Umsetzung meiner Ideen und meines Sounds eher einschränkt, als inspiriert. Das heißt aber jetzt nicht pauschal, dass ich keine mehrkanaligen Verstärker mag, oder ähnliches.. Im Moment habe ich aber nicht das Gefühl damit das richtige Setup zu besitzen. (Unter uns, ich liebäugel immer noch mit einem kleinen Boogie Combo, der wird mir auch irgendwann nochmal ins Haus kommen, einfach weil ich den Boogie Flavor auch gern hab. Aber das hat noch Zeit..)
Deshalb habe ich mir gedacht, ok ich verkaufe ihn und steige auf etwas puristischeres um. Einen Verstärker, der auf jeglichen "Schnick-Schnack" verzichtet, zugunsten des guten Tons!
Denn an sich benötige ich im Augenblick keinen Verstärker der mir wer weiß wie viele Soundoptionen bietet. Ich habe ja schließlich mein Pedalboard mit verschiedenen Zerrsounds, Delay und Modulation. Außerdem finde ich es inzwischen attraktiver mit dem Amp aktiv agieren zu können. Das heißt den Sound durch das Variieren der Spieltechnik, das Volume Poti der Gitarre, oder den Anschlag zu steuern.
2. Die Suche nach dem Unbekannten:
Das heißt ich habe mich auf die Suche begeben nach einem Verstärker, der einfach einen exzellenten Grundcharakter und Headroom als Basis hat, auf der man dann aufbauen kann.
Klar als erstes habe ich natürlich die alten Bekannten durchgeforstet. Den Flohmarkt, Ebay usw.. Ich habe viele Berichte und Bewertungen von Amps gelesen und mir einige Soundbeispiele und alles mögliche angesehen. Allerdings bin ich immer wieder auf ein und der selben Kiste hängen geblieben.
Der Sound, der schon auf so unzähligen Platten und CDs Geschichte geschrieben hat. Es war schon immer in meiner Umgebung. Jimi Hendrix (der bisher mein Gitarrenspiel am meisten geprägt und mich inspiriert hat Gitarre zu lernen), Jimmy Page, Joe Bonamassa (der hat sich ja einen eigenen Signature Amp bauen lassen, neben seinem geliebten 6100), aber auch aktuellere Künstler wie Andrew Stockdale usw.
Sie nutzen alle diesen Sound und das sogar auf unterschiedliche Weise.
Die Rede ist von einem Marshall JTM!
Ich habe also einerseits Ausschau gehalten, ob ich einen guten Gebrauchten bekomme und andererseits habe ich gesehen, dass es auch aktuelle Reissue-Modelle von Marshall selbst gibt.
(Nebenbei ich habe bevor ich mir den H&K Trilogy gekauft habe schon kurz davor gestanden mir mal einen alten Marshall JMP 50 mit Mastervolume zu kaufen, aber dann habe ich mich doch dagegen entschieden)
Letztendlich habe ich viele Informationen zu den Reissue-Modellen von Marshall eingeholt und auch viel zu den alten Modellen, sowie zu diversen Nachbauten.
Unteranderem habe ich auch immer wieder von Peter Linnemann gehört und vor allem gelesen.
3. Kurzinformation zu Peter Linnemann:
Ich habe mich also für einen JTM-45 Klon von Peter Linnemann entschieden:
Da man im Internet und auch hier im Forum immer nur recht begrenzt etwas zu seinen Amps erfährt möchte ich ihm auch mal ein richtiges Review widmen, damit andere Gitarristen, die vielleicht, genau so wie ich es getan habe, mit dem Gedanken spielen bei ihm einen Verstärker zu ordern eine etwas detailliertere Info bekommen.
Aufgrund des vielen Lobs, das er in diversen Foren bekommt, habe ich ihn dann auch einfach mal angeschrieben und mir ein Angebot machen lassen.
Im Bezug auf seinen Service, seine Offenheit gegenüber Veränderungen der Schaltung und Sonderwünschen, kann ich wirklich nur Lob aussprechen.
Peter hat mich da wirklich sehr gut beraten und ist immer auf meine Wünsche eingegangen. Er bietet einem alles an, was machbar ist und versucht in keinster Weise dem Kunden irgendetwas vor zu schreiben, was in einen "echten" JTM reingehört und was nicht. Andererseits versucht er einem aber auch keine Sachen aufzuschwatzen, die man nicht braucht, oder will.
So haben wir noch, bevor er angefangen hat zu Bauen, über einige Veränderungen diskutiert. Soll der Amp einen Mastervolume haben, kann man den nur hinten, oder auch vorne verbauen, macht ein Effektloop Sinn (den gibt es bei ihm sogar Röhrengepuffert und mit der Möglichkeit ihn komplett aus dem Signalweg zu nehmen), mit welcher Röhrenbestückung soll der Amp ausgeliefert werden usw. Einen Effektloop hat mein JTM jetzt nicht bekommen, nicht weil Peter mir davon abgeraten hat, sondern weil ich mich im Nachhinein nochmal dagegen entschieden habe. Einfach weil ich mir gedacht habe, dass ich ihn nicht wirklich benötige und es meiner Meinung nach nicht zum JTM passt.
