Jo, aus Kundesicht ist amazon wirklich dufte. Zwar hatte auch dieser Konzern bereits seine Negativschlagzeilen mit Mitarbeiterausbeutung aber das ist wohl einfach verpufft.
Die Homepage ist ganz gut gemacht und einfach zu bedienen. Das ist schon mal ein Vorteil. Eine get germachte Homepage ist wie ein schön eingerichteter Laden. Die Bewertungen, die von Kunden zu den Artikeln geschrieben werden sind zwar totaler Schrott aber das ist für mich eh nur ein belangloses Gimmick. Diese ganzen Empfehlungen sind zwar nervig aber dieses "Kunden die A kauften, haben auch B gekauft", ist aus werbetechnischer Sicht sehr klug, inzwischen nichts neues mehr und manchmal soagar ganz hilfreich. Das Prinzip ist ein ähnliches wie hier im Board diese affiliate-Links.
Und amazon kann eben ALLES besorgen. Und wenn man einmal so groß ist, ist es leicht noch größer zu werden.
Ich benutze amazon übrigens zu 99% um gebrauchte Sachen zu kaufen. Meistens CD`s und Bücher aber auch meine Senseo habe ich dort Second-Hand gekauft. Es ist sozusagen ein Secondhandladen für geizige oder sparsame Leute, allerdings mit einer comforttabelen HP und kein unübersichtliches schwarzes Brett, wie es oft bei Gebraucht-Anzeigen der Fall ist. Dazu gibt es natürlich ein Bewertungssystem der Verkäufer denn man will ja wissen bei wem man in Vorkasse tritt.
Für t-shirts und Gitarrenkabel braucht man keine Beratung.
Das Bizz wird sich zunehmend professionalisieren. Damit meine ich, dass nur noch jede Dienstleistung verkauft wird, die wirklich nötig ist. Ein Tankwart ist nicht nötig. Eine Beratung beim Kauf von schlichten t-shirts für 3,99 das Stück ist auch nicht nötig. Und die Beratung, die beim Kauf eines Instrumentenkabels oder einem Satz Saiten nötig sein könnte, kann sich der Kunde selbst verschaffen in dem er hier Board nachliest wie Saite A klingt oder ob Kabel B zu empfehlen ist. Ein digitales Mischpult hingegen, kann eine fachmännische Beratung durchaus nötig machen und daran wird sich auch nichts ändern.
Das heißt, die Branche der Ladengschäfte wird nicht aussterben aber sie wird sich verkleinern. Und das sich die Anforderungen an den Händler ändern ist in ganz vielen Branchen so. Inzwischen finanziert man Autos für einige Jahre und bekommt dann ein neues. Vor 20 Jahren hat man noch Autos gekauft, bezahlt und sie so lange gefahren, bis sie schrottreif waren. Werkstätten können also mit großen Reparaturen nicht mehr viel gewinnen weil keiner mehrere tausend Euro in ein Auto investiert, wenn es in 2 Jahren eh getauscht wird. Aber mit Service, Winter-check etc. da wird sich der Umsatz vergrößern.
Wie ich schon sagte, kann ich mir nicht vorstellen, ein Instrument wie eine Gitarre im Netz zu kaufen. Aber viele Menschen können sich das vorstellen und tun es. Auch wenn mir das als Instrumenten-Liebhaber und Händler zuwider ist wäre es für mein Geschäft von Vorteil, diesem Kundenwunsch nachzukommen. Kunden lassen sich nicht oder nur schwer erziehen. Und von Händler sowieso nicht. Es läuft nämlich umgekehrt. Und das scheint Hans Thomann schon vor einiger Zeit herausgefunden zu haben.