wer veranstaltet von euch noch selber Untergrund-Konzerte und wie läuft es bei euch?

  • Ersteller Moshpit
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Hey zusammen

Wirklich interessant, was hier an Erfahrungen zusammen kommt. Die kann ich stellenweise Teilen, manche aber auch nicht. Ich schätze das Problem der abnehmenden Zuschauerzahlen beruht auch auf dem "Party"-Faktor. Für 10 Euro in der Disco kriege ich auch mit guter Wahrscheinlichkeit mehr Spaß und Party, als ich das bei einem Local-Band-Konzert für nen 5er kriege, bei dem die Bands da mehr oder minder schlecht rumdödeln und ich keine Sau kenne. Die Anzahl der Beschwerden von Bands, die sich über sinkende Zuschauerzahlen beschweren, steigt natürlich auch maßgeblich in Relation zu der Anzahl der Bands die es überhaupt gibt :)

Damit will ich nur anmerken, dass sich Bands mit ordentlich Gas, geiler Show, viel Sympathie und Ausstrahlung doch kaum vor leerer Puplikumsfläche wiederfinden dürften. Der Schlüssel zu einer stabilen Fanbase, die auch immer wieder zu den Konzerten kommt, ist doch der: Zeig deinen Leuten, dass sie auf deinem Konzert Spaß haben werden, Freunde wieder sehen und nen tollen Abend haben werden. Man braucht als Zugpferd für Puplikum natürlich auch die Fähigkeit neue Leute kennen zu lernen und sie zu begeistern. Ich kenne wirklich viele Leute, die immer wieder zu den selben Bands kommen und das obwohl diese Bands nicht alle 2 Wochen neue Songs präsentieren können, sondern weil sie wissen, dass dort die Clique ist und das man sich dort irgendwie "daheim" fühlen kann.

Das natürlich nur aus der Bandsicht (und eigentlich auch fast Off-Topic). Als Veranstalter habe ich bisher auch nur auf die bisher genannten Kanäle gesetzt: Flyer, Plakate, Gesichtsbuch & Co, Printmedien. Bisher konnte ich den Bands immer ein paar Euro in die Hand drücken, aber darum geht es doch eigentlich auch kaum oder? Solange man nicht drauf zahlt und alle ihren Spaß haben, ist der Abend doch ein Erfolg. Natürlich rackert man sich dafür einen ab, aber das ist doch auch der Kick daran :)

Eventuell bin ich in der Hinsicht aber auch nur so Naiv weil Mainz nunmal ne Studentenstadt ist und man hier glaube, im Verhältnis zu anderen Städten/Dörfern mehr potentielles Puplikum catchen kann.

Grüße,
Drift
 
die musiker können ihre instrumente nicht spielen, die sänger können nicht singen, und bühnenpräsenz kann man bier trinken und ins mikrofon rülpsen auch nicht nennen. die ansagen zwischen den songs bestehen bestenfalls aus "joa der gitarrist muss seine gitarre stimmen... *stille*" und während des songs starren alle konzentriert auf ihre füße...

Vielleicht geht es ein wenig ins off, aber eine Anmerkung: Mag sein dass es oft so ist. Aber man muss hier wohl einschränken dass wir hier eher über Musik im Bereich Rock/Metal reden wo es um "Stimmung" erzeugen geht. Es gibt aber einige Stilistiken da müssen die Künstler nicht dauernd mit dem Publikum interagieren. Da geht es z.B. oft um Athmosphäre, und die Band agiert absichtlich zurückgenommen. Klar Rülpsen muss sicher nicht sein - aber je nachdem kann die "Präsenz" auch zurückgenommen sein ohne dass dies eine schlechte Performance sein muss.
 
kann auch mal ein bisschen ausm nähkästchen plaudern

die locations: drei mir bekannte autonome zentren, liegen alle in der frankfurter innenstadt oder innenstadtnähe und sind sehr gut erreichbar via öpnv. das ist sowohl ein segen (relativ viel laufpublikum, nie ganz leer) als auch ein fluch (je mehr laufpublikum, desto mehr atzen, desto mehr stress).

die musik: offen für alles, solange es mit der jeweiligen hauspolitik vereinbar ist (z.b. kein rechtsrock, kein sexismus). mir scheint, dass zwei musikrichtungen überwiegen: (electro-)punk und singer/songwriter. metal ist selten dabei, eher hardcore, grunge, stonerrock. wäre aber ne schöne marktlücke, mir fällt spontan kein schuppen in ffm ein, wo unbekanntere metalbands auftreten könnten. in der regel sind die acts selbst der orgacrew völlig unbekannt außer dem, was die musiker_innen auf myspace über sich preisgeben. das sind auch meistens keine regionalen musiker_innen, sondern eher menschen auf tour. die treten oft in den az anderer städte auf und dann wird die orgacrew von anderen orgacrews gefragt, ob die band aufm weg von gießen nach würzburg nicht noch nen gig in frankfurt machen kann. qualitativ ist die musik nicht immer überragend, vor allem singen können viele nicht, aber ihre instrumente beherrschen sie schon, was offensichtlich amateurhaftes hab ich noch nicht gehört. es scheint wohl gerade trend zu sein, alleine mit 2 instrumenten + looper musik zu machen. um das kosten-einnahmen-verhältnis zu optimieren und den orgaaufwand gering zu halten, wird versucht, 2-4 acts pro abend am start zu haben. ist aber nicht immer machbar.