Alle Informationen zu den Verstärkermodellen und der preislichen Ausgestaltung, sowie Soundbeispiele und weiteres findet ihr übrigens auf Peters Homepage:
www.linnemann-amplifiers.de
Peter baut Klone von unterschiedlichen Verstärkermodellen und bietet eben auch eine Menge an Modifikationen an.
Über die Internetseite kann man auch in Kontakt mit ihm treten.
So genug Geplänkel, jetzt kommen wir mal zur Sache!
4. Der Amp:
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei meinem Verstärker um einen Linnemann M-45, sprich ein Nachbau des legendären JTM-45 vom großen M.
Der Verstärker wird von Peter in seinem Shop per Hand gefertigt und auf fertigen Chassis aufgebaut. Genutzt wird hier die Variante der Point to Point Verdrahtung auf einem Pertinax Board, was die Qualität dieses Verstärkers schon deutlich signalisiert. Verbaut werden dabei hochwertige Bauteile, wie Potis von Alpha und Trafos von Welter.
Man kann beim Chassis des JTM wählen, ob man es mit richtigen Plexipanels, mit weißer, oder golden laminierter Folie bestückt haben will.
Die Gehäuse lässt Peter sich von Tube Town bauen. Dort bekommt man dann ein Small Headshell, bei dem man sich alle erdenklichen Optionen, die das Geschäft anbietet aussuchen kann.
Bezugstoff, Piping, Griff und Knöpfe können also komplett an den eigenen Geschmack angepasst werden. Theoretisch kann man das Gehäuse auch direkt dort bestellen, aber ich weiß nicht, ob Peter eventuelle Vorteile als Stammkunde dort genießt.
Ich habe mich für einen Bezug mit Blonde Tolex und goldenem Piping entschieden. Der Ledergriff, sowie der weiße Linnemann Schriftzug runden das Gesamtbild dann ab und ich muss sagen, dass ich das Ergebnis wirklich sehr schick finde! Einziges Manko, wo ich mich noch drum kümmern musste, als der Amp da war ist der Schriftzug gewesen. Dieser wurde mithilfe von 3 kleinen Nägeln fixiert und war mir dadurch etwas zu locker befestigt. Aber ein paar gezielte Tropfen Sekundenkleber (wichtig ist es das mit Sekundenkleber Gel zu machen, das verläuft nicht) und das Problem war beseitigt.
Die sonstige Fertigung des Gehäuses ist sehr gut ausgeführt worden und es sieht wirklich edel aus.
Nun zu den technischen Daten des Amps:
Vorstufe: 3x EH 12AX7
Hier kann man auch in der V1 Stufe eine 12AY7 einsetzen,
wodurch sich der Amp eher einem Fender Bassmann zu wendet.
Gleichrichtung: 1x Sovtek GZ34
Alternativ funktioniert auch 5U4
Endstufe: 2x TT KT66 Brown Base
Alternativ können auch 5881 Röhren (Fender Bassmann),
oder 6L6 Röhren eingesetzt werden.
Wichtig ist natürlich bei einem Röhrenwechsel immer die neuen Röhren richtig ein zumessen, oder ein messen zu lassen!
Der Sound und das Spielgefühl:
Die Sounds, die sich mit diesem Amp realisieren lassen, oder wofür er zumindest bekannt ist, kennt mit Sicherheit fast jeder von diversen Musikern und Studioaufnahmen.
Da der JTM grundsätzlich als Marshalls Antwort auf den Fender Bassmann konzipiert wurde, kann er eines auf jeden Fall und das mit einem Headroom, wie man ihn nie wirklich ausfahren kann (Zumindest wenn man keine Gigs in Stadien, oder Open Air spielt). Ich bin wirklich froh, dass ich mir einen Mastervolume einbauen lassen habe. Ohne Master kann man den JTM zu Hause gar nicht spielen ( ich wohne schon in einem eigenem Haus mit toleranten Nachbarn und spiele in einem extra Musikzimmer auf dem Dachboden). Man muss das Volume Poti quasi nur angucken und der Amp spuckt einem schon die Töne entgegen.
Dieser Cleansound ist wirklich clean und das bis auf eine sehr große Lautstärke. Wie gesagt, der Amp hat, obwohl es kein 100 Watt Topteil ist, Headroom. Man merkt eben, dass es ein an Fender angelegter Sound ist. Wenn man die Vorstufe mit den Bassmannröhren bestückt wird das Ganze noch extremer.
Die Klangregelung und der Presence Regler arbeiten hier sehr effektiv und man kann, bei einem bereits sehr guten Grundsound, alles an sein Setup und seine Soundvorstellungen anpassen.
In meinen Ohren klingt der Amp allerdings am besten, wenn man die Kanäle brückt.
