Sicht eines Klavierlehrers zum Thema Digital-Pianos für Einsteiger

  • Ersteller groovejazz
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Aber wieso sollte z.B. ein 2500,--€ China-Modell die guten Hersteller dazu bringen, jetzt noch billiger anzubieten, also um die 1000?
Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Es verlangt doch niemand, dass die Hersteller diese Klaviere billiger anzubieten. Davon ab, dass es auch nicht geht. Weil unter diesem Preisniveau tummeln sich noch diverse Onlineanbieter mit wirklich schlimmen Kisten.
Anderer Aspekt: Der Rhodes-Klang ist ja auch sehr legendär und für Pop-Musik und vieles andere mit seiner Wärme und Charakteristik nicht wegzudenken, auch das würde mir immer fehlen wenn ich nur ein Klavier hätte.
Das ist eine ganz subjektive Wahrnehmung. Das ist auch völlig okay. Es gibt aber gerade auch hier die Leute, die sich lieber ein richtiges Rhodes anschaffen, als ein D-Piano mit einem solchen Sound. Und es gibt inzwischen sehr viele Leute, die sagen, dass ihnen dieser eine Klang vom Klavier reicht. Das ist immer eine Sache des Anspruchs.
Nochmal: Ich schreibe hier weder für noch gegen irgendwas, sondern wollte nur zusätzliche Alternativen aufzählen. Und wenn jemand behauptet in einem bestimmten Preissegment wären nur E-Pianos erhältlich, so zeige ich noch andere Möglichkeiten auf.
 
Boogie Blaster du sprichst mir aus der Seele.

mir ging es um eine Mindestandforderung für Einsteiger mit schmalem Budget. Wie man ja an den unzähligen Threads sieht, herrscht gerade hier ein extrem goßes Informationsbedürfnis.

schade, daß jetzt alles wieder zerredet wird und daß sich der Thread, für die Zielgruppe für die er gedacht war, in unübersichtlichen Feinheiten verliert.

noch mal kurz zusammengefasst:
Meiner Meinung nach reicht für den Einstieg ein günstiges Marken Digital Piano mit guter Hammer-Tastatur um sich keine falsche Fingertechnik anzugewöhnen und ein brauchbarer Sound, der wenigsten ein bißchen von dem Soul den man reinlegt wiedergibt und der ohne viel Brimborium (Computer etc.) schnell verfügbabar ist. Am besten mit Lautsprechern aber kein Standmodell.
Der Wertverlust bei diesen Instrumenten ist extrem gering (meiner Erfahrung nach sogar geringer als bei den Mittel- und Oberklasse-DPs) Das heißt wenn man eben doch keine Zeit findet zum üben oder das Kind die Lust verliert, hat man wenig Geld tot gemacht.

Abraten würde ich von Billig-China-Teilen ala Cantabile etc. wegen der meist schlechten Tastatur, Verarbeitung, Sound und der schlechteren Wertbeständigkeit .




Und bitte lieber Großmütter, keine Aldi-Keyboards ohne Anschlagdynamik für die Enkel miteinpacken. Immer wieder muß ich mich als Lehrer damit rumschlagen. Da verlieren die lieben kleinen wirklich schnell die Lust. Ich verstehe oft nicht, warum Eltern am Instrument jeden Euro sparen. Klar weiß man nicht, ob die Kids dabei bleiben aber welcher Schüler hat schon Lust an so einer Plärrdose viel Übezeit zu investieren? Genau dann lässt die Lust besonders schnell nach und der Unterricht kostet jedes Jahr mindestens genau so viel wie zwei brauchbare Instrumente.

Wer in der glücklichen Lage ist und die finanziellen Mittel und geduldige Nachbarn hat, den will ich keinesfalls davon abhalten sich ein gutes solides Markenklavier oder gar Flügel zu kaufen - im Gegenteil. Für diese Interessentengruppe ist es auch kein Problem sich dann zum proben mit Bands noch ein transportables DP als Zweitintrument zu kaufen. Auch für versierte Klassische Piano-Wiedereinsteiger würde ich ein DP nur im Notfall empfehlen. Für diese Gruppe war der Thread auch gar nicht gedacht!

Ich liebe gute Flügel, möchte aber den elektronischen Ersatz weder missen und erst recht nicht verteufeln. Ich muß ja oft genug davon Gebrauch machen und kann nur sagen: Ja, man kann auf solchen Instrumenten Musik machen und lernen.
 
Hallo.