das publikum: konzerte mit unbekannteren acts finden in räumen statt für 30-100 menschen, die meistens mindestens halbvoll sind (sowohl die räume als auch die leute :D ). publikum setzt sich zusammen aus 5-10 leuten orgacrew + mindestens 10 leute stammpublikum + x menschen, die nur gelegentlich vorbeischauen oder sich durch die musik herverirrt haben. ganz leer ist es also nie, selbst bei völliger unbekanntheit der auftretenden menschen. (man beachte außerdem, dass konzerte oft unter der woche stattfinden). es gibt ganz selten auch mal große bekannte acts, wie die goldenen zitronen, egotronic etc., für die die große halle aufgemacht wird :D wo dann so schätzungsweise 500 leute reinpassen. die meisten besucher_innen kommen aus dem erweiterten umfeld hochschule, altersdurchschnitt dürfte zwischen 25 und 30 liegen.

die werbung: alle technischen möglichkeiten des internets, wenn genug zeit um sie zu machen: mindestens 500 flyer pro konzert, wird regional und überregional verteilt. wobei sich die orgacrew, weil sie ja oft stress mit arschigen menschen hat, sich große gedanken macht wie sie die ekeltypen vom konzert fernhält. darum werden nicht immer alle werbemöglichkeiten ausgereizt und bei manchen parties und konzerten auf mund-zu-mund-propaganda statt offensive werbung gesetzt. dann kommen vielleicht weniger menschen (hab nie erlebt dass es deshalb ZU WENIG gewesen wären), aber man hat mit ihnen weniger stress und das kann die atmosphäre eines konzerts/einer party ENORM steigern...
(überhaupt habe ich oft den eindruck, dass kommerziellere konzert-orgacrews die schiene "lieber mehr publikum als angenehmere stimmung" verfolgen, was ich ja nachvollziehen kann, denn das geld muss ja irgendwie rein und da ist jeder zahlende kunde recht. aber dann könnten die organisator_innen sich auch mal drüber gedanken machen, wie viele menschen sie eigentlich für immer vergraulen, wenn ihnen das schnelle geld wichtiger ist als das dauerhafte wohlempfinden ihrer gäste.)

die kosten: eigene PA + schlagzeug vorhanden, was ja auch normalerweise reicht für kleine räume. rest wird eventuell gemietet oder ausgeliehen unter freunden. az zahlt noch getränke-einkaufspreise und strom. eintritt 2-7€, bier 2 €, +spende. hab erst einmal erlebt, dass sich ne band mit fahrtkosten, freigetränken + essen begnügen musste, und das war bei konzertabsage 1h vorm auftritt wegen eines todesfalls. ansonsten gibts eigentlich immer ne gage, deren höhe abhängig ist von den eintrittseinnahmen und_oder getränkeerlös. für den menschen, der vor_nach dem gig dosenmucke auflegt oder abmischt, springt eventuell auch ein fuffziger ab.

ich hab die erfahrung gemacht, dass parties und konzerte besser besucht sind, wenn sie unter einem label stehen. sei es eine partyreihe oder der name des veranstalter_innenkollektivs. wichtiger als der name ist das konzept dahinter, das kontinuierlich sein sollte, was nicht heißt dass es jeden abend gleich sein muss. ALLES am abend der veranstaltung gehört mit zum partykonzept: türpolitik, preispolitik, dekoration, ob es cocktails gibt, in welchen rahmen das konzert eingebunden ist, ob es ein übergeordnetes thema gibt, welche angebote vor und nach den liveacts bestehen. nix zwingt eine_n veranstalter_in, vor den bands nicht auch mal z.b. ein theaterstück aufführen zu lassen. die frage ist eher, wie wird das eingebunden, wie sieht das aus, wie kann das ankommen, wie kommuniziert man das mit dem publikum, usw. einfach nur metal kann schließlich jeder. was zieht ist das besondere, das außerhalb der schublade. was das sonst noch sein kann, kann sich jede_r selbst überlegen, viel spaß dabei...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist verständlich, dass die großen Plattenfirmen diese enorme Bandbreite nicht vernünftig bieten können, weil sie selber nicht mehr wissen, was nun ankommt bei den Leuten und was nicht. Einen Titel wie "Nein Mann" von Laserkraft 3D hätte vor ein paar Jahrzehnten kein Label veröffentlicht. Heute landet sowas in den vorderen Chartregionen. Andersrum gibt es Songs, die unglaublich eingängige Melodien haben, von denen man eigentlich überzeugt ist, dass sie beim Publikum super ankommen müssten, aber Fehlanzeige: "Flying The Flag" von Scooch etwa hatte eine Top-Promo (englischer ESC-Beitrag), trotzdem wollte die Platte dann fast keiner kaufen. Auch diesem holländischen Song würde ich super Hitpotential zutrauen - aber der wurde bislang hier in Deutschland gar nicht erst veröffentlicht und ist bislang nur über Youtube & Co. erhältlich. Der Song "Nemmt mich met" ist im Kölner Raum längst Kult - aber eben nur dort, weil der Song bislang nur in Kölner Mundart vorliegt. Die Platte ist bei EMI erschienen - die haben also die Rechte - aber nicht mal die scheinen ein Interesse daran zu haben, diesen Wahnsinns-Ohrwurm mal mit einem englischen etc. Text zu versehen und entsprechend zu promoten... DJ Nameless