Durch ein Patchkabel kann man beide Kanäle zusammen mischen und so die richtige Balance zwischen Bright- und Normalchannel erreichen. Meist ist nämlich der Bright Channel zu kratzig und zu höhenreich und der Normalchannel zu dumpf und muffig.
Mit einer Strat eingesteckt kommt man direkt auf die Fährte von Hendrix, das war auch das erste was ich gemacht habe. Erst einmal meine Schmitz Strat eingestöpselt und Songs wie Hey Joe, Little Wing und The Wind Cries Mary gespielt. Hammer! Aber auch mit Humbuckern, in meinem Fall eine `85er Tokai, klingt es wunderschön. Am Hals bluest es wunderbar und am Steg knallt es ordentlich.
Der Sound ist extrem definiert und vor Allem differenziert. Man hört wirklich jede Note vom Griffbrett perlen. Dabei hat der Sound stets eine starke Durchsetzungskraft. Die Bässe klingen schön straff und die Höhen, bei richtiger Einstellung des Presence Reglers und passendem Verhältnis der beiden Kanäle, äußerst brillant.
Was aber am meisten bei diesem Amp auffällt ist seine Dynamik und seine Ehrlichkeit. Spielfehler, oder unsaubere Grifftechnik verzeiht dieses Monster nie! Alles sollte genau und sauber gegriffen sein, sonst hört man es eben.
Andererseits hat das den Vorteil, dass man richtig mit diesem Amp interagieren kann. Man kann mit ihm arbeiten und ihn wie ein eigenes Instrument nutzen. Es ist nicht einfach nur ein Verstärker, sondern genau so flexibel einsetzbar, wie die Gitarre die man einstöpselt.
Die Kiste kriegt man auch übersteuert und somit auch verzerrt. Ohne einen Powersoak, oder einen Mastervolume bluten einem dann aber die Ohren.
Da kommt dann das PRIMV Mastervolume ins Spiel, das ich mir einbauen lassen habe.
Durch das zu drehen des Masters kann man die Kanalregler weit aufreißen. Dadurch übersteuert die Gleichrichtröhre und der Amp verzerrt. Das macht eben auch dieser spezielle PRIMV Master aus.
Es ist kein herkömmlicher Mastervolume, womit man die Endstufe einfach leiser regelt, sondern die Endstufe läuft immer auf 100% und durch das aufreißen des Kanal Volume reizt man die Gleichrichtröhre einfach zur Übersteuerung.
Deshalb darf man hier auch keinen Zerrsound erwarten, wie man ihn von modernen Verstärkern kennt. Moderne Amps bekommen ihre Verzerrung nämlich aus der Übersteuerung der Vorstufe.
Das bedeutet, wenn man einen JTM zum Zerren bringt klingt es ganz anders, als ein heutiger Crunch-, oder Overdrive Kanal.
Das ganze klingt nicht so glatt, fast schon muffig, dabei aber immer knochentrocken und direkt. Man bekommt eben immer eine Art Vintage Zerre. Das ist etwas schwer zu beschreiben. Es klingt einfach immer eher nach Blues und etwas crunchy und nicht nach Hardrock ;-) Am besten hört man das eben bei alten Aufnahmen von Hendrix, oder Jimmy Page.
Vom Gain Potential ist ein normaler JTM auch weit aufgerissen nicht für harte Zerreskapaden zu gebrauchen. Es reicht allemal für Blues bis AC/DC Crunch.
Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mir den Amp auch nicht gekauft habe, um ihn verzerrt zu spielen. Hauptsächlich hat mich der Clean Headroom und die Dynamik gereizt.
Das bedeutet, ich setze den Amp meist Clean, bzw. nur soweit aufgedreht ein, dass die Gleichrichtröhre gerade nicht verzerrt. Man hat dann immer einen cleanen Sound, der nur bei sehr hartem Anschlag knackt. So bekommt man die volle Dynamik des Verstärkers zu spüren, man kann ihn wunderbar mit dem Volume Poti der Gitarre, sowie mit Anschlagsstärke und technik steuern.
Was man allerdings mögen muss und vielleicht nicht allen passt, ist etwas, was den JTM auszeichnet.
Beim Spielen fliegt immer ein Fizz im Hintergrund mit. Das ist ein leichtes Knistern, bzw. Fizzeln, was immer mit schwebt. Das ist typisch für den JTM-Sound.
Was wirklich wunderbar ist, ist dass der Amp bestens mit Effektpedalen harmoniert. Egal welcher Art, der frisst alles! Es klingt einfach grandios. Nicht ohne Grund wurden schon früher immer Fuzz, Wah usw. vor die JTMs geschnallt.
Das bedeutet für mich, durch mein mittlerweile doch recht ausgedehntes Effektboard habe ich ein extrem flexibles und gut klingendes Setup. Wenn ich z.B. meinen Okko Diablo davor schalte kriege ich von Blues bis Hardrock alles hin. Der Amp entwickelt dabei einen so heftigen Druck über meine 412er Greenback, dass einem wirklich alles aus dem Gesicht fällt. Wow! Da hat man richtig Bock auf Rock ´n Roll! Mit dem passenden Pedal gehen dann auch härtere Klänge in die Metal Richtung.