Dieses Verlauf diese Themas entspricht fast meinen persönlich gemachten Erfahrungen und Entwicklung.
Als Erwachsener Einsteiger war ich mir nicht sicher wie sich die Sache entwickelt und ob eine hohe Investition sich lohnt, falls der Spaß doch auf der Strecke bleiben sollte.
Hab nach ausgiebigem Testen ein Yamaha P-95 gekauft, obwohl bis 1500€ für ein Kawai ES6 geplant waren, mir aber der hohe Preisunterschied zur gebotenen Leistung zu gering erschien.
Der Unterricht konnte beginnen und damit auch die Gehörbildung und das Tastenempfinden, Unterrichtsinstrument ist ein Yamaha U3.
Nach ca. 1 Jahr störte mich bei manchen Stücken die Sterilität des Klanges am P-95 etwas und so wurde es kurzerhand an den PC geklemmt, welcher an der Stereoanlage hängt.
Das P-95 macht sich als Masterkey sehr gut und klanglich hat man mit den virtuellen Pianos immer das Passende zum jeweiligen Stück.
Trotzdem war der Wunsch nach etwas Akustischem immer noch existent, trotz Mietwohnung, daher erstmal etwas Digitales.
Durch zufall bin ich im Bekanntenkreis über ein kleines Klavier im Topzustand gestolpert, welches auch klanglich, trotz der geringen Gerätegröße, überraschend weich und warm klingt.
Ich hab sofort zugeschlagen und mit Transport und 2.Stimmungsitzungen ca.1200€ gezahlt.
Hab also für rund 1800€ ein Digitales, welches als Standalone sowie als Masterkey am PC funktioniert, und ein sehr gutes älteres Klavier erstanden.
Lange Rede kurzer Sinn, ich kann das P-95 als Einstiegsinstrument in dieser Preisklasse auch wirklich nur empfehlen, spiele es immer noch gerne trotz der anderen Möglichkeiten.
Außerdem ist in meinen Augen ein Zweitkauf nach ein paar Jahren unumgänglich, aber für den Anfang und die ersten Schritte reicht's, und man weiß ja nie so genau wie sich die musikalische Reise entwickelt.

Gruß
 
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Hm. Die Diskussion ist ja schon interessant, aber, meine Damen und Herren, das ist doch eine Einzelfallentscheidung.
Ich selbst spiele zuhause und in einer band. Für Zuhause, eine Mietwohnung, brauche ich definitiv eine kopfhörerfähige Lösung fürs Musikzimmer.Schon allein weil ich abends spät heimkomme. Ein akustisches Klavier würde da gar nicht helfen. Deshalb habe ich Pianos von Yamaha oder Roland, aufgemotzt mit Pianoexpandern (GEM, vielleicht auch mal Vienna). Das läuft über Mischpult, und ich kann spontan auf den Digitalrecorder aufnehmen. Oder schon mit dem Recorder im Piano mitschneiden. Natürlich hätte ich dazu noch gerne einen Flügel. Der kommt dann ins Wohnzimmer, ist gleichzeitig ein Möbelstück und wird weniger zum Üben, sondern mehr zum angeben eingesetzt. Wenn ich die Kohle zusammen habe, hol ich mir so ein Ding.
Ganz anders zum Beispiel meine Schwester, die im eigenen Haus wohnt und sich ein Musikzimmer eingerichtet hat. Sie hat nach Empfehlung ein silent Piano von Yamaha angeschafft, spielt tagsüber akustisch und abends, wenns stören würde, dann über die Silent-Funktion. Außerdem sieht das weiße Teil sehr sehr gut aus. So muß jeder für sich seine Lösung finden. Aber ! so nahezu perfekt wie mein Piano-Mix klingt kein bezahlbares akustisches Piano. Grüße Pete
 
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Ich finde, der erste Beitrag trifft die Thematik sehr gut. Das Thema Studio-Equipment sehe ich auch als anderes Thema an, zumal hier ja auch zusätzliches Wissen & Equipment mit anderer Zielstellung erforderlich ist. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass ja für den Einstieg immer wieder Miet-Kauf-Angebote von Fachgeschäften in Verbindung mit Musikschulen angeboten werden. Die Problematik mit dem Gebrauchtkauf stimmt leider auch. Einige Fachgeschäfte bieten aber auch gepflegte Gebrauchtinstrumente mit Garantie an, deswegen würde ich das nicht ganz in die unterste Ecke stellen. Neu bleibt natürlich treu. Yamaha bietet soweit ganz gute Standards, auch bei Roland kann man sich mal umsehen. Die China-Importe sind nix. (so meine subjektive Wahrnehmung - muss man fairerweise betonen). Ein gutes Masterkeyboard mit gewichteten Tasten wiegt übrigens auch ca. 18 kg (z.B. Studiologic VMK 188 Plus) - aber wie gesagt, dass ist ja ein anderes Thema.