Sehr interessanter und kundiger Beitrag finde ich. Wollte zu dem hier oben nur kurz anmerken: Ich fand die beiden Songs jetzt ehrlich gesagt nicht so zweifelsohne überragend. Und Flying the Flag ist aber auch scheisse ;-) Unterm Strich: Es ist und bleibt eben Geschmacksache :)

---------- Post hinzugefügt um 18:08:14 ---------- Letzter Beitrag war um 17:52:36 ----------

Aber ich sehe das ja selber bei meiner DJ-Arbeit: Die Leute sind fast gar nicht offen für Neues; wenn man denen immer wieder die selben abgedroschenen Sachen vorspielt, finden die es am besten.
DJ Nameless
Ich glaube die Leute sind heute völlig überreizt mit Neuem. Das Internet bietet permanenten Inflow von Neuem und News aus der ganzen Welt. Da haben die dann vielleicht eher (anders als vllcht früher) das Bedürfnis nach Bekanntem . Ist jetzt mein Gedanke dazu,


Es müssen m. E. auch nicht unbedingt immer "Entertainer" sein. Hartmut Priess, Bassist der Kölner Kultband Bläck Fööss, steht eigentlich immer nur still auf der Bühne, macht nur gelegentlich eine (sehr schlichte) Ansage, bewegt sich nicht groß, aber macht einen Super-Job. Vor zwei Jahren war ich auch mal auf La Palma in Urlaub, und da gab es an einem Abend in meinem Hotel ein Konzert mit spanischer/kanarischer Folklore. Präsentiert haben sich da drei Musiker: zwei Gitarristen und einer mit Mini-Maracas; Gesang alle drei. Auf Ansagen haben die Drei komplett verzichtet - vermutlich sprachen die nur Spanisch, was die meisten Touristen da eh nicht verstanden hätten. Tanzbewegungen etc. gab es auch nicht. Dennoch war die Musik ein Erlebnis, und ich habe mich überhaupt nicht dran gestört, dass da keine Performance hintersteckte und man sich aufs Wesentliche, nämlich die Musik, konzentriert hat. Bei vielen älteren Musikrichtungen, z. B. Chansons, scheint das ebenso zu funktionieren, siehe etwa Georges Brassens - der stellt sich einfach steif mit seiner Gitarre in die Gegend und liefert einfach nur einen Super-Song ab. Auch ein Kammerorchester oder ein Streichquartett kriegt es hin, ohne Mega-Show super zu unterhalten. Einfach mit Instrumenten auf die Bühne und los. Warum erwarten die Leute in anderen Stilrichtungen immer die "Mega-Entertainment-Show"? Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese "Show" nur über schlechte Musik hinwegzutäuschen versucht. Und dann funktioniert es auch nicht, zu versuchen, nach dem Konzert als Merchandising CD's zu verkaufen. Wenn ich die CD im Player habe, sehe ich ja den Künstler nicht - und dann zählt alleine die Musik. Und die muss von sich aus überzeugen - und dann ist eine Show eigentlich gar nicht mehr nötig.
DJ Nameless
Sehe ich ähnlich. Show ist nicht ein MUST für eine gute oder unterhaltsame Performance.
 
Kleiner Senf von mir dazu:

Letztens hab ich hier in Berlin die Regulators (Jamaican-Ska-Band) aus den Niederlanden hier in Berlin in 'nem kleinen Club gesehen.
Die Show/Kommunikation mit dem Publikum begrenzte sich auch das Ansagen der Songs zwischendurch. oder gar nichts. (Man muss dazu sagen die Herren gehen stramm auf die 50)
Und trotzdem war es ein mehr als geiles Konzert und eine mega-Stimmung im Publikum.
Ich glaube es kommt immer auf das Gesamtpaket an, ob eine Band gut/authentisch rüberkommt.
Bei den alten Herren hätte mich eine Zappel- und Hüpf-Performace eher abgeschreckt weils einfach nicht authentisch rüberkommt.
Bei meiner eigenen Band hingegen würde denke ich keiner hinkommen, wenn wir nur wie Salzsäulen auf der Bühne stehen würden (Gut, unsere Musik spricht auch eher eine andere Zielgruppe an.)
Ergo:
Das Gesamtpaket zählt. :D
 
Hi,

vielleicht noch etwas anderer Senf aus Wolfsburg, da ich hier auch ab und zu Konzerte veranstalte und wir schon für 2011 planen, ja wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Bei unserem letzten Event haben wir Werbung in Form von Flyern/Plakaten gemacht und lagen bei rund 180 Besuchern in einer Location, die seit einigen Jahren nicht mehr geöffnet war. Es lief relativ gut, dafür, dass wir hier von Wolfsburg reden, und dafür, dass der Name der Veranstaltung noch keinen Ruf hatte. Etwas Profit, mal was neues in der Stadt und lokale Bands sind aufgetreten. Wir werden es wiederholen.


Das Problem sehe ich leider auch bei dem "Band-Thema". Machen wir uns nichts vor, es gibt zu viele kleine Konzerte, die 5€ kosten, bei denen 4 Bands für pay to play oder ähnliches auf der Bühne "etwas" darbieten. Da kann ich die Leute verstehen, wenn sie sagen..."kenn ich nicht, geh ich nicht hin". Allerdings gibts ja vielleicht auch mal gute 5€-Konzerte. Liegt das aber an den Bands? Oder am Veranstalter? Geht der Besucher nach Erfahrungswert wie z.B. "Das hat da vorher/letzte Woche/Monat gespielt, das wird wieder so eine Band sein"?