Mit Fuzzpedalen gehen dann auch Solo Eskapaden, oder Fette Riffs ala Wolfmother (Andrew Stockdale spielt ja selbst einen SLP mit Foxx Tone Machine Fuzz).
Das ist eben das tolle an einem Einkanaler! Flexibilität pur, je nachdem, was man davor schaltet, oder wie man mit seiner Gitarre umgehen kann und Dynamik bis zum abwinken.
5. Fazit:
Mein Fazit gebe ich eindeutig mit dem Daumen nach oben ab!
Peter Linnemann baut bei sich in Ilmenau wirklich klasse Amps. Die Qualität der Geräte und die Verarbeitung ist aller erster Güte. Alles ist sauber mich hochwertigen Komponenten verarbeitet und das hört man auch.
Für seinen Service und seine Beratung bekommt er definitiv eine 1.
Preis Leistung ist für einen Point-to-Point handverdrahteten Verstärker auch wirklich bestens.
Der Grundaufbau liegt mit 549 noch in relativ günstigen Gegenden.
Je nach Ausbaustufe und Sonderwünschen geht der Preis natürlich nach oben.
Für mich steht das Gerät in keinster Weise einem originalem Marshall nach.
Ich würde die Verstärker von Peter Linnemann nicht als reinen Klon bezeichnen, denn ich persönlich empfinde die Qualität besser, als die aktuellen Reissue Modelle.
Dies ist mein erstes Review, das ich verfasse. Ich bin zwar schon einige Jahre hier im MB unterwegs, allerdings habe ich bisher noch nicht wirklich darüber nachgedacht, eine Art Bericht über
mein Equipment zu verfassen. Von daher seid nicht zu hart mit der Kritik, aber ich bin offen und bereit für Lob und Tadel!
Ich weise schon am Anfang darauf hin, dass ich mir für dieses Review eine gewisse Struktur überlegt habe, die wie folgt aufgegliedert ist:
( Ich habe mich beim Schreiben einfach vom Ideenfluss treiben lassen. Deshalb mag dieses Review für einige Leute bestimmt zu lang sein, diesen empfehle ich daher einfach die uninteressanten Punkte zu überspringen und direkt bei Punkt 3, oder Punkt 4 mit dem Lesen zu beginnen. )
1. Die Vorgeschichte
2. Suche nach dem Unbekannten (dem passenden Amp)
3. Kurzinformation zu Peter Linnemann
4. Der Amp (Beschreibung von Amp, Funktion und Sound)
5. Fazit
1. Die Vorgeschichte:
In diesem Review dreht sich alles um die Eier legende Wollmilch Sau, den heiligen Gral und die ewige Suche der Gitarristen nach dem Schwert Excalibur.
Kurzum um die Suche nach DEM perfekten Amp. Wer kennt das nicht, man hat sich Equipment (Gitarre, oder Verstärker) besorgt, einige Zeit, vielleicht sogar Jahre damit verbracht es zu nutzen und damit seine kreativen Ideen, sowie seine eigenen Soundvorstellungen, die sich bereits im Kopf eines jeden Gitarristen verankert haben, umzusetzen. Aber Geschmäcker und Vorstellungen ändern sich mit der Zeit..
Klar, man hat sich den Amp, oder die Gitarre ja nicht ohne Grund gekauft. Zu dem Zeitpunkt des Kaufes hat einem alles super gefallen und man war sich sicher "Man das ist der Amp/ der Sound, den ich gesucht habe".. Bei mir ist es immer so, ich experimentiere ständig und viel mit meinem Equipment herum. Ich teste unterschiedlichste Einstellungen vom EQ, auch mal extreme Einstellungen.
Ich teste verschiedene Kombinationen von Gain, Master und Kanallautstärke. Bei einigen Verstärkern funktioniert das ganz gut, bei anderen wieder nicht, weil sie dem Sound immer ihren eigenen Charakter aufdrücken.
In meinen bisher noch jungen Gitarrenleben (spiele bisher knapp 6 Jahre und bin Autodidakt, nebenbei begnüge ich mich auch mal am Bass, oder spiele Schlagzeug) habe ich schon verschiedene Verstärker an der Strippe gehabt. Angefangen hat man, klar wie sollte es anders sein, mit einem Transistor-Combo, dann mal einen Hybrid Verstärker. Bis ich dann zu dem gekommen bin, was fast jeder Gitarrist irgendwann mal haben möchte einen Vollröhrenamp. Auch hier habe ich mal verschiedenste Modelle gespielt. Mal war es ein Engl Screamer, oder ein Blackmore, dann habe ich mal mit dem Bogner Alchemist geliebäugelt. Ich war auch schon drauf und dran einen Orange zu kaufen.
