Als Grund für den Preis besondere Hölzer, besondere Qualität? Ist doch alles Unfug.
Man bekommt bei Gibson sogar für weniger Geld viel ausgeklügeltere Gitarrenbaukunst, nur - darum geht es hier doch gar nicht! Wer die Gitarre nach diesen Maßstäben "zu teuer" nennt, kann das auch von einem Miró sagen, weil er mit handelsüblichen Farben auf Leinwand gepinselt ist und nur ein paar Flächen und Linien enthält. Oder bei einem Vorkriegs-Mercedes 540 K meckern, dass der ohne Navi und Klimaanlage keine 500.000 € wert sein kann. Klar, dass ein schön gerahmter Kunstdruck die Wand auch billiger schmückt, und dass ein Golf viel praktischer ist, um damit zum Supermarkt zu fahren...
Leute, was hier angeboten wird, ist ein Gegenstand, der für die potentiellen Käufer offensichtlich einen
ideellen Wert hat. Wenn eine Gruppe von Kunsthandwerkern im Gibson CS eine Gitarre baut, die 1. jeden Kratzer, jeden Aufkleber und sonstige Eigenheiten des Originals so exakt wie möglich wiedergibt und 2. von der Firma hergestellt wird, die auch das Original gebaut hat, dann ist es doch klar, das hier nicht ein objektiver Gebrauchs- oder gar Materialwert der Maßstab sein kann, sondern das Gefühl, ein seltenes Stück mit einer gewissen Geschichte und einem besonderen Bezug zu einer Person zu besitzen. So eine Gitarre ist, glaube ich, eher eine Art Skulptur als ein Instrument. Die spielt der Sammler oder KH-Kultist höchstens mal zu Hause ganz ehrfürchtig, denn schließlich würden neue Spielspuren die Gitarre nur vom Original entfernen.
In sofern ist das auch was völlig anderes als ein bloßes Signature-Modell, das man benutzt, um sich über dessen Features und Sound dem Vorbild anzunähern - oder vielleicht sogar nur, weil man an an einer Gitarre zufällig dieselben Eigenschaften mag wie Gitarrist X, dessen Musik man nicht mal besonders findet
.
Meine Meinung: Ob das Preis-/Leistungsverhältnis hier stimmt, müssen die KH-Freaks und Sammler für sich entscheiden. Wer das Ding nur als Gitarre bewertet: Sorry, Thema verfehlt.
Gruß, bagotrix