Ich fand einen Satz eines Vorposters gut, als er sagte man müsse Qualität bieten. So siehts aus, aber das muss man wiederum auch bezahlen :)

Ein Teufelskreis. Wir versuchen nun wirklich auch regionale "Headliner" zu organisieren, damit die Leute vielleicht sehen, dass auf Qualität geachtet wird, ob es klappt ist zu sehen.

Aber was meint ihr? Interessant ist auch für mich als Frage am Rande: Sollte man ein Sommer open air, in die Ferien legen? Ich dachte eher nicht, weil dort viele in den Urlaub fliegen. Und dann sollte man ja sicher noch aufpassen, wann die großen Festivals sind. Hat in der Hinsicht jemand Erfahrung?

Außerdem: Wie/Wonach wählt ihr Bands aus als Untergrund Veranstalter, finde ich auch mal interessant?
 
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Ist der Thread hier tot? Wäre schade :/
 
Dann schreib ich auch nochmal was :)

Das Problem sehe ich leider auch bei dem "Band-Thema". Machen wir uns nichts vor, es gibt zu viele kleine Konzerte, die 5€ kosten, bei denen 4 Bands für pay to play oder ähnliches auf der Bühne "etwas" darbieten. Da kann ich die Leute verstehen, wenn sie sagen..."kenn ich nicht, geh ich nicht hin". Allerdings gibts ja vielleicht auch mal gute 5€-Konzerte. Liegt das aber an den Bands? Oder am Veranstalter?
Imho beides. Wenn eine Band ihre Instrumente einfach nicht beherrscht, liegt's an der Band - aber warum lädt der Veranstalter sowas überhaupt ein? (Andererseits, es gibt ja auch Bands, die das ganz bewusst nicht können wollen. Gerade im Punk und so. Das muss mensch beachten - ebenso, dass es ein Publikum gibt, das sich davon angezogen fühlt, während es andere Gäste vergrault.)
In einer techno- und dosenmusikdominierten Großstadt haben wir zum Glück nicht viel Konkurrenz. Es gibt nur ne Handvoll Locations, die zu niedrigen Preisen Konzerte (Rock im weitesten Sinne) anbieten, und zeitlich kommen sie sich kaum in die Quere. Sie bedienen aber auch sehr unterschiedliche Zielgruppen. Das sind subkulturelle Nischen.

Geht der Besucher nach Erfahrungswert wie z.B. "Das hat da vorher/letzte Woche/Monat gespielt, das wird wieder so eine Band sein"?
Kommt drauf an. In einem Laden, in dem immer nur Singer/Songwriter auftreten, wird man jetzt keine Metalband erwarten. Ein vielfältiges Programm schafft auch ein breit gefächertes Stammpublikum imho (mit allen Vor- und Nachteilen, z.B. Culture Clash -> schafft Konfliktpersonal. Ich hab schon Massenschlägereien erlebt...)
Es ist auch blöd, wenn es in derselben Stadt am selben Abend ähnliche Konzerte gibt, aber das lässt sich in größeren Städten selten vermeiden. Und ich finde es als Veranstalterin auch scheiße, ein Konzert canceln zu müssen, weil zwei Straßen weiter die Megasause ist und die Leute da mit der Werbung schon ne Woche früher dawaren. Schon oft genug passiert :(

Sollte man ein Sommer open air, in die Ferien legen? Ich dachte eher nicht, weil dort viele in den Urlaub fliegen. Und dann sollte man ja sicher noch aufpassen, wann die großen Festivals sind. Hat in der Hinsicht jemand Erfahrung?
Na ja, es gibt ja immer auch Leute, die zuhause bleiben. Aber den Unterschied merke ich schon. In den Läden wo ich was organiziere ist ja ein überwiegend studentisches Publikum, krasses Beispiel neulich erlebt: Eine Woche vor Semesterbeginn waren vielleicht 20 Leute da, eine Woche später war die Bude gebrochen voll. Das merkt man schon, wenn gerade Ferien sind oder größere Festivals. Zur Fusion oder dem Southside Festival machen wir generell keine größeren Sachen (auch, weil 2/3 der Veranstalter_innenkollektive dort hinfährt ;) )

Außerdem: Wie/Wonach wählt ihr Bands aus als Untergrund Veranstalter, finde ich auch mal interessant?
Also meine Veranstalter_innenkollektive (mal feste Gruppen, mal nur zu nem bestimmten Konzert firmiert) wählen nur Bands aus, die wir kennen, und sei es via YouTube/Myspace. Idealerweise haben wir sie schonmal woanders gesehen und der Auftritt hat uns gefallen, manche waren auch schon öfters im Laden und kommen alle paar Jahre wieder. Manche sind befreundete Bands, manche werden empfohlen, von befreundeten Locations weitergereicht oder stellen sich auch selbst vor, wenn sie ihre Tour planen.
Sehr bunt gemischt. Läuft vieles auf persönlicher Ebene, auf Vertrauensbasis.
Aber uns absolut fremde Bands kommen nicht ins Haus, es sei denn jemand kann uns glaubhaft versichern, dass die in die Location passen. Anderen Veranstalter_innen in derselben Location ist es schon passiert, dass das Konzert eine Stunde lang total super läuft und dann kommt das Verbrennt-alle-Schwule-Lied. Das mag anderswo kein Problem sein, aber in "unserer" Location bekommt der Idiot am Mikro in dem Moment den Saft abgedreht (wenn er nicht unter einem Müllregen selbst von der Bühne geflüchtet ist). Extrem peinlich sowas, bei einem Underground-Publikum das die Location als Ort schätzt, wo es den Müll der Mehrheitsgesellschaft möglichst nicht geben soll. Darum müssen die Veranstalter_innen sehr sorgfältig auswählen. Ich persönlich nehm daher nur Bands, mit denen uns sowas möglichst nicht passiert, und kann bei der Frage der Bandauswahl auch schonmal viel rummosern.
 