Irgendwann hatte ich mir dann günstig einen 1x12" Vollröhren Combo von Variac geschossen und in ein Topteil und eine eigene Box umgebaut.
Die Dinger von Variac sind früher in Polen per Hand gebaut worden und sind klanglich wirklich sehr gut einzusetzen. Mit zwei Kanälen, Effektloop und einem echten Federhall auch wirklich gut ausgestattet. Allerdings hatte ich mit den 50 Watt immer das Problem, dass mir der Headroom im Clean Kanal (Ich hatte zu der Zeit eine Marshall 412er und Framus 212er mit dem Amp betrieben) nie wirklich ausgereicht hat. Also kam der irgendwann auch wieder weg.
Da kam mir dann der bisher futuristischste Amp in die Finger. Ein Hughes&Kettner Trilogy. 100 geballte Vollröhrenwatt, 4 Kanäle, Effektloop und Midisteuerung und er ist blau beleuchtet. xD
Ich muss sagen, soundmäßig hat mich die Kiste richtig aus den socken gehauen. Im Laufe der Zeit habe ich auch meine Marshall und meine Framus Box verkauft und mir eine 412er Box mit Greenbacks von Hughes&Kettner besorgt. Diese Box hat wirklich einen Traum Sound und ich spiele sie auch heute noch. Der Distortion und Crunch-Sound vom Trilogy ist wirklich wunderbar. Der Verstärker vermittelt ordentlich Druck und bringt die Nuancen verschiedener Stile und Gitarren sehr gut rüber. Außerdem ist er extrem flexibel, da man mit einem Amp verschiedenste Stile von UltraClean bis absoluter Heavy Distortion und sahnigem Leadsound alles rausbekommt.
Während ich den H&K einige Zeit gespielt habe, habe ich mir auch ein Pedalboard aufgebaut, was jetzt mit der Zeit noch deutlich ausgereifter daher kommt. Dadurch habe ich auch den Effektloop des Amps genutzt und war eigentlich gut zu Frieden mit dem Ergebnis. Mich hat aber genervt, dass man bei dem Verstärker den Effektloop zwar den Kanälen zuweisen kann, also im Clean z.B. eingeschaltet haben kann und im Crunch ausgeschaltet, aber man nicht die Möglichkeit hat auch in dem jeweiligen Kanal den Pegel vom Loop anzupassen.
Außerdem habe ich gemerkt, dass ein Amp mit 4 Kanälen plus diverse Effektgeräte einfach zu viel des Guten ist.
Geschweige denn, dass ich jemals die Midifunktion von dem Gerät genutzt habe.
Ich bin einfach zu dem Entschluss gekommen, dass ich diese ganzen tollen Funktionen und Möglichkeiten, die dieser Verstärker bietet, nie wirklich ausnutzen werde. Und es mich bei der Umsetzung meiner Ideen und meines Sounds eher einschränkt, als inspiriert. Das heißt aber jetzt nicht pauschal, dass ich keine mehrkanaligen Verstärker mag, oder ähnliches.. Im Moment habe ich aber nicht das Gefühl damit das richtige Setup zu besitzen. (Unter uns, ich liebäugel immer noch mit einem kleinen Boogie Combo, der wird mir auch irgendwann nochmal ins Haus kommen, einfach weil ich den Boogie Flavor auch gern hab. Aber das hat noch Zeit..)
Deshalb habe ich mir gedacht, ok ich verkaufe ihn und steige auf etwas puristischeres um. Einen Verstärker, der auf jeglichen "Schnick-Schnack" verzichtet, zugunsten des guten Tons!
Denn an sich benötige ich im Augenblick keinen Verstärker der mir wer weiß wie viele Soundoptionen bietet. Ich habe ja schließlich mein Pedalboard mit verschiedenen Zerrsounds, Delay und Modulation. Außerdem finde ich es inzwischen attraktiver mit dem Amp aktiv agieren zu können. Das heißt den Sound durch das Variieren der Spieltechnik, das Volume Poti der Gitarre, oder den Anschlag zu steuern.
2. Die Suche nach dem Unbekannten:
Das heißt ich habe mich auf die Suche begeben nach einem Verstärker, der einfach einen exzellenten Grundcharakter und Headroom als Basis hat, auf der man dann aufbauen kann.
Klar als erstes habe ich natürlich die alten Bekannten durchgeforstet. Den Flohmarkt, Ebay usw.. Ich habe viele Berichte und Bewertungen von Amps gelesen und mir einige Soundbeispiele und alles mögliche angesehen. Allerdings bin ich immer wieder auf ein und der selben Kiste hängen geblieben.
Der Sound, der schon auf so unzähligen Platten und CDs Geschichte geschrieben hat. Es war schon immer in meiner Umgebung. Jimi Hendrix (der bisher mein Gitarrenspiel am meisten geprägt und mich inspiriert hat Gitarre zu lernen), Jimmy Page, Joe Bonamassa (der hat sich ja einen eigenen Signature Amp bauen lassen, neben seinem geliebten 6100), aber auch aktuellere Künstler wie Andrew Stockdale usw.