Einen Vorteil sehe ich noch im Aufbau von modularem Equipment (z.B. Masterkeyboard, Soundmodul, Rechner). Das Masterkeyboard kann man über einen sehr langen Zeitraum einsetzen, Soundmodul & Rechner können bei Bedarf durch anderes/neuerem Equipment einfach getauscht werden. In Bezug auf Live-Einsatz oder Einsteiger sehe ich eher einen Vorteil, ein einzelnes Gerät zu verwenden mit integrierten Funktionen.
 
Stichwort Anspruch Masterkeyboards mit Klavieranspruch - gibt es wohl auch. Kostenpunkt ca. 3690 bis 5690 EUR - gerade einen Artikel in der Tastenwelt gelesen über diese Firma aus Wien. (Kann also dann auch eine Anschaffung für ein längeres Leben sein ;-) )

http://www.flkeys.at/index.html

Von daher ist es also auch nicht ganz verkehrt, einen älteren Thread am Leben zu halten und ggf. über neue technische Entwicklungen einmal zu sprechen.
 
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sehr gut, das beantwortet meine frage zum yamaha p95, das mir auch schon von anderen oft empfohlen wurde. ich könnte eines gebraucht (ausstellungsstück) bekommen, frage mich aber, ob es inzwischen von yamaha ein ersatzmodell gibt, das ihr empfehlen könnt? das p95 wird ja nicht mehr gebaut, was sicherlich seine gründe hat...
 
Hi,

Es gibt das yamaha p 35 und p 105 in dem Segment.
 
und wie stehen diese beiden modelle im vergleich zum p95 da? ich bin absoluter klavieranfänger und kenne die kriterien nicht, daher kann ich schwer formulieren was ich brauche... . welches der beiden modelle würdet ihr einem absoluten anfänger empfehlen?
 
P 35 spielt sich für viele gefühlt sogar besser als das p 105, also kann man das p 35 nehmen, nach einem p 95 würd ich da nicht mehr extra schauen.

Kawai ES 100 finde ich dann deutlich besser.
 
kenne die kriterien nicht, daher kann ich schwer formulieren was ich brauche... .
Deswegen gibt es hier einen Fragebogen, den man sich in seinen Beitrag kopieren und beantworten kann. Das hilft vielleicht, sich darüber klar zu werden, wie das Digitalpiano überhaupt ausgestattet sein soll. Auf das selbst aussuchen sollte man sowieso nicht verzichten. Viellleicht gefällt ja z.B. ein Casio PX-150 doch besser als eine andere Empfehlung, wenn man es ausprobiert/anschlägt und zumindest einmal "live" bzw. über Kopfhörer anhört.
https://www.musiker-board.de/digitalpiano-keys/152554-fragebogen-fuer-kaufberatung.html

das p95 wird ja nicht mehr gebaut, was sicherlich seine gründe hat.
Ich denke, es wurde durch Nachfolgemodelle ersetzt, die mit der Konkurrenz in dieser Preisklasse hinsichtlich der Features besser Schritt halten sollen.

Gruß Claus
 
Inzwischen habe ich noch eine bessere Idee: Das Roland FP7F steuert einen Rechner an, auf dem Synthogy Italian Grand geladen ist (etwas über 10 Euro).
Das Ausgangssignal kommt dann über ein Steinberg Interface wieder an den Input des Rolands zurück. So kann man für gar nicht soviel Geld die netten, aber auf die Dauer etwas zu dumpfen PianoSounds von Roland mit einem Sample-Flügel aufmotzen, der wirklich kristallklar klingt.
Eine andere bestechende Möglichkeit, so mach ich das in der Band, ist es, mit einem Doepfer LMK ein Limex Vienna Soundmodul und parallel dazu ein Yamaha p50 M anzusteuern. Die vielen Möglichkeiten, ein DP mit Expandern und Softwareinstrumenten aufzumotzen sprechen schon für die digitale Power.
Dennoch hätte ich nichts geben den edlen Flüge im Wohnzimmer einzuwenden. Für tagsüber von 18.00 bis 20.00 Uhr und Sonntags zwischen 14.00 und 16.00 Uhr :)
 

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