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Imho beides. Wenn eine Band ihre Instrumente einfach nicht beherrscht, liegt's an der Band - aber warum lädt der Veranstalter sowas überhaupt ein? (Andererseits, es gibt ja auch Bands, die das ganz bewusst nicht können wollen. Gerade im Punk und so. Das muss mensch beachten - ebenso, dass es ein Publikum gibt, das sich davon angezogen fühlt, während es andere Gäste vergrault.)
In einer techno- und dosenmusikdominierten Großstadt haben wir zum Glück nicht viel Konkurrenz. Es gibt nur ne Handvoll Locations, die zu niedrigen Preisen Konzerte (Rock im weitesten Sinne) anbieten, und zeitlich kommen sie sich kaum in die Quere. Sie bedienen aber auch sehr unterschiedliche Zielgruppen. Das sind subkulturelle Nischen.

Stimmt schon, nur manchmal kann man eine sehr gute Qualität im Internet haben und dann Live sieht das ganz anders aus.

Ich meinte das eher so, dass es viele Konzerte gibt, die nur 5€ kosten und man teilweise das Problem hat die "Kenn ich nicht geh ich nicht hin" Einstellung auszuhebeln. Zudem ist es für viele Leute, jedenfalls bei uns in Wolfsburg, schon zu viel Geld wenn man den Eintritt mit beispielsweise 7€ ansetzt, auch wenn man überregionale Bands holt, das ist traurig find ich :( Womit wir wieder da wären, dass man sich keine großen Bands holen kann, wenn die "Schmerzgrenze" bei 5-6 Euro liegt.

Aber das ist in einer Großstadt sicher anders...könnte ich mir jedenfalls vorstellen.

Rein aus Interesse: Bucht ihr in eurer Location direkt Bands mit Gage wenn ihr eine gute beispielsweise zugereicht bekommt oder vereinbart ihr die allseits bekannten Doordeals? Ich beispielsweise habe ja keine Location sondern veranstalte Konzerte in Clubs in anderen Städten, meistens eben mit Doordeal. :)
 
Stimmt schon, nur manchmal kann man eine sehr gute Qualität im Internet haben und dann Live sieht das ganz anders aus.

Ich meinte das eher so, dass es viele Konzerte gibt, die nur 5€ kosten und man teilweise das Problem hat die "Kenn ich nicht geh ich nicht hin" Einstellung auszuhebeln. Zudem ist es für viele Leute, jedenfalls bei uns in Wolfsburg, schon zu viel Geld wenn man den Eintritt mit beispielsweise 7€ ansetzt, auch wenn man überregionale Bands holt, das ist traurig find ich :( Womit wir wieder da wären, dass man sich keine großen Bands holen kann, wenn die "Schmerzgrenze" bei 5-6 Euro liegt.

Aber das ist in einer Großstadt sicher anders...könnte ich mir jedenfalls vorstellen.

Rein aus Interesse: Bucht ihr in eurer Location direkt Bands mit Gage wenn ihr eine gute beispielsweise zugereicht bekommt oder vereinbart ihr die allseits bekannten Doordeals? Ich beispielsweise habe ja keine Location sondern veranstalte Konzerte in Clubs in anderen Städten, meistens eben mit Doordeal. :)

Ne, nur door-deal. Bands die richtige Gage kosten sind zwar von der Show her und qualitativ meistens das Geld wert, haben vielleicht auch einen gewissen Bekanntheitsgrad aber sie bringen die Kohle einfach nicht rein. Bands die WIRKLICH Leute ziehen sprengen den Rahmen der ganzen Veranstaltung. Da muß ich halt nach Bands suchen, die es drauf haben und trotzdem auf Eintrittbasis spielen. Da gibt es genug von.
 
Rein aus Interesse: Bucht ihr in eurer Location direkt Bands mit Gage wenn ihr eine gute beispielsweise zugereicht bekommt oder vereinbart ihr die allseits bekannten Doordeals? Ich beispielsweise habe ja keine Location sondern veranstalte Konzerte in Clubs in anderen Städten, meistens eben mit Doordeal. :)
Auf jeden Fall kriegen Bands bei uns Fahrtkosten zurückerstattet, beliebig viele Freigetränke, Pennplätze, ne warme Mahlzeit, ggf. Frühstück und können Merchandizing verkaufen. Also nach allem, was man so von anderen Locations hört, schon ne ganze Menge... Was finanziell rausspringt, ist unterschiedlich. Manche spielen für lau, besonders bei Solikonzerten oder wenn kein Eintritt genommen wird, gibt's auch. Dann wird gespielt für den Inhalt eines rumgereichten Hutes. Fast immer läuft's aber über Doordeals. Feste Gagen (über nen Fuffi hinaus) sind schwer zu kalkulieren, das gibt's dann nur wenn wir von irgendwo Geld zugeschossen bekommen (AStA, Vereine etc.) oder wenn die Band so bekannt ist, dass garantiert x Leute da sein werden die y Kohle reinbringen. Für den Fall dass weniger als erwartet eingenommen wird, haben die Locations Fallschirmregelungen, damit die Bands wenigstens ein bisschen Kohle rauskriegen. Zum Glück muss davon fast nie Gebrauch gemacht werden.
 