Sie nutzen alle diesen Sound und das sogar auf unterschiedliche Weise.
Die Rede ist von einem Marshall JTM!
Ich habe also einerseits Ausschau gehalten, ob ich einen guten Gebrauchten bekomme und andererseits habe ich gesehen, dass es auch aktuelle Reissue-Modelle von Marshall selbst gibt.
(Nebenbei ich habe bevor ich mir den H&K Trilogy gekauft habe schon kurz davor gestanden mir mal einen alten Marshall JMP 50 mit Mastervolume zu kaufen, aber dann habe ich mich doch dagegen entschieden)
Letztendlich habe ich viele Informationen zu den Reissue-Modellen von Marshall eingeholt und auch viel zu den alten Modellen, sowie zu diversen Nachbauten.
Unteranderem habe ich auch immer wieder von Peter Linnemann gehört und vor allem gelesen.
3. Kurzinformation zu Peter Linnemann:
Ich habe mich also für einen JTM-45 Klon von Peter Linnemann entschieden:
Da man im Internet und auch hier im Forum immer nur recht begrenzt etwas zu seinen Amps erfährt möchte ich ihm auch mal ein richtiges Review widmen, damit andere Gitarristen, die vielleicht, genau so wie ich es getan habe, mit dem Gedanken spielen bei ihm einen Verstärker zu ordern eine etwas detailliertere Info bekommen.
Aufgrund des vielen Lobs, das er in diversen Foren bekommt, habe ich ihn dann auch einfach mal angeschrieben und mir ein Angebot machen lassen.
Im Bezug auf seinen Service, seine Offenheit gegenüber Veränderungen der Schaltung und Sonderwünschen, kann ich wirklich nur Lob aussprechen.
Peter hat mich da wirklich sehr gut beraten und ist immer auf meine Wünsche eingegangen. Er bietet einem alles an, was machbar ist und versucht in keinster Weise dem Kunden irgendetwas vor zu schreiben, was in einen "echten" JTM reingehört und was nicht. Andererseits versucht er einem aber auch keine Sachen aufzuschwatzen, die man nicht braucht, oder will.
So haben wir noch, bevor er angefangen hat zu Bauen, über einige Veränderungen diskutiert. Soll der Amp einen Mastervolume haben, kann man den nur hinten, oder auch vorne verbauen, macht ein Effektloop Sinn (den gibt es bei ihm sogar Röhrengepuffert und mit der Möglichkeit ihn komplett aus dem Signalweg zu nehmen), mit welcher Röhrenbestückung soll der Amp ausgeliefert werden usw. Einen Effektloop hat mein JTM jetzt nicht bekommen, nicht weil Peter mir davon abgeraten hat, sondern weil ich mich im Nachhinein nochmal dagegen entschieden habe. Einfach weil ich mir gedacht habe, dass ich ihn nicht wirklich benötige und es meiner Meinung nach nicht zum JTM passt.
Alle Informationen zu den Verstärkermodellen und der preislichen Ausgestaltung, sowie Soundbeispiele und weiteres findet ihr übrigens auf Peters Homepage:
www.linnemann-amplifiers.de
Peter baut Klone von unterschiedlichen Verstärkermodellen und bietet eben auch eine Menge an Modifikationen an.
Über die Internetseite kann man auch in Kontakt mit ihm treten.
So genug Geplänkel, jetzt kommen wir mal zur Sache!
4. Der Amp:
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei meinem Verstärker um einen Linnemann M-45, sprich ein Nachbau des legendären JTM-45 vom großen M.
Der Verstärker wird von Peter in seinem Shop per Hand gefertigt und auf fertigen Chassis aufgebaut. Genutzt wird hier die Variante der Point to Point Verdrahtung auf einem Pertinax Board, was die Qualität dieses Verstärkers schon deutlich signalisiert. Verbaut werden dabei hochwertige Bauteile, wie Potis von Alpha und Trafos von Welter.
Man kann beim Chassis des JTM wählen, ob man es mit richtigen Plexipanels, mit weißer, oder golden laminierter Folie bestückt haben will.
Die Gehäuse lässt Peter sich von Tube Town bauen. Dort bekommt man dann ein Small Headshell, bei dem man sich alle erdenklichen Optionen, die das Geschäft anbietet aussuchen kann.
Bezugstoff, Piping, Griff und Knöpfe können also komplett an den eigenen Geschmack angepasst werden. Theoretisch kann man das Gehäuse auch direkt dort bestellen, aber ich weiß nicht, ob Peter eventuelle Vorteile als Stammkunde dort genießt.
Ich habe mich für einen Bezug mit Blonde Tolex und goldenem Piping entschieden. Der Ledergriff, sowie der weiße Linnemann Schriftzug runden das Gesamtbild dann ab und ich muss sagen, dass ich das Ergebnis wirklich sehr schick finde! Einziges Manko, wo ich mich noch drum kümmern musste, als der Amp da war ist der Schriftzug gewesen. Dieser wurde mithilfe von 3 kleinen Nägeln fixiert und war mir dadurch etwas zu locker befestigt. Aber ein paar gezielte Tropfen Sekundenkleber (wichtig ist es das mit Sekundenkleber Gel zu machen, das verläuft nicht) und das Problem war beseitigt.
Die sonstige Fertigung des Gehäuses ist sehr gut ausgeführt worden und es sieht wirklich edel aus.
Nun zu den technischen Daten des Amps:
- 2 Kanäle, Normal und Bright mit je 2 Eingängen (Low- und High-Impedanz)
- Volume Brightkanal
- Volume Normalkanal
- 3 Band Klangregelung Treble/ Mid/ Bass
- Presence Regler
- 2 Lautsprecherausgänge (Impedanz durch Wahlschalter zwischen 4, 8 und 16 Ohm)
- PRIMV Mastervolume auf der Rückseite
- Ausgangsleistung zwischen 50-90 Watt, je nach Endstufenbestückung
- Röhrenbestückung:
Vorstufe: 3x EH 12AX7
Hier kann man auch in der V1 Stufe eine 12AY7 einsetzen,
wodurch sich der Amp eher einem Fender Bassmann zu wendet.
Gleichrichtung: 1x Sovtek GZ34
Alternativ funktioniert auch 5U4
Endstufe: 2x TT KT66 Brown Base
Alternativ können auch 5881 Röhren (Fender Bassmann),
oder 6L6 Röhren eingesetzt werden.
Wichtig ist natürlich bei einem Röhrenwechsel immer die neuen Röhren richtig ein zumessen, oder ein messen zu lassen!
Der Sound und das Spielgefühl:
Die Sounds, die sich mit diesem Amp realisieren lassen, oder wofür er zumindest bekannt ist, kennt mit Sicherheit fast jeder von diversen Musikern und Studioaufnahmen.
Da der JTM grundsätzlich als Marshalls Antwort auf den Fender Bassmann konzipiert wurde, kann er eines auf jeden Fall und das mit einem Headroom, wie man ihn nie wirklich ausfahren kann (Zumindest wenn man keine Gigs in Stadien, oder Open Air spielt). Ich bin wirklich froh, dass ich mir einen Mastervolume einbauen lassen habe. Ohne Master kann man den JTM zu Hause gar nicht spielen ( ich wohne schon in einem eigenem Haus mit toleranten Nachbarn und spiele in einem extra Musikzimmer auf dem Dachboden). Man muss das Volume Poti quasi nur angucken und der Amp spuckt einem schon die Töne entgegen.
Dieser Cleansound ist wirklich clean und das bis auf eine sehr große Lautstärke. Wie gesagt, der Amp hat, obwohl es kein 100 Watt Topteil ist, Headroom. Man merkt eben, dass es ein an Fender angelegter Sound ist. Wenn man die Vorstufe mit den Bassmannröhren bestückt wird das Ganze noch extremer.
Die Klangregelung und der Presence Regler arbeiten hier sehr effektiv und man kann, bei einem bereits sehr guten Grundsound, alles an sein Setup und seine Soundvorstellungen anpassen.
In meinen Ohren klingt der Amp allerdings am besten, wenn man die Kanäle brückt.
Durch ein Patchkabel kann man beide Kanäle zusammen mischen und so die richtige Balance zwischen Bright- und Normalchannel erreichen. Meist ist nämlich der Bright Channel zu kratzig und zu höhenreich und der Normalchannel zu dumpf und muffig.
Mit einer Strat eingesteckt kommt man direkt auf die Fährte von Hendrix, das war auch das erste was ich gemacht habe. Erst einmal meine Schmitz Strat eingestöpselt und Songs wie Hey Joe, Little Wing und The Wind Cries Mary gespielt. Hammer! Aber auch mit Humbuckern, in meinem Fall eine `85er Tokai, klingt es wunderschön. Am Hals bluest es wunderbar und am Steg knallt es ordentlich.
Der Sound ist extrem definiert und vor Allem differenziert. Man hört wirklich jede Note vom Griffbrett perlen. Dabei hat der Sound stets eine starke Durchsetzungskraft. Die Bässe klingen schön straff und die Höhen, bei richtiger Einstellung des Presence Reglers und passendem Verhältnis der beiden Kanäle, äußerst brillant.
Was aber am meisten bei diesem Amp auffällt ist seine Dynamik und seine Ehrlichkeit. Spielfehler, oder unsaubere Grifftechnik verzeiht dieses Monster nie! Alles sollte genau und sauber gegriffen sein, sonst hört man es eben.
Andererseits hat das den Vorteil, dass man richtig mit diesem Amp interagieren kann. Man kann mit ihm arbeiten und ihn wie ein eigenes Instrument nutzen. Es ist nicht einfach nur ein Verstärker, sondern genau so flexibel einsetzbar, wie die Gitarre die man einstöpselt.