Ne, nur door-deal. Bands die richtige Gage kosten sind zwar von der Show her und qualitativ meistens das Geld wert, haben vielleicht auch einen gewissen Bekanntheitsgrad aber sie bringen die Kohle einfach nicht rein. Bands die WIRKLICH Leute ziehen sprengen den Rahmen der ganzen Veranstaltung. Da muß ich halt nach Bands suchen, die es drauf haben und trotzdem auf Eintrittbasis spielen. Da gibt es genug von.

Das ist auch meine Erfahrung. Die meisten Bands, die so um die 500€ Festgage haben wollen (im Underground Metal) sind halt etwas bekannter und wenn man sich für die Musik interessiert, kennt man die auch, nur im Endeffekt ziehen sie nicht mehr als die regionalen Metal Bands, die für Spritgeld spielen. Und wenn die Band dann 50 Leute extra zieht, bei 5€ Eintritt, dann geht die Rechnung irgendwie nicht auf.
 
Deckt sich denke ich mit dem was alle so erlebt haben.

Sagt mal wie schaltet ihr eigentlich eure Werbung? Haut ihr einfach nur etwas bei Facebook rein und organisiert Flyer und Plakate oder habt ihr noch andere Kanäle? Mundpropaganda ist natürlich immer gut, nur kann man die schlecht messen.
 
Also wenn ich mich da mal als nicht-Metaller dazu äußern dürfte. Das Problem wie bekommt man Leute auf Konzerte ist ja im 1. Moment keine Sache der Stilrichtung. Speziell im Bereich Metal sehe ich das aber so, das es gefühlt einfach "an jeder Straßenecke" Metalbands gibt. Halte es für gut möglich das es in den letzten jahren dahingehend einfach einen rasanten zuwachs gab. aber das alleine hat ja mit qualität von bands nicht viel zu tun. deshalb glaube ich das man sich einfach auf bands spezialisieren sollte die etabliert sind und schlicht und ergreifend gute musik machen. ich bin wie gesagt kein metaller deshalb hört sich für mich eh alles ziemlich gleich und laut an ^^ aber mit etwas erfahrung, die ich dir einfach mal zutraue, ist es bestimmt möglich eine gute metalband von einer metalband zu unterscheiden die einfach nur krach macht. das grundprinzip von konzerten ist ganz einfach das: man geht hin weil man etwas hören WILL, weil man weiß das es einem gefällt. und als organisator ist man glaube ich gut beraten, sofern das in finanzieller hinsicht machbar ist, sich bands ins boot zu holen die die leute hören wollen. und keine bands die niemand kennt, keine referenz ausser sich selbst haben und keine absoluten halbgötter und riesennewcomer der szene sind :)
 
Nach dem letzten Wochenende denke ich, es hat zur Zeit überhaupt keinen Sinn im Raum Köln was zu machen mit Metal. Alle Konzerte die ich hier in den letzten drei Jahren veranstaltet und besucht habe waren vom Besuch her unterirdisch. Eine Band von den Kölner Kollegen macht nächstes Jahr im Mai mal wieder ein 2-Tages Event in Köln in einer Location die früher quasi mein Wohnzimmer war und wo eigentlich immer locker 120-180 Leute hingekommen sind und das ist noch keine Ewigkeit her (2007/2008 ging es noch). 2009 haben wir uns da aber tierisch auf die Schnauze gelegt. Ich bin mal gespannt wie das laufen wird. Es werden nur Untergrund-Kapellen aus dem Kölner Dunstkreis spielen.

Es gibt hier ein regelmäßiges Metal-Party Event mit Musik aus der Konserve alle zwei Monate wo locker 200-300 Leute hinkommen. Flyer und Plakate habe ich dafür noch nie gesehen. Könnte schon ein Trend sein. Ich werde das weiter beobachten.

Ich kann nicht verleugnen, das sich bei mir und meinen Kollegen ein gewisser Frust breit gemacht hat.
 
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Ich kann nicht verleugnen, das sich bei mir und meinen Kollegen ein gewisser Frust breit gemacht hat.

kann man wohl so ausdrücken.

wir haben anfang november unser alljährliches heimspiel hier in hagen veranstaltet und der zuschauerzuspruch war sehr gering. die ersten beiden male (2008 und 2010) hatten wir noch 70-75 zahlende gäste, was bei nur einer lokalen band (wir laden 3 bands von außerhalb ein und spielen selbst) gar nicht so schlecht war. aber diesmal war es von der zuschauerzahl eine katastrophe.

ich denke, dass der durchschnittliche metalfan vlt. einfach keine lust mehr hat auf live-gigs von underground-bands zu gehen. man geht lieber zu großen bekannten bands, discos oder zu etablierten veranstaltungen, die es schon seit vielen jahren gibt und die in erster linie besucht werden um alte bekannte wiederzutreffen, nicht unbedingt wegen der bands.

betrachtet man im trend liegende musikgenres wie z.B. electrocore/metalcore usw. sind die hallen immer proppenvoll. das publikum ist zwar meist recht jung, aber die jungen menschen haben da einfach noch lust zu und reisen für ne fette party auch mal aus anderen städten an.

wir werden uns überlegen, wie wir das in zukunft angehen werden. auf jeden fall muss sich was am konzept ändern. ich muss zugeben, dass unsere diesjährige veranstaltung allein den ganzen organisationsaufwand schon nicht wert war aufgrund des geringen zuschauerzuspruchs. für die auswärtigen bands ist es natürlich auch blöd, nach einer langen anfahrt vor so wenigen leuten zu spielen. aber die performances an sich waren alle gut.
 