Die Kiste kriegt man auch übersteuert und somit auch verzerrt. Ohne einen Powersoak, oder einen Mastervolume bluten einem dann aber die Ohren.
Da kommt dann das PRIMV Mastervolume ins Spiel, das ich mir einbauen lassen habe.
Durch das zu drehen des Masters kann man die Kanalregler weit aufreißen. Dadurch übersteuert die Gleichrichtröhre und der Amp verzerrt. Das macht eben auch dieser spezielle PRIMV Master aus.
Es ist kein herkömmlicher Mastervolume, womit man die Endstufe einfach leiser regelt, sondern die Endstufe läuft immer auf 100% und durch das aufreißen des Kanal Volume reizt man die Gleichrichtröhre einfach zur Übersteuerung.
Deshalb darf man hier auch keinen Zerrsound erwarten, wie man ihn von modernen Verstärkern kennt. Moderne Amps bekommen ihre Verzerrung nämlich aus der Übersteuerung der Vorstufe.
Das bedeutet, wenn man einen JTM zum Zerren bringt klingt es ganz anders, als ein heutiger Crunch-, oder Overdrive Kanal.
Das ganze klingt nicht so glatt, fast schon muffig, dabei aber immer knochentrocken und direkt. Man bekommt eben immer eine Art Vintage Zerre. Das ist etwas schwer zu beschreiben. Es klingt einfach immer eher nach Blues und etwas crunchy und nicht nach Hardrock ;-) Am besten hört man das eben bei alten Aufnahmen von Hendrix, oder Jimmy Page.
Vom Gain Potential ist ein normaler JTM auch weit aufgerissen nicht für harte Zerreskapaden zu gebrauchen. Es reicht allemal für Blues bis AC/DC Crunch.
Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mir den Amp auch nicht gekauft habe, um ihn verzerrt zu spielen. Hauptsächlich hat mich der Clean Headroom und die Dynamik gereizt.
Das bedeutet, ich setze den Amp meist Clean, bzw. nur soweit aufgedreht ein, dass die Gleichrichtröhre gerade nicht verzerrt. Man hat dann immer einen cleanen Sound, der nur bei sehr hartem Anschlag knackt. So bekommt man die volle Dynamik des Verstärkers zu spüren, man kann ihn wunderbar mit dem Volume Poti der Gitarre, sowie mit Anschlagsstärke und technik steuern.
Was man allerdings mögen muss und vielleicht nicht allen passt, ist etwas, was den JTM auszeichnet.
Beim Spielen fliegt immer ein Fizz im Hintergrund mit. Das ist ein leichtes Knistern, bzw. Fizzeln, was immer mit schwebt. Das ist typisch für den JTM-Sound.
Was wirklich wunderbar ist, ist dass der Amp bestens mit Effektpedalen harmoniert. Egal welcher Art, der frisst alles! Es klingt einfach grandios. Nicht ohne Grund wurden schon früher immer Fuzz, Wah usw. vor die JTMs geschnallt.
Das bedeutet für mich, durch mein mittlerweile doch recht ausgedehntes Effektboard habe ich ein extrem flexibles und gut klingendes Setup. Wenn ich z.B. meinen Okko Diablo davor schalte kriege ich von Blues bis Hardrock alles hin. Der Amp entwickelt dabei einen so heftigen Druck über meine 412er Greenback, dass einem wirklich alles aus dem Gesicht fällt. Wow! Da hat man richtig Bock auf Rock ´n Roll! Mit dem passenden Pedal gehen dann auch härtere Klänge in die Metal Richtung.
Mit Fuzzpedalen gehen dann auch Solo Eskapaden, oder Fette Riffs ala Wolfmother (Andrew Stockdale spielt ja selbst einen SLP mit Foxx Tone Machine Fuzz).
Das ist eben das tolle an einem Einkanaler! Flexibilität pur, je nachdem, was man davor schaltet, oder wie man mit seiner Gitarre umgehen kann und Dynamik bis zum abwinken.
5. Fazit:
Mein Fazit gebe ich eindeutig mit dem Daumen nach oben ab!
Peter Linnemann baut bei sich in Ilmenau wirklich klasse Amps. Die Qualität der Geräte und die Verarbeitung ist aller erster Güte. Alles ist sauber mich hochwertigen Komponenten verarbeitet und das hört man auch.
Für seinen Service und seine Beratung bekommt er definitiv eine 1.
Preis Leistung ist für einen Point-to-Point handverdrahteten Verstärker auch wirklich bestens.
Der Grundaufbau liegt mit 549 noch in relativ günstigen Gegenden.
Je nach Ausbaustufe und Sonderwünschen geht der Preis natürlich nach oben.
Für mich steht das Gerät in keinster Weise einem originalem Marshall nach.
Ich würde die Verstärker von Peter Linnemann nicht als reinen Klon bezeichnen, denn ich persönlich empfinde die Qualität besser, als die aktuellen Reissue Modelle.
- Eigenschaft