Sagt mal wie schaltet ihr eigentlich eure Werbung? Haut ihr einfach nur etwas bei Facebook rein und organisiert Flyer und Plakate oder habt ihr noch andere Kanäle? Mundpropaganda ist natürlich immer gut, nur kann man die schlecht messen.
Bei Konzerten fast immer Facebook, Mundpropaganda und Flyer. 1000 Stück kosten 40 Euro und das reicht um Ecken zu bewerben, in denen die Mundpropaganda nicht so leicht hinkommt. Geschätzte 90% der Besucher_innen sind ohnehin Stammgäste.
Bei Parties wird oft auf Flyer und Internet verzichtet, weil dann Gesocks angezogen wird, mit dem viele negative Erfahrungen gemacht wurden. Normalerweise die Sorten Typen, die was zum Ficken suchen (was ja an sich ok ist imho, aber nicht in der Aggressivität, die da an den Tag gelegt wird) und sich dementsprechend arschig gegenüber dem weiblichen Publikum benehmen (gepaart mit verbalen und körperlichen Angriffen auf Homosexuelle, und von denen gibt's bei uns so einige im Stammpublikum). Krassestes Erlebnis bisher: Neulich hat irgendwer über FB ne Technoparty angekündigt mit dem Effekt, dass sich die Frankfurter Technoszenen-Dealerproblematik für den Abend in meine Stammlocation verlagert hat. Resultat des Abends: mehrere Massenschlägereien im Haus und auf den Straßen davor (bei fließendem Verkehr!), Pfeffersprayeinsatz im Haus, wie viele Knochenbrüche es gab, hab ich grad vergessen. Fast ein Wunder, dass niemand abgestochen wurde.

Neee, den Stress braucht keiner, lieber nur ne kleine Party mit guter Athmo als Full House mit so nem Amokscheiß. Man kann als Veranstalter nie ganz verhindern dass Scheiße passiert, aber ein gewisses Klientel kann man sich durch die Flyergestaltung, durch die Gestaltung des Eingangsbereiches oder gezieltes Nicht-Bewerben relativ leicht vom Leibe halten. Die Verantwortung gegenüber dem Publikum geht für mich gan klar über den Profit.
 
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ich denke, dass der durchschnittliche metalfan vlt. einfach keine lust mehr hat auf live-gigs von underground-bands zu gehen. man geht lieber zu großen bekannten bands, discos oder zu etablierten veranstaltungen, die es schon seit vielen jahren gibt und die in erster linie besucht werden um alte bekannte wiederzutreffen, nicht unbedingt wegen der bands.

betrachtet man im trend liegende musikgenres wie z.B. electrocore/metalcore usw. sind die hallen immer proppenvoll. das publikum ist zwar meist recht jung, aber die jungen menschen haben da einfach noch lust zu und reisen für ne fette party auch mal aus anderen städten an.
So mal aus der Sicht eines "Konsumenten" bzw. potentiellen Besucher:
Ich investiere ja ganz ordentlich, und da braucht mir keiner mit "wir nehmen ja nur 3 Euro Eintritt, da soll sich niemand beschweren" kommen. Ich investiere einen kompletten Abend und den nächsten Vormittag dazu, was im Zweifel schwerwiegender sein kann als 20 Euro Preisunterschied beim Eintritt.
Dafür erwarte ich einiges. Das kann entweder sein dass ich eine Band sehen kann die ich schon seit Ewigkeiten mal live sehen wollte - das ist dann die Motivation auf die großen Konzerte zu gehen. Oder ich erwarte dass ich mal was neues zu sehen bekomme, was Interessantes.

Was bei kleinen Konzerten aber zu sehen bekomme ist fast immer der gleiche Einheitsbrei. Es ist ja nicht so dass ich keinen Bock habe auf Konzerten von mir unbekannten Bands zu gehen, ich hab nur keinen Bock mehr die hunderste Trash-Metal Kapelle zu sehen die leider ungeachtet der Tatsache dass sie sicher sehr gut spielt 30 Jahre zu spät kommt.
Den Vorteil den Underground Konzerte haben ist dass da mal was läuft was man so überhaupt nicht kennt. Wenn ich soliden Metal haben will dann schaue ich mir eben einer der großen an, die können das besser.

Das von dir angesprochen Electrocore Zeugs könnte ja auch deswegen so gut laufen weil es mal was vergleichsweise neues ist.
 
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So mal aus der Sicht eines "Konsumenten" bzw. potentiellen Besucher:
Ich investiere ja ganz ordentlich, und da braucht mir keiner mit "wir nehmen ja nur 3 Euro Eintritt, da soll sich niemand beschweren" kommen. Ich investiere einen kompletten Abend und den nächsten Vormittag dazu, was im Zweifel schwerwiegender sein kann als 20 Euro Preisunterschied beim Eintritt.
Dafür erwarte ich einiges. Das kann entweder sein dass ich eine Band sehen kann die ich schon seit Ewigkeiten mal live sehen wollte - das ist dann die Motivation auf die großen Konzerte zu gehen. Oder ich erwarte dass ich mal was neues zu sehen bekomme, was Interessantes.

Was bei kleinen Konzerten aber zu sehen bekomme ist fast immer der gleiche Einheitsbrei. Es ist ja nicht so dass ich keinen Bock habe auf Konzerten von mir unbekannten Bands zu gehen, ich hab nur keinen Bock mehr die hunderste Trash-Metal Kapelle zu sehen die leider ungeachtet der Tatsache dass sie sicher sehr gut spielt 30 Jahre zu spät kommt.
Den Vorteil den Underground Konzerte haben ist dass da mal was läuft was man so überhaupt nicht kennt. Wenn ich soliden Metal haben will dann schaue ich mir eben einer der großen an, die können das besser.

Das von dir angesprochen Electrocore Zeugs könnte ja auch deswegen so gut laufen weil es mal was vergleichsweise neues ist.

Endlich mal ein Feedback von einem geneigten Musikfreund.

Ich will jetzt nicht jammern von wegen "früher war alles besser" aber die sinkende Qualität und gleichzeitig inflationär ansteigende Zahl der Bands ist das größte Problem für die Veranstalter von Untergrund Konzerten und natürlich für die potentiellen Besucher solcher Konzerte. Sie kaufen ja die Katze im Sack und oft tun die Veranstalter das ebenfalls. Wer weiss schon wie die Aufnahme die der Veranstalter in die Pfoten kriegt zustande gekommen ist?

Ich habe in den letzten 15 Jahren ca. 250 solcher Veranstaltungen gesehen und mindestens die dreifache Zahl von Bands. Der Trend bei der Qualität zeigt ganz klar abwärts. Über die Gründe will ich mich jetzt nicht auslassen. Das würde zu weit führen. Wir haben dann gedacht, wir könnten dem Zuschauerschwund entgegen wirken, wenn sich herumspricht das es bei unseren Events Qualität zu hören und zu sehen gibt. Das Problem ist nur, das viel zu wenig Leute kommen die das herum erzählen können. Wenn wir dann noch Pech haben und eine von vier oder fünf Bands legt einen richtig schlechten Gig hin, hat es sich teilweise schon wieder erledigt mit der positiven Mundpropaganda.
 
Wir haben dann gedacht, wir könnten dem Zuschauerschwund entgegen wirken, wenn sich herumspricht das es bei unseren Events Qualität zu hören und zu sehen gibt. Das Problem ist nur, das viel zu wenig Leute kommen die das herum erzählen können. Wenn wir dann noch Pech haben und eine von vier oder fünf Bands legt einen richtig schlechten Gig hin, hat es sich teilweise schon wieder erledigt mit der positiven Mundpropaganda.
Das Problem hier wohl dass man sich diese Reputation nur sehr langsam erarbeiten kann während man sie mit einer Handvoll schlechter Veranstaltungen instant wieder zerstört.

Es gibt eine Location da gehe ich grundsätzlich ohne mich auch nur zu informieren was dort spielt weil es immer total abgefahrene Bands sind. Nicht immer gut oder meinem Geschmack entsprechend, aber immer bemerkenswert.
Was es einem wirklich verleidet sind diese 5 Euro - 5 Bands Konzerte.


Mal ein paar Gedanken dazu:
Mir würde es zum Beispiel weiterhelfen wenn ich mal eine vernünftige Homepage zur Veranstaltung bekommen würde.
Also eine die man findet, nicht aussieht wie ein Relikt aus den späten 90ern, wo man eine Adresse findet ohne durch dreitausend Untermenüs zu klicken und wo man vor allem etwas über die Bands erfährt. Idealerweise mit einem Player wo ein paar Songs von dem abendlichen Lineup drin sind, denn den Aufwand mir selber irgendwelche dreckigen MySpace Seiten rauszusuchen mache ich mir echt nur in Ausnahmefällen.
Hier hätte man dann doch auch die Chance zu transportieren dass man eine Veranstaltung ist wo mit Herzblut Qualität gefördert werden soll. Warum nicht mal statt der generischen Beschreibung von der Homepage der Band einfach mal als Veranstalter hinschreiben warum man diese und genau diese Band spielen lassen will? Das ließt sich sonst immer ein wenig wie Werbung für Waschmittel.
Weil sonst gehe ich einfach davon aus dass die Auswahl getroffen wurde weil genau diese Bands als erstes gefragt haben und keine Gage wollen.

Also, wenn ich irgendwo das Gefühl bekomme dass da mehr hinter steckt als nur "Kneipenbesitzer braucht mal Live-Musik" und ich einen Flyer in der Hand bekomme wo noch draufsteht: "Hörproben: www..." dann kannst du dir sicher sein das sich zumindest interessiert bin und mir auch die Mühe mache das mal näher anzuschauen - und dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch dass ich hingehe.
Und diese Entscheidung hängt garantiert nicht daran ob es 3, 5 oder 8 Euro kostet wenn ich das Gefühl habe dass es ein geiler Abend werden könnte.

Ich kann ja auch nur aus meiner Perspektive berichten und eine Statistik mit einer Stichprobe von einer Person ist wohl nur mit sehr viel Wohlwollen Marktforschung, aber es sind wie gesagt nur ein paar lose Gedanken dazu.
 

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